Namen ohne Verfallsdatum

Verfallsdatum © shootingankauf - Fotolia.comEmmas sind 94 oder 4, aber wohl kaum 44. Jordan-Joelles sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ziemlich minderjährig, ebenso wie Milas und Finns. Was tun, wenn man nicht möchte, dass dem gewählten Namen automatisch ein bestimmtes Alter zugeordnet wird? Wenn man sich den Emilisten (lieben alte Namen) nicht zugehörig fühlt – und den Kevinisten oder Chantalisten (mögen’s neu und nicht deutsch) schon mal gar nicht? Ich sehe da drei Möglichkeiten:

1. Man nehme einen zeitlosen Klassiker. Einen Namen, der sich gleich über zwei Generationen hinweg ungebrochener Beliebtheit erfreut, den Eltern von heute ebenso tragen wie Neugeborene. Zum Beispiel


  • Julia (2011 auf Platz 27, 1975 auf Platz 8),
  • Anna (Platz 4 vs. Platz 32) oder
  • Nina (Platz 63 vs. Platz 31).

Bei den Jungen:

  • Alexander (2011 auf Platz 19, 1975 auf Platz 7),
  • Jan (Platz 20 vs. Platz 10),
  • Florian (Platz 35 vs. 26) oder
  • Daniel (Platz 50 vs. 20).

Bei Annika, Eva, Jana, Jasmin und Katharina ist die Generation der Namensträgerin ebenfalls nicht erkennbar. Entsprechend haben sich auch Adrian, Benjamin, Dominik, Fabian, Julian, Nico, Nils, Philipp, Sebastian, Tim und Tobias offenbar so bewährt, dass sie es nicht nötig haben, „Generationen zu überspringen“. Eher erwägen Mütter, das Söhnchen ebenso zu nennen wie ihre erste große Liebe. Bei den Jungen scheint es etwas mehr „All-time Favourites“ zu geben als bei den – stärker Moden unterworfenen? – Mädchennamen.

2. Man nehme einen Namen fernab von Hypes. Schauen Sie doch mal, was für Perlen Sie jenseits von Platz 60 in den Hitlisten finden. Platz 60 deshalb, weil sage und schreibe jedes zweite hierzulande geborene Kind einen davor platzierten Namen trägt. Meiden Sie dabei neue Modenamen (Joelina, Lenny) und fragen Sie sich, ob Ihr Fund womöglich in einer früheren Generation sehr häufig war (was nicht schlimm wäre, aber wir wollten ja was Zeitloses). Heißen diverse ehemalige Mitschüler von Ihnen so, oder Kegelfreunde Ihrer Eltern? Ein Check auf beliebte-Vornamen.de beseitigt letzte Unklarheiten. Die Sache ist die: Was nie richtig in war, wird auch nicht so leicht out. Man überhört sich nicht so schnell daran. Der Name Marius wäre für mich so ein Fall – oder bei den Mädchen Miriam. Dagegen wirken Trägerinnen des Topnamens Mia in fünfzig Jahren (vermutlich!) ebenso „mittelalterlich“ wie heute Damen namens Petra oder Gabi.

3. Man werde kreativ. Aber mit Bedacht. Wer gewisse Regeln beachtet, hat durchaus Chancen, mit einem selbst kreierten Unikat durchzukommen. Ich weiß zum Beispiel von einem jungen Mann namens Righolm, was wohl so schön skandinavisch klang, dass der Standesbeamte da keine Problem sah. Überhaupt bieten die Hitlisten anderer Länder so manche Inspiration. Ich würde allerdings bei deutschen Nachnamen immer zu Vornamen raten, die so gesprochen werden, wie es ihr Schriftbild nahelegt. Sehr interessant finde ich persönlich Namen aus der romanischen Schweiz (Seraina, Andrin, Linard); auch wenn man sie (natürlich) nicht genauso sprechen kann wie ein Schweizer. Vorsicht ist allerdings geboten bei allzu überladenen Multikulti-Kombinationen, womöglich notdürftig zusammengehalten von einem Bindestrich – womit wir wieder bei Jordan-Joelle wären …

