Gute Frage 1: Heißen Arzttöchter Amelie?

Gute Frage

Natürlich weiß ich, dass in der Welt der Namen der Geschmack regiert und es somit keine vernünftige Erklärung dafür geben kann, weshalb – zum Beispiel – Geschwister Paul und Pauline oder Anton und Antonia heißen (am Wochenende in Familienanzeigen gelesen). Auch dass man darauf wetten könnte, dass die Schwester eines Mädchens, das mit Zweitnamen Marie heißt, ihrerseits eine Sophie angehängt bekommt (eben erst wieder gehört), wundert mich nicht mehr. Andere Dinge frage ich mich da schon eher. Etwa die Sache mit Amelie: Sobald im Netz jemand erwägt, seine Tochter so zu nennen, kommt früher oder später der Hinweis, Amelie sei kein Name, sondern eine Krankheit.


Tatsächlich ist Amelie auch die medizinische Bezeichnung dafür, wenn einem Kind bei der Geburt Gliedmaßen fehlen. Aber sollte dieser zufällige Teekesselchen-Charakter jene anfechten, die den Namen – der sich übrigens von einem ostgotischen Adelsgeschlecht ableitet – schön finden? Zumal der ärztliche Terminus im Alltag nie vorkommt. Gerne wüsste ich, wie medizinisch beschlagene Menschen zu dieser Frage stehen. Gibt es Arzttöchter namens Amelie? Bitte melden!

51 Gedanken zu „Gute Frage 1: Heißen Arzttöchter Amelie?“

  1. Ich würde weiterhin vermuten, daß mindestens 95 % aller Mediziner den Fachbegriff für dieses äußerst seltene Syndrom gar nicht kennen. Und ansonsten kennt ihn niemand.

    Mir scheint das eher ein Topos für Panik und/oder Häme in von Hausfrauen, Muttertieren und „Neuen Vätern“ bevölkerten Namens-Foren im Web. Vermutlich hat das da mal irgendeine Muddern irgendwo aufgeschnappt, und die Geschichte hat sich in einer der web-typischen Filterblasen verbreitet.

    Gehänselt werden wird wegen dieses Namens jedenfalls kein Mädchen.

    Namens-Hänseleien sind ohnehin fast immer nur ein Ansatzpunkt für das Hänseln von Kindern, die ansonsten halt wegen irgend etwas anderem gehänselt werden würden – weil sie unbeliebt sind oder (eher) weil sie sich als billige Opfer für die Meute anbieten.

    Zu fragen bliebe allerdings und gleichsam umgekehrt, inwiefern nun ausgerechnet Ärzte als stilistische Vorbilder taugen… Ärzte mit wirklich gutem Geschmack trifft man fast nie – dafür sind wirklich andere zuständig. Bei aller Hochachtung für gute und engagierte Ärzte!

    Ich halte Amelie weiterhin für einen ebenso hübschen wie völlig undenklichen Vornamen. Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie bitte keine Hausfrauen-Foren oder Google.

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  2. Da es in unserem Bekanntenkreis bereits eine Amelie gibt, die mit diesem
    „Gehänsel“ Problem zu tun hat. Bin ich froh meiner Tochter diesen Namen
    nicht gegeben zu haben obwohl der auch auf meiner Wunschliste stand.

    Es gibt so viele sehr schöne Namen und wenn ich um diese Doppeldeutung
    wüßte, würde ich meinem Kind trotzdem diesen Namen NICHT geben und wäre somit auf der sicheren Seite, dass dem Kind diese Hänselei erspart bleibt.

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    • Ach, dummes Zeug und internettypische Panikmache wie in irgendwelchen Weiber-Foren.

      „Auf der sicheren Seite“ hinsichtlich Hänseleien gegenüber ihren Kinder können keine Eltern sein. Es kommt halt auf den Status des Kindes unter seinen Altersgenossen an. Wenn sich das Gör als Opfer anbietet (weil es zu kurze Beine hat, einen zu fetten Arsch oder eine Wampe hat, ein Schleimer gegenüber Lehrern ist – oder eben einfach keine Persönlichkeit hat), findet sich schon was zum „Hänseln“. Das ist durch die Vornamensgebung der Eltern absolut nicht zu steuern.

  3. Habe eine Freundin Amélie, mittlerweile Großmutter, aus einer Arztfamilie stammend, ihre Mutter hat den Namen seinerzeit gewählt, weil Amélie von Amalia, Amalie hergeleitet wird, die „Tüchtige“, das wollte sie ihrer Tochter mitgeben und Amélie ist tüchtig!

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