Die 10 schlimmsten Unisex-Namen

Ein Gesetz, das geschlechtseindeutige Vornamen vorschreibt, gibt es in Deutschland nicht. Es gab aber eine Dienstanweisung für die Standesämter, nach der geschlechtsneutrale Vornamen nur gemeinsam mit einem weiteren geschlechtseindeutigen Vornamen erlaubt waren. Diese Praxis wurde 2008 durch das sogenannte Kiran-Urteil für ungültig erklärt. Das Gericht erlaubte einer Familie, ihrer Tochter den aus Indien stammenden Unisex-Namen Kiran als alleinigen Vornamen zu geben. Seit diesem Urteil darf jeder Unisex-Vorname ohne zweiten Vornamen vergeben werden. Gegengeschlechtliche Namenvergaben sind weiterhin verboten, Mädchen dürfen also nicht Kevin heißen und Jungen nicht Jacqueline.


Geschlechtsneutrale Vornamen lassen „keine Beeinträchtigung des Kindeswohls sowie der Entfaltung der kindlichen Identität und Individualität“ erkennen, so die Urteilsbegründung. Trotzdem sind sie unpraktisch und stiften Verwirrung. Für intersexuelle Menschen sind Unisex-Namen ein Segen (demnächst wird divers als drittes Geschlecht offiziell eingeführt), für eindeutig weibliche oder männliche Menschen dagegen eine Last.

Unisex © blende11.photo - fotolia.com
Unisex © blende11.photo – fotolia.com

Unisexnamen werden in Deutschland nur relativ selten vergeben. Hier meine persönliche Liste der schlimmsten Unisex-Vornamen:

  1. Andrea
    In Italien ist Andrea ein männlicher Vorname, im Rest der Welt ein weiblicher. Egal ob Mädchen oder Jungen – das Namensvorbild ist immer der biblische Andreas. Wahrscheinlich waren die Italiener die ersten, die ihre Kinder Andrea nannten, trotzdem wird außerhalb Italiens hinter diesem Vornamen eher ein Mädchen vermutet. Das ging sogar so weit, dass dieser Name in Deutschland von einigen Behörden als Jungenname abgelehnt wurde.
  2. Simone
    Mit dem Vornamen Simone verhält es sich genauso wie mit Andrea: in Deutschland heißen Mädchen so und in Italien Jungen. Genau genommen heißen Frauen Simone (und Andrea), denn diese Vornamen waren in den 1960er und 1970er Jahren angesagt.
  3. Nicola
    Auch Nicola ist ein italienischer Jungenname, den in Deutschland auch Mädchen bekommen. Dieser Name kommt nicht so häufig vor. Trotzdem ist er einer der schlimmsten geschlechtsneutralen Vornamen, die wir kennen, denn es heißen ungefähr gleich viele Frauen wie Männer so. Es gibt aber eine Hilfe bei der Geschlechtertrennung: Nicola (mit c) sind überwiegend Frauen und Nikola (mit k) überwiegend Männer.
  4. Luca
    Noch ein italienischer Jungenname mit der Endung -a. Luca kam aber erst viel später in Deutschland in Mode als Andrea und Nicola und hat sich (vielleicht deshalb) auch hierzulande als männlicher Vorname durchgesetzt. Es gibt auch zahlreiche Mädchen namens Luca, aber die sind deutlich in der Minderheit. Tatsächlich gibt es diesen Namen in Ungarn auch als weiblichen Vornamen. Die korrekte Aussprache wäre dann aber „lutsa“ und das habe ich in Deutschland so noch nicht gehört.
  5. Nikita
    Zwei Ereignisse haben dazu beigetragen, dass der russische Männername Nikita bei uns auch als Mädchenname etabliert wurde. Zum einen Elton Johns Hit Nikita aus dem Jahr 1985 beziehungsweise das Musikvideo des Titels, in dem Nikita als weibliche Soldatin dargestellt wurde. Zum anderen ist die Hauptfigur des französischen Action-Films Nikita aus dem Jahre 1990 eine Frau namens Nikita.
  6. Robin
    [Klischeemodus an] Robin Hood, der Rächer der Enterbten – Namensvorbild für viele heldenhafte Jungen namens Robin. Das englische Wort für Rotkehlchen – Namensvorbild für viele niedliche Mädchen namens Robin [Klischeemodus aus].
  7. Eike
    Ich habe früher viel über den Fußballtorwart Eike Immel (Nationalspieler von 1980 bis 1988) gelacht, weil der einen Mädchennamen hat. Bis heute sind alle Menschen namens Eike, die ich persönlich kennengelernt habe, weiblichen Geschlechts. Inzwischen habe ich aber auch viele Menschen kennengelernt, die Eike nur als männlichen Vornamen kennen. Vielleicht eine Frage der Region?
  8. Kim
    Das musste ja schiefgehen. Einerseits ist Kim eine skandinavische Kurzform von Joachim und klingt ja auch so ähnlich wie die Männernamen Tim, Jim und Wim: eindeutig männlich. Andererseits ist Kim eine englische Kurzform von Kimberly: eindeutig weiblich. In Deutschland sind die meisten Kims weiblich, vermutlich dominiert der Einfluss aus der amerikanischen Popkultur mit den vielen Frauen namens Kim.
  9. Charlie
    Ich bin seit 1981 Fan der Rolling Stones mit ihrem Schlagzeuger Charlie Watts und darum seitdem der Meinung, dass Charlie (als Koseform von Charles) nur ein männlicher Vorname sein kann. Neuerdings heißen auch viele Mädchen Charlie. Ob die Disney-Serie Meine Schwester Charlie daran Schuld hat?
  10. Noa
    Es ist eine riesengroße Besonderheit, wenn ein Mädchen seinen Vornamen Noah schreibt. Dieser Name ist zur Zeit einer der häufigsten Jungennamen und kommt nur ausnahmsweise bei Mädchen vor. Die Schreibweise Noa ist viel seltener und wird bei beiden Geschlechtern fast gleich häufig vergeben.