Update: Vergleich der 1991er Modenamen mit denen des Jahrgangs 2021

70 Gedanken zu „Namen ohne Verfallsdatum“

  1. Aber die oben aufgezählten Beispiele für zeitlose Klassiker sind doch eigentlich auch nur Namen die vor ca 30 Jahren in Mode waren und seitdem gängig sind – nur halt nicht mehr so häufig. Vor 40 oder 50 Jahren wären doch Julia oder Florian als aussergewöhnlich aufgefallen. Wirklich zeitlos finde ich von der Aufzählung nur Alexander.
    Für mich wären zeitlose Namen eher so was wie : Christoph, Martin, Robert oder Anne, Maria, Friederike.

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    • Das hängt von der Definition von „zeitlos“ ab 🙂 Meine war: Eltern & Babys von heute. Julia und Florian waren auch vor 40 Jahren schon in den Top-100. Dagegen höre ich Christoph, Martin, Robert … zumindest im norddeutschen Raum als Erstnamen für kleine Kinder derzeit recht selten. Maria (und weitere?) gehört speziell in Süddeutschland zu den Klassikern.

  2. hm, meine Definition von zeitlos wäre min ein Menschenalter, nicht nur 1 Generation 😉
    Meistens sind das ja dann auch Namen, die man eben nicht so oft an Kleinkindern hört, aber die auch bei einem Kleinkind nicht befremdlich wirken. Ein 5 jähriger Robert würde nicht weiter auffallen, ein 5 jähriger Norbert schon. Wie alt ein Christoph oder eine Maria sind, lässt sich aber weder in Nord- noch in Süddeutschland am Namen festmachen. Die waren in eben nie Typisch für eine bestimmte Generation.

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  3. In meinen Augen/Ohren sind zeitlos:
    Für weibliche Wesen Anna, Maria, Johanna, Katharina, Clara/Klara, Elisabeth
    für männliche Johannes, Michael, Martin, Paul
    Da kenne ich jeweils Menschen unterschiedlichsten Alters, die so heißen.

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    • Das stimmt nicht ganz. vor 40 – 70 Jahren heute niemand Clara, Johanna, Katharina oder Paul heißen wollen. Das waren Namen von alten Leuten, die erst Später wieder in wurden.

  4. Ich heiße Mirjam! aber die meisten Namensverwandten, die ich kenne, sind in meinem Alter.. so zwischen 20 und 30.

    Christoph und Maria finde ich auch zeitlos. Robert kenn ich einen, der ist jetzt 18, den kannte ich aber schon als Kind deswegen kommt er mir so normal vor für Kinder und für Erwachsene. Elisabeth, Anna, Michael und Martin’s sind auch in Eltern & Kinder Generation vertreten. Ein kleiner Paul wär mir aber noch nicht untergekommen. Dafür denk ich bei Erik immer an Kleinkinder oder an „Berühmtheiten“ wie das Phantom der Oper und der Prinz aus Arielle die kleine Meerjungfrau. 🙂

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    • Kleine Pauls gibt es momentan doch wie Sand am Meer, jedenfalls weiß ich von einigen.
      Eric (mit einem c geschrieben) heißt mein Cousin, geboren 1991.
      Und eine Miriam (i, kein j) war in meiner Klasse, wie ich 1985 geboren. Ich mag den Namen nach wie vor, sie war in unserem Alter aber die einzige. Jetzt habe ich kürzlich von einer Zehnjährigen gehört, die so heißt.

