Abcde – da hätte ich auch versucht, ein Foto zu machen

Man fand das in Hamburg zunächst lustig, als sich der Google-Konzern in Alphabet umbenannt hatte – befindet sich doch der Sitz des deutschen Ablegers der Firma in der Hamburger ABC-Straße. Es war aber gar kein lustiger Zufall: Eric Schmidt, der damalige Vorstandsvorsitzende , bestätigte inzwischen, dass man tatsächlich durch die Hamburger Adresse zum neuen Unternehmensnamen inspiriert wurde. Kurios ist auch die Geschichte hinter dem Straßennamen. Ursprünglich hatten die Häuser in dieser Straße nicht wie sonst üblich Nummern, sondern wurden durch Buchstaben gekennzeichnet. Als in Hamburg Straßennamen eingeführt wurden, nannte man diese Straße darum ABC-Straße.


ABC © VRD - Fotolia.com
ABC © VRD – Fotolia.com

In den USA macht gerade ein Mädchen namens Abcde Schlagzeilen. Besatzungsmitglieder eines Flugzeugs hatten sich über den Vornamen des fünfjährigen Mädchens lustig gemacht und versucht, die Bordkarte zu fotografieren. Die Mutter hat sich mächtig darüber empört. Abcde – da hätte ich auch versucht, ein Foto zu machen. Wenn man seinem Kind einen bescheuerten Vornamen gibt, darf man sich echt nicht beschweren, wenn Leute darüber lachen. Ausgesprochen wird der Name übrigens so ähnlich wie Abcity, aber das macht es nicht wirklich besser.

Unglaublich, aber wahr: Abcde hat zahlreiche Leidensgenossinnen. Seit 1990 wurde dieser Vorname in den USA 373 mal registriert, interessanterweise ausschließlich als Mädchenname. Was ist weiblich an Abcde? Und wie ist es Abcdef ergangen, deren Name aus dem Geburtsjahr 1870 überliefert ist?

21 Gedanken zu „Abcde – da hätte ich auch versucht, ein Foto zu machen“

  1. Echt, in Hamburg gibt es eine ABC-Straße? Ich habe vor Kurzem die größte gegen die zweitgrößte Stadt Deutschlands eingetauscht und komme aus dem Staunen über die Straßennamen nicht raus. Allein in meiner Nähe gibt es schon Am Stühm-Süd und Am Stühm-Nord (was ist ein Stühm?) sowie den Fahrenkrön und sehr viele Straßen enden auf -twiete und -redder. In Berlin sind die Straßennamen viel langweiliger und aus Thüringen kann ich mich auch an nichts erinnern, was so lustig gewesen wäre.

    Antworten
    • Das Schulterblatt kenne ich und weiß inzwischen auch, wie es zu seinem Namen kam. Auf der Rutschbahn war ich noch nicht. Am Kattensteert bin ich mal vorbeigekommen und hätte nicht von allein verstanden, dass das ein Katzenschwanz ist. Bei mir um die Ecke finden sich auch noch Grotmoor und Lüdmoor und es ist bei uns auch wirklich etwas sumpfig.
      Lüneburg hat auch tolle Straßennamen (Neue Sülze und Hohe Luft fallen mir noch ein). Ist das ein Phänomen des Nordens oder hat jemand Beispiele aus südlicheren Städten?
      (Ich weiß, es geht hier um Vor- und nicht um Straßennamen, aber ich finde Straßen auch interessant).

  2. Abfällige Bemerkungen über Namen senken leider das Niveau dieses ansonsten sehr interessanten Blogs.
    Der Name eines kleinen Mädchens kann gerne „exotisch“ oder „schwierig“ sein. Aber „bescheuert“? Mhm.
    Ansonsten würde ich mich auch aufregen, wenn Sicherheitspersonal zur Belustigung den Ausweis meines Kindes fotografieren würde, egal welcher Name da drauf steht.

    Antworten
    • Erstens – und vor allen Dingen – ist es ein typisch kleinbürgerliches Mißverständlich zu glauben, daß eine süßlich-glattgebügelte Sprache etwas mit Manieren oder gar „Niveau“ zu tun habe. In Zeiten der allgemeinen Amerikanisierung ist es eher umgekehrt. Ein Herr hat Manieren, aber er ist nicht freundlich – das ist manchmal deckungsgleich, aber eben keineswegs immer. Auch Höflichkeit ist nicht ganz identisch mit Freundlichkeit. Schon mal gar nicht in Zeiten der allgemeinen Freundlichkeitsüberschwemmung durch das amerikanisierte Kleinbürgertum, die schmierigen Social-Media-Spastis und die Call-Center-Arschgeigen. Unser „Prügelprinz“, SKH Ernst August V., hat Manieren, aber er ist ohne Zweifel nicht freundlich: „Hauen Sie ab, Sie Schwein!“. Das sind kleine, aber entscheidende Unterschiede.

