Als drittes nun ein Junge, aber wie soll er heißen?

Liebe Namensfetischisten, -experten und -liebhaber!


Ich lese diese Seite seit Jahren, sie gehört zu meinen liebsten im Netz! Was wäre ein Freitag ohne „Vornamen der Woche“! Heute wende ich mich zum ersten Mal an die debattierfreudige Gemeinschaft – es geht um die Suche nach einem Jungennamen.

Fragende Mutter © Miyuki Omori - fotolia.com
Illustration © Miyuki Omori – fotolia.com

Wir erwarten unser drittes Kind, nach zwei Mädchen wird es diesmal ein Bub. Die Namensgebung fällt uns hier noch schwerer als als die letzten beiden Male. Unser Nachname ist einsilbig, vom o in diesem dominiert und wenig klangvoll. Für die Mädchen haben wir uns deswegen für nicht zu schlichte Namen entschieden:
Frederica Apollonia und Carlotta Elisabeth. (Friederike hat eine lange Tradition in meiner Familie, schien mir aber in seiner klassischen Form zu streng. Deswegen Frederica. Carlotta hat sich am dritten Tag nach der Geburt als Rufname gegen Antonia und Elisabeth durchgesetzt. Elisabeth wird in beiden Familien seit Generationen vergeben.)

Für einen Sohn wünschen wir uns einen weniger langen Namen. Klar und klangvoll sollte er sein, aber nicht majestätisch. Deswegen scheiden – obwohl mein Mann Bayer ist – Leopold, Luitpold, Maximilian, Quirin oder Korbinian etc. aus. Wir wohnen auch nicht in Bayern, sondern im Rhein-Main-Gebiet.
Wichtig bei der Auswahl wäre, dass der Rufname zum Zweitname Richard und zum eventuellen Drittnamen Liborius passt. (Beides Familiennamen, aber vor allem Richard als Zweitname ist ziemlich sicher gesetzt.)

Gestern gefiel uns beiden folgender Namen erstaunlich gut:

  • Lorenz

Und die folgenden wurden bislang von keinem von uns augenrollend abgelehnt:

  • Lutz
  • Arthur
  • Georg

Mein Mann mag auch Wenzel, aufgrund seiner böhmischen Wurzeln. Ich hätte nichts gegen einen Titus. Aber vielleicht bringt Ihr uns noch auf ganz andere Ideen?

Wir sind sehr gespannt und freuen uns auf rege Kommentare.
Herzlichen Dank, Katharina

244 Gedanken zu „Als drittes nun ein Junge, aber wie soll er heißen?“

  1. Katharina, vielleicht kann man sich auf folgenden Kompromiß verständigen: Geschwisternamen müssen nicht unbedingt harmonieren, aber sie sollten sich auch nicht grundsätzlich widersprechen – es sei denn, es geht wirklich darum, bewußt einen Multikulti-Hintergrund oder andere Widersprüche der Eltern zu betonen.

    (Phonetik-Experten wie @neuhier mögen das anders sehen, und andere Sichtweisen sind zumindest immer interessant.)

    Ich hatte mal eine indonesisch-stämmige Kollegin, gebürtig auf Sumatra. Von Geburt an zur kleinen calvinistischen Minderheit in Indonesien gehörig – halt von den Holländern her. Sie war dann aber in Deutschland überzeugte und begeisterte Pfingstlerin geworden, ihre drei Kinder hatten alttestamentarische Namen. In ihrer Wohnung wimmelte es von ziemlich kitschigen Jesus-Darstellung. „Jesus, der gute Hirte“ und sowas. Ihre kleine Tochter konnte sich viel besser benehmen als die meisten Ethno-Deutschen ihres Alters, und ihr Sohn hat sich für Astronomie interessiert! Die Frau selbst war eine exzellente Pianistin.

    Als ich Mutter und Sohn dargelegt hatte, daß uns die Araber und der Islam die Astronomie, die Medizin, die Mathematik und noch so vieles andere mehr gebracht haben, hat das keine Begeisterung ausgelöst, war aber eine Diskussionsgrundlage. Die Frau konnte die Moslems in Deutschland nicht ausstehen, der Junge war noch zu jung, um sich von seiner Mutter abzusetzen. Aber die Diskussionsgrundlage war da.

    Herrschaften unter sich! 🙂

    In der Spannung und im Widerspruch liegt der Reiz!

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  2. Wie wäre es zu Frederica Apollonia und Carlotta Elisabeth mit
    Riccardo Liborius?
    (Riccardo an Stelle von Richard; so könnte man „Ritschi“ schon mal ziemlich wahrscheinlich umgehen)

    Weitere italienische Vornamensvorschläge:

    Nicolo
    Enrico
    Maurizio
    Vincenzo
    Lorenzo
    Vittorio
    Antonio
    Leonardo
    Marco
    Leandro

    Oder auch der bereits genannte „italienische Hektor“: Ettore

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    • Sabrina, all Deine italienischen Namensvorschläge sind sehr schön. Italienisch ist nun einmal eine hübsche, beschwingte Sprache. Obwohl ich persönlich die eisenharte Sprache Kastiliens bevorzuge.

      Man denke auch an die Bedeutung der italienischen Oper für die europäische Kultur. Noch Ernst-Moritz Arndt hat Italienisch als finster und dunkel empfunden. So zum Beispiel in seinem Traktat „Über Volkshaß“ von 1813 – übrigens einem Plädoyer *für* den Haß zwischen den Völkern. (Es ist unglaublich, welche geistige Freiheit es früher in unserem Vaterland gegeben hat! Unvorstellbar in dem heutigen linksliberalen Mief.) Diese Wahrnehmung des Italienischen war natürlich durch die italienische Oper bedingt.

      Aber zurück zu Deinen Namensvorschlägen. Einige der Vorschläge haben den Nachteil, zumindest in Deutschland sehr eindeutig von bestimmten Personen besetzt zu sein.

      Nicolo = Niccolò Machiavelli. (Den „Fürsten“ habe ich als Pubertierender mit solcher Begeisterung gelesen!)

      Lorenzo = Lorenzo di Medici. (Von meinem Mit-Hannoveraner G. di L. brauchen wir hier nicht zu reden. Der hat ja sein Abitur nur auf der Tellkampf-Schule gemacht. Und die „Zeit” wird eh nur noch von Omma und Oppa gelesen.)

      Enrico = Enrico Leone, also der „Opern-Name“ von Heinrich dem Löwen.

      Leonardo = Natürlich Leonardo da Vinci. Ein Universalgenie erster Güte, das aber leider durch das da-Vinci-Code-Geschmier von angelsächsischen Populär-Künstlern ein bißchen in Verruf gekommen ist.

      Marco. Das ist natürlich nicht so sehr „gesamtitalienisch“, sondern venezianisch… „San Marco! San Marco!“ war der Schlachtruf der Venezianer. Als er 1515 bei Marignano im Rücken der Schweizer erschollen ist, war ihnen klar, daß sie erledigt waren. Franz I. von Frankreich hat dann die einst so gefürchteten Schweizer Gewalthaufen mit seiner Artillerie zu Hackepeter schießen lassen. Auch bei Lepanto 1571 – einem der größten militärischen Triumphe des Abendlandes – ist dieser Schlachtruf erschollen. Die italienischen Faschisten unter Mussolini (der seinerseits ja einen spanischen Vornamen hatte!) haben im Rahmen ihrer vergeblichen Mare-Nostrum-Träume diesen venezianischen Schlachtruf aufgegriffen.

      Den Namen gab es aber auch schon unter Ethnodeutschen meiner Generation zuhauf – er kann wohl als eingemeindet gelten. Heute dürfte er eher schon onkelhaft klingen…

      Vittorio = Die italienischen Könige namens Vittorio Emanuele aus dem Haus Savoyen.

      Wichtig: Das spricht alles nicht gegen diese Vornamen! Nur die Assoziationen sind halt da.

      Viva San Marco!

      Zovanni

      [Zovanni ist Giovanni (= Jan 😉 ) im venezianischen und friaulischen Dialekt. 🙂 In Venedig gibt es die Kirche San Zanipolo = Santi Giovanni e Paulo.]

    • Vielen Dank für die Zustimmung und die Erläuterungen, Jan Wilhelms! An Niccolò Machiavelli musste ich auch gleich denken, als ich auf Nicolo kam!

      @ Katharina
      Ich bin ja immer noch für Riccardo, wenn es unbedingt Richard sein soll – nicht, weil ich Richard nicht mag – ganz im Gegenteil, aber wenn „Ritschi“ umgangen werden soll, finde ich Riccardo angesichts der Namen der Schwestern Frederica und Carlotta einfach viel passender, als Richard und wenn Liborius in gewisser Weise schon gesetzt ist, warum dann in die Ferne schweifen?

      „Bislang sind unsere Favoriten (weiterhin):
      Lorenz/Laurenz
      Georg
      Hector und
      Theodor“

      Wenn ich aus dieser Liste wählen müsste, wäre meine Wahl eindeutig Laurenz!
      Für mich wäre wohl ausschlaggebend, welcher der Namen am besten zum Nachnamen passt/mit diesem harmoniert…

      @ Jan Wilhelms: By the way: Herzliche Glückwünsche nachträglich zum gestrigen Geburtstag!

    • Herzlichen Dank für die Glückwünsche, Sabrina! 🙂 Ich habe mich *sehr* darüber gefreut! 🙂

      (Ab hier nicht mehr @sabrina, will niemanden mit meinen manchmal vielleicht etwas kuriosen anmutenden Ansichten in Zusammenhang bringen.)

      Und nochmals zum Begriff „Geburtstag“. Ich hatte ja neulich schon erwähnt, daß man ab und zu den Begriff „Ehrentag“ zu hören bekommt, und den vielleicht etwas spinnerten Verdacht geäußert, daß dadurch unter mittelalterlichen Leuten der Zusammen zum Lebensalter verklausuliert werden solle.

      Vorgestern kam dann von einem befreundeten Veteranen der Neuen Rechten (einem der klügsten Köpfe, die ich kenne) eine Mail mit herzlichen Glückwünschen zu meinem „51. Wiegenfeste“, garniert mit Poesie vom großen Johannes R. Becher. Den Begriff bekommt man auch ab und zu zu hören.

      Es ist mir natürlich klar, daß in katholischen Gegenden früher der Namenstag wichtiger war als der Geburtstag. Aber mein alter Freund kommt nicht aus einer katholischen Gegend. Und die Exfreundin von mir, die mir immer zum „Ehrentag“ gratuliert, kommt aus einer völlig agnostischen 68er-Familie mit gemischt-konfessionellen Wurzeln.

      Kennt jemand noch andere Begriffe für „Geburtstag“?

      Also jetzt nicht neudeutscher Schwachsinn wie „Burzeltag“ oder sowas. Eine witzige, bekannte und charmante BRD-Populärkünstlerin, die ich hier aus irgendwelchen Gründen nicht namentlich erwähnen soll, macht sich in einem Sketch über „Bummelstudenten“ lustig, die „zum Bleistift“ sagen.

      Neben der typisch linken Denunzianten- und Blockwartmentalität und Feigheit ist es genau dieser abgewichste Humor, der mich wieder von den Linken weggetrieben hat. Typen, die beim Reden Anführungszeichen in die Luft malen. Widerlich. Ein türkischer Kollege und Freund von mir war mal in eine Schlägerei verwickelt. Hat ihn zwei Zähne gekostet. Der wurde dann zu einem „Anti-Gewalt-Training“ im hiesigen „Männerbüro“ verdonnert. Natürlich ein Schuppen, in dem ausschließlich gutbezahlte linksliberale Huren und Hurensöhne arbeiten. Nach drei Sitzungen ist er zum Gericht gegangen: „Dann drücke ich eben ein paar hundert Euro ab oder gehe in den Knast. Aber ich gehe nicht mehr zu den Anführungszeichenmalern.“

      Wir brauchen in der Kolonie in Osteuropa unbedingt auch ein Dorf für die Türken, das hatte ich gestern vergessen. Als Name vielleicht Türkköy?

      Irgendwie könnten wie hier den Laden gleich dichtmachen, wenn wir unsere Türken nicht hätten. Türkinnen sind zwar im Durchschnitt etwas weniger hübsch als Araberinnen oder Kaukasierinnen – aber immer noch hübsch genug.

    • Sabrina,

      den Begriff Jubiläum für Geburtstag kannte ich nicht. Sonder halt nur in dem Sinne von Dienst-, Berufs-, Stadt-, Firmenjubiläum etc. pp.

      Den Begriff Wiegenfest finde ich irgendwie charmant. Jetzt garantiert nicht, weil man ihn in der Neuen Rechten relativ oft hört. Sondern weil er uns stolze Menschen daran erinnert, daß wir alle mal hilflose, schwache Würmchen gewesen sind. Ich kann als Mann mit Babys nichts anfangen. Sie sehen alle gleich und alle gleich häßlich aus. Nichts alberner als Männer, die sich bei Frauen einzuzschleimen versuchen, indem sie so tun, als ob sie Säuglinge süß fänden. Finde kleine Katzen, Lämmer, Ferkel, Kälber und Fohlen niedlich – Säuglinge hingegen eher abstoßend.

      Vielleicht hat Er, der einer ist, das so eingerichtet, um uns klarzumachen, daß wir Männer uns um das Vieh, die Pferde und den Krieg kümmern sollen – und die Frauen sich um die Kinder. 🙂

      Aber wir sind halt alle selbst mal häßliche, hilflose Babys gewesen.

      Vielleicht ist der Kult der Schwäche, der sich in der Verehrung der jungen Mutter Gottes und des Jesus-Kindes wohl am besten manifestiert, eine der großen Stärken des Christenums, gerade auch gegenüber dem Islam.

      Der zweite große Schwäche-Mythos des Christentums ist natürlich die Kreuzigung Christi. Kreuzritter! Die innere Spannung dieses Begriffs ist heute kaum noch jemandem bewußt. (Bin sooo stolz darauf, und wenn auch nur als kleiner Zivi, mal das Johanniter-Kreuz getragen zu haben. 🙂 )

      (Womit ich jetzt auch und vor allen Dingen nichts gegen männliche Kinderärzte sagen will! Kommandant Ernesto Che Guevara, ein Latino-Macho wie er im Buche steht, war von seiner Ausbildung her Kinderarzt.)

      Vorweihnachtliche Grüße

      Jochanaan

    • Und wir brauchten auch noch ein Dorf für die brauchbaren Schwarzen!

