Gehört vor einen Vornamen ein Artikel oder nicht?

Bastian Sick klärt in seiner Spiegel Online-Kolumne Zwiebelfisch die Frage, ob „Helmut und Karin“ oder „der Helmut und die Karin“ richtig ist:


Meine Freundin Jana hörte es überhaupt nicht gern, wenn ihr Name in Verbindung mit einem weiblichen Artikel genannt wurde. Denn allzu leicht konnte der falsche Eindruck entstehen, sie heiße Diana. „Es heißt nicht die Jana, sondern einfach nur Jana“, musste sie immer wieder klarstellen. Einige nannten sie deswegen sogar schon Lady Di(e). Ich kann verstehen, dass einem das auf Dauer lästig wird.

Tatsächlich ist die Sprachlandschaft in Deutschland geteilt. Im Süden wird dem Vornamen grundsätzlich ein Artikel vorangestellt, im Norden ist das nicht verbreitet. Der genaue Verlauf dieser Sprachgrenze ist nicht genau bekannt, wohl aber einige Ausnahmen. So werden die weiblichen Vornamen im Rheinland und im Saarland mit dem bestimmten sächlichen Artikel versehen. Statt hochdeutsch „das“ heißt es dort mundartlich „dat“ (Rheinländisch) bzw. „es“ (Saarländisch).

46 Gedanken zu „Gehört vor einen Vornamen ein Artikel oder nicht?“

  1. Ich kenne das Problem das manche Menschen nicht Jana sondern Diana sagen. Ich finde das ziemlich blöd, weil ich nicht Diana sondern Jana heiße.

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  2. Es geht noch schlimmer. Vorweg muss ich informieren: ich komme aus dem Süden Deutschlands.

    Kürzlich fragte mich jemand beim Blick auf eine Einladungsliste (keine Liste von mir, aber die fragende Person wusste, dass ich die meisten Leute von der Liste kenne):
    „Wer ist denn die Jana?“
    Und ich antwortete: „Keine Ahnung. Ich kenne keine Jana.“
    Ich hab einige Sekunden gebraucht, bis ich das Missverständnis bemerkte: „Ach so, Du meinst die Diana…!“

    Bei uns heißt eine Diana eben gern mal Didiana. 😉

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  3. Es ist schlicht und einfach eine Höflichkeitsgeeste, vor einem Namen keine Artikel zu setzen. Damit wird verhindert, dass man eine Person mit einem Gegenstand gleichstellt. Ausserdem ist ein Name schon ein Artikel. Warum also doppelt moppeln? Ich jedenfalls möchte nicht mit einem Gegenstand gleichgestellt werden.

    Gruß
    Udo Wollenhaupt

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  4. Liebe Leserein, lieber Leser,

    einen Artikel vor einen Namen zu setzen ist nicht nur nicht nötig, denn ein Name ist bereits ein Artikel, warum also doppelt moppeln, soindern es ist schlicht und einfach unhöflich eine Person mit einem Gegenstand gleichzusetzen. Ich bin nicht der Udo, sondern ich bin Udo.

    Gruß
    Udo Wollenhaupt

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  5. Danke Herr Wollenhaupt. Ich komme aus Thüringen und dort ist es gänzlich unüblich, dass vor den Vornamen noch ein Artikel gestellt wird. Ich bin nun hier in RLP gelandet. Leider ist es hier wohl üblich. Das trifft desöfteren meine Brechreizstelle, zumal ich stets damit zu tun habe, meinem Kind zu erklären, dass es eben so nicht geht.

    Gibt es denn andere Länder wo man einen Artikel vor einen Namen stellt? Mir scheint das bisher gänzlich unbekannt und eine deutsche Unart.

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    • Hallo ihr armen Leuten, die nicht aus dem Süden kommen. Der Süden ist groß, da leben viele, viele Leute. Und die haben ihre eigene Sprachtradition seit vielen, vielen hundert Jahren. Das muss man eben akzeptieren. Auch, dass die Honig mig GGGG sprechen und nicht mit „ich“. Oder die Sache mit dem „haben“ und „bin“ gelegen, geschwommen etc.

      Wenn da einer Brechreiz bekommt oder das Sprachverhalten eines großen Teils der Deutschen als unhöflich bezeichnet, zeigt er nur mangelnde Toleranz, Hintergrundwissen und Höflichkeit. So, jetzt habe ich der Heike und dem Udo geantwortet.