      Zweitens verstehe ich nicht, was an dem Wort „bescheuert“ nun so schlimm sein soll. Es ist doch gar nicht grob oder grobianistisch.

      Drittens ist „Abcde“ als Vorname natürlich bescheuert. Ferner ist er durchgeknallt, schwachsinnig, langweilig, kulturlos, gequält, pervers, primitiv und widerlich. Er ist einfach scheiße.

      Viertens kann ich die Mitglieder der Besatzung, die davon ein Souvenir haben wollten, durchaus verstehen.

    • Da stimme ich Katniss zu. Mir fielen in letzter Zeit vermehrt derartige Abwertungen auf.
      Da Namensgefallen natürlich subjektiv ist, finde ich es völlig legitim, wenn die Autoren ihre eigene Meinung preisgeben, wünsche mir aber insgesamt, dass Namensphänomene möglichst aus vielen Blickwinkeln zunächst objektiv betrachtet werden.

      Bei Abcde oder K8 sehe ich eine durchaus interessante konzeptuelle Herangehensweise an Namen. Ob solche kreativen Eskapaden an den eigenen Kindern ausgetragen werden, steht natürlich auf einem anderen Blatt, wobei wir ja auch hier sehen, dass die Meinungen stark auseinander gehen. Manche mögen Namen wie Fritz als „Strafe“ empfinden, andere sehen widerum Leidensdruck in Modenamen.
      Noch dazu ist Innovation doch auch das, was die Namenskunde spannend macht. Ich kann mir gut vorstellen, dass vor einigen hundert Jahren heute völlig selbstverständlich erscheinende Namensbau-Prinzipien wie die -a Affixierung von lateinischen Männernamen (Paul-a, Martin-a, etc.) gewöhnungsbedürftig erscheinen, genauso wie es heute noch unvorstellbar scheint, aus weiblichen Namen männliche zu generieren (wobei ich neulich gelesen habe, dass in der Niederlande gelegentlich der von Sophie abgeleitete Soph/fius vergeben wird).

      Leider endet Namensbashing auch schnell in Unterschichtenbashing, wie es die Kevinismusdebatte zeigt, aber auch Ausdrücke wie „bescheuert“ in Bezug auf einen Namen, die suggieren, dass bei solch einem Namen es auch sonst um die kognitiven Ressourcen der Namensgeber weniger gut bestellt aussehen muss.

      Unter Akademikern, interessanterweise sowohl im linken, als auch im konservativen Spektrum, findet man hingegen zumeist sehr konservative Einstellungen gegenüber der Vornamenswahl – wie es sich auch im Rückgriff auf Hitlisten des 19. Jahrhunderts spiegelt. Behauptung meinerseits: Das hat auch viel mit der Angst zu tun, irgendetwas falsch machen zu können, was dem Kind den Gang durchs Leben erschwert.

      Also: Ich finde Abcde weder klangvoll, noch gefällt mir das Schriftbild, die konstruierte Verbindung zwischen Schriftbild und Aussprache finde ich ziemlich umständlich bis unpraktisch.
      Auf der anderen Seite finde ich erfrischend, dass Abcde der Namenstradition und -etymologie entschlossen den Mittelfinger zeigt, indem die purste aller Buchstabenfolgen zum Namen erklärt wird. Gleichzeitig zeigt sich an den Reaktionen auf den Namen, dass Namen, so synthetisch sie auch sein mögen, niemals leer von Konnotation sein können.

    • „Der Namenstradition den Mittelfinger zeigen“ – das ist treffend formuliert. Ich finde es aber unverschämt, sein Kind dazu zu benutzen, irgendjemandem oder irgendwas den Mittelfinger zu zeigen. Das Kind muss sein Leben lang mit dem ausgestreckten Mittelfinger der Eltern auskommen. Ich würde das nicht Angst nennen, aber ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass man seinem Kind den Gang durchs Leben nicht schon durch den Vornamen erschweren soll.