      Und die gibt es! Vor zwei Jahren erlebt: Schleppe mich mit einem sehr schweren Paket ab, hatte damals auch noch orthopädische Probleme mit den Füßen. Wer hilft mir unaufgefordert? Ein schwarze Flüchtling, der kein Wort deutsch spricht. Vor einem halben Jahr: Es ging mir körperlich sehr schlecht, ich konnte mich in der überfüllten Straßenbahn kaum noch aufrecht halten. Wer bietet mir seinen Sitzplatz an? Richtig, ein schwarzer Flüchtling. Und immer wieder in der Straßenbahn gesehen: Ein klappriges Mütterchen betritt die Bahn. Wer hat zuerst der Arsch hoch? Türkenjungs mit Gelfrisur oder Schwarze. Die achten das Alter, und wir können voneinander lernen. Trotz aller Gruselgeschichten aus der Presse, die schon ihre Gründe haben: Ich persönlich habe mit Schwarzafrikanern immer wieder auch nette Erfahrungen gemacht.

      Das Dorf für die Afrikaner sollte man vielleicht St. Moritz nennen. 😉 Oder Askari-Dorf? 😀 Also nach den sehr tapferen ostafrikanisch-deutschen Soldaten im ersten Weltkrieg.* Vor einigen Jahren haben die Linksliberalen hier in Hannover die Lettow-Vorbeck-Allee lächerlicherweise in Namibia-Allee umbenannt. Eine sehr kluge, im alten Südafrika aufgewachsene Bekannte von mir hatte als Alternative vorgeschlagen: Askari-Allee.

      Die Idee mit den Dörfern ist natürlich an die fünf Dörfer des spartanischen „Kosmos“ angelehnt: Kynosura, Mesoa, Limnai, Pitane und Amyklai. Mein altes Stammblog hieß bzw. heißt Amyklai. Claim war eine Weile lang: „Das fünfte Dorf im Kosmos“.

      *) Wer für Deutschland unter Einsatz seines Lebens kämpft, ist Deutscher, was auch immer seine Rasse oder Religion sei. Und fertig. Wer es hingegen aus Jux oder weil es gerade schick ist verrät, ist kein Deutscher mehr, und habe er bis ins dritte Glied nur deutsche Vorfahren.

      In Frankreich gibt es für nach ihrem Dienst eingebürgerte Fremdenlegionäre den wunderschönen Begriff „Français par le sang versé“ – „Franzose durch vergossenes Blut“. Das eigene Blut oder noch besser das der Feinde Frankreichs.

    • @Jan Wilhelms

      Auch von mir noch herzliche Glückwünsche nachträglich zum Geburtstag, Ehrentag, Wiegenfeste. Der 12.12., du hattest es kürzlich erwähnt.

      zu Marco
      Ich sehe Marco auch als eingemeindet. Er würde daher gut zu Frederica und Carlotta passen. Aber es wird wohl eher ein Laurenz oder Georg.

    • @Jan

      Auch von mir herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag, Ehrentag, Wiegenfeste. Der 12.12. du hattest es kürzlich erwähnt.

    • „Wer hilft mir unaufgefordert? Ein schwarze Flüchtling, der kein Wort deutsch spricht.“
      Interessant, dass Sie erkannt haben, dass es sich bei dem dunkelhäutigen Mann um einen Flüchtling gehandelt hatte. Haben Sie auf Suaheli mit ihm geredet?

  3. Zu Euren aktuellen Favoriten:

    Lorenz gefällt mir sehr gut, wir hatten ihn allerdings von unserer Liste der Rufnamen gestrichen, weil er gefühlt öfter als Nachname vorkommt. Insofern finde ich die an die Mode angepasste Form Laurenz doch ganz gut. Bei Euch finde ich sie auch passender – zum einen zum Stil der Geschwisternamen, zum anderen durch das mitschwingende A, was in allen anderen Namen Eurer Familie auch vorkommt.

    Den Namen Georg mag ich auch sehr. Er will mir allerdings nicht so recht zu den Geschwisternamen und auch nicht zum Anfangs-K des Nachnamens passen – sowohl das Anfangs- als auch das End-G von Georg scheinen dazu nicht ideal zu sein.

    Hector ist nicht meins, passt aber durchaus. Der K-Laut und das R sind ja in allen Euren Namen. Der Name ist auch nicht gewöhnlich und traditionell wie die Mädchennamen auch. Das End-R beißt sich natürlich mit dem Anfangs-R von Richard, allerdings finde ich solche Dinge beim Zusammenklang von Rufname und Nachname wichtiger.

    Theodor kann ich mir nicht so recht zu Eurem Nachnamen vorstellen. Wahrscheinlich wären es mir zu viele O nacheinander.

    Antworten
    • Ich lese die Kommentare von neuhier immer wieder mit größtem Interesse – gerade weil sie im wesentlichen aus phonetischer Perspektive geschrieben sind, ein Ansatz, der mir selbst völlig fern liegt.

      Aber das macht ja gerade den Charme des Themas Vornamen aus: Es fasert in alle möglichen Richtungen aus: Geschichte, Phonetik, Religion, Tradition, Nation, Politik, Stil, Manieren. Etc. pp.

      Tja, Theodor mit einem einsilbigen Nachnamen mit langem o. Aber hat das nicht irgendwo auch seinen Reiz? Theodor ist heute schon ein bißchen ein Bionade-Name, hat aber eben eine extrem ehrwürdige Bedeutung… Und auch noch die Möglichkeit zu einem sehr niedlichen Kosenamen (eben Teddy) abgekürzt werden zu können.

      Bin weiterhin sehr stolz darauf, mal den polnischen Kosenamen „Misia“ (Vokativ „Misiu“), eben Bärchen, gehabt zu haben. Das durfte aber nur eine Frau zu mir sagen! Und wer könnte seinen eigenen Teddybären aus Kindertagen vergessen? 🙂 Man denke auch an Markus „Mischa“ Wolf, zusammen mit Jan Karlowitsch Bersin von der GRU* ein paar Jahrzente früher wohl den größten Agentenführer aller Zeiten. Und damit wären wir schon wieder bei Richard, nämlich bei Dr. Richard Sorge – Stalins Meisterspion, der sowjetische James Bond, vielleicht der größte Kundschafter aller Zeiten. In der DDR hat eine Panzeraufklärer-Einheit der NVA dem Ehrennamen „Dr. Richard Sorge“ getragen.

      Richard Sorge hatte Stalin gewarnt: „Die Deutschen werden angreifen.“ Stalin hat das schändlicherweise nicht ernstgenommen – was Hundertausende das Leben gekostet hat. Der vielleicht kriegsentscheidende Hinweis kam dann aber auch von Sorge aus Tokio: „Die Japaner werden im Osten nicht angreifen.“ Dadurch konnte Stalin im Winter 41/42 mehrere Division aus Sibirien abziehen und in die Schlacht vor Moskau werfen – bestens ausgerüstet, hochmotiviert und in der Winterkriegführung erfahren. Die wurden bei minus 20 Grad erst so richtig munter, während die Deutschen ohnehin schon angeschlagen waren.

      Nach Richard Löwenherz ist Richard Sorge meine nächste Assoziation zum Vornamen Richard.

      Aber Theodor klingt leider heute auch ziemlich aufgedunsen-bionadig. Ich finde Georg sozusagen würdiger…

      An jedem Vornamen gibt was meckern und was zu loben. 🙂 Katharina wird mit ihren jetzigen Kandidaten nichts falsch machen.

      *) Die GRU ist war und ist der sowjetische Militärgeheimdienst – mit dem wunderwunderschönen Ehrennamen „Die alles sehenden Augen der Armee“. Bei näherem Interesse bitte Wiki bemühen.

  4. Ich kann @neuhier und die phonetische Betrachtung sehr gut verstehen. Für mich kommt es – neben einer verträglichen Bedeutung und Herkunft des Namens – vor allem auf Phonetik und Gesamtoptik an. Denn der Name muss nicht nur laut ausgesprochen im Einklang mit dem Nachnamen sein, sondern auch optisch.

    Deswegen ist der schöne Name Georg nicht ganz leicht, weil am Ende des Vornamens ein -g auf auf K- am Anfang des Nachnamens stößt.

    Und Theodor in Kombination mit unserem Nachmamen ist wahrscheinlich tatsächlich zu viel -o…

    Laurenz dagegen würden sich auch „erhellend“ auf den Nachmamen auswirken. 🙂

    Ich mag ja auch Philipp – vor allem klanglich. Nur leider bin ich kein Pferdefreund, so dass hier die Bedeutung zum Widersacher wird.

    Antworten
    • Bei Philipp stören mich klanglich (und ab und zu interessiert mich das ja auch) vor allem die zwei i die im Deutschen m.E. wenig männlich klingen… Man denke aber freilich an:

      – Philipp von Makedonien, den Vater Alexanders des Großen.
      – Philipp Melanchthon, den klügsten Mitstreiter Martin Luthers. Ohne Melanchthon hätte Luther mit seinem eher schlechten Hebräisch das Alte Testament nicht ins Deutsche übersetzen können.
      – Philipp II. von Spanien – den König von Spanien in seinem Goldenen Zeitalter.
      – Seine Majestät, König Philipp VI. von Spanien, der in den letzten Jahren (wider Erwarten) ein ganz hervorragendes Bild abgegeben hat. Nie werde ich seine stolze Ansprache an das Volk von Spanien nach der Rebellion der katalanischen Separatisten vor einen guten Jahr vergessen! Und er ist eben auch – wie Präsident al-Assad – so prächtig hochgewachsen… Eine wunderschöne Frau und zwei hübsche Töchter hat er auch.
      – Prinz Philipp von England, der uns seit Jahrzehnten immer wieder mit amüsanten Anekdoten versieht. Ein hochrespektabler, sehr männlicher Mann.

      (Ich habe jetzt in allen Fällen absichtlich die deutsche Schreibweise des Namens verwendet…)

      Also: Es ist und bleibt schwierig.

      Waaas, eine Frau die keine Pferde mag?! 😉 „Da solltest Du an Dir arbeiten“, wie die linksliberalen Psycho-Typen zu sagen pflegen. 😀 Ich halte Pferde in gewisser Weise für ein Bindeglied zwischen den Geschlechtern. Mädchen lieben Pferde – Jungs sollen auf ihnen (also den Pferden 😀 ) mal in die Krieg reiten. 😉 Das führt hier aber zuweit…

      Es lebe die Kavallerie!

      Jan

    • @Katharina

      Philipp mag ich auch sehr, vor allem klanglich. Und es ist ein Klassiker. Die Bedeutung „Pferdefreund“ ist ja in keiner Weise negativ. Da kann man drüber hinweg sehen.

      Ich habe seit kurzem häufiger Kontakt zu Pferden, sie sind toll, haben eine positive Ausstrahlung. (Reiten ist das neue Hobby meiner Tochter, nachdem sie lange darum gebettelt hat.) Ich selbst kann aber nicht reiten und habe wenig Ahnung von Pferden.

      Aber wenn dir Laurenz besser gefällt, dann nimm ihn nur. Ich finde Laurenz besser als Lorenz. Lorenz ist für mich eher ein Nachname.

    • „Ich habe seit kurzem häufiger Kontakt zu Pferden, sie sind toll, haben eine positive Ausstrahlung. (Reiten ist das neue Hobby meiner Tochter, nachdem sie lange darum gebettelt hat.) Ich selbst kann aber nicht reiten und habe wenig Ahnung von Pferden.“

      Ha! Ich finde es immer wieder niedlich und hübsch zu sehen oder zu hören, daß junge oder auch etwas ältere Mädchen auf Pferde abfahren! 🙂 Es ist sehr gut, daß Du Deiner Tochter ihren Wunsch erfüllt hast.

      Vielleicht gehört es sogar zum Ritus, das Mädchen erstmal darum betteln müssen, reiten zu dürfen? (Zumal das ja nun auch mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist.) Es soll ja nicht immer alles so einfach sein.

      Hat das jemand mitbekommen? Im Bundestag hat sich vor etwa zwei Wochen eine interfraktionelle Arbeitsgruppe von Pferdefreunden gegründet. Natürlich fast alles Frauen. Sogar die entsetzlichen Andrea Nahles und Ursula von der Leyen sind mir dadurch ein klitzekleines Bißchen weniger unsympathisch geworden.

      https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bundestag-parlamentskreis-pferd-gegruendet-mit-andrea-nahles-15900321.html

      Daraus: „‚Es gibt ja zumindest mehr Pferde als SPD-Wähler in Bayern“, habe ein Abgeordneter in einer Sitzung ironisch eingeworfen, hieß es aus Fraktionskreisen.“

      Pferde haben ein schwer zu erklärendes Charisma. Es sind eben eigentlich keine besonders männlichen Tiere, sondern typische Fluchttiere. Aber eben auch typische Militär-Tiere. Bin jedesmal begeistert, fast gerührt, wenn ich hier die berittene Polizei sehe. In Hannover reiten sie natürlich Hannoveraner, in Stuttgart hingegen Württemberger. Und mit Reiter-Polizisten kann man echt Angst und Schrecken in die Reihen von Krawall-Demonstranten-Bubis und -Püppis aus der Mittelschicht jagen.

      Gleich mehrere Studienfreunde von mir, die beim Bund waren, haben sich regelmäßig über die arroganten Panzeraufklärer aufgeregt. Die Aufklärer leiten ihre Tradition von den preußischen Totenkopf-Husaren ab. Anders als sonstwo bei der BW wurde da nicht Bier, sondern Sherry getrunken. Das Glas immer in der linken Hand, weil die rechte Hand ja die Zügel zu führen hat. 😀

      Der Name Xanthippe ist seit knapp zweieinhalb Jahrtausenden durch die Haß-Propaganda Platons vollkommen ruiniert. (Der Rechte Joachim Fernau hat mal versucht, Xanthippes Ehre zu retten.) Und die Bedeutung des Namens ist wunderschön: „blondes Pferd“. Ach, ich könnte noch soviel über Pferde erzählen…

      Das Wichtigste aber: Mag Deine Tochter Spaß am Reiten haben!

      Und danke Dir für die Glückwünsche! 🙂

    • Pferdenamen. :o)

      Mir fielen sofort ein:

      – Traveller, das Pferd des großen Südstaaten-Generals Robert E. Lee.

      – Sleipnir, in der nordischen Mythologie das achtbeinige Pferd Odins.

      – Deister, das wichtigste Pferd Paul Schockemöhles. https://de.wikipedia.org/wiki/Deister_(Pferd) (Schockemöhle war mal der oberste Chef meiner Mutter und wurde mir als sehr feiner, bescheidener, freundlicher und charmanter Mann beschrieben.) Das war ein Brauner (also das Pferd) und ein Hannoveraner. 🙂

      – Marengo, der arabische Schimmels Napoleons. Benannt nach dem Ort des ersten großen Sieges Napoleons.

      – al-Burak, das Pferd des Propheten, mit dem er von Al-Quds aus in den Himmel aufgestiegen sein soll. Al-Burak wird ikonographisch ebenfalls als Schimmel dargestellt.

