Gute Frage 13: Ist Oskar für die Tonne?

Gute Frage

Die „Sesamstraße“ war in den 70er und 80er Jahren ein echter Straßenfeger für Vor- und Grundschulkinder. Jedenfalls für alle, die nicht im Sendegebiet des Bayerischen Rundfunks lebten; dieser boykottierte die Sendung, auch noch nach Einführung der deutschen Rahmenhandlung. Grund für die Eindeutschung waren unter anderem Proteste von Eltern, die sich an Oscar stießen, einem in einer Mülltonne lebenden muffeligen Wuschel mit Monobraue. Muss man das verstehen?! Ich fand Oscar toll und habe mich wie er eigentlich nie pauschal vor (Sperr-)Müll und Gebrauchtem geekelt. Im Grunde war der grüne Griesgram doch Verfechter des Recyclinggedankens.


So. Und nun wundere ich mich, weshalb eben jene „Sesamstraßen“-Figur noch immer an ihrem Fell herbeigezogen wird, wenn es um den Namen Oskar/Oscar geht, und zwar als Grund dafür, weshalb dieser Name gar nicht ginge. Gerne garniert mit der auch aus anderen Namensdiskussionen bekannten Floskel „Kinder können grausam sein“. „Ich arbeite in einer Kita“, schreibt etwa eine Kommentatorin, „und der kleine Oskar wurde wegen seines Namens schon des Öfteren aufgezogen. Genau wie (Biene) Maja, Benjamin (Blümchen) und Elsa (die Eiskönigin).“

Die „Sesamstraße“ hat bereits vor 15 Jahren ihren traditionellen Termin am Vorabend verloren und spielt bei kindlichen Fernsehgewohnheiten, falls überhaupt, nur noch eine winzige Rolle. Oscar war schon vorher durch eine Art Vetter namens Rumpel ersetzt worden. Zudem ist der Name Oskar seit Mitte der 90er immer beliebter geworden (zuletzt Platz 14) und heute insbesondere in Ostdeutschland alles andere als ein Exot. Wo bitte ist da eine ernsthafte Angriffsfläche, auf die Kindergartenkinder heute verfallen könnten? Falls überhaupt, müsste ein etwas verranztes Monster als Pate eigentlich ganz attraktiv auf kleine Jungen wirken, jedenfalls wenn die gängigen T-Shirt- und Ranzenmotive (Haie, Saurier, Taranteln, Monstertrucks) ihren Geschmack gut wiedergeben.

Was meinen Sie: Muss ein kleiner Oskar oder Oscar sich vor der „Sesamstraßen“-Assoziation fürchten?

Schreibe einen Kommentar