      Ich habe den Eindruck, als wenn die Vornamenpräferenzen eher am Alter als an der Bildung hängen: Junge Eltern neigen eher zu ungewöhnlichen Vornamen als ältere Eltern. Den Zusammenhang mit dem Bildungsniveau gibt es natürlich trotzdem, denn sehr junge Eltern können ja logischerweise noch nicht viel Bildung erfahren haben.

    • Marisol,

      das ist alles sehr klug überlegt und durchdacht. Natürlich stimmt es, daß Akademiker – und das sind eben fast immer „Linke“ und keine „Rechten“* – konservative Namen bevorzugen.

      Aber: Einser-Abis gibt es heute nachgeschmissen. Akademiker hat nichts mehr mit Stil zu tun – falls es das denn überhaupt je hatte. Und Intelligenz hatte noch nie mit Stil zu tun. Mathematiker sind in der Regel hochintelligent, klar. Aber Stil findet man bei denen so gut wie nie. (Wenn man nicht auch Neurosen als eine Form von Stil bezeichnen will.)

      Mein Lieblingsschriftsteller Werner Bergengruen macht sich in „Der Großtyrann und das Gericht“ über einen schmierig-devoten Gelehrten, den „Rettichkopf“, lustig. Der Roman spielt in der Renaissance. Und Bergengruen ist 1919 in der Baltischen Landeswehr geritten; der wußte schon, was Stil ist. Auch Goethe zeichnet im „Faust“ die Studenten in Auerbachs Keller im Grunde als angehende „Spießer“. Und schon in meiner eigenen Studienzeit in den 90ern habe ich genug Leute getroffen – auch erfolgreiche Studenten! -, die niemals etwas auf einer Uni zu suchen gehabt hätten. Und seit Bologna sind die deutschen Unis ohnehin zu dämlichen Pauk- und Klippschulen wie in Frankreich oder Rußland verkommen.

      Daher finde ich die aufgedonnert-exaltierten Pippi-Langstrumpf-Namen meiner Klassenbrüder aus der Unterschicht, und seien es gar Anglizismen, oft sympathischer als die aalglatten Karrieristen-Vornamen und Charlottismen der Mittelschicht. Lieber großkariert als kleinkariert.

      Nur eines mag ich persönlich eben nicht: Wenn Jungs feminin klingende Namen bekommen.

      Wer weiß schon, was in ein Paar Jahrhunderten sein wird? Vielleicht sind unsere Nachfahren dann alle Morlocks oder alle Eloy. Eher letzteres. (Frei nach H.G. Wells.)

      *) Ich setzte beide Begriffe in Anführungszeichen, weil sie heute bis zur Nebulosität unscharf geworden sind.

    • Ich betrachte Paula und Martina eher als weibliche, gleichberechtigte Formen zu Paulus und Martinus. Paul und Martin sind eben die deutschen männlichen Formen. Es gibt auch Heilige mit den Namen Martina und Paula aus dem 3. und 4. Jahrhundert. Ich würde es eher so betrachten, dass bei lateinischen Namen manchmal die weiblichen Varianten, manchmal die männlichen gängiger sind, was sich im Laufe der Zeit auch ändern kann. Beispielsweise wurden in meiner Generation und schon davor sehr viele Mädchen Julia genannt, einen gleichaltrigen Julius kenne ich hingegen nicht. Dafür kenne ich nun mehrere Babys namens Julius, während Julia als Name vorerst „verbraucht“ scheint.

      Dass Eltern mit Hochschulabschluss dazu neigen, „sichere“ Namen zu vergeben, kann schon sein. Manche Eltern planen, überspitzt gesagt, schon vor der Schwangerschaft die Karriere ihrer Kinder und befürchten, dass ausgefallene Namen Vorurteile bei Lehrern und später potentiellen Arbeitgebern auslösen könnten und sie dem Kind somit letztendlich Chancen auf einen hohen Lebensstandard verwehren könnten.

  3. Wie würde man diesen Namen transkribieren? Würde er im Griechischen zu Αβγδε? Oder wäre eine phonetische Transkription vorzuziehen?

    Mir gefällt gerade auf, dass der Name Stu als Kurzform von Stuart ebenfalls aus aufeinanderfolgenden Buchstaben des lateinischen Alphabets besteht. Aussprechbar wären auch Nop und Cefghi.