60 Gedanken zu „Die 10 schlimmsten Unisex-Namen“

  1. Neben Andrea, Simone, Luca und Nicola kann sich noch Gabriele einreihen, ebenfalls ein italienischer Männername.
    In Italien gibt es mittlerweile auch so einige Frauen/Mädchen mit dem Namen Andreea (so geschrieben), die aus Rumänien eingewandert sind.

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  2. Ist nicht eigentlich Noah nur männlich und Noa nur weiblich und alles andere falsch (aber eben leider akzeptiert)? Oder verwechsel ich das gerade? Die Bedeutung ist ja auch eine andere.

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    • Ja, sehe ich genauso. Die Bedeutungen sind ja sogar komplett gegensetzlich. Noah (von Noach, hebräisch der Ruhige) eindeutug männlich, Noa (hebräisch, die Bewegende) eideutig weiblich.

      Das ist wie Jona (von Jonah, hebräisch= Taube) & Jonna (nordische Kurzvorm von Johanna), … .

    • Im deutschen ist die Aussprache gleich, in anderen Sprachen nicht- mein Cousin wurde in Israel als deutsch ausgesprochener Noah für ein Mädchen gehalten. Noah (m) spricht man dort Noach und Noa (w) eben Noa

    • Hallo,

      Namensvergabe ist regional und kulturabhängig. Dies hat dann auch etwas mit dem Bildungshintergrund und -horizont zu tun. Das was ich Ihrem Artikel entnehmen kann, ist dass Sie sich auf ein einziges Land – nämlich Deutschland konzentrieren. Nur als Beispiel: Charlie oder Charly ist sowohl im englisch wie französischsprachigen Raum ein gängiger Mädchenname. Schubladendenken ade! Übrigens habe ich einen eindeutigen weiblichen Vorname (Magali) welcher in Deutschland aber immer noch zu Verwirrung führt. Etwas mehr Offenheit wäre wünschenswert und weniger Schubladendenken!

    • Stimmt so nicht zwar ist es in Deutschland so üblich aber beide sind unisex je nachdem wo man sie herleitet.

      Noah männlich – kommt in den meisten deutschen Bibelübersetzungen als Mann vor
      Noah weiblich – so wird die weibliche Noa in vielen englischen Bibeln wie der KJV übersetzt

      Noa männlich – kroatische und französische Form vom männlichen Noah, zudem ein nicht verwandter hawaiianischer Jungenname
      Noa weiblich – kommt in den meisten deutschen Bibelübersetzungen als Frau vor, zudem ein nicht verwandter japanischer Mädchenname

      Wenn man sich die hebräische Namen anschaut macht das h am Ende für ein Mädchen deutlich mehr Sinn als für einen Jungen. Der orginal hebräische Jungenname נוֹחַ wird nie mit -a am Ende ausgesprochen sondern in etwa als Noach. Auf der anderen Seite ist die heutige lateinische Übersetzung des hebräisch weiblichen Namens נוֹעָה korrekt eigentlich No’ah.