      Herzog Karl der Kühne von Brgund hingegen hat einen schwarzen Rappen geritten, ich kenne den Namen nicht.

      Fehlt noch eine richtige Jan-Bemerkung. 🙂 Also: Die Nutten eines Zuhälters wurden (und werden?) ja auch als „seine Pferdchen“ bezeichnet. Nein, ich hatte kein Pferdchen als Exfreundin. 😀

      Pferde, Frauen und Schiffe. Katzen, Boxen und Wein. Waffen, Flugzeuge und Krieg. Bücher und Tabak. Die ritterlichen Tugenden und die Halbwelt. Dick aufgetragenes Parfum und fliegende Fäuste, das ist es!

      Ich hatte einen lieben Kommilitonen, der ganz unauffälig und freundlich wirkte. Er hat aber auch immer wieder (und zur Verzweiflung seiner Mutter) gerne Schägereien angezettelt hat. Wenn ihm eine Visage nicht gepaßt hat: „Ey, komm, dem hauen wa jetzt eine auf’s Maul!“

      Die Ästhetik liegt im Selbstwiderspruch: Hure und Heilige, Zuhälter und Adliger, Nutte und Dame, Soldat und Gelehrter, Straßenschläger und Schöngeist. Jeweils gleichzeitig.

    • Pferdenamen!

      Das wäre wirklich mal ein eigenes Thema. Die edlen Turnierpferde haben ja immer ganz besonderes klangvolle Namen. Wobei der Anfangsbuchstabe je nach Abstammung vorgegeben ist.

      In dem Reitstall, in dem meine Tochter reitet, heißen die Pferde und Ponys Emma und Lotta oder haben andere typische Kindernamen. Dann kann es aber passieren, dass die Reitschülerin Lotta auf dem Pferd Lotta reitet. Was ja nicht weiter schlimm ist. Ich bin der Meinung, Pferde und Ponys dürfen ruhig phantasievolle Namen haben.

    • Genau, es ist überhaupt nicht schlimm, wenn ein Mädchen namens Lotta auf einem Pferd namens Lotta reitet!

      Bei Lisa mußte ich mich übrigens auch erstmal daran gewöhnen, daß das auf einmal ein Modenamen war und nicht mehr ein typischer Name für eine Kuh, wie in den Kindertagen meiner Großmutter.

      Ein Professor von mir hatte den kuriosen Namen Rex Rexheuser. Niemand von uns wäre auf den Gedanken gekommen, ihn wegen dieses Namens zu veralbern. Es kommt eben immer auf die Persönlichkeit an. RR hat viel zur Geschichte des Ostjudentums und der Baltendeutschen gearbeitet. Habe viel von ihm gelernt. Werde ich nie vergessen: Auf einer Exkursion stehen RR, andere Studenten und ich in einer Kirche in Posen. Mir war aufgefallen, daß in der Kirche mehrere Portraits von Jesuiten hingen: Ignatius, Franz Xaver, Diego Lainez etc. Ich hatte RR darauf aufmerksam gemacht. Der hatte erstmal gutmütig lächelnd abgewinkt: „Ach, Herr Bähre… Sie und ihre Verschwörungstheorien! Nicht überall sind Jesuiten.“ Im Laufe der Führung durch einen Pater kam dann heraus, daß es heute wirklich eine Jesuitenkirche war. RR hat das (und meinen ironischen Blick dazu) souverän und lachend weggesteckt. Danach habe ich ihm dann die große Ehre verdankt, nur noch mit Nachnamen angesprochen zu werden: „Bähre hat gerade gesagt, daß…“ – und eben nicht das übliche „Herr Bähre hat…“ Fast ein Ritterschlag! Auch wenn dann scharfe Kritik kam (und sie kam): Auf einmal ist man eben kein doofer Student mehr, sondern ein junger Gelehrter, auch wenn man noch keinen Grad hatte. Gerade durch das Weglassen des „Herr“!

      Zurück zu den Pferden.

      Weniger wohlgestaltete Hannoveraner (Pferde) wurden früher auf dem niedersächsischen Lande auch viel als schlichte Arbeitspferde eingesetzt.

      In der Frankfurter Allgemeinen Qualitätszeitung hat ein Feuilletonist mal vor ca. 15 Jahren schnöselig behauptet, man dürfe die Einwohner Hannovers nicht Hannoveraner nennen, weil man sie sonst mit den Pferden verwechseln könne. Kam ein Leserbrief von einer Dame aus Hannover (den die FAZ fairerweise auch abgedruckt hat): Sie lebe seit dreißig Jahren in Hannover und habe hier noch nie jemanden getroffen, der Angst davor gehabt hätte, für ein Pferd gehalten zu werden. Hingegen habe sie immer Schwierigkeiten, Frankfurter nicht für Würstchen zu halten.

      Königin Elisabeth von England ist bekanntlich eine große Pferdefreundin. Prinz Philipp soll nach dem Krieg eigens vernünftig reiten gelernt haben, um die junge und damals auch recht hübsche Elisabeth an den Haken zu bekommen.

      Man denke auch an die Schimmel der „Scots Greys“, deren (gescheiterten) Angriff bei Waterloo dann Sergeij Bondartschuk 1970 so hinreißend verfilmt hat. An Marschall Neys dusseligen und tapferen Kavallerie-Gegenangriff auf Wellingtons Infanterie in ebendieser Schlacht. Oder daran, daß eine der härtesten Truppen der Französischen Armee, die 13. Fallschirm-Dragoner, bis heute die Tradition einer Kavallerie-Einheit pflegt. An die Reiterkünste der nordamerikanischen Prärieindianer (Osterhammel nennt sie „die beste Leichte Kavallerie der Welt“), der Mongolen. An die „hellblauen Reiter von Mars la Tour“. (Fontane) Daran, daß Walter Rathenau so gerne Offizier bei den Gardekürassieren geworden wäre, es aber schändlicherweise nicht durfte, weil er Jude war. An die Purpurreiter Ernst Jüngers in den „Marmorklippen“. An den Todesritt Enver Paschas und der Seinen in die sowjetischen Maschinengewehre 1922 im heutigen Tadschikistan. Und, und, und.

      Daran, liebe Mareike, daß die Westfalen und die Niedersachsen ein fast identisches Wappen haben: Das weiße, steigende Pferd auf rotem Grund. Einer schönen Legende zufolge soll es auf den Schimmel zurückgehen, den Karl der Große unserem Herzog Widukind nach dessen Niederlage und Taufe geschenkt hat. Zuvor soll Widukind einen Rappen geritten haben.

      Nochmals und viel wichtiger als alles andere, Mareike: Hab mich sooo gefreut zu lesen, daß Du Deiner Tochter nach längerer Bettelei erlaubt hast zu reiten! Mag sie Spaß daran haben – und auch, wenn es nur eine zeitweilige Laune ist: Liebe zu Pferden gehört irgendwie zu Mädchen. 🙂 🙂

      Ich sagte es ja schon: Das Pferd ist sozusagen ein geschlechterverbindendes Tier.

      So, und wer dieses Gequatsche jetzt überlebt hat, der hat wirklich Jan-Antikörper entwickelt. 😀 Bei den Themen Frauen und Pferde gehen mir halt – die Pferde durch.

      Vive la cavalerie!

      Jan aus Burgund

    • Einen bekannten Philipp habe ich noch vergessen: Philipp Rösler, ehemaliger FDP-Vorsitzender. Ich mag die FDP nun wirklich nicht – aber Rösler ist Niedersachse, Hannoveraner und Lutherschüler. Wie ich. 🙂 Hab ihn auf der Lutherschule nie persönlich kennengelernt, er ist fünf Jahre jünger als ich.

      Werde ich nicht vergessen: Bei den Wahlen 2013 wurde die FDP aus dem Bundestag rausgeschossen. Der Hohn war grenzenlos. „Die kleine FDP möchte aus dem Bundestag abgeholt werden!“. Und ich habe gerne mitgehöhnt. Fand es am Wahlabend aber nett zu sehen, daß es in den „Elefantenrunden“ ausgerechnet Jürgen Trittin von den Grünen (die ich noch weniger abkann als die FDP) war, der als einziger ein paar tröstende Worte für Rösler gefunden hat. Von Niedersachse zu Niedersachse. Wir müssen nach außen im Zweifelsfall zusammenhalten.

      Über meine These „‚Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit‘ macht die Angegriffenen stark, weil sie zusammenschmiedet. Sie ist kontraproduktiv.“ habe ich gestern am Telefon mit meiner Mutter diskutiert. Sie ist Israel- und Juden-Fan, ich habe Sympathien für den Islam und die Araber. (Das hat schon für einigen Streit gesorgt.) Aber hier wir waren uns ausnahmsweise mal einig: Wenn man permanent Tritte von der Mehrheit bekommt, hält man eben nach außen zusammen. Zwei Juden haben auch mindestens drei Meinungen – aber sie halten nach außen zusammen. Bei den Moslems in Deutschland ist es heute ähnlich.

      Salam

      Jan

  5. Laurenz Richard Liborius–
    Hier stören mich zwei Dinge. Z auf R finde ich schwierig, und RD aud LIB irgendwie nicht ganz ideal. Laurenz Liborius, ohne Richard, das wäre sehr schön.
    Allerdings–wenn ich jetzt Laurenz Richard Liborius mehrmals hintereinander sage, dann finde ich es nicht mehr so holprig. Also, wenn Ihr Laurenz sehr mögt und es zu Eurem Nachnamen passt, dann würde ich den wahrscheinlich tatsächlich nehmen.

    Arthur Richard Liborius–hmmm, da gehen mir das R von Arthur und das R von Richard zu sehr ineinander über. Georg mit einem K-Nachnamen würde ich auf keinen Fall machen. Theodor plus O-Nachname–hm, kommt drauf an. Theodor Roth geht nicht so gut. Theodor Mohl geht aber durchaus. Es kommt da schon auf die Nuancen an.

    Antworten
    • Natürlich hat Mark recht, wenn er sagt, daß es auf Nuancen ankomme.

      Es gibt aber meines Erachtens auch bei diesem Argument einige Einwände:

      – Jungsname dürfen nach meinem Empfinden ruhig ein bißchen kratzig und holperig klingen. Es sollen ja Männer werden und keine Schwuchteln. Mädchennamen dürfen schillernder, paradiesvogelhafter und bunter klingen.

      – Bei allen Fragen, die mit Manieren zu tun haben, besteht die Feinheit nicht aus sich selbst, sondern aus dem rechten Gegensatz zwischen Feinheit und Grobheit. Aus der Spannung.

      – Hier wird endlos über das Verhältnis von Rufname und weiteren Vornamen diskutiert. In praxi spielt das überhaupt keine Rolle, weil die Zweit- und Drittvornamen eh fast immer unter den Tisch fallen. Es geht maximal um das Verhältnis zwischen Rufname und Nachname. Und den Nachnamen kennt man halt in der Regel nicht. (Bei Katharina wissen wir immerhin, daß es ein einsilbiger Nachname mit langem o ist.)

      – Schließlich und vor allen Dingen: Man sollte das alles nicht so genau und nicht so pingelig nehmen. Letztlich kommt es nicht darauf an, was einer tut, sondern wer es tut. Ein Herr kann nichts falsch machen, ein Knecht nichts richtig. Manieren sind immer ein „Einerseits, andererseits – und alles gleichzeitig.“

      Vielleicht wäre der Hinduismus mit seinem Kastensystem doch das richtige für mich. 😉 Wäre gerne ein Brahmane (Priester) oder ein Kschatria (Krieger). Zur Not auch ein Unberührbarer, bin ich als Rechter ja eh schon. 😀 Nur ein Vaischa (Händler) wäre ich ungern. Andererseits habe ich nun gerade ein Mädchen aus der Levante auf dem Schirm – einer klassischen Händlerregion seit fünftausend Jahren. „Levantinische Teppichhändler“, ein klassisches europäisches Stereotyp.

      Jorge Luis Borges dichtet in seinen „Fragmenten eines apokryphen Evangeliums“:

      „33. Gib das Heilige den Hunden, wirf deine Perlen vor die Säue; worauf es ankommt, ist Geben.“

      Stimmt. (Lille Weidel trägt ihre hübsche Perlenkette ja auch im Bundestag, wirft sie also sozusagen vor die Säue.)

    • Lieber Mark,

      ich glaube, die angesprochenen nicht ineinander fließenden Übergänge bei Laurenz Richard Liborius sind kaum zu vermeiden. Eine Konsonantenballung am Ende einer Silbe wirkt doch recht abschließend, weswegen sie in der Mitte von Wörtern scheinbar kaum vorkommt, sondern auf zwei Silben aufgeteilt wird, z.B. Wort – Wör-ter. Diesen Stopp finde ich gerade gut für einen Männernamen. Er macht z.B. auch deinen Namen so markant. (sorry für das Wortspiel ;-))

    • neuhier, Mark,

      ich stimme neuhier zu. Ich finde Konsonanten-Kollisionen gerade bei Jungsnamen überhaupt nicht schlimm.

      Und der meines Erachtens schönste aller arabischen Mädchennamen ist geradezu per se eine Ansammlung von Kollisionen. Aischa. Mit kehligem Ajin am Anfang und Stimmansatz/Aleph zwischen dem A- und dem -i-. (Aischa war die junge Lieblingsfrau des Propheten. Eine faszinierende Frau, ganz wichtig für die Sunna.)

      Ach, ich liebe sie, die harten semitischen Kehllaute Ajin und Qof. Leider werden sie sowohl im levantinischen Arabisch als auch im Neuhebräischen Israels abgeschliffen. In Israel gilt es als diskreditierend, die Kehllaute auszusprechen (und eben nicht wie Aleph oder Kaf), weil dann nämlich klar ist: „Der Typ hat irakisch-jüdische oder marokkanisch Vorfahren“. Man hört das komischerweise noch in der dritten Generation sofort heraus. Auch Israel hat seine Integrationsprobleme.

  6. Mir sind noch zwei vergessene Namen eingefallen, die sich gegen Richard halten: Rüdiger und Roland. Das gibt zwar eine Alliteration, klingt aber standhaft. Rüdiger Richard Liborius Kolb zum Beispiel, ist doch kraftvoll.

    Antworten
    • Grundsätzlich stimme ich Wimu zu. Rüdiger und Roland sind mal wirklich klassische Namen – im Gegensatz zu manchen anderen, die hier von den Imbeciles mal so mit leichter Hand als „Klassiker“ bezeichnet werden, weil sie vor fünf Jahren ausgebuddelt wurden und irgendwie einen auf altmodisch machen. Ich warte mal darauf, daß auch noch der völlig unmögliche Modename Noah als „Klassiker“ bezeichnet wird!