    Antworten
    • Ich bezeichne einen bestimmten und leider sehr häufigen Menschenschlag gerne mal als „dieser XY“. 😀 (Und zwar jetzt nicht als Platzhalter im Internet zu Zwecken der Anonymisierung…) Allgemein ist es immer ein hübsches, arrogantes Stilmittel, sich an irgendeinen Namen „absolut nicht erinnern zu können“ – das sich freilich wie jedes Stilmittel abschleift und langweilig wird, wenn man es zu häufig anwendet.

      Ein bißchen schmunzeln muß ich immer über die Berufsbezeichnung Chiropraktiker – weil sie halt an das griechische Christusmonogramm Chi Rho anklingt, obwohl sie etymologisch natürlich nichts damit zu tun hat. Chiropraktiker klingt wie „praktizierender Christ“. Die hier mitlesenden praktizierenden Christen – und mindestens drei sehr kluge Stammkommentatoren (2x evangelikal, 1x katholisch) sind das – mögen mir diese Bemerkung bitte milde nachsehen. Man darf zwar Witze über Religionen machen, sollte damit aber äußerst vorsichtig sein. (Nicht aus Eigeninteresse, sondern aus stilistischen Gründen.)

      Ein klassischer Witz des Rußland-Islams geht so:

      Magomet und Murad sitzen des abends im Freien und haben sich gerade die erste Flasche Wodka aufgemacht. Natürlich mit einem etwas schlechten Gewissen – sie sollten das als Moslems eigentlich nicht tun. Auf einmal zeichnet sich vor der untergehenden Sonne eine Wolkenformation ab: الله – Allah! Magomed: „Darauf müssen wir trinken!“

      (Dieser Witz ist mir wohlgemerkt von islamischen Fundamentalisten erzählt worden. Auch fromme Moslems können ab und zu – leider zu selten – selbstironisch sein.)

  4. Lateinische Namen sind ja in der Regel überhaupt keine Vornamen, wir verwenden sie nur als solche „lateinischen Ursprungs“. Wenn ich mich recht erinnere, gab es nur fünf „richtige“ Vornamen, alles andere sind Beibenennungen oder Geschlechternamen. Weibliche Namen gab es überhaupt nicht, und spätestens ab Quintus wurde durchnumeriert.
    Spricht auch nicht gerade für Originalität.

    Antworten
    • Das ist richtig, aber nicht ganz sauber formuliert. Bei den Römern gab es sehr wenige Vornamen. Aber ihre Sprache war auch nach dem Untergang des (west)römischen Reichs bis so etwa 1800 Klerus- und Gelehrtensprache.* Also mal so schlappe anderthalb Jahrtausende. In der RKK war Latein bis zum II. Vatikanum anfang der 1960er liturgische Sprache. Ich habe mich um den Dreh 2000 mal (erfolglos) bei der Bayerischen Staatsbibliothek in München für den Höheren Dienst beworben. Da ward mir in in einem Merkblatt mitgeteilt, daß ein bayerischer Bibliothekar verpflichtet sei, sein Latein stetig zu verbessern.

      Daher kann man nicht mal so einfach sagen, daß lateinische Vornamen keine Vornamen seien. Latein ist eben nicht nur die Sprache der Römer, es ist (oder war) die Sprache des Abendlandes.

      Und man denke an die Unzahl von Heiligen mit lateinischen Namen.

      *) Französisch war im 18. Jahrhundert eher die Sprache der Aristokratie und des Militärs, nicht so sehr die der Gelehrten.

  5. Ich hatte an anderer Stelle schon über Abcde (gesprochen „Äbsidy“) gelesen und mich gefragt, ob die weitern Kinder dieser Eltern dann wohl Fghij („Efgai“) und Klmno („Kelemno“) heißen. Wäre nur konsequent…

    Aber mal ehrlich: Was treibt Eltern dazu, ihren Kindern solche „Namen“ zu geben? Was ist bitte an „herkömmlichen“ Namen so schlimm und verachtenswert, dass man auf diese Weise aus dem System ausbrechen muss? Und wieso müssen unbedingt die Kinder diese Hauruck-Individualität der Erwachsenen ausbaden? Weil sie sich nicht wehren können? Weil es nichts kostet?
    Mir tun alle Abcdes dieser Welt einfach nur leid. Dieser „Name“ ist nicht kreativ, pfiffig oder originell, sondern einfach nur dämlich und versprüht eine Aura von „Wir konnten uns nicht einigen, wie unser Kind heißt, es war uns letztendlich auch egal, da haben wir einfach die ersten Buchstaben des Alphabets genommen. Passt schon.“ Ganz ehrlich, da ist in andere Kopfschüttelnamen wie „Jermajesty“ zumindest deutlich mehr Herzblut investiert worden.
    Ich habe übrigens auch schon gelesen, dass Eltern ihre Zwillinge tatsächlich „Twina“ und „Twinb“ genannt haben (Twin A & Twin B), weil ihnen sonst nichts einfiel und das halt so auf den Bettchen im Krankenhaus stand… Das ist doch einfach nur armselig! Wenn mir mein Kind so wenig bedeutet, dass es mir noch nicht mal einen anständigen Namen wert ist, warum bekomme ich es dann?!
    Da sind wir wirklich nicht mehr weit entfernt von Bezeichnungen à la FN-2187…

