Y-Name? Ab ins Gefängnis!

Dass je nach Bildungsniveau und gesellschaftlichem Status der Eltern unterschiedliche Vornamen bevorzugt werden, ist bekannt. Ein verlässliches Verzeichnis darüber, welcher Vorname welchem Bildungsgrad zuzuordnen ist, haben wir in Deutschland aber nicht. Zwar wurden in einigen Studien einzelne Vornamen untersucht mit dem Effekt, dass die Träger dieser Namen jetzt mit den ensprechenden Vorurteilen konfrontiert werden. Daraus lässt sich jedoch kein System ableiten, um Vornamen in Status-Schubladen einzuordnen.


Die Schweden haben es besser! Dort orientiert man sich bei seinen Vorurteilen am Y-Namen-Syndrom. Männliche Vornamen, die mit einem Y enden, werden mit geringer Bildung und niedrigem gesellschaftlichen Status in Verbindung gebracht. Und das nicht ohne Grund, wie Erik Segerborg und Mikael Söderström von der Stockholm School Of Economics nachgewiesen haben: The Y-name Syndrome: Prisons and Prejudice (pdf).

Die Autoren der Studie haben verschiedene Aspekte untersucht, um das Y-Namen-Syndrom nachzuweisen. Eine interessante Frage dabei: Wie groß ist der Anteil der Insassen von schwedischen Gefängnissen an der schwedischen Gesamtbevölkerung? Für die Träger der häufigsten männlichen Vornamen (Anders, Andreas, Bengt, Bo, Daniel, Erik, Fredrik, Hans, Jan, Johan, Karl, Lars, Mats, Mikael, Nils, Per, Peter, Stefan,Sven) ergibt sich ein durchschnittlicher Quotient von 0,0214. Diese Kennzahl für die Träger der häufigsten Y-Namen (Benny, Billy, Conny, Danny, Freddy, Harry, Jerry, Jimmy, Johnny, Jonny, Ricky, Ronny, Sonny, Thommy, Timmy, Tommy, Tonny, Tony, Villy, Willy) lautet 0,0540. Männer mit einem Y-Namen landen also viel häufiger im Gefängnis. Nicht klären konnten die Forscher, ob das daran liegt, dass die Jimmys und Dannys mehr Verbrechen begehen oder sich die Eriks und Svens einfach nicht so leicht erwischen lassen.

In Deutschland sind solche Vornamen nicht so verbreitet wie in Schweden: Die häufigsten Y-Namen in Schweden und wie häufig sie in Deutschland vorkommen.

5 Gedanken zu „Y-Name? Ab ins Gefängnis!“

  1. Diese Studie ist Pfusch! Aber von Wirtschafts“wissenschaftlern“ erwarte ich auch nichts anderes. Sie haben z. B. so relevante Faktoren wie das Alter nicht in Betracht gezogen. Raus kommt: Arme Leute müssen öfter ins Gefängnis, welch ein Erkenntnisgewinn.

    Aber eins muss man den Wi“wi“s lassen: Marketing können sie. Heiße Luft, gut verkauft.

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  2. Ah! Chantalismus auf Schwedisch! Sehr gut.

    Während meiner Schulzeit (74 – 87) hießen übrigens gefühlte 75 % aller Jungs Michael, Stefan, Frank, Thorsten oder Thomas.

    1999 bin ich in die ehemalige DDR gezogen. Junge Männer um die 30 Jahre hießen dort sodann mit ebenfalls gefühlten 70 % Ricco, Rocco, Ronny, Robby, etc.

    „Sandro“ schon weniger; Tendenz zur Unterschicht -> früher Kevinismus.

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  3. ich finde, dass es nicht stimmt, dass Namen mit Y als geringerer Bildung eingestuft werden! Ich selber heiße Lucy; ich habe einen IQ von 126 und bin damit nicht geringerer Bildung und mich hat auch noch nie jemand so eingestuft…ich kenne eine Jenny, eine Nancy, einen Jonny und einen Henry und alle vier sind ebenfalls sehr klug und sehr gute Menschen. Weiß nicht was das soll…

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    • Gebildete Menschen wissen, dass man die Ergebnisse einer Studie aus Schweden nicht einfach so auf Deutschland übertragen kann. Außerdem zeigt ein hoher IQ nur, dass jemand sehr intelligent ist, auf Bildung kann man daraus nicht automatisch schließen.

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