Namens-Sauerei

Ich hatte mich schon frühzeitig gegen eine Karriere als Fußballprofi entschieden. Mit meinem Namen „Bielefeld“ auf dem Trikot hätte ich es als Spieler von (zum Beispiel) Borussia Dortmund wohl auch nicht immer leicht gehabt bei den Fans. (Wenn wir eine Tochter bekommen hätten, hätten wir sie übrigens Arminia genannt, aber das ist eine andere Geschichte.)


Der rumänische Stürmer Ciprian Marica hatte keine Probleme mit seinem Namen, das änderte sich erst bei seinem Wechsel von Schalke 04 zum spanischen Verein FC Getafe: Sein Nachname ist in Spanien ein Schimpfwort (frei übersetzt „Schwuchtel“).

Was sind wir für eine Gesellschaft geworden, in der Mädchen / Frauen egal welchen Alters gemobbt werden, nur weil der Name rückwärts eben genau diese gewisse „Sauerei“ benennt …

fragt sich in ihrem Kommentar im Namenslexikon eine werdende Mutter, die ihre Tochter Lana nennen möchte. Ob jetzt wegen des Vor- oder Nachnamens – ich glaube nicht, dass wir erst kürzlich so eine Gesellschaft geworden sind. Vermutlich ist jede Bettina mal darauf hingewiesen worden, dass in ihrem Namen „Bett“ vorkommt (haha) und jede Brigitte weiß wohl inzwischen, dass sich ihr Name auf „Titte“ reimt (hahaha). Versaute Namenswitze gibt es wahrscheinlich schon, seitdem es Namen gibt.

8 Gedanken zu „Namens-Sauerei“

  1. Der „arme“ Ciprian Marica hat sogar so darunter gelitten, dass sein Nachname jetzt nicht mehr auf dem Trikot steht, sondern einzig sein Vorname Ciprian!

    Namenswitze (versaut oder nicht) würde ich auch nicht der heutigen Gesellschaft zuschreiben. Die Globalisierung bringt aber mit sich, dass werdende Eltern sensibilisierter bei der Namenswahl sind als früher – wobei das Wort „sensibilisiert“ ja in alle Richtungen schwenken kann…
    Wenn man jetzt anfangen würde die Bedeutung eines Namens in sämtlichen Fremdsprachen zu überprüfen etc., kann man ja bald gar keinen Namen mehr vergeben.

    Mir fallen auch zwei Vornamen ein, bei denen mich schon immer gestört hat, dass andere Wörter drinstecken: Birgit (verbindet man in meiner Region mit Bier) und Markus (Kuss).

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  2. Würde euch so ein Buchstabendreher wie von „Daniel“ zu „Denial“ (dt. Verleugnung) stören?
    Oder ist es ein „damit macht man sich jeden Namen kaputt“-Phänomen?
    Und wie offensichtlich ist dieser Buchstabendreher von „Daniel“ zu „Denial“ für euch? So wie bei „Liara“ als Liar (dt. Lügner) + a?

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    • Ich denke, der Tausch ist komplizierter als bei Lana oder Marica. Man kann ja alles zu allem machen, im Prinzip. Ich mag den Klang von Lana nicht, dabei finde ich Lina und Lena gut, Lona und Luna vergebbar.

      Und mir gefällt Marika weiterhin gut. Ich mag Maria und ihre Verkleinerungsformen.
      Ich lebe ja nicht Spanien und habe das auch nicht vor.
      Es muss übrigens nicht immer ein Schimpfwort sein. Sophia erinnert vielleicht an Sofa, Seifeddine von letzter Woche klingt nach Seife.
      Melitta, ein schöner Name wie ich finde, halten viele für nicht vergebbar wegen des Kaffees und bei Mile denken viele an die Marke Miele.
      Ich denke wichtiger als die Bedeutung in einer anderen Sprache ist der Klang und die Assoziation, die er hervorruft, denn nicht alle sind so namensverliebt und bedeutungsfirm wie wir 🙂

      Liara gefällt mir übrigens und ich denke eher an Dilara.

    • Daniel ist für mich ein total unkritischer Name, den Vokaldreher plus Sprung zu einer englischen Vokabel finde ich recht weit hergeholt.

      Bei Liara sehe ich auch kein großes Problem, es sei denn vielleicht, das Kind lebt mal länger in einem englischsprachigen Land. Auf Deutsch klingt das Liar- in Liara ja auch gar nicht wie das englische Wort.

      Grundsätzlich denke ich aber, dass man bei sehr gängigen und klassischen Namen (wie Daniel) noch viel weniger Grund zu derartigen Sorgen hat als bei seltenen. Je unbekannter ein Name, desto größer die Gefahr, dass es komische Assoziationen (nicht zu Personen, sondern zu ganz anderen Wörtern) des reinen Klangs wegen gibt – so als Faustregel 🙂

  3. „Melitta, ein schöner Name wie ich finde, halten viele für nicht vergebbar wegen des Kaffees und bei Mile denken viele an die Marke Miele.“

    Die Bedenken bei Miele, bei dem es sich um einen Familiennamen handelt, kann ich nachvollziehen. Zudem ist Mile für mich kein vergebbarer Vorname, sondern eine (zweisilbige) Endsilbe.

    Aber der Kaffee, ursprünglich eher der Kaffeefilter, heisst ja so, weil MELITTA BENZ ihn erfunden hatte. Und Melitta ist ein Vorname griechischen Ursprungs, sogar eine Heilige gibt’s dazu.
    Dass es jetzt Kaffee des Namens gibt, ist nicht tragischer als Alexa, Brigitte, Anna und dergleichen.

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    • Das Melitta- Filter von Frau Benz erfunden wurde, ist mir bewusst, aber es ist ähnlich wie mit Alexa, dass das Produkt vielen vermutlich zuerst einfällt.
      Ich finde Alexa immer noch vergebbar, auch Melitta, wobei letzter mir wirklich gefällt.

  4. Hallo Annemarie,

    folgende Beobachtung von dir ist total spannend:

    „Je unbekannter ein Name, desto größer die Gefahr, dass es komische Assoziationen (nicht zu Personen, sondern zu ganz anderen Wörtern) des reinen Klangs wegen gibt – so als Faustregel “

    Welche anderen Beispiele dazu hättest du dafür noch im Kopf?
    Meinst du damit, dass man bei bekannteren Namen wie z.B. Mark (eher) weniger an die Währung oder den Knochen denkt, bei unbekannteren Namen wie z.B. Liane man (eher) auch die Kletterpflanze denkt?

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    • Ja genau. Wenn man einen Namen sehr oft als Namen hört, diverse Träger*innen kennt, hört man eher auf, nach weiteren Gedankenverbindungen zu suchen – so jedenfalls meine These 🙂 Als erstes Beispiel fällt mir der Name meiner Tochter ein, Aurica. Als ich den mal einem Kindergartenkind, das meine Tochter nicht kannte, genannt habe, meinte das: „Klingt wie Auge …“ Da wäre ich nie drauf gekommen, ich kannte aber auch schon eine Aurica.

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