    Antworten
  6. Aber die Konzeption davon, was ein Name sein muss – etabliert, oder zumindest ein etabliertes Klangschema aufweisen, liebevoll individuell für das Kind ausgewählt werden – ist doch auch keinesfalls immer so gewesen!
    Noch vor 100 Jahren wurden ohne mit der Wimper zu zucken Familiennamen weitergereicht, da gab’s eben dann drei Josephs aus drei Generationen, und die Straße runter noch zehn weitere. Da war man auch nicht weit entfernt von Bezeichnungen à la FN-2187, mit dem Unterschied, dass da nicht mal jede*r eine eigene „Nummer “ hatte, sondern komplett deckungsgleiche Vor- und Nachnamen.
    In anderen Kulturen wird das Kind stets nach dem Kalender benannt, nach dem Wetter oder was auch immer. Der Anspruch, individuell wohlbedacht einen Namen für das Kind auszuwählen, ist eine ziemliche Neuzeiterscheinung und man will wohl kaum pauschal annehmen, dass die Kinder den Eltern früher nichts bedeutet haben.

    Ob nun in Namen wie Twina, Twinb, Abcdef, Ghijk etc. viel oder wenig Mühe, ein guter oder böser Wille steckt, lässt sich nicht absolut nicht voraussagen. Genau so kann ein Top 3 Name am Ende eines mühevollen Auswahlprozesses als Favorit bestehen, oder mit der Begründung „so heißt man eben heute“ vergeben werden (letzteres schon erlebt). Oder meinetwegen eine Nachbenennung – ich empfinde es zugegeben als etwas befremdlich, das eigene Kind exakt so zu nennen wie der Vater oder die Mutter, da denke ich an Klonen und bin mir sicher, dass ich mit einem solchen Namen nicht glücklich wäre – aber sicher gibt es auch Fälle, wo dahinter kein genetischer Größenwahnsinn, sondern eine sorgfältige Entscheidung steht.

    Antworten
    • So ein Schmarrn. Das kam doch jetzt mal wieder von dem selben linken Primitivling, der sich hier seit ein paar Wochen unter immer wechselnden Nicks auftobt, oder?

      Knud spricht sich im Deutschen genau wie Knut aus – wegen des deutschen phonetischen Gesetzes der Auslautverhärtung. (Das es übrigens auch im Türkischen und im Russischen gibt, nicht hingegen etwa im Englischen oder im Französischen.)

    • Ich bevorzuge die französische Aussprache, also Knü. Leider respektiert keiner meiner Freunde, Verwandten und Bekannten das und alle sprechen meinen Namen auf herkömmliche Art und Weise aus 🙁
      Besonders doof finde ich meinen Vornamen in den USA, dort wird Knud so ähnlich wie nude (das bedeutet „nackt“) ausgesprochen. Wenn jemand danach fragt, sage ich meistens, dass ich Kevin heiße.

    • Wie ist das denn eigentlichen im Dänischen, wo der Vorname Knud in der Schreibung mit -d ja herkommen soll, und Du kommst ja nun aus dem Grenzgebiet zu Dänemark. Auch /Knü/?

      Weiß halt, daß im Norwegisch, das ja stark vom Dänischen überlagert ist, beim Vornamen Roald das -d stumm ist. Eben wie kürzlich erwähnt: Roald Amundsen = /RROall AAmünsen/.

      Diese Aussprachen werden sich aber, wie Du ja weißt, im Deutschen niemals durchsetzten lassen. Die Deutschen lieben ja die Skandinavier (eine meistens unerwiderte Liebe) und vergeben gerne ihre Namen (oder was sie dafür halten) – nur die Sprachen sind einfach zu klein, als daß sie ihre Aussprachen durchsetzen könnten.

Schreibe einen Kommentar zu Marisol Antworten abbrechen