  3. Zu Andrea : Weiß jemand, ob die Geschichte stimmt, dass der Name Andrea in De als Mädchenname Einzug hielt, nachdem das Schiff „Andrea Doria“ in den Schlagzeilen war und der Name für weiblich gehalten wurde, wahrscheinlich, weil Schiffsnamen mit dem weiblichen Artikel benannt werden, also: „die Andrea Doria“.
    In Knuds Top500 Listen sind mir noch folgende Namen aufgefallen, die in den Mädchenlisten und den Jungenlisten aufgeführt sind:
    Jona
    Janne
    Jamie
    Mika
    Arda
    Ecrin

    Ansonsten fallen mir noch ein:
    Kersten
    Jasmin
    Kay
    Jo(o) ke
    Chris
    Helge
    Hanna
    Isa
    Dominique

    Viele Grüße

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    • Isa heißt meines Wissens Jesus im Islam. Letztendlich wird man vielleicht zu jedem kurzen, hier gängigen Namen irgendwo auf der Welt eine Gegend finden, wo er dem jeweils anderen Geschlecht zugeordnet wird. Deshalb würde ich einen Namen hier nicht als Unisexnamen einstufen. Aber da ein Zweitname dazu nicht verpflichtend ist, hat es ja keine besondere Relevanz.

      Ich kenne nur einen (männlichen) Eike. Zu norddeutschen Namen fehlt mir meist der Bezug, daher habe ich mich nie darüber gewundert. Nikita als Frauenname finde ich auch schlimm, das passt in die Liste. Ich kenne eine weibliche Noa. Mir gefällt Noa(h) weder für Frauen noch für Männer. Charlie kenne ich als Spitznamen für eine Charlotte, das fand ich auch erst befremdlich.

    • Der islamische Issa wird aber üblicherweise mit Doppel-s umschrieben und auch so ausgesprochen – und nicht wie Isa als Kurzform von Isabel(la|le). Einer der bekannteren Namensträger dürfte der sowjetische Reitergeneral Issa Alexandrowitsch Pliew sein – ethnischer Ossete*, zweifacher Held der Sowjetunion. In der Stadt Wladikawkas gibt es ein bombastisches Denkmal für ihn.

      *) Osseten: Iranischsprachiges und sehr rußlandfreundliches Völkchen im zentralen Nordkausus. Mehrheitich christlich. Die Osseten sind sehr stolz darauf, im Zweiten Weltkrieg den prozentual höchsten Anteil von „Helden des SU“ unter allen sowjetischen Ethnien gehabt zu haben. Sie selbst führen sich auf die Alanen der Völkerwanderungszeit zurück – weshalb dort der Männer-Vorname Alan einer der beliebtesten ist. Ich hab 1999 ’ne Weile in Wladikawkas (unter dem gewaltigen Berg Kasbek!) gelebt und hab dort gleich mehrere Alans kennengelernt. Die Todfeinde der Osseten sind die antirussischen Inguschen und die Tschetschenen östlich von ihnen. Damals war der Krieg gegen die Inguschen 1992 immer noch allgegenwärtiges Thema. Ich sehe mich noch durch die Ruinen einer von den Osseten gesprengten Inguschen-Moschee stiefeln… Es gibt übrigens einen Roman von John le Carré zu diesem Krieg. Und Rußland hat seinen Krieg von 2008 gegen Georgien vor allem zur Befreiung der Süd-Osseten jenseits des Kazbek geführt.

    • Traut man Wikipedia, ist Isa die arabische Variante. Männliche Namensträger sind dort aus der heutigen Zeit nur zwei aufgelistet. Unter Issa findet man neben dem von dir genannten Osseten lauter Afrikaner. Ihr kenne übrigens eine weibliche Issa aus Lateinamerika. Das ist wohl in diesem Falle als Kurzform von Namen wie Clarissa, Melissa etc. aufzufassen.

  4. Sascha gehört auch noch in die Liste.
    Interessant fand ich die Erläuterung zu Robin. Ich wusste, dass der Name auch als Mädchenname vergeben wird, aber nicht die Bedeutung dazu. Ich dachte, Robin ist von Robert abgeleitet.
    Viele Grüße

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    • Meines Empfindens fällt Sascha aber eher in die Kategorie „ärgerliche Unisex-Vornamen“ – weil da, ähnlich wie bei Nikita, ein russischer Männername umgedeutet wird. Sascha ist die russische Standard-Koseform (bzw. vielleicht besser: Anredeform beim Duzen) für einen Aleksandr.