      Roland heißt ein Freund von mir, fast auf den Tag so alt wie ich. Man denke auch an das altfranzösische Rolandslied aus dem 11. Jahrhundert. In Bremen und einigen anderen alten Städten ist der Name vielleicht minimal problematisch, weil er an die Rolands-Säulen und -Statuen anklingt, die Symbole städtischer Freiheit. Es ist da jedenfalls ein sehr „breiter“ Name.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Bremer_Roland

      Rüdiger ist schon ziemlich eng mit dem Rüdiger von Bechlaren des Nibelungenliedes verbunden. Was nun freilich keine Schande ist! Rüdiger war (aus dem Gedächtnis) ein Mann „der fruen spehen kunde“ – „der Frauen anzusehen verstand“. Eine erzritterliche Tugend: den Rang einer Frau zu erkennen und ihr nicht (nur) auf die Titten und den Arsch zu glotzen. Die Minnedichtung ist ja nun kein Dekadenz-Symptom, sondern steht *am Anfang* der ruhmreichen deutschen Literaturgeschichte.

    • Lustigerweise hat mein Mann Roland vor ein paar Tagen auch ins Spiel gebracht. Mir scheint der Name aber noch etwas zu weit von einem Revival entfernt… 😉

    • @ Katharina

      Kann Deine Bedenken verstehen. Roland klingt heute wirklich eher nach meiner Generation (50+). Und eben das geschilderter Problem mit den Hansestädten-Rolanden… Nur dreht sich heute das Namens-Revival-Karussell auch immer schneller. (Hatte diese These hier schön öfter artikuliert. Knud, der es besser wissen muß, war anderer Meinung. Ich bliebe aber dabei.)

      Aber wenn der ehrwürdige Richard als Zweitnamen gebucht ist, darf es vielleicht gar ein etwas eigenwilligerer oder schrägerer Vornamen sein? Vielleicht gar ein italienischer? Eben damit die Kombi nicht zu bombastisch wirkt. Nur wiederum andererseits: Der Zweitname fällt im täglichen Leben fast immer unter den Tisch. Die Mütter, die sich große Mühe damit gegeben haben, ihre Kinder durch ihre Vornamen zu individualisieren, mögen das bedauern, aber es ist halt so.

      Eine glückliche Hand (die wirst Du haben) und weiterhin alles Gute! Und reaktionäre Grüße!

      Jan Klaas Wilhelm Bähre

    • Roland fände ich für einen kleinen Jungen gar nicht so abwegig. Ich habe einen einzigen Namensträger gekannt, der dürfte inzwischen über 50 sein, empfinde den Namen aber nicht als sehr ältlich.
      Das Rolandslied ist schon ein Brüller mit seinen ganzen unrealistischen Schlachtenszenen (ich lese sehr gern altfranzösische Literatur – im Original hat sie noch mehr Reiz – und muss über vieles liebevoll grinsen.) Und die Rolandsfiguren sind auch ein spannendes Thema – stehen die tatsächlich vorwiegend in Hansestädten? In Brandenburg an der Havel ist ein riesiger Roland zuhause, ich habe ihn kürzlich noch einmal besucht und reiche ihm knapp übers Knie. In Perleberg (Prignitz) haben sie auch einen, der dürfte kleiner sein. Die Stadt Bremen werde ich wahrscheinlich nächstes Jahr kennenlernen, ich freue mich schon darauf.

    • @ cassis

      Das mit den Hansestädten war mißverständlich ausgedrückt! Die Rolande waren halt ein Symbol städtischer Freiheiten – auch, wenn diese Freiheiten dann später – wie in Brandenburg (oder in Hannover) – von den Landesherren kassiert wurden. Es gibt keinen *direkten* Bezug zu Hanse. Nur hat die Hanse eben auch aus freien Städten bestanden hat.

      Bremen ist eine absolut liebenswerte und charmante Stadt, bin mir sicher, daß Ihr sie mögen werdet. Achtet, wenn Ihr die einfacheren Stadtteile besucht, auf die Architektur, nämlich auf das sog. „Bremer Haus“: zwei oder dreistöckige Reihenhäuser mit Vorgärtchen und Souterrain. (Keller gingen wegen des hohen Grundwasserspiegels nicht.) Bremen war die einzige Großstadt in Deutschland in der das Proletariat nie in Mietskasernen hausen mußte. Bremer verbinden irgendwie die Kultur von Großbürgertum und Proletariat recht gut. Der hochachtbare BRD-Bundespräsident Professor Karl Carstens wurde oft „der Herr aus Bremen“ genannt. Sein Hund hieß übrigens Ben. 😉

      Hamburger sind mir oft einfach zu laut und „bollerig“ (aber das kannst Du wohl mittlerweile besser beurteilen als ich) – Bremer sind dezenter, leiser und charmanter. „Hamburg ist das Tor zur Welt, aber Bremen hat den Schlüssel dazu.“

      Meine Großmutter hat mir oft die schauderhafte Geschichte erzählt: Sie haben im Zweiten Weltkrieg auf dem Dorf in ca. 45 km Entfernung den roten Schein am nördlichen Horizont gesehen: Bremen brennt. 🙁

      Ich könnte noch eine ganze Menge mehr über Bremen schreiben, aber ich befürchte, Knud würde das als off-topic empfinden. 😉

      Echt, Du liest Altfranzösisch?! Grandios! Ich muß mich schon mit dem Mittelfranzösischen aus burgundischen Tagen tüchtig anstrengen… Aber Du bist ja im Gegensatz zu mir auch Romanistin. 🙂

    • Nee, auch die ganze Nacht.

      Und wenn Du kleiner Antideutschen-Schmutzfink schon den „Bomber Harris“ so toll findest: Lern erstmal selbst fliegen. Aber dafür dürfte es bei Dir weder körperlich noch geistig ausreichen. Ersatzweise kannst Du Dir ja nen riesenfetten Dildo in den Arsch schieben.

    • Aber mit Ric(c)ardo ist das so ein Problem. In meiner Generation kam er in der BRD als Unterschichten-Name ab und zu mal vor. Nach der Konterrevolution in der DDR 1989 galt er dann als typischer „Ossi-Name“.

      Für mich selbst klebt der Name an der Pastis-Marke Ricard. Anis-Schnäpse sind zwar außerordentlich köstlich, aber als Vorname?

      Ricard Raki Ouzo Anisetski 😉

      In Syrien und im Libanon trinkt man Arak, also auch eine Raki-Version und eigentlich das gleiche Wort. Ich denke, ich sollte mir morgen im Supermarkt eine Flasche billigen Ouzos holen.

      Mit der Grande Dame der Neuen Rechten war ich mir mal einig, daß Anis-Schnäpse kaum genug zu preisen seien.

      Der vorletzte Verteidigungsminister der DDR, Armeegeneral Heinz Hoffmann, hat es geschafft, in der Nacht nach seinem 75. Geburtstag an einer Alkoholvergiftung zu sterben. 😀 Als Veteran der ruhmbedeckten XI. Brigade im Spanienkrieg hätte er seine Kräfte realistischer einschätzen sollen. Aber irgendwie ist das auch ein würdiger und schöner Tod für einen alten Soldaten.

      Im Militär wird spätestens seit den Tagen der Belagerung von Troja notorisch gesoffen, sei es, um die Langeweile, sei es, um die Angst zu besiegen. Im letzten Afghanistankrieg durften die amerikanischen Soldaten keinen Alkohol trinken, weil es dort den „religiösen Gebräuchen“ widerspreche. 😀 Kein Wunder, daß die Amis da mal wieder einen Krieg verloren haben. Beim französischen Kontingent (Fremdenlegionäre und Paras – die besten Soldaten Westeuropas!) wurde natürlich abends fröhlich Bier und Wein getrunken.

      Meine hohe Achtung vor der deutschen (und englischen und französischen) Namensform Richard hatte ich ja nun schon bekundet. (Der Name ist natürlich über die Anglonormannen nach England gekommen.)

      Gott sei Dank, Weihnachten ist fast vorbei!

      Katharina mag bitte meine notorischen Abschweifungen entschuldigen! 🙂

  7. @Jan und alle, die es noch interessiert:

    Mein Mann hat einen neuen Favoriten als Erstnamen, der für mich erstmal in die kürzlich von Jan beschriebene Kategorie „schräg und eigenwillig“ passen würde.

    Gustav

    (Dazu fiel mir – in der Reihenfolge – der schwedische König, Gustav Mahler (dessen Musik ist durchaus mag), Gustav Stresemann und Gustav Gans ein.)

    Darüber hinaus assoziiere ich einen eher ungelenken und introvertierten Buben…

    Dass der Name nicht so recht zu Richard passt, für mein Empfinden, kann ich verkraften. Inzwischen bin ich soweit Ruf- und Zweitname getrennt voneinander zu betrachten. An Richard führt kein Weg vorbei, er wird aber auch keine weitere Rolle spielen – außer, dass damit ein Familienname weitergegeben wird. Der Rufname wird es nicht.

    Was mich an Gustav überrascht ist, dass er viel in Ostdeutschland vergeben wird (Greifswald, Dresden etc.). Das finde ich spannend, weil ich keine Erklärung dafür habe. Ihr?

    Sonst habe ich noch keine finale Meinung zu Gustav. Manchmal mag ich den Namen, weil er – obwohl er alt ist – doch frisch wirkt und nicht überstrapaziert ist bislang. Manchmal kommt er mir vor wie ein Name, der zu Hänseleien einlädt…

    Antworten
    • @ Katharina

      Zu Gustav hatten wir hier gerade kürzlich was:

      https://blog.beliebte-vornamen.de/2018/12/babynamen-der-woche-49-2018/#comment-96896 (Mit Folge-Kommentaren)

      Ansonsten hätte ich zu dem Namen die gleichen Assoziationen wie Du!

      Ich meine halt, daß Gustav eigentlich nur zu evangelischen Eltern paßt. Halt wegen des Schwedenkönigs. Aber bitte, die konfessionellen Grenzen haben sich ziemlich aufgelöst. Andererseits: MäcPomm und Sachsen sind evangelische Gegenden.

      Gustav Mahler mag ich persönlich als Komponisten nicht, aber das ist hier unerheblich…

      Und wer weiß heute noch, wofür Gustav Stresemann gestanden hat? Vor einiger Zeit ist sein Name mal ins Gerede gekommen, weil die AfD ihre „parteinahe Stiftung“ Gustav-Stresemann-Stiftung benannt hat und sich einige Liberale darüber aufgeregt haben. Ich persönlich finde die „Rapallo-Schiene“ (Bündnis mit Rußland) sympathischer als die „Stresemann-Schiene“ (Ausgleich mit dem Westen) – aber das ist meine politische Meinung und für Eure Namenswahl nun noch unerheblicher als mein Musikgeschmack. 😉

      Wegen Gustav Gans brauchst Du Dir m.E. überhaupt keine Sorgen zu machen. Ich habe selbst sozusagen einen Disneynamen, nämlich Klaas, also wie Klaas Klever. Habe deswegen ab und zu und ganz selten mal eine liebevoll-freundlich gemeinte Bemerkung zu hören bekommen. Zum Beispiel von meinem Lieblingskollegen als Zivi, mit dem ich so manchen Kaffee getrunken, so manchen Kuchen gegessen und so manchen Kranken geholfen habe. Nichts schlimmer als die Namens-Hänselei-Panikmache („Kinder können grausam sein…“) in den Glucken-Foren.

      Finde es gut, daß der Name Gustav wieder zu Ehren gekommen ist – nur eben in einen katholischen Haushalt paßt er nicht so gut.

      Gustav Richard [-oh-] klingt in meinen Ohren auch gut und edel, bin aber nicht gerade der Phonetikexperte hier…

      Würde mich echt interessieren, was die anderen hier von der Idee halten.

  8. Und noch als Nachklapp:

    Alle wirklich italienischen Namen scheiden aus, auch wenn mir z.B. Ettore klanglich sehr gut gefällt. Aber ohne italienische Wurzeln scheint es mir doch seltsam einen Rufnamen zu wählen, der eher im Nachbarland zuhause ist. Carlotta ist zwar auch italienischer Herkunft und F(r)ederica ebenso, zumindest Carlotta aber inzwischen hierzulande ja sehr gebräuchlich. So dürfte es also gerne entlehnte Name sein, aber keine waschechten italienischen. 😉 Auch wenn das, wenn man unsere Mädchen-Namen betrachtet, vielleicht inkonsequent für den einen oder anderen sein mag.

    Antworten
    • Ich finde auch, daß die schwungvollen und charmanten italienische Vornamen auch für für Mädels ohne italienischen Hintergrund sehr hübsch sein können. (Allerdings habe ich Carlotta zuerst bei einer Engländerin gehört, das war so gegen 2000.) Während italienische Vornamen für Jungs ein bißchen albern klingen – schon wegen der notorischen militärischen Mißerfolge der Italiener im 19. und 20. Jahrhundert. Ob nun das vollends lächerliche „Guliano“ oder normal-lächerliche Giuliano – beide klingen zumindest für einen ethnodeutschen Jungen albern. Und Ricardo eben auch. (Jetzt nicht nur wegen des französischen Schnapses! 😀 )

      Es gibt aber Ausnahmen:

      In der Tat Ettore! Wegen Ettore Tolomei. Aber das war zwar nun eine ehrwürdige Figur, aber eben auch ein Deutschenhasser, der unsere deutschen Landsleute in Südtirol unterdrückt hat. :-/

      Ardito. Wie Ardito Desio, der Kommandeur der Expedition zur erfolgreichen Erstbesteigung des K2, des „Achttausenders der Italiener“*, im Jahre 1954. Desio war auch ein Schwarzhemd, wie es im Buche steht. Mich erinnert der Name immer an das lateinische „ardens“ für „brennend“. Weiß nicht, ob das etymologisch korrekt ist. (Sobald cassis aus märkischer Heide, aus Sumpf und Sand, wieder aufgetaucht ist, weiß sie vielleicht was dazu. 😉 )

      Fabrizio. Wie Don Fabrizio im grandiosen Roman „Der Leopard“ von Tomasi die Lampedusa. (Heute wird der Roman im Deutschen schwachsinnigerweise „Der Gattopard“ genannt.) Eines meiner Lieblingsbücher! Don Fabrizio ist ein Urbild des Aristokraten. Unser Landesherr Ernst August V. ist gelegentlich etwas zu grob, unser Erbprinz Ernst August VI. manchmal eher zu freundlich. Mag Ernst August VII. (er ist unterwegs!) den Ton genau treffen. Seine Mutter, ihre Königliche Hoheit, Prinzessin Jekaterina von Hannover, ist russischer Herkunft. Slawische Einkreuzungen haben uns Deutschen noch nie geschadet.

      So, das war jetzt mal wieder langatmiges, arrogantes, gequält-provozierendes und eitles Jan-Gequatsche! 😀 Ich schreibe halt gerne. 🙂

      Ich meine aber einfach, Katharina, daß Du gut daran tust, Deinem Sohn keinen italienischen Namen geben zu wollen.