    • Ich mag den Namen Mirjam auch sehr gerne. Jedoch gingen damals in meine Klasse gleich 3 Miriams. Sie waren teils noch verschieden geschrieben (kriege nichtmehr zusammen wie), was die Sache nicht gerade leichter mache. Sowas ist auch sehr regional verschieden. In der Grabbelgruppe eines Sohnes einer Freundin sind derzeit gleich zwei Martins, letztes Jahr geboren. Dabei ist der Name deutschlandweit doch eher selten. Neulich hörte ich in meiner Stadt einen Vater seine kleine Tochter sogar Martina rufen. Hier scheint der Name wohl nach wie vor noch „in“ zu sein. Jedoch kenne ich momentan in meine, Alter (Jahrgang 84) keinen Sebastian persönlich, dabei war dieser Name in meinem Alter sogar suf Platz 1. das ist so eine Sache mit der Statistik…

  5. Zeitlose Namen sind für mich welche, die schon seit Hunderten von Jahren immer wieder auftauchen, mal mehr mal weniger häufig. Ich denke da z.B. an Namen aus der Bibel. Wir suchen momentan noch nach einem klassischen Namen für unser Baby und so einen „alten“ Namen könnte ich mir sehr gut vorstellen.

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  6. Also ich heiße, wie man lesen kann Gabriele und mittlerweile Großmutter, aber ich finde diesen Namen schön und auch klassisch, ein biblischer Namen, in den 50igern gab es noch viele germanische Namen, die waren nicht erwünscht von meine Eltern…. Gabi gefällt mir nicht, aber es geht zur Not,Meine Gromutter nannte mich Gabuli, das möchte ich….

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  7. Als „zeitlos“ würde ich am ehesten Namen bezeichnen, von denen es in jeder Generation eine nennenswerte Zahl an Namensträgern gibt, ohne dass sie mal „Modenamen“ gewesen sein müssen.

    Zeitlose Namen wären für mich z.B.:
    Martin, Peter, Christian, Christoph, Andreas, Felix, Philipp, Thomas, Tobias, Josef, Matthias

    Maria, Elisabeth, Eva, Silvia, Esther, Felicitas, Cornelia, Isabel/Isabelle/Isabella,

    (ist jetzt eine unräpresentative Auswahl – was mir gerade dazu eingefallen ist und unabhängig von der Häufigkeit).

    evtl. auch noch Anna, Katharina, Sebastian, Simon, Miriam, Veronika, Victoria

    Julia, Alexander, Maximilian, Jan, Florian und Daniel würde ich schon eher unter „zeitweise Modenamen“, wenn auch lange währende, einsortieren.

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    • Na, es scheint mir wiederum schwieriger:

      Martin, Peter, Andreas, Thomas, Christian und Matthias – die sind so alt wie ich, also um die fünfzig. Philipp, Tobias, Sebastian, Simon und Felix sind zehn Jahre jünger. Josef ist katholisch, gab es in meiner Generation bei uns überhaupt nicht.

      Auch keine einzige Maria oder Elisabeth. Esther, Miriam, Sarah und David haben rotgrüne Eltern. (Ich hätte Esther geheißen, wenn ich ein Mädchen geworden wäre.) Auch Pauls gibt es in meiner Generation nicht. Maximilian? Ebenfalls in Norddeutschland kaum vorstellbar.

      Mir fiele einfach kein Name ein, der in Deutschland wirklich massenhaft und kontinuierlich und generationsübergreifend und regionsübergreifend verwendet worden wäre.

    • Ich hatte wiederum von allen Namen, die du als ca. 40-jährig einordnest (Thomas und Martin auch), welche in der Klasse/Stufe und die sind jetzt alle um die zwanzig. Es würde mich auch keiner dieser Namen bei einem Kleinkind verwundern. Bei den Fünfzigern kommt das schon eher hin.

  8. Ich meinte mit “ zeitlos“ auch nicht „massenhaft generationsübergreifend“ verwendet, sondern überhaupt generationsübergreifend verwendet. Also so, dass man vom Namen nicht auf den Geburtszeitraum schließen kann.