    • Klar, gibt es das auch in anderen Ländern. Bei uns in der Schweiz ist das normal, das man einen Artikel vor einen Namen stellt. Da heisst es halt dann zum Beispiel d’Sandra isst Pizza oder dä Lukas isst Pizza.Ich würde meinen, in österreich ist das auch oft so. Ich finds nicht schlimm. Es gibt schlimmere Probleme auf der Welt.

    • Ich komme ebenfalls aus Thüringen und war es daher gewohnt, dass vor Namen kein Artikel zu stehen hat. Nun lebe ich aber in Hessen (und zwar weiter nördlich als zuvor!), hier sagt man „die“ bzw. „der“ vor jedem Vornamen. Für mich war das somit immer eher eine Ost-West- als eine Nord-Süd-Frage.

      Zum sächlichen Artikel bei Frauennamen: Das geht ja mal gar nicht! Ich empfände es als überaus erniedrigend, wenn mich jemand als „das“ bezeichnete.

  6. Ich auch. Ich habe zwei Jahre in Nordhessen gewohnt und mich sehr daran gestoßen, dort plötzlich sächlich zu sein. Außerdem klingt es auch einfach nicht schön.

    Ich selbst bemühe mich, Namen ohne Artikel zu verwenden. Ich empfinde es einfach als grob unhöflich und irgendwie auch ungebildet. Nachvollziehen kann ich es höchstens bei Namen, bei denen das Geschlecht des Trägers nicht eindeutig ist (Eine Freundin von mir heißt Kai), aber auch da nur Leuten gegenüber, die denjenigen nicht kennen.

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  7. Das Problem hatten wir auch im Kindergarten. Die Kinder waren es so gewohnt, dass ein Artikel vor dem Namen stand, dass die Erzieherinnen immer wieder wiederholen mussten, dass wir ein Mädchen namens Dilara in der Gruppe hatten und eins mit Namen Lara und nicht „die große Lara“ und „die kleine Lara“.

    Und so unhöflich finde ich es auch wieder nicht, wenn jemand einen Artikel vor einen Namen stellt. Damit wird doch verdeutlicht, dass man von einer bestimmten Person spricht und nicht alle anderen auch meint, die zufällig denselben Namen tragen.
    Sich selbst aber, wie im Beispiel von Herrn Wollenhaupt, als „der Udo“ vorzustellen (oder gar als „ein Udo“) klingt dagegen irgendwie seltsam…
    Ist wohl Geschmackssache und gehört zu den vielen kleinen Feinheiten, die einen an einem fremden (oder sogar dem eigenen) Dialekt stören können.
    Ob „Vornamenartikel“ in anderen Sprachen auch so „üblich“ sind, ist wirklich eine interessante Frage…

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    • Zumindest auf Portugiesisch ist das der Standart und auch noch ausgeprägter als bei uns teilweise. „Eu sou Rebecca.“ (statt „Eu sou a Rebecca.“) und „Maria vai.“ (statt „A Maria vai.“) ist auf Portugiesisch eindeutig falsch.

  8. Also für mich klingt das Norddeutsche oft sehr affektiert und überheblich; die östlichen Dialekte dagegen eher etwas – pardon – „dumm-derb“. Aber das ist mein Bier und ich käme nie auf die Idee (wie manche Nord- und Ostdeutschen hier), anderen Menschen vorzuschreiben, wie sie zu sprechen haben. Im Süden sagt man „Wie geht’s eigentlich dem Peter?“, im Norden sagt man „Wie geht’s eigentlich Peter?“ – basta! Da gibt’s kein „besser“ oder „schlechter“ und schon gar kein „geht mal gar nicht“. Schade, dass man das erwachsenen Menschen erklären muss! An Heike: Dein Kind tut mir leid!

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  9. An alle die einen Artikel vor meinem Namen wünschen und an alle die mich dutzen. Es ist halt in unserer Sprache so geregelt (Duden/Wikipedia). Ich habe Regeln gerne. Sie erleichtern die Verständigung. Wenn jemand vor meinen Namen einen Artikel setzt, dann weiss ich, er achtet mich nicht. Und Jemand der mich ohne meine ausdrückliche Zusage dutzt, der gehört nicht zu meinem Umfeld. Er gehört der Blöd-Zeitunsfraktion an. Ferner habe ich diese Regel wärend meines Studiums in BW (Süddeutschland) expliziet so von meinen Dozenten nochmals mehrmals gelehrt bekommen vor Namen gehört kein Artikel. Das war unter den Studenten auch damals in den sechziger Jahren schon kein Streitthema.