      *) Wie halt der Nanga Parbat (der „Nackte Berg“) weiter westlich im Karakorum der „Deutsche Schicksalsberg“ ist – unser Achttausender. Oder der Mount Everest der Achttausender der Engländer, der „dritte Pol“, nachdem das mit dem Nordpol und dem Südpol nicht so ganz geklappt hatte. Die Annapurna hingegen ist der Achttausender der Franzosen, der erste Achttausender, der überhaupt bezwungen wurde, 1950 durch Maurice Herzog (den der Spaß ein paar Finger gekostet hat) und Louis Lachenal. Reinhold Messner nennt den K2 den „Berg der Berge“.

    • Wie wär’s denn statt Roland mit Orlando?
      Orlando di Lasso war schliesslich auch kein Italiener, und der Name klingt nicht fremder als Carlotta.
      Aussprache und Orthographie dürften ebenfalls keine Probleme machen.
      Und wer nur an Florida denkt, dem ist ohnehin nicht zu helfen.

    • Nein, Orlando di Lasso war in der Tat kein Italiener, sondern kam aus Mons im mehrheitlich französischsprachigen, ehedem burgundischen Hennegau. Es zeugt von der Strahlkraft der burgundischen höfischen Kultur, daß ihre Nachwirkungen noch Jahrzehnte nach dem Untergang des Großherzogtums zu spüren sind. Beispielsweise im „spanischen“ Hofzeremoniell (das in Burgund entwickelt wurde) oder an der schwarzen Kleidung der spanischen Adligen, ebenfalls ein Erbteil Burgunds. Und auch die Musik des von mir sehr geschätzten Orlandus Lassus atmet burgundischen Geist.

      Aber der Name Orlando – der ist eben italienisch. Orlandus hat sich so benannt, nachdem er nach Italien gegangen war. In der Renaissance sind ja praktisch noch nirgendwo die Rechtschreibungen standardisiert. Latinisiert eben Orlandus Lassus. In Mons hat er wohl Roland de Lattre geheißen. Das hängt also mit dem Nachnamen des französischen Marschalls Jean de Lattre de Tassigny aus dem 20. Jahrhundert zusammen.

      Und die Assoziation zu der Stadt in Florida halte ich zumindest nicht für verbrecherisch blöd. Es ist ja nun niemand verpflichtet, sich für Alte Musik zu interessieren.

  9. Hier spricht der Mann von @Katharina und zukünftige Vater von „Gustav“…

    Ich möchte kurz beschreiben, was mir an den Namen meiner Töchter Frederica und Carlotta gefällt, und was weniger – und welche Schlüsse ich daraus ziehe:

    Beide sind klangvoll, besonders, aber nicht überkandidelt und nicht zu eindeutig einem Herkunftsland zuzuordnen. Frederica ist ja eben gerade nicht italienisch. Beide Namen sind auch im englisch-skandinavischen Raum zu finden.

    Der leicht skandinavische Klang gefällt mir auch bei Gustav – es ist aber eben nicht Finn, Thorben oder Jonte.

    Mit der protestantischen Assoziation könnte ich leben, klassisch bayerisch-böhmisch-katholische Namen sind zu folkloristisch bzw. populär (Leopold, Maximilian, …). Außer vielleicht Ludwig.

    Ein wichtiger Aspekt bei der Namenswahl ist die Länge bzw. Kürze. Die Namen meiner beiden Töchter werden immer abgekürzt, das möchte ich diesmal vermeiden. Zwei Silben reichen.

    Italienische Vornamen passen nicht zu unserem sehr deutschen Familiennamen.

    Vielen Dank für die spannende und aufschlussreiche Diskussion bisher!

    Antworten
    • Ahoi Christian!

      Freut mich außerordentlich, daß sich hier mal ein werdender Vater hörbar macht. 🙂 Das widerspricht aufs Angenehmste meiner These, daß die Vornamen grundsätzlich von den Müttern ausgeknobelt werden und die Väter maximal ein Vetorecht haben.

      Meine Bedenken wegen der protestantischen Prägung von Gustav braucht Ihr nicht sooo ernstzunehmen. Bin halt ein verschrobener, an Religionen und Konfessionen interessierter Historiker. Im Zeitalter der Entkonfessionalisierung, der Binnenmigration und der Überlagerung durch nicht-christliche Religionen wird kaum noch jemand den Zusammenhang „Gustav = Protestant“ herstellen.

      Und völlig richtig: Gustav hat zwar Drähte zu Skandinavien, klingt aber keineswegs penetrant-schwedisch wie Jonte, Lasse, Bosse etc. oder in meiner Generation schon Björn oder Sven. Der Name ist einfach schon zu lange in Deutschland.

      Jäp, Leopold, Maximilian, Luitpold sind gerade dabei, zu folkloristischen Mittelschichti-Aufsteiger-Namen zu degenerieren.

      Alle Eure Namens-Kandidaten in der engeren Wahl klingen gut. Laßt uns dann bitte unbedingt wissen, wie ihr Euch entschieden habt.

      Eurer Familie herzlich alles Gute!

      Jan

    • Noch was, Christian,

      „Ein wichtiger Aspekt bei der Namenswahl ist die Länge bzw. Kürze. Die Namen meiner beiden Töchter werden immer abgekürzt, das möchte ich diesmal vermeiden. Zwei Silben reichen.“

      Das Entstehen von Spitz- oder Kosenamen ist durch die Vornamenswahl der Eltern meines Erachtens einfach nicht zu steuern – es ergibt sich halt so. Oft sind Spitznamen ja nicht einmal Verkürzungen, sondern im Gegenteil Verlängerungen eines einsilbigen Vornamens. Heute meist durch das notorische -i.

      Klaas –> Klaasi (Das habe ich bei mir Gott sei Dank immer zu verhindern gewußt.)
      Jan –> Janek im Polnischen mit seiner slawischen Kosenamens-Masche oder Janni im Deutschen
      John –> Johnny

      Und Anton und Toni, Berthold und Berti, Wilhelm und Willy etc. haben zumindest mal die gleiche Silbenzahl.

      Ein Schulkamerad von mir hieß Christian und wurde gemeinhin freundlich „Krischan“ (also norddeutsch) genannt – etwa gleiche Silbenzahl, je nach dem, wie man Christian ausspricht.

      Und ich habe zwei alte Bekannte namens Katharina. 🙂 Die eine wurde immer zu „Kati“ abgekürzt (was ihr recht war!), die andere nie. Es kommt eben immer auf die Persönlichkeit und den sozialen Kontext an.

      Eine Bekannte von mir, so Mitte zwanzig, aus der Stadt Wien heißt Melanie – in Reichsdeutschland fast schon ein Tantenname meiner Generation, aber unsere österreichischen Landsleute sind halt kulturell ein bißchen konservativer. Sie kürzt sich selbst immer zu Mel ab.

      Sowohl Kati als auch Mel hatten/haben als flotte, lebenslustige junge Frauen ein *Interesse* daran, mit Kurznamen angesprochen zu werden.

      Der Sinn von aus dem Vollnamen gebildeten Kosenamen oder Spitznamen ist viel komplexer und vielschichtiger als die schlichte „Sprachökonomie“ (die natürlich auch eine Rolle spielt, gerade in Zeiten der Handy-Tipperei): Zärtlichkeit, Verachtung, Hohn, Verniedlichung, Vergröberung, Freundschaft, Insider/Ingroup-Wissen etc.

      Ich würde mir daher über die Silbenzahl echt kein Köpping (=Kölsch für Kopfschmerzen) machen.

      Es gibt Dinge, die sich der Steuerbarkeit entziehen. Eltern können mit Gottes Hilfe vielleicht ihre eigenen Kinder erziehen – aber garantiert nicht deren soziales Umfeld.

      Horrido, Glück auf und Glück ab!

      Jan Klaas Wilhelm

  10. Ludwig gefiele mir persönlich besser als Gustav. Letzterer klingt mir zu kulinarisch, da er mich an Begriffe wie „Gusto“ und „gustatorisch“ erinnert. Außerdem bevorzuge ich zwischen Beethoven und Mahler ganz klar Beethoven. Ich habe Mahlers Sinfonien viele Chancen gegeben, werde aber nicht warm damit, obwohl ich mich sonst für Musik verschiedenster Komponisten und Epochen begeistern kann. Aber wenn euch Gustav gefällt, finde ich berühmte Namensvetter auch nicht so wichtig. Der Name passt gut zu denen der Schwestern.

    Antworten
    • Es ist wirklich ein einzigartiges Diskussionssubstrat hier! 😀

      Ich hätte nie von Gustav zu gustatorisch oder zu Gusto durchgekoppelt.

      Ein ehedem verbündeter schwuler Blogger (etwas so alt wie ich) hat sich immer über die Mahler-Manie seiner Neigungs-Genossen lustig gemacht. Er hatte dem Thema mal einen Artikel gewidmet. Titel „Gustav Maaaahler – Schaaalalalala!“ 😀 Natürlich achte ich die „drei großen Bs“ (also Bach, Beethoven, Brahms) als Ruhmesblätter unserer deutschen Kultur, mag aber qua Temperament lieber Opern und Militärmusik. Bin halt ein Windhund und und Möchtegern-Husar und daher kann mit der „leichteren Muse“ mehr anfangen…

      „Aber wenn euch Gustav gefällt, finde ich berühmte Namensvetter auch nicht so wichtig.“

      Exakt. Und der Vorname Gustav ist von Mahler wirklich nicht zu kapern.

  11. Auch wenn in unserem Fall ich nur diejenige mit Veto-Recht bin: Ludwig wäre mir lieber als Gustav. (Nicht nur wegen der größeren Sympathie zu Beethovens Musik…)

    Ludwig ist – natürlich ist das etwas sehr subjektives – für mich der selbstständigere, stärkere Namen.

    Gustav kommt mir irgendwie schmächtiger vor…

    Und auch wenn Protestantismus oder Katholizismus wirklich eine eher untergeordnete Rolle spielen, mein lieber Mann ist tief drinnen doch Bayer und Katholik. Mal sehen, ob der irrationale Teil in ihm sich nicht doch anfängt gegen Gustav zu wehren. 😉

    Antworten
    • Katharina, Christian,

      nur Mini-Anmerkungen:

      Ich höre Gustav nicht schmächtig… Bin halt sofort bei Gustav II. Adolf von Schweden, dem „Löwen aus Mitternacht“, Retter des deutschen Protestantismus.

      „Gottes Zorn ist über uns erwacht
      Bei Breitenfeld wohl in der Schlacht.“

      Ludwig hingegen bleibt für mich stets zuerst mit den ebenso interessanten wie kuriosen Ludwig II. von Bayern verbunden…

      Andererseits muß man sich immer der Beschränktheit der eigenen Perspektive zumindest bewußt sein. Bin halt Historiker, und das sind die allermeisten Leute nicht. Während es heute wieder (und erfreulicherweise) viel moderner ist als in meiner Jugend, Kindern eine klassische musikalische Erziehung angedeihen zu lassen. (Eben die berühmten Sophie Charlottes, die zum Geigenunterricht und zum Ballett gepeitscht werden. 😀 ) Da liegt die Koppelung von Gustav zu Mahler und von Ludwig zu Beethoven wohl wirklich näher…

      Eine kurzfristige Studenten-Liebschaft von mir kam aus der Stadt Moskau. Sie hieß Natalia, als Standard-Kosenamen natürlich Natascha. 🙂 Sie mußte in den frühen 80er Jahren Klavier lernen, weil ihre Oma meinte: „Ein Mädchen muß Klavier spielen können!“ Und das war in der ollen Sowjetunion unter Brezhnjew, nicht im Bildungsbürgertum von Hannover-Kirchrode oder der Elbchaussee in Hamburg! Und um den Dreh 2000 habe ich das dann im notorischen Krisengebiet Nordkaukasus (wo die härtesten Burschen Eurasiens herkommen) selbst erlebt: Aus einem Konservatorium strömen Mädchen mit Schleifchen im Haar, alle offenbar sehr wohlerzogen – aus dem offenen Fenster klingt (gar nicht so schlechtes) Klaviergeklimper.

      (Komisch, was ich mir eigentlich als kurze Anmerkung gedacht hatte, wird dann immer doch wieder riesenlang. Bin halt ’ne olle Tratschtante mit zuviel Zeit.)

      Mein eigener Nachname (Bähre) lädt geradezu ein, ihn zu „Bärchen“ zu machen. Ist mir in nun 51 Lebensjahren nie auch nur ein einziges Mal passiert. Meiner Mutter hingegen andauernd. Nur eine polnische Exfreundin von mir hat mich „Misiu“ genannt. (Misia im Vokativ, /MIschia/. Bärchen.) Man kann das einfach nicht steuern.

      Und nochmals das wichtigste: Eure „Shortlist” ist dermaßen gut – Ihr werdet keinen Fehler machen. Zur Not zieht Ihr halt das Los. 🙂

      Gute Wünsche!

      JKWB

  12. @Jan und @Christian:

    Das mit der Bildung von Spitznamen sehe ich exakt wie Jan. Mein Patenkind heißt Elisabeth – und wird auch überwiegend so gerufen, der vier Silben zum Trotz.

    Gleichwohl sollten zu offensichtliche Spitznamen bei der Namenswahl mitbedacht werden. Weswegen Richard aka Richie als Rufname ja auch ausscheidet.

    Morgen werde die die frischen Hitlisten 2018 genauer studieren. Vielleicht ist uns da ein Namenskleinod entgangen bislang. 😉

    Antworten
  13. Gustav finde ich um längen besser als Ludwig.
    Gustav ist so ein Revival-Name, an den sich aber keiner ran traut. Er ist historisch nicht wirklich vorgefärbt, hat eine freundliche Bedeutung und v.a. ist er mit dem G nicht so weich, labberig.
    Ludwig ist mir zu aufgeladen, zu gewollt groß, mächtig und eher unsympathisch und zu lokal – erste Assoziation: Ludwig XIV. – 2. Assoziation: Bayern.
    Gustav hingegen ist ungebunden, er ist von Österreich (Klimt) bis Schweden geläufig (Carl Gustav), in den slawischen Ländern bekannt, ebenso wie in Frankreich, wo sie aber noch ein – e ranhängen. Dementsprechend ist er weit bekannt und für viele aussprechbar.
    Und der Name weckt so tolle Erinnerungen an Emil und die Detektive (Gustav mit der Hupe).