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    • Nach meiner Definition: doch, ja, würde ich sagen – weil beide heute mit ähnlich hoher Wahrscheinlichkeit von Eltern (die allerdings etwas jünger wären als ich 😉 ) wie von Kindern getragen werden.

    • Meines Erachtens passen sowohl Felix als auch Lisa stilistisch sehr gut zu Daniel. Halt so die Kategorie „moderne bürgerliche Klassiker“.

    • Die Namen finde ich passend – sofern man nicht auf die biblische Schiene gehen will.

      Ansonsten sind hier ja viele Beispiele genannt. Namen wie Tim, Lars, Oliver, Christopher, Anna, Anne, Franziska, Juliane … würden z.B. auch gut gehen.

    • sofern man nicht auf die biblische Schiene gehen will.

      Genau, daran hatte ich nicht gedacht. Ich meine aber, daß der Bezug zum AT bei Daniel weniger deutlich durchschlägt als etwa bei Jakob, David oder Josua.

      Und nur zur Klarstellung, mit dem ad-hoc-Begriff „moderne bürgerliche Klassiker“ meinte ich in etwa folgendes: Namen, die zwar eine lange historische Tradition haben, die aber so etwa in der Zeit zwischen den mittleren 1960ern und den mittleren 1980ern wieder aufgetaucht bzw. modern geworden sind und dann nicht mehr ganz verschwunden sind, daher also nicht nicht Onkel oder Opa klingen – und zwar ohne das Odeur der Selbstaristokratisierung zu haben wie dann später die Bionade-Namen à la Philipp Alexander, Sophie Charlotte etc., die also sozusagen nicht nach „bewußt retro“ klingen.

    • Nachtrag:

      Ansonsten sind hier ja viele Beispiele genannt. Namen wie Tim, Lars, Oliver, Christopher, Anna, Anne, Franziska, Juliane … würden z.B. auch gut gehen.

      Nur beschränkte Zustimmung: Tim und Christopher empfinde ich als kulturlose Anglizismen der heutigen Zeit. Gerade Tim scheint mir infantil und lächerlich, obwohl es auch schon gut dreißigjährige Tims gibt. Tim ist einfach kein Name, sondern ein Witz. So heißt in Deutschland kein Mann. Tim-Tom-Ping-Pong.

      Oliver hingegen wäre eher was für Onkels aus meiner Generation…

    • 🙂

      Mein kleiner Bruder heißt Tim und wird demnächst schon 39 (uiuiui). Zu seiner Zeit gab es viele Tims. Die Söhne meiner Kolleginnen, beide in den 20ern – also die Jungs -, heißen auch Tim (einer davon Tim-Oliver), der Achtjährige einer Freundin auch. Sprich: Ich kann den Namen keinem Alter zuordnen. Das meinte ich.

    • Ah ja, und Oliver ist aktuell auch auf Platz 100, direkt hinter Colin/Collin. Kein Modename, aber doch häufig genug, um kein reiner „Onkelname“ zu sein.

      Noch zu Tom: Einen „echten“ Tom in meinem Alter habe ich noch nie getroffen, die hießen damals alle Thomas, was heute out ist.

    • Ach, es ist doch immer auch eine Frage des Lebensalters und der sozialen und regionalen Verortung… (Das ist der Hauptgrund, weshalb ich hier bis zum Erbrechen mein Lebensalter und meine Heimat erwähne. Wenn dies ein Forum wäre, würde ich mir das in die Signatur setzen…) Vielleicht ist Tim in SH häufiger?

      Hier gibt es einfach keine Tims, die jünger als ca. 35 wären, und kaum Olivers, die jünger als ca. 45 wären. Jedenfalls nach meiner unmaßgeblichen Beobachtung.

      (Und ich hielte Tim und Tom weiterhin für einfach richtig saudoofe Vornamen. Fix und Foxi. Albern.)