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    • Wieso leider? Im Internet sein ist doch nichts Schlechtes. Und ein „Sie“ ist auch im Internet nicht befremdlich, sondern höflich.

  10. Hier in Wien ist es ebenfalls völlig normal Artikel vor Namen zu stellen. Sowohl vor Vornamen als auch vor Nachnamen inkl. aller Titel. Hierzulande klingt es äußerst eigenartig zu sagen „Das war Peter.“. Ich selbst kann das gar nicht ohne automatisch einen künstlichen deutschen Dialekt anzuschlagen.
    Liebe Grüße aus dem Süden 😉

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  11. Hier in Zentral- und Nordargentinien stellen wir auch normalerweise ein Artikel vor dem Vornamen, zum Beispiel: EL Martín, LA Carolina, usw. Das findet in Buenos Aires nicht so oft wie bei uns statt. Ich spreche auch Italienisch und weiß, dass es in Italien auch üblich ist. Liebe Grüße aus Córdoba in Argentinien.

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  12. „Zum sächlichen Artikel bei Frauennamen: Das geht ja mal gar nicht! Ich empfände es als überaus erniedrigend, wenn mich jemand als „das“ bezeichnete.“

    Ich finde das auch befremdlich, während ich männliche und weibliche Artikel vor dem Vornamen („der Peter“, „die Maria“) gewöhnt bin und in der gesprochenen Sprache nicht als „falsch“ oder „mit einem Gegenstand gleichsetzend“ empfinde, weil ich eben aus dem entsprechenden Sprachraum komme, wo das üblich ist …

    Vermutlich geht es im Saar- oder Rheinland aufgewachsenen Menschen mit dem sächlichen Artikel ganz genauso. So stellte sich in einer Vorstellrunde eine Saarländerin mit „Ich bin’s Karin vor.“ Hätte sie vermutlich nicht gemacht, wenn sie das „das“ vor dem Vornamen als erniedrigend empfinden würde.

    Viele Grüße

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    • Das sehe ich ganz genauso. Die Österreicher haben allgemein für so besserwisserische Norddeutsche (s.o.) den Begriff „Piefke“. Ich finde es anmaßend, wenn man nur die norddeutsche „Aussprache“ ohne Artikel als die allein seligmachende bezeichnet. In Deutschland gibt es so viele Regionen und regionale Sprachbesonderheiten, die das ganze doch erst spannend machen. Und keine Sorge, liebe Piefkes, wir Bayern (und auch die anderen Süddeutschen) wachsen zweisprachig auf, nämlich Bairisch und Schriftdeutsch, und wir lernen in der Schule, dass im Schriftdeutschen Namen zumeist ohne Artikel geschrieben werden. Dass man das in der gesprochenen Sprache hierzulande anders handhabt, ist genauso legitim, wie im Schriftdeutschen darauf zu verzichten.

    • Das gibt es doch auch noch andere Unterschiede, so sagt man bei euch doch meines Wissens „ich bin gestanden“, oder?
      Neulich habe ich erst mit einem Österreicher darüber gesprochen, der das (deutsche) hochdeutsche „ich habe gestanden“ gar nicht nachvollziehen konnte. In meinem Lexikon, steht aber nur letzteres, obwohl sonst auch einige für mich ein bisschen haarsträubende Formen erwähnt werden.

    • Ja, das stimmt schon, hat aber natürlich nichts mit dem Thema Namen zu tun; da gibt es etliche Unterschiede zwischen den beiden Sprachen. Das würde aber zu weit führen.

    • Im Französischen werden die Verben der Bewegungsrichtung (z.B. arriver, monter, descendre, tomber, passer, aller, venir…aber auch rester und naître) ebenfalls mit être statt avoir (also sein statt haben) konjugiert, vielleicht besteht da ein grammatisch-etymologischer Zusammenhang.

    • Na komm, es ist aber auch albern, Deutsch und Österreichisch als zwei Sprachen zu bezeichnen (wenn ich Dich hier richtig verstanden habe). Ich finde es auch immer peinlich, wenn man auf den Titelblätter von Büchern sogar aus ehemals seriösen Verlagen liest: „Aus dem Amerikanischen von Hiltrud Merkel.“ Es gibt eben keine Sprachen „Amerikanisch“ oder „Österreichisch“. Es gibt AE und BE und vielleicht noch was anderes; es gibt Deutsch und Deutsch mit einigen schrulligen Austriazismen (oder Helvetizismen) – und noch viele andere Akzente und Dialekte.