    Antworten
    • Hurra, Marthe, jemand hat nochmal eine historische Assoziation zu Ludwig! 🙂

      Ich meine aber, daß die Verknüpfung des Namens Ludwig zu den Bayernkönigen in Deutschland viel, viel naheliegender ist (vor allem, wenn der Vater bayerische Wurzeln hat) als die zu den zahlreichen französischen Louis’. Zumal letztere so komplett unterschiedliche Persönlichkeiten waren, daß sie den Namen kaum zu prägen vermögen:

      – Ludwig XI. – der schäbige, aber gerissene Gegenspieler von Herzog Karl dem Kühnen von Burgund.
      – Ludwig XIV. – der Sonnenkönig. Ein Vorbild an Manieren und Stil – aber eben auch grausamer Verwüster Westdeutschlands. Und Verschwender von Steuergeldern. 😉
      – Ludwig XV. – le Bien-Aimé, der Vielgeliebte. König im Höhepunkt des Rokoko, vielleicht des Gipfels der abendländischen Kultur. Im Quebec in Kanada freilich wegen 1763 (also der Frieden von Paris mit der Aufgabe Neufrankreichs) bis heute wenig beliebt.
      – Ludwig XVI., dem sie dann in der Revolution den Kopf zwischen die Füße gelegt haben.
      – Ludwig XVIII. – der dicke, aber kluge König in der postnapoleonischen Zeit.

      Die Île Saint-Louis in Paris und die Stadt St. Louis in den USA, natürlich von Franzosen gegründet. Und so weiter, und so fort. Meinetwegen noch Louis Armstrong oder Luis Trenker. 😉

      In Deutschland ist man bei dem Namen aber eben eher bei Bayern…

      Dennoch: Ludwig ist auch ein ehrwürdiger Name in ganz Deutschland. Auch Welfen hießen so:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Ludwig_(Braunschweig-L%C3%BCneburg)

      „Herzogtum zu Braunschweig und Lüneburg“ war früher der offizielle Name des Kurfürstentums Hannover. Und ich bedauere, nicht mit einer Exfreundin namens Ludowika oder einem Fast-Schiegervater namens Ludwig angegen zu können. 😉

      Herzliche Grüße aus der JVA Hannover

      Jan

    • Vielen Dank für dieses positive Besprechung von Gustav. Sie stimmt mich schon wohlwollender, zumal es natürlich stimmt, dass man hierzulande – zumindest ich – immer an den wenig freudvollen Ludwig II. denken wird, dessen Leben im Wasser zu Ende ging. Selbst seine raffinierte Traumburg konnte ihm nicht glücklich machen…
      Und für mich ist der spinnerte Bayernkönig fast noch dominanter als der geschätzte Beethoven, der wohl auch kein allzu frohes Leben (und -ende) hatte, Genie hin und her…

      Carl Gustav war für mich bislang eher ein Gegenargument. Aber Erich Kästner verbucht klar Pluspunkte. Irgendwie sympathisch ist ja auch Gustave Eiffel, aus dessen „irrer ldee“, die viel beschimpft wurde, ist nach kurzer Zeit ein Wahrzeichen wurde.

      Ich gebe mir also einem Ruck – und Gustav noch etwas wirken. vielleicht ist er wenig dappig als bislang gedacht. 😉

    • Ach ja, Gustave Eiffel, klar! Daran hatte ich nicht gedacht. Ist aber in jedem Fall ein Vorbild.

      [Jan-Gelaber]
      Eine wie ich frankophile Exfreundin von mir und ich, wir haben immer bedauert, keine Ingenieure geworden zu sein, sondern brotlose Historiker bzw. Volkswirtschaftler. Wir hatten beschlossen, doch noch bessere Wege zu finden, Ihm, der Einer ist, und unserem deutschen Vaterland zu dienen. Bei mir zumindest hat das bis dato nicht geklappt, bei ihr eher auch nur eingeschränkt. 🙁 Sie war allerdings ganz im Gegensatz zu mir mathematisch außerordentlich begabt, aber introvertiert. Ich hingegen bin ein eitler, angeberischer und explosiver Extrovertierter, der froh ist, wenn er nicht am kleinen Einmaleins scheitert. Wenn ich den Eiffelturm gebaut hätte, wäre er nach zwei Jahren eingestürzt, und die Pariser hätten sich nicht mit ihm arrangieren müssen. 😀 Es ist immer amüsant, wenn bei einem Pärchen die Frau einige männliche und der Mann einige weibliche Eigenschaften hat. Die Welt lebt aus der Spannung und aus ihren Widersprüchen.
      [/Jan-Gelaber]

      Gustave Courbet, den ich persönlich allerdings nicht so sehr mag.

    • Der jetzige Carl Gustav ist vielleicht nicht all zu ruhmreich, aber der „ganze“ andere Schweden-Adel heißt ja auch so. Und Schweden an sich, ist ein nettes Land – oft Vorreiter, Ideengeber und sozial.

    • Marthe: „Der jetzige Carl Gustav ist vielleicht nicht all zu ruhmreich, aber der “ganze” andere Schweden-Adel heißt ja auch so.“
      Zum „jetzigen Carl Gustav“:
      Soviel ich weiß, schreiben sich die schwedischen Könige Gustaf mit f, solange sie unter den Lebenden weilen, erst nach dem Tod schreibt man sie mit v, also Gustav.

    • Ja, das mit dem „sozial“, also den „Volksstaat“, konnten sie sich leisten, weil sie im Zweiten Weltkrieg neutral waren, sich aber gleichzeitig mit ihrem Eisenerz bei den Nazis eine goldene Nase verdient haben.

      Ich hab ja nichts gegen die Schweden! Habe damals Björn Borg sehr sympathisch gefunden, höre weiterhin gerne Abba, schätze die Liebe der Schweden zu ihrer (sehr, sehr schönen!) Sprache und ihrer Volkskultur und bewundere Karl XII. – Gustav II. Adolf sowieso. Meine Wohnung ist voll von Ikea-Möbeln.

      Und heute freue ich mich sehr über die Erfolge der Schwedendemokraten.

      Die hochkulturellen Leistungen des schwedischen Volkes hingegen halten sich m.E. in überschaubaren Grenzen.

      Und eben dieser naive deutsche, gerade norddeutsche, Gutmenschen-Reflex „Schweden sind gute Menschen“, der geht mir auf die Klöten.

    • Interessant!
      Ich hab gerade noch gelesen, dass der jetzige König, die Gustaf die Gustaf, die er kannte, weiter mit F schreiben lässt, solange er lebt. Mit seinem Tod werden alle zu Gustav.

    • @Marthe: Mit den Schweden als positives Land stimme ich zu. Die wenigen Schweden, die ich persönlich (gut) kenne, sind sehr sozial, tolerant, gelassen und lustig.

  14. Zu dem „O“ im Nachnamen würde ich U und O im Vornamen streichen.
    Also auf keinen Fall Lorenz, Lutz, Arthur, Georg.

    Eher Fritz, Frank, Stefan, Werner, Karl, Hans … wenn es schlicht und einsilbig sein soll.

    Liborius finde ich auch ganz cool.

    Antworten
    • Franz hätte mir auch gefallen, aber den Namen hatte ich schon einer Freundin so lange ans Herz gelegt, bis sie ihren kürzlich geboren Sohn so genannt hat. 😉

      Fritz mag ich sehr, ist aber leider die Kurzform von Friedrich – und damit irgendwie von Frederica, unserer Ältesten.

      Liborius finde ich auch lässig. Mal sehen, ob er sich noch nach vorne boxt. 🙂

  15. Gustav ist wieder im Kommen, erst vor vier Wochen hatten wir die Zwillinge Gustav und Anton im Freundeskreis. In meiner Kindheit war Gustav noch gängig, sie wurden aber meist Gustl gerufen, aber dagegen können Eltern etwas tun, indem sie ihre Kinder mit vollem Namen ansprechen, das sehe ich bei meiner Tochter, die Kinder werden überall mit ihrem richtigen Namen angesprochen.

    Antworten
    • Das stimmt vermutlich. Emil, Anton und Oskar sind ja schon voll zurück.

      Ich weiß noch, wie irritiert ich war als mein Chef seinen Sohn vor 15 Jahren Oskar nannte. Heute heißt in unserem Bekanntenkreis fast, jeder dritte so. (Im Wechsel mit Anton, Jakob und Emil…).

      So gesehen ist Gustav überfällig. Ich glaube auch, dass er in den kommenden Jahren häufiger wird.

    • Hier noch schnell eine Stimme für Gustav – mag ich sehr! Ludwig wäre mir als Nordlicht dagegen zu sehr Bayern … Gustl würde hier zum Glück auch keiner sagen, da bin ich sonst gleich wieder bei Gustl Bayrhammer, dem Herrchen vom Pumuckl 😉

  16. Katharina, Christian und die anderen,

    wie wird der Vorname Christian eigentlich in Süddeutschland wahrgenommen?

    Ich selbst als Niedersachse mit evangelischem Hintergrund (aber konfessionslos von Geburt an) hören den Namen auch immer als „irgendwie evangelisch“. Wegen der Dänenkönige dieses Namen. Wegen des „tollen Christian“ von Braunschweig-Wolfenbüttel aus dem Dreißigjährigen Krieg.

    Das ist in diesem Blog wirklich der spannendste Namenssuche-Eintrag seit dem Ende des Ersten Weltkriegs…

    Antworten
    • Christian wird in Süddeutschland sicher eher als christlich-katholisch wahrgenommen. Abgeleitet durch sein eigentlichen Bedeutung: „Ich bin Christ“. Auch wenn das auf Protestanten zutrifft! 🙂

      Die Christians, die ich kenne, kommen vorwiegened aus katholisch geprägten Familien. Was aber im süddeutschen Raum aber wenig verwunderlich ist.

    • Christian ist in Ostwestfalen ein häufiger Name unter Erwachsenen. Ich kenne mehrere katholische Christians, was aber daran liegt, dass hier traditionell mehr Katholiken leben. Die Übergänge sind aber fließend, denn das evangelische Lipperland ist hier nicht weit weg.

      Christian ist so ein Name, der nicht an eine Konfession gebunden ist und ein weites Verbreitungsgebiet hat. Er hat einen dänischen Touch, durch die dänischen Könige. Aber auch im deutschsprachigen Südtirol kann man einen Christian treffen.

    • Herzlichen Dank für die Auskunft, Katharina! (Wollte Deinen Namenssuche-Thread nicht zweckentfremden, hatte mich einfach nur interessiert.)

      Wir können uns wohl darauf verständigen, daß Christian und die weiblichen Derivate (Christina, Christiane, Christine) „gemein-christlich“ sind, daß der christliche Charakter aber in den noch etwas weniger entchristlichten katholischen Gegenden mehr auffällt als hierzulande.

      Ich war mal mit einer Christina zusammen, finde aber Christine in Norddeutschland hübscher. Auch, weil eine meiner hübschesten Mitschülerinnen in der Grundschule so hieß.

      Eine weitere Exfreundin von mir hieß übrigens Katharina. Ebenso eine damals schon ältere akademische Lehrerin von mir. Die konnte mich nicht ausstehen, weil ich ihr zu mackerhaft, arrogant, rechts, neurotisch und lautstark rübergekommen bin. Hab aber viel von ihr gelernt. Diese Frau Dr. Katharina X war übrigens eine Schülerin von Percy Ernst Schramm.

      Percy! Das hatte wir in diesem Blog glaube ich noch nicht in der Liste der ehrenwerten „hanseatisch-englischen“ Vornamen in Deutschland!

      Unbekannterweise auch Grüße an den Herrn Gemahl – und Gottes Schutz über Eure Familie!

      Klaas

    • Rikard gefiele mir sogar besser als Richard, aber @Marthe hat recht: Auch daraus würde etwas Ricky-, Ric-, Richi-mäßiges…

      Weil ich ja eine Weile auch Ludwig weit vorne hatte auf meiner Liste: Wir sind gerade in Bayern unterwegs – und es wimmelt nur so vor Ludwigs hier. Mit allen möglichen und unmöglichen Abkürzungen (Luck, Lucki, Wiggi, Wiggerl, …) Wahrscheinlich um die ewig gleichen Namen überhaupt zu unterscheiden. Außerdem ist mir nochmal aufgefallen, wie eindeutig bayerisch Ludwig ist. Ich fürchte damit scheidet er dann wohl doch aus.

    • Katharina (und Christian),

      ich hatte ja nun schon wortreich dargelegt, daß Ludwig in Deutschland (jedenfalls in norddeutschen Ohren) bayerisch klingt. Aber das tut Maximilian auch – dennoch wird der Vorname in Zeiten, in denen der Geschichtsunterricht praktisch nur noch aus „Nazizeit“ und „Unrechtsstaat DDR“ besteht, auch in Norddeutschland immer häufiger.

      Und habt keine Angst vor Spitznamen! Ihr könnt ihre Entstehung als Eltern sowieso nicht steuern. Es kömpt auf das regionale und soziale Substrat, auf die Persönlichkeit des Kindes, öfter noch auf schlichte Zufälle an.

      Ein Beispiel: Ich kenne gleich drei Mathiasse meiner Generation, denen der (schauderhafte) Spitzname „Matze“ bis heute anhängt. Erfolgreiche, aber eben nicht ernstzunehmende Leute. Langweiler. An mir hingegen ist nie ein Spitzname kleben geblieben, obwohl sich Klaas dazu angeboten hätte und obwohl ich nie ein Alphatier war. Aber auch nie das Arschloch vom Dienst. Sondern halt so eine Mischung aus Neurotiker, Exzentriker, Gelehrter, Spinner, Fanatiker, Versager, Charmeur und Priester. Ein Mann, der immer neben den Dingen steht. Vor einigen Jahre habe ich einer lieben Klassenschwester aus der Unterschicht meine Telefonnummer gegeben. Die hat die unter „Prof. Klaas“ auf ihrem Handy abgespeichert. 😀 Meine Fresse, bin nicht mal promoviert.

      Hypothese, ohne jede Belege: Gerade Langweiler ziehen Spitznamen auf sich.

      In jedem Fall sind Spitznamen nicht durch die Eltern zu steuern, auch nicht durch die Namenswahl.

      Ein weiteres Thema wären übrigens die Kosenamen, die unter Liebespärchen gebraucht, aber eben nicht öffentlich verwendet werden. Also sozusagen „Namen unter der Bettdecke“. In den USA ist das, glaube ich, verbreiteter als hier – gibt es aber auch in unserem Land. Neben „Misia“ (polnisch „Bärchen“) war ich auch mal auf spanisch „Pequeño“ (=Kleiner), obwohl das Mädchen physisch einen Kopf kleiner war als ich. Ein weitere Exfreundin von mir hat mich gelegentlich zärtlich als „Arschloch“ bezeichnet. Umgekehrt habe ich gelegentlich „Nutte“ und „Schlampe“ als Kosenamen verwendet.