      Bekanntlich schwelgen die Slawen in (Namens-)Diminutiven, so daß man kaum noch von Koseformen reden kann. Es sind eben die Standard-Anredeformen, wenn man sich duzt: Wanja für einen Iwan, Grischa für einen Grigori, Kolja für einen Nikolai etc. etc. Bei den Polen ist es ähnlich: ein Przemyslaw wird sofort zu einem Przemek, sobald ein etwas weniger informelles Verhältnis hergestellt ist.

      Allerdings ist man zumindest im Russischen erheblich zurückhaltender als im Deutschen, was das „Du“ („tyj“) angeht. Nur nebenbei: Es hat bis vor gar nicht sooo vielen Jahren in Deutschland auch noch konservative Milieus gegeben, in denen gar die Kinder ihre Eltern gesiezt haben.

      Und ach, es ist ein Kreuz mit Rußland! Wer sich einmal in dieses Land verliebt hat, kommt nicht mehr davon los. Weiß auch nicht warum – zu beklagen gibt es dorten weiß Gott genug. Aber Rußland vergißt man nicht mehr… Es ist fast wie Heimweh…

    • Zu Sascha. Ich bin mir nicht ganz sicher… Kenne das halt nur als Anrede-Form für einen Aleksandr. Und immerhin gab es in Rußland im 19. Jahrhundert drei Zaren dieses Vornamens – der charismatische Alexander I., Mit-Sieger über Napoleon, um den sich viele Mythen ranken; der „Zar-Befreier“ Alexander II.; und schließlich der vorletzte Zar, der arg prollige Alexander III.

      Der Name ist zumindest in meiner Generation in Rußland immer noch häufig. Weibliche Alexandras hingegen kenne ich in Rußland kaum oder gar nicht.

      Mit noch größerem Irrtums-Vorbehalt als sonst… Und Grüßen zurück

    • Ist Sascha im Russischen nicht ebenso Kurzform für Alexandra?
      Und war Andrea nicht ebenso ursprünglich ein umgedeuteter Männername?
      Musste bei Andrea, Simone, Nicola etc. eigentlich in Deutschland ein geschlechtseindeutiger Zweitname hinzugefügt werden?

  5. Als 16jährige war ich mit einem blonden Mädchenschwarm namens Jasko zusammen. Er war Bosnier. Als ich ihn eines Tages besuchte, lag in seinem Zimmer ein amtlicher Brief, der an „Jasmin“ adressiert war. Ich fragte ihn wer das sei und er wurde ganz verlegen und gab keine Antwort. Tja, Jasko hieß offiziell Jasmin. Das fand ich süss.

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    • Interessante Geschichte! Jasmin/Yasmin/Yasmine/Yasemin war für mich bisher eindeutig weiblich und türkisch, hebräisch oder arabisch – oder eben deutsch.

    • Klingt wie „A boy named Sue“ von Johnny Cash. Jaskos Reaktion zeigt aber wohl, dass er mit seinem Namen auch nicht glücklich war/ist, oder?

  6. Mir sind schon zwei männliche Jasmins begegnet. Der eine ist auch Bosnier, soweit ich mich erinnere. Beim anderen weiß ich den Familienhintergrund nicht.
    Hanna ist ein häufiger Männername bei Assyrern.
    Kersten habe ich das erste Mal in einem Namensbuch gelesen, da wurde angegeben, dass der Name sowohl männlich als auch weiblich sein kann. Vor einiger Zeit ist mir mal eine weibliche Kersten begegnet. Dominique kenne ich männliche und weibliche.
    Viele Grüße

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  7. Der Name Mark ist so was von eindeutig männlich, Leute…. Der Name ist total markig und markant und in keiner Sprache weiblich einzuordnen. Allerdings gab es ja früher „die Mark“…. Nun gut, aber die ist jetzt passé…

    Übrigens fanden die Amerikaner es immer lustig, dass ich in Deutschland einen Cousin namens Jan habe, der männlich ist. Denn Jan ist in den USA die Kurzform von Janet (sehr häufig in der Generation, die in den 1950ern und 1960ern geboren wurde).

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  8. Andere Länder – andere Sitten (so könnte man das Thema auch nennen).

    Andrea und Simone sind in Deutschland eindeutig weiblich und in Italien eindeutig männlich. In meiner Generation sind beide recht häufig.

    Nicola gab es gelegentlich neben Nicole. In meinem Umfeld ist Nicola eine Frau. Ich kenne aber nur eine „Nico“ (das ist ihr Rufname unter Freunden). Dafür kenne ich unzählige Nicoles, der Name ist eindeutig häufiger.