    • Daniel und Lisa – hier hast du die beiden Vokale A und I in umgekehrter Reihenfolge wiederholt, das wirkt sehr stimmig für mich, ohne dass es gleich klingt.
      Anna finde ich einen zwar hübschen und jederzeit vergebbaren Namen, gleichzeitig finde ich ihn aber auch (wohl durch den einheitlichen Vokal) etwas langweilig. ‚Das „fällt“ gegenüber Daniel ein wenig „ab“. Ich würde in diesem Fall Lisa bevorzugen.

      Elisa? Wäre auch ganz gut möglich; die Gleichheit bei Endung bzw. Anfang EL fände ich nicht so schlimm, es sind ja zwei verschiedene Kinder.

    • Ich bin ja sonst nicht für namen mit „L“, aber da ich bei Daniel zuerst an Löwen denke, fände ich LEA(H) doppelt passend. Erstens hebräisch wie Daniel, und wenn man den weiblichen Löwen zu Leo bildet, kommt Lea heraus. Also zweitens.

    • Daniel und Lea – das wäre mir persönlich zu „gleich“, eben weil die Herleitung so naheliegend ist. Daniel in der Löwengrube – in der Lea-Grube ?!?!? Nein. Lisa passt m.E. viel besser. Entscheidend sind die Vorlieben der Eltern natürlich.

    • Mit Lisa könnte ich mich nicht anfreunden, dann müsste es schon Elisabeth sein.
      Wirklich ähnlich sind sich „Daniel und Leah“ ja nicht, aber zusammen genannt klingt es nach zuviel „Lala“, ist ja auch meine Rede, dass zuviele Namen mit „L“ vergeben werden. „Leah und Daniel“ würde diese Klippe etwas umschiffen, und bei „Daniel und Elisabeth“ drängt sich das Lala auch nicht so auf. Es wird wohl am Namen Leah liegen. Zu viele Vokale für zu wenig Konsonanten.

    • Felix und Lisa

      Ich finde, dass beide Namen zeitlos sind. Felix und Lisa können junge Eltern sein, aber auch Schul- oder Kindergartenkinder. Vor allem Lisa
      finde ich sehr schön zu einem Bruder, der Daniel heißt. Maria Theresia hat das gut beschrieben.
      Lisa hat als Kurzform von Elisabeth auch einen biblischen Bezug. Ich mag Lisa (oder auch Elisa) auch lieber als Anna, weil die beide etwas klangvoller sind als Anna. Wie wäre es mit Anna Lisa (ohne Bindestrich) und Lisa ist der Rufname. Oder Annika, eine Nebenform von Anna, die genauso zeitlos ist wie Lisa (Generation 35 Jahre und jünger).

      Felix hat einen schönen Klang und eine schöne Beteutung. Aber Felix ist zumindest in unserer Gegend ein häufiger Modename. Das soll euch aber nicht davon abhalten, Felix zu vergeben. Alternativen für einen Bruder von Daniel wären noch Florian, Matthias, Christoph, Christian, Simon …

    • Mir persönlich gefällt Anna besser als Lisa, irgendwie klingt Lisa für mich „nichtssagend“ (nicht böse gemeint), obwohl ich mehr Annas kenne und Anna vom Klang her auch eintöniger ist. Zu Daniel finde ich beide Namen passend, Lisa ist klanglich „passender“, Anna würde ich nich als etwas zeitloser einstufen. Sonst vielleicht noch Hanna? (Ich merke schon, das war nicht wirklich hilfreich, sondern hat alles nur noch komplzierter gemacht)

    • Vielen Dank. Ich glaub Lisa und Felix passt:). Zweitnamen mag ich nicht so und die anderen Namen sind fast alle schon vergeben.

    • Auch ich kenne mehrere erwachsene Männer namens Tim. Vielleicht ist das ja wirklich eine Besonderheit in Schleswig-Holstein.