      Jeder Deutschsprachige in der BRD, in Österreich (falls das denn nicht mehr Deutschland ist, was es nach dem bewiesenen Heldenmut der Österreicher 1938 wohl wirklich nicht mehr ist 😉 ) und der Schweiz muß eben neben seinem jeweiligen Lokalidiom auch Hochdeutsch lernen.

      Ihre Paradeiser, Erdäpferln, Powidlkolatscherln, Hüftsterzerln, die Sisi und Selchfleisch seien unseren lieben österreichischen Fast-Landsleuten so sehr gegönnt wie uns Norddeutschen bitte der Sonnabend, der Wissenschaftler, der Frühling und Wilhelm. 🙂

    • Ja natürlich, fiel mir nir gerade ein.

      Bestimmt, obwohl es ja auch bei uns in Mitteldeutschland Verben gibt, die mit sein konjugiert werden, sogar mehr als im Französischen.

    • @ Jan
      Ich hab eher auf Schriftdeutsch und Bairisch angespielt, aber natürlich mit einem kleinen 😉
      Tatsächlich ist es aber wirklich wie zweisprachig aufwachsen, wenn man Deutsch und Bairisch nebeneinander lernt. So gesehen bin ich sogar dreisprachig aufgewachsen und ich habe sicher davon profitiert. Ich habe deswegen schon sehr früh ein Gespür für Sprache und sprachliche Unterschiede entwickelt.

    • @ Maria Th.

      Willy Brandt (Jg. 1913) schreibt in seinen Erinnerungen (aus dem Gedächtnis): „Hochdeutsch lernte ich in der Schule, bei uns zu Hause sprach man Platt.“ (Das war bei meiner Mutter, Jg. 44, haargenauso.) Nur ist eben auch Platt spätestens seit den Tagen der Hanse keine vollwertige Sprache mehr, sondern halt so ein Idiom.

      Es ist nun einmal bis heute so: Jedes Nordlicht, jeder Bayer, jeder Ösi, Sachse, Schwabe, Thüringer (etc. etc.), der ein (nicht nur volkstümlicher Schauspieler) werden will, muß akzentfrei und lupenrein Hochdeutsch sprechen können. Das lernt man in der Schauspielausbilung (und/oder nebenher) auch.

    • Ja, nichts dagegen zu sagen.
      Wobei man die regionale Sprachfärbung natürlich nicht so leicht wegbekommt, da sieht bzw. hört man auch an den (durchaus rhetorisch geschulten) Politikern. 😀

    • Anton Hofreiter, nicht Andreas, tut aber nichts zur Sache.
      Wir kriegen halt die Färbung einfach nicht weg, egal ob Strauß, Waigel, Hofreiter oder auch Hans-Jochen Vogel (um nicht nur CSU-Leute zu nennen) – und vielleicht wollen wir das auch gar nicht so richtig. 😀

      Oettinger: mir könnet alles oußer Hochdöitsch (und Englisch 😀 )

    • Das stimmt aber, wenn man Österreicher im Radio hört klingt das immer ein bisschen nach Alltags- statt Standart(hoch)deutsch. Im direkten Gespräch fällt mir das aber weniger auf.

  13. Das ist mir vorgestern erst bewußt geworden: Man kann den Artikel vor dem Vornamen auch in Norddeutschland (jedenfalls in Hannover) verwenden, ohne daß es süddeutsch einerseits oder nach Psycho-Trulla oder vollbärtigem Sozialarbeiter im Norweger-Pulli andererseits klänge. Und zwar um eine größere Distanz als zu wirklichen persönlichen Freunden, Verwandten, Kollegen etc. deutlich zu machen. Wenn man also jemanden zum Beispiel nur über das Internet kennt und ihn da duzt – und ihn dann gegenüber Dritten erwähnt.

    Mir war das am Sonnabend aufgefallen: Ich hatte meine Mutter besucht. Sie weiß, daß ich hier mitlese und viel kommentiere. Sie selbst liest hier ab und zu auch mit, und wir labern oft über das Blog und sein Generalthema. Wir beide hatten für den Blogbetreiber die Form „der Knud…“ und für häufige Kommentatoren die Formen „die Maria Th.“, „der Mark“ etc. verwendet. „Knud“ allein klänge zu vertraut, „dieser Knud“ abwertend – „der Knud“ hält sozusagen die Balance.