      Und wiederum umgekehrt hat mich eine andere Exfreundin ab und zu „Schatzi“ genannt. Das war immer so eine Art letztes Warnsignal: Gleich gibt es Streit, und zwar so richtig. Habe bis heute einen recht edlen Wollpullover mit einem Messerstich drin. Das letzte Wort, bevor die Klopperei und die Messerstecherei losgegangen ist, war „Ja, Schatzi.“ Hinterher hat sie versucht, sich mit dem Messer die Pulsadern durchzuschneiden, was natürlich nicht geklappt hat. Hatte das blutverkrustete Messer jahrelang als Souvenir über dem Schreibtisch hängen.

      Es kommt eben immer auf den Tonfall an – der Ton macht die Musik. Und Herrschaften unter sich erkennen sich sofort.

      Pour Dieu et pour Elle

      Harki

    • Maximilian klingt wie ein klassischer und Mode-Name zu gleich, also weit verbreitet. „Mäximiljens“ gibt es ja eben so im deutschen und englischen Bereich.
      Ich verbinde nicht Bayern damit.

    • Bei allem hohen Respekt vor Deinem stilistischen Urteil, Marthe: Ich bin nun einmal Historiker.

      Und Max(imilian) klebt für mich vor allem an:

      – König Maximilian II. Joseph von Bayern.

      – König Maximilian I. Joseph von Bayern, Stifter des Militär-Max-Joseph-Ordens, des höchsten militärischen Ordens Bayerns vor 1918.

      Mit der Verleihung des Max-Joseph-Ordens war die Verleihung des persönlichen, nichterblichen Adelsstandes verbunden. Name war dann immer [Vorname] Ritter von [Nachname]. Aus einem erfolgreichen Jagdflieger im Ersten Weltkrieg namens Max Müller, aus bescheidensten Verhältnissen stammend, wurde durch Verleihung des Militär-Max-Joseph-Ordens allen Ernstes ein „Max Ritter von Müller“. 😀 Ferner gab es dann nach 1918 einen Freikorpsführer und späteren Politiker namens Franz Ritter von Epp, der daran beteiligt war, die Münchner Räterepublik zu zerschlagen. Der naheliegende Spitzname „le chevalier d’Epp“ soll angeblich tatsächlich von Oswald Spengler erfunden worden sein. 😀

      – Maximilian I. von Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Durch seine Heirat mit Maria von Burgund (das „burgundische Fräulein“, die beste Partie des Spätmittelalters) auch Herzog von Burgund. „Der edle Max, der letzte Ritter“. Natürlich auch Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies.

      Heute gibt es zwei Ordenszweige des Ordens vom Goldenen Vlies: einen spanischen – Großmeister ist Seine Majestät, König Philipp VI. von Spanien. (In dessen persönlichen Wappen auch die Ordenskollane mit den Feuersteinen und Feuerstählen auftaucht.) Und einen österreichischen – Großmeister ist Seine kaiserliche und königliche Hoheit Karl von Habsburg-Lothringen.

      In einen neurechten (nämlich meinem) Forum hatten wir mal halb im Ernst, halb aus Jux darüber debattiert, welche Dynastie den nächsten Deutschen Kaiser stellen solle. Ich war natürlich für die Welfen, aber es war mir klar, daß das ein Minderheitenvotum bleiben mußte. Die meisten waren für die Hohenzollern oder die Habsburger. Da wäre ich dann natürlich für die Habsburger gewesen. 😉

      Ein österreichischer, neurechter Freund von mir war um den Dreh 2000 mit einer Italienerin zusammen. Er war also in diesem Zusammenhang auch oft in Italien. Und konnte sich wahnsinnig darüber aufregen, daß im Smalltalk auf völlig unpolitischen Partys immer spätestens die zweite Frage war: „Wott du ju sink about Haidärrr?“ 😀

  17. Liebe Namensforscher und -fetischisten, hier meldet sich mal wieder der (zukünftige) Vater von Liborius Wenzel. Ein bayerischer Klang im Namen wäre für mich nicht so schlimm, da ich ja selbst trotz meines evangelischen Vornamens von dort stamme, allerdings aus der Oberpfalz. Insofern sind mir allzu oberbayerisch-münchnerische Namen auch wieder nicht recht, das wäre bei Ludwig ein bisschen der Fall, bei Maximilian sehr. Gustl Bayrhammer hieß übrigens tatsächlich (Adolf) Gustav (Rupprecht Maximilian)! Im Stammbaum der Wittelsbacher, den ich gerne heranziehe, um zu prüfen, ob ein Name bayerischkatholischkompatibel ist, findet man einen Karl Gustav, wenn man allerdings genauer hinschaut, ist der ein Protestant und König von Schweden. Es bleibt verzwickt.
    Eine kurze Anmerkung zu Spitznamen/Abkürzungen: mir ist klar, dass ich darauf wenig Einfluss habe, allerdings führt die Sprachökonomie bei langen Namen fast zwangsläufig dazu, was ich daran erkenne, dass ich nicht mal selbst meine Kinder bei ihrem vollen Namen rufe.

    Antworten
    • Mich wundert es, dass es bei all euren Gedanken zu Spitznamen nun doch wieder so ein langer Name wie Liborius auf die Hitliste geschafft hat. Warum nicht einfach Libor + ein geläufiger Zweitname?

      Libor Maximilian Kohl passt z.B. ;-), aber wie wäre es mit:
      Libor Richard Kohl oder Johann Libor Kohl?

    • Christian und Katharina,

      mit dem Karl Gustav meinst Du vermutlich Karl X. Gustav? Das lief aber über die pfälzische (*nicht* oberpfälzische) Schiene. Ist also definitiv nicht folkloristisch-münchnerisch. Freue mich weiterhin außerordentlich, daß sich hier mal jemand aus Bayern von diesen Bierdimpfl-Namen (Luitpold, Maximilian), die auch in Norddeutschland immer beliebter werden, distanziert. Das ist halt Stil.

      Bin schon froh, wenn ich hier mal jemanden treffe, der weiß, daß die ehemals bayerische Pfalz (heute halt in Rheinland-Pfalz) relativ wenig bis gar nichts mit der immer noch bayerische Oberpfalz zu tun hat. Man kann das Verhältnis fast mit dem von Sachsen und Niedersachsen vergleichen – keinerlei sprachliche und mentale Gemeinsamkeiten, aber aus dynastischen Gründen im Spätmittelalter der gleiche Name. Wir haben uns als niedersächsische Studenten gelegentlich darüber aufgeregt, daß uns die (Ober)Sachsen „den Namen geklaut“ haben. 😀 Und noch schwieriger wird es, wenn man Sachsen-Anhalt mit hinzuzieht (also das ehemalige preußische Sachsen plus die anhaltinischen Fürstentümer). Das schnallen schon 95 % der Deutschen nicht – und versuch mal, das einem Ausländer zu erklären. 😀

      (Seit den Nach-Wende-Tagen mag ich die heutigen Sachsen ein bißchen. Schon weil alle auf ihnen rumhacken. Obwohl ich natürlich gegen die Wende war – sehe uns noch am 9.11.1989 mit Tränen in den Augen vor der Glotze hocken.)

      Na, Liborius ist halt Paderborn, Wenzel ist böhmisch.

      Aber nochmals: Ich bin (gescheiterter) Historiker, bei den allermeisten Deutschen werden diese Assoziationen nicht präsent sein.

      (@neuhier)

      Libor habe ich als Personennamen noch nie gehört… Kenne ich nur als finanztechnischen Begriff. Kann aber durchaus sein, daß es das als Kurzform von Liborius gibt.

      https://de.wikipedia.org/wiki/London_Interbank_Offered_Rate

      Und nochmals: Eure Liste ist so gut, daß Ihr einfach keinen Fehler machen *könnt*. Und macht Euch überhaupt nicht zuviel Kopfzerbrechen wegen der Namensfrage.

      Herzlich!

      Jan

      P.S.: Sehe gerade: Liborius ist eher ein Codename für das Projekt. 😉 Gut. Liborius ist zumindest als Erstname schon ziemlich bombastisch-katholisch und eben mit Paderborn verbunden. Eben folkloristisch. Vater heißt Christian, Sohn hieße Liborius. Der „tolle Christian“ würde vor Wut wiederauferstehen. 😀

    • Libor gibt es als Personenname ganz sicher – kenne einen ;-). Der Name hat was, viel Kontrast in zwei Silben. Liborius finde ich überzogen.

      Wenn man als Zweitname Richard und als Nachname Kohl nimmt, würde ein Erstname gut passen, der sich den Vokalen O, aber nicht in der letzten Silbe, und A und/oder I (J) bedient. Am besten in den Folgen:

      I/J-O-A wie in Johann, Jonas, Jonathan, Nicolas usw.

      Oder

      O-I-A wie in Florian, Tobias, Korbinian usw.

    • @neuhier

      Die bloße Tatsache, daß ich den Namen Libor nicht kannte/kenne, heißt natürlich nicht, daß es den Namen nicht gibt!

      Daß Du einen komplett anderen Ansatz bei der Beurteilung von Vornamen hast als ich, ist mir natürlich auch bewußt.

      Als oller Popperianer* muß ich in der Lage sein, beides zumindest zu sehen.

      Ferner überwiegen bei dem Nachnamen Kohl die zeitgeschichtlichen Assoziationen alle möglichen mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Assoziationen bei weitem.

      Aber Korbinian ist doch auch wieder so ein Trachtenjankerl-Name, mit dem „einer auf fein gemacht“ werden soll…

      *) Hatte auf der Lutherschule eine etwas exzentrische, aber sehr kluge Lehrerin, die mir als Gegengift gegen Oswald Spengler die Lektüre Karl Poppers empfohlen hat. Bin ihr bis heute dankbar für den Ratschlag.

    • zu Liborius
      Den Namen Libor mag es ja geben, aber mir ist ein Libor noch nie untergekommen (meine Autokorrektur will Libori daraus machen).
      Wenn dann wäre Libori die Kurzfassung von Liborius, aber das ist auch die Bezeichnung für ein Volksfest, Ende Juli in Paderborn. (Ähnlich wie Silvester für den 31.12., also als Name nicht zu empfehlen.)
      Ich kann mich noch an einen alten Liborius erinnern, er müßte so um 1910 geboren worden sein. Er wurde „Bori“ gerufen.

      Als dritten Namen würde ich die Vollform Liborius nehmen, die kürzt sowieso niemand mehr ab.

      @Katharina und Christian
      Ich will euch jetzt nicht noch mehr Vorschläge machen. Vermutlich müsst ihr erstmal wieder sortieren. Noch viel Spaß bei der Namenssuche.

    • Mareike (und natürlich Katharina und Christian),

      ich halte es auch für wichtig, werdende Eltern nicht mit Tonnen von Namensvorschlägen zu überhäufen. Es bringt einfach nichts. Die Leute hier mit mindestens drei Sternen auf den Achselklappen können sich vielleicht noch an „Sophies Lenz-Diskussion“ von 2015 erinnern. 😀 Rekordverdächtige 324 Antworten.

      https://blog.beliebte-vornamen.de/2015/08/babynamen-der-woche-322015/#comment-53431

      Man sollte die eigenen Ideen der werdenden Eltern einer kritischen Würdigung unterziehen – sei diese Kritik nun historisch (wie meistens bei mir), religiös (wie oft bei Mark und Wenke, oft auch bei Dir, Mareike), phonetisch (wie bei neuhier), regional oder am Zeitgeschmack und der Populärkultur orientiert (wie oft etwa bei Annemarie). All diese Ansätze haben ihre Berechtigung.

      Pour Dieu et pour Elle

      Jan

    • „Obwohl ich natürlich gegen die Wende war – sehe uns noch am 9.11.1989 mit Tränen in den Augen vor der Glotze hocken.“

      Zwei von uns (ich leider nicht) waren Kundschafter des Friedens – Soldaten der Unsichtbaren Front.

      Natürlich durfte darüber nicht geredet werden – aber ich hatte es geahnt. Man erkennt die Mentalität. Die Soldaten durften einander nicht einmal untereinander kennen, damit nichts aufgeflogen ist, wenn einer von der BRD hopps genommen wurde. (Was aber selten vorkam.) Das waren echte Soldaten, keine albernen Bundis, die am Freitag nachmittag besoffen in der Bahn herumgegrölt haben.

      Sie waren von ihren Führungsoffizieren früh auf ein karrieretaugliches Studium umpolt worden. Sie sollten ja Informationen abschöpfen.

      Die Idioten in Pullach haben die natürlich erst erwischt, als sie nach der Konterrevolution 1989 an die Unterlagen der HVA herangekommen waren. Einer von den beiden mußte dann wirklich für eine (kurze) Weile ins Kittchen. (nach § 99 StGB – „Geheimdienstliche Agententätigkeit“.) War und bleibt mir eine große Ehre, ihn im Gefängnis so oft wie möglich besucht zu haben und ihm in schwarzen Stunden der Depression gut zugeredet zu haben: „Mann, wird schon wieder! Die Enkel fechten’s besser aus!“

    • Liebe Experten und Freunde der Namensdiskussion,

      ich muss Jan (ausnahmsweise) widersprechen: Ich freue mich durchaus über Namensvorschläge.
      Die Gustav-Begeisterung meines lieben Mannes ist noch nicht ganz bei mir angekommen, und vielleicht haben wir etwas übersehen/nicht bedacht.

      325 Einträge bis Mai, das schaffen wir hier auch. 😉

      Ich bin gestern zb über Ruben gestolpert, auch nicht verkehrt. Passt aber nur mäßig zu Kohl (jetzt wo unser Nachname von meinem Foren-erfahrenen Mann preis gegeben wurde. :-))

      Wirklich wohlklingenden wäre Jonathan, aber der Name ist mehrfach im Bekanntenkreis vergeben und scheidet aus.

      Unsere ältere Tochter möchte Oskar, von denen ich aber fast 10 mir bekanntw aufzählen kann, die zwischen 0 und 15 Jahre sind.

      Richard Liborius würde ich als stumme Zweit- und Drittnamen einfach mal für gesetzt halten. Und mich bei der Auswahl auf die Kombination aus Ruf- und Nachnamen konzentrieren.

      Wohlklang ist für mich durchaus ein Kriterium. Genauso wie, dass der Name sich in Gesellschaft von Frederica und Carlotta sehen lassen kann. Übertrieben Häufigkeit ist dagegen ein Ausschlusskriterium.

      Ich teile Christians Meinung, dass wir eher nach Norden schauen als nach Süden.

      Mir gefiele zb auch Willem recht gut, was mein Mann aber nicht mag.

      Leider wird meine Neigung zu Namen auf -us auch nicht geteilt. Thaddäus, Titus, Lucius, Magnus… lauter schöne Namen (für meinen Geschmack), die ausscheiden.

      Einen schönen Start ins Wochenende!

      PS: Nur weil die Heiligen Drei Könige ins Haus stehen – Melchior und Balthasar, auch schön. Vermutlich aber etwas zu abwegig für den täglichen Gebrauch…

    • Also von Ruben Kohl würde ich nun definitiv abraten, die Kohl-Rüben/Kohlrabi wären mir da einfach zu präsent.