    Luca könnte der Sohn von Andrea oder Simone sein. Luca gehört zu einer anderen Generation. Luca ist in den meisten Fällen ein Junge. (In Deutschland und in Italien sowieso.)

    Die meisten Unisex-Namen sind in ihrem Ursprungsland eindeutig männlich oder weiblich. Nikita ist in Rußland männlich. Robin war zumindest früher mal in England die Kurzform von Robert und damit auch männlich. (Früher, d. h. Mittelalter, zu der Zeit als der heldenhaften Robin Hood gelebt haben soll.)

    Jona – da ist einmal Jona und der Wal aus dem AT. Und Jona ist eine isländische Kurzform von Johanna, dann ist Jona weiblich.

    Janne – in Finnland männlich, aber in Norddeutschland weiblich (oder beides).

    Marlin – im englischen männlich. In Deutschland eher weiblich, eine eingedeutschte Schreibweise von Malin.

    Durch die Globalisierung ist inzwischen vieles möglich, auch im Bereich der Vornamen.

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  9. Mareike,

    Mark hatte hier mal vor Jahr und Tag einen sehr klugen Artikel verlinkt. Thema: „Wie läuft es in den USA mit Unisex-Namen?“ Nämlich meistens so: Ein männlicher Vorname wird zunächst unisex. (Vielleicht, weil die Linksliberalen gerne „starke Frauen“ als Töchter wollen.) Mit dem Ergebnis, daß kein normaler (also nicht-linksliberaler) Mensch den Namen mehr an Jungs vergibt. Männliche Namen werden auf diese Weise weiblich.

    Bei dem/der angloamerikanischen Robin kommt das mit dem hübschen Vogel hinzu… Also gleichzeitig Bogenschütze/Freiheitsheld und Rotkehlchen – wie schön. Das Herz der linksliberalen Mami schlägt höher, Papi freut sich auch und macht sowieso, was Mami will.

    Einfache sprachliche Mißverständnisse wie bei Nikita, wohl auch bei Andrea oder Lu(c|k)a, sind etwas anderes.

    Andrea und Simone sind in Deutschland eindeutig weiblich und in Italien eindeutig männlich. In meiner Generation sind beide recht häufig.

    Weiß Gott! 🙂

    Antworten
    • Jan
      Ich erinnere mich, dass Mark über die Unisex-Namen in den USA berichtet hat. Das Rotkehlchen läßt den Namen ja auch weiblich erscheinen. Aber du mußt bedenken, dass die Leute hier im Blog sich gut mit Namen auskennen. Der Otto-Normalbürger in OWL wird Robin für einen Jungen (oder jungen Mann) halten.

      Sascha – ist in meiner Generation männlich, damit meine ich einen deutschen Sascha. (Ich wußte als Kind gar nicht, dass Sascha etwas mit Alexander zu tun hat.)
      In Russland kann Sascha auch eine Koseform für Alexandra sein. Die jüngere Tochter von Barack Obama heißt Sasha. Schon möglich, dass es dadurch auch in Deutschland mehr weibliche Saschas gibt.

      Mika – wandelt sich gerade vom Jungen-Namen (Mika Häkkinen) zum Mädchen-Namen. Wegen den Ostwind-Filmen. Wer ein rebellisches Mädchen möchte und vielleicht auch noch Pferde mag, der nennt es Mika.

      Ich selbst würde aber geschlechtseindeutige Namen bevorzugen, das macht es einfacher.

    • So einen Schwachsinn hab ich schon lange nicht mehr gelesen. Jetzt mal im Ernst wieso wurde der Kommentar überhaupt zugelassen, das hat mit Namen nicht mehr viel zu tun. Wer sich dem Thema wirklich mal angenommen hat und nicht nur seinen geistigen Dünnpfiff und politische Orientierungen verbreitet wird schnell sehen, dass viele unisex Namen in den Usa schwankungen (auch gerne Trends genannt) unterlegen sind. Robin zum Beispiel steigt im Moment für Jungen wieder wärend er für Mädchen fast aus den Top 1000 verschwunden ist.

    • R.,
      Das Datum vom OP könnte Aufschluss darüber geben, warum die Namenstrends, die „im Moment“ in den USA vorherrschen, im Post nicht berücksichtigt wurden.
      Davon abgesehen, dass der Poster deine Antwort nicht mehr lesen wird.

  10. Mir fallen spontan noch ein:

    – Felice (auf französisch weiblich, auf italienisch männlich)
    – Laurence (auf französisch weiblich, als englische Variante männlich)
    Bei beiden ist zwar die Aussprache jeweils unterschiedlich, aber sie werden halt gleich geschrieben.