      Hö. Es könnte wohl sein, daß der im 19. Jahrhundert aufgekommene hanseatische Brauch, englische Vornamen zu vergeben, mehr nach Schleswig-Holstein ausgestrahlt hat als etwa nach Niedersachsen oder noch weiter in den Süden. Hamburg ist nahe und das ehrwürdige Lübeck gehört (nach 700 Jahren Selbständigkeit) seit 1937 zu Schleswig-Holstein…

      Hier gibt es einfach keine Tims, die jünger als ca. 35 wären

      Das sollte natürlich heißen: „die älter als ca. 35 wären“. War aber wohl auch jedem klar…

    • Es gibt Frank Elstner der ist 1942 in Oberösterreich geboren und heißt mit bürgerlichen Namen Timm Maria Franz Elstner. Als der bei einen Radiosender anfing legte man ihm nahe nicht den Namen Timm zu benutzen weil fort schon ein Tom arbeitete und so kam es das er sich Frank nannte. Den Namen seines älteren Bruders.

    • Tim wird gerne als der deutsche Herr Mustermann genutzt. Ich weiß jetzt nicht mehr, in welchem Zusammenhang ich „Tim Mustermann“ gelesen habe. Vielleicht auf dem Einwohneramt, beim beantragen eines neuen Ausweises.

      Ich sehe in Tim die Kurzform von Timotheus, ähnlich wie Jan von Johannes oder Lisa von Elisabeth. Mit dem Unterschied, dass die Vollform als Name so gut wie nie auftaucht. Tim stammt zwar aus dem englischen, passt sprachlich aber gut zu deutschen Nachnamen, vor allem wenn der Nachname sehr lang ist. Die richtige deutsche Kurzform vom Timotheus ist wohl eher Timo. Gefühlt würde ich sagen, das Tim und Timo bei jungen Erwachsenen gelegentlich vorkommen, bei Jugendlichen sind sie häufiger anzutreffen. Ich sehe beide Namen recht neutral und finde sie in Ordnung, ich kenne aber keinen persönlich.

  9. Ich tendiere zu Vorschlag 2: Nie Spitzenreiter, aber immer so weit verbreitet, dass niemand nach der Schreibweise fragt.
    Allerdings kann eine Kurz- oder Lallform wie Till, Tim-Tom, Mia oder Ne(e)le für mich nie ein Klassiker werden – es sind ja nichtmal richtige Namen!
    Die im Beispiel genannten Marius und Miriam halte ich allerdings für zu neumodisch, i.e. erst in bundesrepublikanischen Zeiten aufgekommen. Marius war zu unbekannt, und katholische Jungen bekamen „Maria“ als Zweitnamen, um sie unter den besonderen Schutz zu stellen, Miriam wurde mit Sicherheit als jüdischer, nicht biblischer Name empfunden. Ich kenne keine Miri/jam (auch keine prominente ausser Mirjam Pressler), die vor 1945 geboren ist.
    Interessant finde ich übrigens, dass Gabriele und Petra als Modename der 50er/60er Jahre gelten, Gabriel und Peter aber nicht. Seit dem Erzengel und Simon Petrus geläufig wurden sie immer wieder verwendet und wären nie als ungewöhnlich aufgefallen.

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    • Ich denke, dass Petra einfach in den 50ern als neuer Name kreiert worden ist; Peter gab es natürlich als „klassischen“ normalen Namen, aber ältere Petras, also vor dem 2. Weltkrieg geborene, sind mir noch niemals untergekommen. Bei Gabi ist es wohl ähnlich, wobei Gabriel meines Wissens aber für Männer früher auch nicht unbedingt gebräuchlich war.

    • Wäre Linda vielleicht ein „2er“ – oder Juliane? Junge fällt mir gerade keiner ein …

      Natürlich ist so ein Kategorisieren auch etwas künstlich – und subjektiv 🙂

  10. aber ältere Petras, also vor dem 2. Weltkrieg geborene, sind mir noch niemals untergekommen.