    • Also gut, wenn Katharina selbst um mehr Vorschläge bittet, nehme ich meine Bedenken natürlich sofort zurück! 🙂

      Ruben finde ich nicht so gut, weil der Namen mir zu alttestamentarisch klingt, gerade im Zusammenspiel mit den eher romanischen Vornamen Frederica und Carlotta. (Mark, unser evangelikaler Chef-Denker, wird das wohl anders sehen.) Kenne einen älteren Israeli namens Ruwen. (Der b- und der w-Laut werden im Hebräischen beide mit Bet geschrieben – die Aussprache ist im Grunde austauschbar.) Der ist tatsächlich noch im Kinderhaus (Bejt Jeladim) in einem Kibbuz im Norden Israels aufgewachsen…

      Es ist aber sehr schwer einen romanischen Jungsnamen zu finden, der nicht prollig klingt. Und die Geschwister werden ja, wenn er, der Einer ist, mit Euch ist, ohnehin die meiste Zeit ihres Lebens getrennt leben. Sooo wichtig ist die Harmonie zwischen Geschwisternamen also auch nicht.

      So, Richard und Liborius sind als Zusatznamen gesetzt.

      So, jetzt wäre ich in der Pflicht, Vorschläge zu machen, aber das ist nicht meine Stärke. 🙁

      Roger. Schöner normannisch-sizilianischer Vorname. Gibt aber heute permanent Probleme mit der Ausssprache (/ROHger/ vs. /ROdzher).

      Robert. Wie Robert der Teufel von der Normandie! Das ist aber in den 90ern fast zu einem Namen für Meerschweinchen verkommen.

      Heinrich? Aber Heinrich Richard Liborius K. ist schon ziemlich breitspurig. Aber Du und Dein Mann, Ihr seid kluge Leute, und da paßte das schon… Und Heinrich VI. war einer der größten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, verheiratet mit Konstanze, der Tochter Rogers II. von Sizilien. Als solcher auch König von Sizilien. Er hat den Streit zwischen Welfen und Hohenstaufen beigelegt. Er hat sich in Rom dreier dort herumirrender Päpste angenommen. (Sinngemäß nach Ranke.) Prinz Heinrich von Preußen, der Bruder Kaiser Wilhelms II. (Der, nachdem die Prinz-Heinrich-Mütze heißt.) Und heute halt SKH Prinz Heinrich von Hannover.

      Notbremse! Mit mir geht mal wieder der Historiker und der Welfentreue durch. 😉 Das schnallt heute keine Mensch mehr…

      Aber ich persönlich mag halt bei Jungs konsonantenreiche, kratzige Namen. Bin aber kein Phonetik-Experte. Das müßte dann mal wieder @neuhier machen.

      Mist, mir fällt nix mehr ein. Hier müssen die kreativen Ladies an die Front!

      Und ich finde es sowas von entspannend, daß hier eeendlich mal jemand seinen Klarnamen sagt! 🙂 Die Leute entblößen sich bei facebook etc., wollen aber in einem mittelgroßen Blog ihren Nachnamen nicht nennen, obwohl es ja gerade um Namen geht.

      Euch Vieren (bzw. Viereinhalben) herzlich ein schönes Wochenende und einen gesegneten Dreikönigstag. Grüße an Christian.

      JKWB aka Harki

    • Melchior mag ich sehr gern, der könnte meinethalben gern auf die Liste 🙂 Bei Ruben K. schließe ich mich meiner Vorschreiberin an, zu viel Gemüse. Und einen weiteren -us-Namen würde ich zu Liborius auch eher nicht kombinieren, soll ja kein alter Römer werden …

    • Maria Th. hat – wie meistens – recht. Ruben und Kohl passen einfach nicht zusammen. Ich persönlich mag eben schon alttestamentarische Namen allgemein nicht gerne und hatte daher gar nicht soweit gekoppelt. Aber aber natürlich: Kraut und Rüben. Ich warne ja immer davor, das „Hänsel-Potential“ von Vornamen zu überschätzen, aber hier liegt es wirklich klar zutage. Und Studenten können grausam sein. 😀

      Ich gehe einfach mal davon aus, Katharina und Christian, daß Eure Kinder studieren werden. 🙂

      Es ist kurios: Ich habe es im Kindergarten und in der Schule nie erlebt, daß jemand wegen seines Vornamens gehänselt worden wäre. Aber im Studium haben wir uns geradezu einen Sport daraus gemacht, Jux-Namen für Leute zu erfinden, die wir nicht ausstehen konnten. Die Spottnamen waren aber freilich keineswegs immer vom Vornamen abgeleitet. Ein Professor namens Obenaus wurde von uns grundsätzlich mit „Herr Ofenaus“ angesprochen, und zwar sowohl von uns Rechten als auch von den Linken. (Es war in den 90ern noch nicht wieder üblich, Professoren mit Titel anzusprechen.) Für einige Professoren, die dafür bekannt waren, Studentinnen nachzustellen, hatten wir noch deftigere Spitznamen, die erzähle ich hier aber nicht. 😀

      Unser – unerreichtes – Vorbild war in dieser Hinsicht Herbert Wehner. Der hat den – eigentlich sehr klugen, gutaussehenden und etwas exzentrischen – CDU-Politiker Jürgen Todenhöfer praktisch damit abgeschossen, ihn im Bundestag als „Herr Hodentöter“ zu bezeichnen. Und alle hamse gelacht, zumindest heimlich auch die von der CDU/CSU. 😀 Todenhöfer soll noch nach Jahrzehnten darunter gelitten haben.

      Ich selbst wurde auf der Lutherschule, weil ich das erkennbare Lieblingskind einer Lehrerin war, von einigen Mitschülern eine Weile lang in bewußt effiminiertem Tonfall als „Hach, Klaas, mein Klaas!“ angesprochen. 🙂 Das war aber nicht schlimm.

      Wie schon so oft gesagt: Ihr könnt als Eltern die Entstehen von Spitznamen nicht steuern.

      Aber Ruben K. wäre schon ein Ball auf den Elfmeterpunkt, wa?

      Und Rübenkraut! Bei uns zuhause (südlich von Bremen) nannte man das einfach Sirup. (Also halt die eingedickte Zuckerrüben-Melasse. Als Kind eine meiner Lieblings-Süßigkeiten. Wird in Niedersachsen klassischerweise auf Schwarzbrot mit Butter gegessen.)

      Ich will den Vornamen Ruben jetzt nicht komplett in die Tonne treten, würde Euch aber dazu raten, einen anderen zu wählen.

    • Noch eine Herbert-Wehner Namens-Anekdote, bitte. 😀 In den 60ern saßen die SPD-Hinterbänkler im Bundestag noch nach Namen alphabetisch sortiert, also A ganz vorne und Z ganz hinten. Der Oberpfälzer SPD-Abgeordnete Franz Josef Zebisch hat sich angeblich in einer SPD-Fraktionssitzung über diese Ungerechtigkeit beschwert.

      Wehner: „Genosse Zebisch, kannst Dich ja in Genosse Arschloch umbenennen. Dann sitzte weiter vorne.“

      Das klassische Genossen-Du berechtigt(e) übrigens keineswegs zur Benutzung des Vornamens, es wurde früher (also vor „1968“) immer mit dem Nachnamen verwendet: „Genosse Bähre, Deine Argumentation ist unlogisch! Und außerdem wiederholst Du Dich.“

    • Ich geb’s zu: Ich hab hier den Überblick verloren 😉 Hatten wir Joram und Jorias schon bzw. wären die vielleicht noch was?

    • Die studiere ich fleißig. 🙂 Sowie alle anderen Listen auch. Besonders gerne mag ich die Sortierungen nach Jahrzehnten.

      Aber ich muss es immer erst geschrieben sehen, in Kombination mit dem Nachnamen. Mancher Groschen fällt erst dann.

      Ruben K. sieht dann seltsamer aus als gedacht.

      Roman K. besser als erwartet.

      Johannes K. passt sowieso. Gefällt mir auch, es gibt nur so viele (mlr vertraute, bekannte und verwandte…).

      Piet habe ich aus einer Liste noch mitgenommen. Mal was ganz anderes und eher abwegig.

    • Katharina!

      Piet paßt wirklich nicht zu Richard und Liborius. Und weil es wie das englische Pete klingt, paßt es hier eigentlich gar nicht in die Landschaft. Ich riete von Piet ausdrücklich ab.

      Das war ja so einer der Gründe, weshalb ich Euch geraten hatte, bei Eurer ursprünglichen Shortlist zu bleiben. Unter allen Vorbehalten der menschlichen Fehlbarkeit…

      „Jan und Hein und Klaas und Pit, die haben Bärte, die müssen mit!“ 😉

      Und Willem klingt heute halt so verfickt nach dem Holländer-König Willem-Alexander. :-/

      Horrido!

      Jan Klaas Wilhelm

    • Bei mir ist der Überblick auch weg.
      Hatten wir schon
      – Nikolas
      – Lorenz
      – Clemens?
      insbesondere „Nikolas Richard Liborius“ fände ich passend.

    • Bei Willem denke ich nicht nur an Willem-Alexander. Eher an einen abgestaubten Wilhelm und hochgehobenen William/Liam. William siedelt sich ja auf Grund der englischen Aussprache in deutschen Haushalten eher im unteren sozialen Milieu an.
      Eine Stimme für Willem. „Willem Richard“ ist aller erste Sahne! Aber wenn der Vater nicht will…

    • Marthe,

      ich halte Willem auch nicht für den Katastrophenfall! Ein Kommilitone von mir hieß so. Finde Wilhelm aber im Deutschen besser. Und man ist heute halt von Willem sofort bei dem Holländer-König, also beim ehemaligen „Prinz Pilsche“. Das ist nicht entehrend, aber auch nicht ehrend.

      Warum nicht Wilhelm Richard Liborius K.? Das ist auch wieder bombastisch, aber Katharina und Christian haben schon was auf dem Kasten (man merkt das irgendwie nach zwei Sätzen…), und da paßt es. Es gab freilich einen bedeutenden Historiker namens Wilhelm Kohl – er hat das Standardwerk zu Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen von Münster geschrieben.

      Wie wäre es denn eigentlich mit Christoph oder Bernhard? Das ist beides gutkatholisch, klingt aber nicht zu penetrant klerikal oder folkloristisch.

      Au Mann, ich sollte mich echt mal zwischen Islam, Katholizismus oder Freimaurerei entscheiden! Aber zwischen allen Stühlen sitzt es sich halt besonders bequem. Man muß immer allen Gefestigten irgendwie suspekt bleiben. Man muß immer zweifeln und verzweifeln. Er, der Einer ist, wird milde richten.

  18. Wie wäre es denn eigentlich mit Romano?

    Das ist keine Kopfgeburt, ein lieber Zivikollege (heute also auch 50+) von mir hieß so. Frz. Nachname, weil er hugenottische Vorfahren hatte. Das kann einem auch mal wieder nur bei den Johannitern passieren: Ein anderer lieber Zivikollege hatte salzburgisch-protestantische Vorfahren. Vorname Mark, Nachname sehr bairisch klingend. Und dann eben noch der Hugenotte namens Romano. Einen Christian gab es natürlich auch. Ich selbst halt mit meinem holländisch grundierten Klaas. Da hätten wir echt in den nächsten Dreißigjährigen Krieg gegen die Liga ziehen können, wenn wir keine braven Zivis gewesen wären. 😀

    Wußtet Ihr übrigens, daß das Wort „Hugenotte“ (frz. Huguenots) eine französische Verballhornung des Wortes „Eidgenosse“ sein soll?

    Au Mann, mittelalterliche Männer mit ihrem Gequatsche aus ihrer Bundeswehr- oder Zivizeit! 😀 Muß die Mädchen, die ja hier in der Überzahl sind, ganz schön nerven…

    Bleibe ein Anhänger der Allgemeinen Dienstpflicht für Männer und Frauen.

    Bin auch sehr für Frauen im Militär. Der blitzgescheite Michael Wolffsohn von der BW-Uni München hat es vor einigen Jahren in einem Interview (aus dem Gedächtnis) so formuliert: „Glauben Sie mir, ich bin wirklich kein Strauss-Kahn – aber wo Frauen sind, ist das Leben einfach besser.“ (Der Interviewer hat übrigens vor einigen Wochen hier in diesem Blog ein paar Kommentare gemacht. 🙂 )

    Der notorische Antifeminismus war damals einer der Gründe, mich von der Neuen Rechten abzusetzen. Warum sollen Frauen kein Kriegsschiff kommandieren? Weiblicher Antifeminismus ist witzig und charmant. Frauen können einander halt meist nicht ausstehen. Männlicher Antifeminismus hingegen hat fast immer einen Zug ins Unritterliche und Arschverkniffene. Er, der Einer ist, hat ja gewollt, daß wir Männer Ihn und die Frauen verehren.

    War das jetzt wieder off-topic? 😀

    Klaas Bähre

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    • an die werdenden Eltern:
      Ich bin nicht mehr ganz auf dem Laufenden hier, aber wäre nicht tatsächlich Roman (nicht Romano) ein passender Vorname? (Falls der Name nicht schon genannt worden sein sollte?!) – Roman passt zum Nachnamen wie auch zu den eher italienischen Schwester-Namen ohne seinerseits zu italienisch und damit zu exotisch zu klingen, andererseits ist es ein geläufiger, zeitloser, wenn auch seltener Name mit einer eindeutigen Schreibweise und keinem großartigen Abkürzungspotential (Namensträger: z.B. Roman Herzog, Bundespräsident, vormaliger Verfassungsrichter und Minister). Richard und Liborius kann man m.E. auch problemlos dazunehmen.

  19. Liebe Katharina,
    gut, ich versuche nochmal ein paar Vorschläge.

    Ruben – Was für ein Zufall. Ich kenne einen 10jährigen Ruben, der fast den gleichen Nachnamen hat wie ihr, (nur der erste Buchstabe ist anders). Dieser Ruben stammt aus einer katholischen Familie und hat heute an der Sternsinger-Aktion teilgenommen.
    Ich finde, Ruben gehört zu den Namen aus dem AT, die ich völlig in Ordnung finde. Ruben klingt eindeutig männlich, nicht zu weich und hat eine schöne Bedeutung.

    Wenn dir Jonathan gefällt, wie wäre es stattdessen mit Johannes? Oder ist Johannes zu lang?
    Wenn es leicht nordisch sein darf, dann vielleicht Jannis (Jannis kann friesisch sein, aber auch neugriechisch).

    Oder Joris – eine friesische Form von Georg sein.

    Marius – ein schöner Name mit -us am Ende. Marius ist nicht so häufig wie Julius, aber ebenso alt-römisch. Marius ist auch in Norwegen beliebt.

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