    Ich persönlich kenne gleich zwei weibliche Kais (beide ursprünglich ohne zweiten Vornamen, und beide haben sich einen eindeutigen Zweitnamen dazu eintragen lassen) und eine weibliche Sasha.
    Eike habe ich als Jungennamen kennengelernt.

    Zu Robin: Kannte ich auch erst als Männernamen, halt von Robin Hood und dem Batman-Sidekick (Wobei es im Comic auch mal einen weiblichen Robin gab…). Dann kam „How I met your Mother“, wo eine weibliche Hauptfigur Robin heißt. Seitdem finde ich Robin als Frauennamen sogar irgendwie schöner und stilvoller.

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  11. Der verrückteste Unisexname ist für mich Anne. Existiert in den Niederlanden tatsächlich als Männername! Bekannt durch den Schriftsteller Anne de Vries.

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    • Das ist ja mal ein Knüller! Von Anne de Vries war meine Kinderbibel, ich hab mich seinerzeit ein bisschen mit der (vermeintlichen) Schriftstellerin verbunden gefühlt (wie auch mit Prinzessin Anne und Anne von den 5 Freunden ;-)), weil ich auch Anne gerufen wurde …

  12. Stimmt,
    Anne als niederländischer Männername ist mir auch schon begegnet.
    In den Mädchenromanen von Berte Bratt, die in Norwegen spielen kommen ein männlicher Inge und eine weibliche Gerd vor.

    Antworten
  13. Ich habe mal einen Mann namens Lilian kennengelernt. Da musste ich dann doch zweimal nachfragen.

    Übrigens habe ich bisher ausschließlich männliche Eikes getroffen. Ich wusste gar nicht, dass der Name auch für Frauen vergebbar ist.

    Insgesamt bin ich aber keine große Gegnerin von Unisexnamen. Ich persönlich würde auch immer einen eindeutigen Zweitnamen vergeben, aber so richtig dramatisch finde ich eine falsche Anrede dann auch wieder nicht. Das passiert ja auch Menschen mit sehr seltenen oder ausländischen Vornamen.

    PS: Mir fällt gerade auf – Jantje ist ja auch ein Unisexname. Allerdings heiße ich gar nicht so, ist nur ein Online-Nickname.

    Antworten
  14. Inge ist meines Wissens in Skandinavien eine männliche Kurzform für mit Ing- gebildete Namen (Ingmar, Ingvar u.ä.).
    Wäre hierzulande wohl eher eine Lachnummer, falls überhaupt noch jemand den Namen kennt. Scheint mir inzwischen je eher ausgestorben.

    Antworten
  15. Eike und Helge sind mir auch schon weiblich begegnet.
    Bo taucht männlich in Knuds Top500-Listen auf. Als weiblicher amerikanischer Vorname ist er mir auch schon außer der Schauspielerin begegnet, allerdings in einem Buch, nicht persönlich.

    Evelyn und Ashley fallen mir noch ein.

    Antworten
  16. In den USA und übrigens in anderen Ländern herrscht da ein ganz anderes Verhältnis:

    Da gibt es keine „männlichen“ oder „weiblichen“ Namen, weil man, zumindest bei der Namenswahl nicht diesen Zwang hat alles gleich zu gendern.

    Grundsätzlich ist jeder Name relativ neutral und kann an beide Geschlechter vergeben werden.

    Natürlich gibt es viele Namen, die als eher weiblich oder eher männlich angesehen werden.

    Aber grundsätzlich sind Namen neutral.
    Habe da schon lustige Dialoge gesehen, von Leuten in Amerika, die nur den Vornamen der Vorgesetzten oder der Geschäftsführerin hören und sofort denken es sei ein Mann, obwohl der Name neutral ist.
    Nach dem Motto: Warum gehen Menschen sofort von einem Mann aus?

    Außerdem sind in vielen Teilen sowohl Fotos als auch eine Geschlechtsangabe oder Angabe der ethnischen Herkunft auf Bewerbungen verboten.
    Da werden natürlich gerne geschlechtsneutrale Namen genommen, die auf keine Herkunft schließen, damit die Person mehr Chancen hat.

    Namen wie „Sam“ und „Alex“ könnten sowohl auf Samuel und Alexander, aber auch auf Samantha und Alexandra schließen.

    Auch „Max“ kann von Maximilian oder von Maxine kommen.

    Auch das hier eher männlich empfundene „Sasha“ ist in den USA neutral bishin zu eher weiblich besetzt (Man denke da an „Schauspielerinnen“^^).