    Mir auch nicht… Petras sind so meine Generation, eher etwas älter…

    Schau mal Knuds Statistiken:

    http://www.beliebte-vornamen.de/5103-petra.htm

    Kuriose Kurve, oder?

    Ob da vielleicht wirklich die heute jordanische Ruinenstadt Petra zumindest so eine Art Initialzünder war?

    Archäologie war in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch eine richtig spannende Wissenschaft, die die Phantasien beflügelt hat, sie war noch nicht wie heute in ihren Methoden erstarrt. Man denke an die Bestseller von C. W. Ceram oder auch an Thor Heyerdahl…

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    • Archäologie: Kann sein, ich könnte mir aber auch denken, dass Petra einfach damals, nach dem Krieg, ein moderner, frischer, unverbrauchter (!) Name war und in gewisser Weise unbewusst auch die neue moderne Zeit, den Neuanfang symbolisierte.

    • Natürlich: das war reine Spekulation… Die allermeisten Eltern, die ihre Töchter in den 50ern/60ern/70ern Petra genannt haben, werden von der Stadt nie gehört haben. (Gehört auch nicht zur Allgemeinbildung…) Daher die Formulierung mit der „Initialzünding“…

      Übrigens heißt mein Fahrrad Petra. 😀

    • Meins heißt Kalkhoff, das wäre doch ein aufstrebender Name für kleine Jungs des gehobenen Milieus, wie Dankward (Tankwart) oder Herrmann 😀 😀

    • für Winnetou-Fans:
      Der Lehrer Winnetous und Nscho-Tschis war ein deutscher
      Gelehrter, der Klekih-petra genannt wurde, das heißt angeblich Weißer Vater, keine Ahnung, ob das stimmt.

    • Meins heißt Kalkhoff, das wäre doch ein aufstrebender Name für kleine Jungs des gehobenen Milieus, wie Dankward (Tankwart) oder Herrmann

      😀

      Pegasus…

      Um den öden Witz aufzuklären: Es war in einem Studenten-Zirkel von mir Usus, seinen Fahrrädern Namen zu geben. Sozusagen unter Vernachlässigung des Zeugens und Benenennens von Kindern. 😀 Und zwar immer einen Jungsnamen für ein Damen-Fahrrad und einen Mädchennamen für ein Herrenfahrrad. Das Rad meiner damaligen Freundin heiß somit Kurt, meines Frieda.

      Ich habe mir das erhalten. 😀 Meine heutige, gebraucht gekaufte Klapperkiste wurde ausweislich eines Aufklebers auf dem Rahmen zuerst von einem Händler in Meppen im Emsland verkauft. Und ich kannte mal ein Mädchen aus Meppen, das Petra hieß, daher also…

      Niedersachsen haben ein spezielles Verhältnis zu ihren Pferden… 😀

    • Lustig dass sich jemand mit dem dämlichen Namen Jan über Namen wie Tim und Tom aufregt.
      Und man sieht du kommst nicht viel herum. Denn in Niedersachsen kenne ich recht viele Tims die im Alter ungefähr 37 bis 40 sind. Aber das bilde ich mir wahrscheinlich ein und die heissen wohl alle eigentlich Jan….

    • Ich habe auch gelesen, der Name sei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgekommen. Seinen Aufschwung hat er aber sicher in den 50ern genommen.

  11. Zur Zeit stehen bei uns wieder die Schulabgänger in der Zeitung. Die Abiturienten (nach G 8) sind 18 Jahre alt (Jahrgang 1998/1999). Die Realschüler und alle die nach der 10. Klasse ihren Schulabschluß machen sind 16 Jahre alt (Jahrgang 2000/2001).

