Cressida, Crispin und Basil: Irgendwie schmackhaft

Immer wenn ich – wie heute morgen – von Prinz Harrys aktueller Braut in spe lese, denke ich: So könnten doch eigentlich auch hier Mädchen heißen. Die 24-jährige Blondine aus superreichem Hause hört auf den Namen Cressida. Für mich geht das in Richtung Isabella (Platz 47), Larissa (Platz 113) oder Clarissa (Platz 434), bloß eben etwas frischer, da so ungebräuchlich. Sogar die allseits beliebte Ida (Platz 35) steckt drin. Cressida ist übrigens eine Figur von Shakespeare, eine kokett-leichtfertige Trojanerin, doch das scheint die Briten ja auch nicht zu stören. Weit mehr ins Gewicht fallen dürfte im deutschen Sprachraum der Anklang an Kresse, zumal das Fräulein auch noch Cressy gerufen wird.


Wer den Klang und die Seltenheit von Cressida mag, allerdings nicht die Assoziation – ich denke ja, es gibt Schlimmeres –, kann mal über Nerissa nachdenken. Kommt ebenfalls von Shakespeare, eine (wegen Behinderung schamhaft versteckte) Cousine der Queen hieß so. Aber ich wollte ja über schmackhafte Namen schreiben. Deshalb also weiter zu: Crispin. Crispin hat sogar einen eigenen Namenstag, der demnächst wieder ansteht: der 25. Oktober. Trotzdem, ein seltener Name, der aus dem Lateinischen stammt und „der Kraushaarige“, aber wohl auch „heiter“ und „unbeschwert“ bedeutet. Ob wohl kaum jemand den Namen Crispin vergibt (sondern eher Quentin, Platz 259, Quirin, Platz 309, oder so), weil man bei Neugeborenen noch nicht absehen kann, ob sie zu Lockenköpfen werden? Ich vermute ja, der Name lässt viele an Reiscrispies und ähnliche Frühstückscerealien denken. Da würde ich mir mehr Mut wünschen. Zur Not könnte sich der Junge ja immer noch Cris nennen.

Cressida
Cressida aus Shakespeares „Troilus und Cressida“ (Bild von Edward Poynter).

Auch Basil hat (durch den heiligen Basilius) einen Namenstag, den 14. März. Diesen Namen (Bedeutung: der Königliche) habe ich unwillkürlich englisch ausgesprochen, so wie den Mäusedetektiv, bis mich eine Schweizerin aufgeklärt hat, dass der deutsch auch funktioniert. Mir gefällt Basil. Man kann natürlich schon auf Basilikum kommen, aber ob das wirklich zum Hänseln einlädt? Das Risiko ist wohl etwas größer als bei Peter (Petersilie), weil das Unbekannte mehr Widerhaken hat. Trotzdem fände ich es schade, deshalb auf traditionsreiche – und nicht etwa neu erfundene – Namen zu verzichten. Zumal sie doch wirklich auf der Zunge zergehen.

Zum Weiterlesen: Minerva oder: Wie nervig sind Assoziationen?

5 Gedanken zu „Cressida, Crispin und Basil: Irgendwie schmackhaft“

  1. Basil finde ich im Englischen sehr schön. Im Deutschen finde ich Basilius schön, denke aber, dass der Name zu hochgestochen wirkt–mich stört das Hochgestochene nicht, aber ich kann mir da Hänseleien vorstellen. Basil deutsch ausgesprochen wirkt irgendwie nicht ganz richtig–aber vielleicht gibt es diese Form von Basilius doch traditionell auch im deutschsprachigen Raum?

    Cressida finde ich im Englischen sehr klassisch, ungewöhnlich und schön. Im Deutschen allerdings hört sich der Name tatsächlich sehr nach Kresse an. Das stört mich schon, irgendwie.

    Crispin finde ich im Englischen klanghaft, mit deutscher Aussprache zu schroff.

    Fazit: finde diese Namen alle im Englischen wunderbar, im Deutschen aber nicht so einfach…

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  2. Mir gefällt Basil auch, Annemarie! Letztens habe ich noch überlegt, woran mich der Name erinnert… Bei Peter wäre ich aber nie auf Petersilie gekommen. Das Unbekannte hat wirklich mehr Widerhaken. Ich bin da eindeutig für mehr Gerechtigkeit! 😉
    Basil ist ein weich klingender Name, der aufgrund dessen gut ins heute beliebte Lautschema passt – genau wie der Name Emil, der heutzutage ja auch wieder sehr beliebt ist.

    Bei Cressida habe ich gar nicht an Kresse gedacht – ist aber naheliegend. Ich mag den Namen aber vom Klang her nicht – genauso wenig wie Larissa, Clarissa, Jessica oder Vanessa.

    Crispin gefällt mir wiederum etwas besser. Tatsächlich musste ich auch sofort an etwas denken, das auf der Zunge zergeht: Schoko Crossies. Aber mal davon ab: bei Crispin stört mich die Bedeutung des Namens schon. Ansonsten finde ich ihn nicht schlecht.

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  3. Den Namen Basil hatte ich auch schon mal in die Runde geworfen. In der Schweiz habe ich einen Basil kennengelernt. Der Name scheint mir hier nicht besonders abgefahren zu sein. Mich hat er sofort begeistert. Er wird, wie hier üblich, auf der ersten Silbe betont, also bei dem Basil, den ich kenne zumindest.

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