    Auch „Jessie“ oder „Jess“ kann beides sein.

    Dann viele Namen wie Ray, Raven, Jaden, Taylor…alle unisex.

    Viele Trendnamen momentan sind in den USA unisex.

    Da ist man vielleicht weiter und will Babys nicht schon ein Geschlecht aufzwingen, sondern es später selbst entscheiden lassen^^

    Antworten
  17. Hallo Leute, was ist denn hier (nicht nur in den Kommentaren) zu lesen? Über ganz übliche Namen herziehen und komplett unreflektiert über die Sexualität von Menschen und deren Einbindung in der Gesellschaft herziehen…
    Diese Seite werde ich in Zukunft definitiv meiden. Geht garnicht!

    Antworten
  18. Ich bin froh dass es unisex Namen gibt. Übrigens heißt mein Freund Nikita und ich finde den Namen sehr schön. Irgendwie kommts so rüber als hätte die Person die diesen Artikel geschrieben hat etwas gegen Leute die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren…lass doch einfach jeden den Namen haben den er/sie haben will.

    Antworten
    • Ich habe nichts gegen Personen, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren und fände es gut, wenn es diesen Personen einfach gemacht würde, einen Unisex-Vornamen zu führen. Ich meine aber, dass ein geschlechtsneutraler Vorname für Menschen, die eindeutig als Frau oder als Mann wahrgenommen werden wollen, unpraktisch ist.

  19. Lieber Herr Bielefeld,

    wir haben unserer Tochter den aus unserer Sicht sehr klangvollen und weiblichen Namen „Elisa“ gegeben – per definitionem ein geschlechtsneutraler Name. Es macht mich sehr traurig zu lesen, dass Sie sog. „unisex“-Namen als „schlimm“ bezeichnen. Gerne würde ich hier an Ihre Vorbildfunktion appellieren und mir neutralere Aussagen wünschen.
    Ich hoffe sehr, dass meine Tochter diesen Namen nicht als „unpraktisch“ oder eine Bürde, die wir ihr auferlegt haben, empfinden wird.

    Generell wünsche ich mir oft viel mehr Offenheit und Rücksicht bei der Beurteilung von Namen, die hier stattfindet. Eltern machen sich in der Regel sehr viele Gedanken zur Namenswahl und wollen ihrem Kind damit alles andere als schaden.

    Viele Grüße

    Antworten
    • Wenn alles neutral zu betrachten wäre, gäbe es keinen Meinungsaustausch. Geschmack ist halt verschieden und daraus bildet sich ein persönliches, subjektives Urteil.
      wäre ja blöd, wenn alle der gleichen Auffassung wären – alle Kinder würden dann ja gleich heißen.
      Verurteilungen sind sehr grenzwertig, aber auch das ist subjektiv.

    • Liebe Frau P.,

      weil ich ein Vorbild bin, soll ich meine Meinung für mich behalten? Da bin ich ganz anderer Meinung. Ooops, das hätte ich wohl nicht schreiben sollen 🙁
      Ich würde diese Website sofort löschen, wenn ich hier nur neutrale Aussagen machen dürfte. Hoffentlich mit Vorbildfunktion verkünde ich jetzt, dass ich den Vornamen Maddox, die AfD und Werder Bremen scheiße finde.

    • Okay, ich versuche jetzt einmal, die Emotionalität herauszunehmen und hoffe, dass hier sachlich diskutiert werden kann.

      Selbstverständlich ist die eigene Meinung subjektiv und selbstverständlich muss Meinungsfreiheit herrschen.
      Mir geht es darum, dass ich von einem Autor einer großen und (wie ich immer dachte) seriösen homepage mit solch großer Reichweite erwarte, sich nicht diskriminierend zu äußern oder Vorurteile zu schüren. Besonders die Bezeichnung „schlimm“ empfinde ich hierbei einfach sehr kritisch.

    • Hm, liebe Frau P., so richtig verstehe ich die Aufregung nicht. Elisa ist auf Knuds – klar als subjektiv zu erkennenden – Liste der „Schlimmsten Unisex-Namen“ doch gar nicht drauf?! Man muss sich doch nicht jeden Schuh anziehen … Auch wenn es einen biblischen Elisa gibt, werden in Deutschland sicher 95 % der Leute Elisa als eindeutig weiblich (verkürzte Elisabeth) verstehen, womit der Name im Alltag komplett unkompliziert ist.