    Also, wer sich Anregungen holen will, für den sind diese Zeitungsartikel genau das Richtige. Mir fällt auf, die meisten haben einen anständigen Namen. Bis auf ein paar Ausnahmen, auf mich macht z. B. Julia Meyer einen besseren Eindruck als Jule Meyer. Und süße Koseformen wie Lissy finde ich auch nicht so toll. Die hier diskutierte Lisa ist auch häufiger vertreten, gerne auch als Lisa Marie. (Ob die Eltern vor 16 – 18 Jahren noch an Elvis Presleys Tochter gedacht haben?)

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    • Lisa und Lisa Marie waren vor ca. 20 Jahren in unserer Gegend der absolute Mega-Renner, gefühlt jedes Mädchen hieß so. 😉

  12. Weil mich das Thema in letzter Zeit beschäftigt hat, habe ich mal eine kleine Tabelle angelegt. Ich bin von meiner Generation, meiner Elterngeneration und der Generation der jetzt geborenen Kinder ausgegangen. Dabei zu bedenken: In Deutschland habe ich bis jetzt nur im Raum Berlin/Brandenburg und in Thüringen gelebt, in anderen Gegenden mag es anders aussehen.

    Sie könnten 30 oder 60 Jahre alt sein
    Männlich: Christian, Michael, Martin, Matthias, Stefan/Stephan, Andreas
    Weiblich: Susanne, Christiane, Melanie, Stefanie, Claudia, Katrin

    Sie könnten 30 Jahre alt oder Neugeborene sein
    Männlich: Felix, Philipp, Julian
    Weiblich: Anna, Julia, Johanna, Luise

    Mir fallen bei 30/60 mehr Übereinstimmungen ein als bei 30/0. Nur mein Eindruck oder lässt sich das mit Daten untermauern?

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  13. Liebe Annemarie,

    Das ist so ein hilfreicher Blogbeitrag von dir, ein echt tolles Thema :).

    Für den Abschnitt:
    1. Man nehme einen zeitlosen Klassiker.

    Weißt du, ob es Vergleiche der Rangplätze der Vornamen mit dem Jahr 2022 (oder einem Jahr kurz zuvor) auf der Website gibt, oder es bald einen aktuellen Blogbeitrag geben wird?

    Antworten
    • Liebe Carmen,

      ich bin hier der Spezialist für die Ranglisten, darum beantworte ich das. Die Rangliste für 2022 wird erst am Jahresende veröffentlicht, aber mit der Jahrgangsliste 2021 könnten wir ganz viel vergleichen. An welchen Vergleich dachtest du da genau?

    • Vielen Dank noch für das Lob, liebe Carmen 🙂 Oh ja, der Text ist schon fast zehn Jahre alt (!). Die Namen aus Abschnitt 1 könnte man natürlich alle mit der aktuellen 2021er Hitliste abgleichen … meine spontane Vermutung wäre, dass sich da trotz der zehn Jahre gar nicht so viel verändert hat – es sind immer noch Namen, die sowohl an Babys von heute als auch an den zugehörigen Eltern vertraut und „passend“ wirken.

    • @Knud: Spannend im Sinne dieses Beitrags wäre es zu schauen, welche Namen sowohl ca. 1990 (da muss man Ersteltern heute wohl ansiedeln …) als auch in der aktuellen Liste gleichermaßen gut abschneiden. Sind’s noch die genannten üblichen Verdächtigen?

  14. @Annemarie, @Knud:
    Genau, dieser Vergleich der Beliebtheit der Vornamen von ca. 1990 zu heute (um festzustellen, was die zeitlosen Klassiker aus aktueller Perspektive sind) würde mich unheimlich interessieren.

    Danke, dass ihr so spannenden Inhalt auf eurer Website zur Verfügung stellt. Euer ganz toll gemachtes Buch „So will ich heißen!“ habe ich auch schon gelesen.

    Antworten
    • Oh, danke auch dafür! Magst du das vielleicht auf Amazon wiederholen? 😉 Na, aber wir freuen uns auch so über deine netten Worte.

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