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    • ya. man sagt dann aber auch nicht so deutlich „Der“ sondern das d etwas weniger deutlich. meine ich. jetzt nicht „er Knud“, aber fast schon „dschwah Knud.“ und warum? weil eine Lücke vor dem Namen lassen für Gespräche zuhause und in gemütlicher Runde den Sprachfluss stört. schreibe ich Sprachfluss denke ich an Zahnseide, englisch floss. sowas Blödes. drängt sich auf und verleidet mir das Wort.
      und: hallo Mutti!

  14. Die Artikel: „der die das“ gehören vor den Gegenständen und vor den Namen der Tiere:der Tisch, die Kuh Martha, der Rex.
    Vor den Vornamen von Menschen steht KEIN! Artikel: – „Der steht im Stall und die daneben!“- diesen Satz von meiner Lehrerin habe ich ein Leben lang behalten!

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  15. Lustig wird es, wenn wir das Besprochene mal auf die englische Sprache anwenden. „Well, Rolling Stones – to me that means the Mick and the Keith….“ Herrlich !!!

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  16. Es geht meiner Meinung nach ja nicht nur darum, Artikel vor Vornamen zu stellen, oder es besser nicht zu tun. Es geht ebenso darum, generell Artikel vor Personen wegzulassen.

    „Die Frau Meier hat gesagt…“
    ist eben doch eher Fingerpointing, als
    „Frau Meier hat gesagt…“

    Nun gilt gleiches für Vornamen:
    „Der Kevin hat den Ball geschossen…“
    ist sprachlich negativ besetzt, kommt häufig einem Vorwurf gleich (erinnert an Petzten in der Schule)

    „Kevin hat den Ball geschossen…“
    wirkt deutlich entspannter und nimmt dem Satzbeginn eine unangenehme Schärfe.

    Der Region, ob Süden, oder Norden ist da definitiv nebensächlich.

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    • Die Region ist eben nicht nebensächlich.

      Im Süden sagt man „Die Marie, die Frau Meier und der Kevin“ und meint das absolut nicht fingerzeigend und negativ besetzt. Da gibt es auch keine Schärfe zu suchen oder durch das Weglassen des Artikels zu entschärfen. Durch den Artikel werden Menschen nicht verdinglicht, es wird viel mehr auf eine bestimmte Person, die man kennt, hingewiesen. Mit Petzen hat das gar nichts zu tun. Es ist eine Eigenart des Süddeutschen. Wir können Namen auch ohne Artikel benutzen und machen das auch,
      wenn es sein muss, aber dann fehlt was. Denn der Artikel macht es persönlicher.

    • Genau so wie Miez es sagt, ist es. Hier ist das einfach umgangssprachlich üblich, dass „die Marie“ negativer besetzt ist als „Marie“ stimmt einfach nicht und höre ich gerade zum ersten Mal. Da ist die Region scheinbar ja alles andere als Nebensache

      „Diese Marie meinte das.“ ist evtl. etwas „entfernter“ oder in seltenen Fällen auch abwertend gemeint, aber definitiv nicht „die xy“.

    • Nein.. dir kommt es so vor, weil du es entweder so gelernt hast oder dir selbst so erklärt hast. In Regionen wo es so üblich ist, hat das überhaupt nichts mit „finger pointing“ zu tun, sondern fällt gar nicht auf. Umgekehrt kann man sogar sagen, dass es eine (natürlich nur in den Regionen wo das so gehandhabt wird.. woanders kann das durchaus auch negativ belegt sein) Form der Höflichkeit ist – weil man dem Menschen in der Situation die höhere Gewichtung gibt.

  17. Nicht nur im Süden wird ein Artikel vor Namen gesetzt. Auch in Nordrhein-Westfalen kommt das häufig vor. Nicht alle tun das, aber viele. Umgangssprachlich wohlgemerkt. „Fingerzeigend“ ist es aber auch hier nicht gemeint und wird auch nicht so wahrgenommen. Lediglich von einer „Eingewanderten“ aus Niedersachsen habe ich mal gehört, dass sie es als unangenehm empfand und Schwierigkeiten hatte, sich daran zu gewöhnen.

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