      Ich denke, das Gros der Leser hat diese Liste als Diskussionsanlass (richtig) verstanden, wie auch die „Namen der Woche“ mit den dazugehörigen Kommentaren und viele andere Beiträge hier, und nicht als einzig denkbare Ansicht 🙂

  20. Ich finde die Überschriften zum Teil auch grenzwertig und verstehe die Kritik von Christina P. so, dass sie es nicht angebracht findet, Vornamen, die etwas sehr Persönliches und in der Regel mit Liebe und Bedacht ausgesucht sind, als „schlimm“ o.ä. zu bezeichnen. Dem möchte ich mich anschließen, auch wenn ich zugeben muss, dass mir gelegentlich auch ein „fürchterlich“ o.ä. rausrutscht, wenn ich z.B. die BdW lese.

    Antworten
    • Falls die „schlimme“ Überschrift Kern des Problems ist: Deswegen habe ich schon mehrere Beschwerden bekommen, auch per E-Mail. Das Kuriose daran ist, dass die meisten, die sich beschwert haben, den Beitrag mit einer sachlichen Überschrift wahrscheinlich gar nicht angeklickt hätten. Tatsächlich gehört dieser Beitrag zu den am häufigsten aufgerufenen Beiträgen dieses Blogs und hat täglich ungefähr zwanzig Mal soviele Leser wie der mindestens genauso lesenswerte Beitrag Ich tu mich schwer mit Unisex.

      Ich möchte viele Leser haben und darum werde ich weiterhin gelegentlich von krawalligen Überschriften Gebrauch machen 😉

    • Nun kommentiere ich doch noch einmal:

      @Chiocciola: Danke.

      @Knud Bielefeld: Gelinde gesagt äußerst schade, dieses „BILD“-Zeitungsniveau aus reiner Gier.

  21. Nehme ich augenzwinkernd zur Kenntnis.
    Mich persönlich sprechen Titel wie „Ich tu mich schwer mit XY“ mehr an als „Die 10 schlimmsten xy-Namen“. Der Anklang an gewisse Fernsehsendungen ist vermutlich auch Absicht. Da ich hier aus Erfahrung weiß, dass ich meist lesenswerte Beiträge vorfinden werde, klicke ich hier beides an.
    Viele Grüße

    Antworten
  22. Wenn hier schon so schubladig gepöbelt wird, dann, lieber Knut, schreib deinen Namen doch bitte auch so, wie er in Deutschland ausgesprochen wird. Das verwirrt mich sonst. Danke.

    Antworten
    • Das dir der Artikel nicht gefällt, ist natürlich in Ordnung, der Titel ist sehr scharf gewählt, auch wenn er augenzwinkernd gemeint ist, kann das verletzen.

      Aber der Name Knud/Knut wird in Deutschland wie Hund am Ende mit „t“-Laut gesprochen (Deutsch ist keine
      lautgetreue Sprache, sonst würde man „Leute“ „Loite“ schreiben ) du meinst daher bestimmt, wie er in Deutschland üblicherweise geschrieben wird.

      Merke: Spitze Bemerkungen brauchen eine solide Grundlage.

  23. Hey, hier ist eine Robin 🙂 ich heisse seit 1992 so und komme damit sehr gut zurecht 😀 Und den Reaktionen meiner Mitmenschen nach scheint Robin als weiblicher Name gar nicht so schlimm zu sein. 🙂

    Viele Grüsse!

    Antworten
    • Hallo Robin,
      Für mich ist der Name auch eher weiblich als männlich. Beide männlichen Robins aus Büchern oder Filmen, die mir spontan einfallen, laufen zudem in Strumpfhosen rum, was kein Mann tut, den ich in wirklichen Leben kenne. Also keiner, der älter als vier ist.
      Übrigens ist das Rotkehlchen (siehe Bedeutung) der Vogel des Jahres 🙂

    • Ich denke bei Robin eher an Männer als an Frauen, meine Assoziationen sind Fussball (Robin Dutt, lange Trainer beim SC Freiburg und Robin van Persie, Stürmer aus den Niederlanden) und Musiker, vor allem Gitarristen (Robin Gibb, Robin Trower von Procol Harum, Robin Fink von Guns’n Roses). Dazu kommt natürlich Robin Hood …

    • Robin finde ich super als weiblichen Namen. er klingt es erstmal stark durch R und o, dann aber auch wieder filigran anmutig durch die Bedeutung Rotkehlchen, ein kleines Vögelchen.

      ich habe neulich Phyllis gelesen und dazu war ein Mann abgebildet. Phyllis kannte ich bisher nur als Frauennamen.

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