Zu viel des Guten?

„Zu viele Vornamen fürs Kind sind einfach nur peinlich und unterschichtig.“
„Wieso? Die Kinder in den Königshäusern haben doch auch immer viele Namen.“
„Eben.“
„???“

So oder ähnlich läuft er ab, der typische Dialog zwischen Ein- und Vielnamenbefürwortern, die niemals auf einen Nenner kommen. Wie viele Namen sind wirklich zu viel – drei, vier, fünf? Fällt es ins Gewicht, wenn mit Familientradition bzw. Bezügen auf Oma, Opa, Patentante argumentiert werden kann? Irgendwo, irgendwie passt dieser Klassiker der Vornamensfragen ganz gut in die Weihnachtszeit, in der viele von uns allzu viel haben, seien es Plätzchen, Gänsebraten oder Geschenke für die Kinder. Vor einem Jahr habe ich über Namen aus meinen liebsten Weihnachtsbüchern und -filmen geschrieben, an denen ich mich auch 2016 wieder erfreut habe. Dabei bin ich in „Hilfe, die Herdmanns kommen “ auf eine schöne Passage gestoßen, in der die unterschichtigen Herdmann-Kinder die Weihnachtsgeschichte hören und sich darüber wundern, dass Maria nicht den Namen für ihr Baby aussuchen durfte („Eugenia: ‚Ich hätte ihn Willi genannt.’“):

„Was hat denn der Engel gemacht? Ist der einfach gekommen und hat gesagt: ‚Nenne ihn Jesus‘?“
„Ja“, sagte Mutter, weil sie schnell fertig wollte.
Aber Alice Wendlaken musste ihren vorlauten Mund aufmachen. „Ich weiß, was der Engel gesagt hat“, flötete sie. „Er sagte: ‚Sein Name wird sein Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewigvater, Friedefürst.’“
Ich hätte sie erschlagen können.
„Mein Gott“, sagte Eugenia. „Der wäre nie über die erste Klasse hinausgekommen, wenn er das alles hätte schreiben müssen!“

Ob die Namen Jesu nun ein Argument für oder gegen x Vornamen sind? Das dürfen Sie gerne selbst entscheiden. Mir bleibt an dieser Stelle nur, allen Blog-Lesern – um mit dem „Kleinen Lord“ zu sprechen – ein frohes, gesegnetes Fest zu wünschen!

Roswitha reitet

Meine Tochter reitet jetzt einmal die Woche („… und Reiter werden ja immer gebraucht“). Das und die Tatsache, dass der Sohn meiner Cousine Philipp heißt, hat mich zu meinem heutigen Beitrag inspiriert: einer Namenssammlung für Pferdemädchen und -jungs und allen, die es werden sollen. Tatsächlich passt Philipps Name ziemlich gut, bedeutet er doch – vom griechischen „philos“ und „hippos“ – „Pferdefreund“, weshalb, nebenbei bemerkt, die in Deutschland mit 70 Prozent am häufigsten anzutreffende Schreibweise mit einem l und doppeltem p naheliegend ist. Pferde spielten für die Familie meiner Cousine eine wichtige Rolle. Philipp zog allerdings Fußball vor.

Das weibliche Gegenstück zu Philipp, Pferdefreundin Philippa, verdankt seine relative Popularität – ein Platz in den Top 500 seit 2011 – womöglich weniger seiner Bedeutung als vielmehr Philippa „Pippa“ Middleton, die ihre Kehrseite just in jenem Jahr bei der Hochzeit des britischen Thronfolgers ins beste Licht setzte. Auch der Name Pippa ist mir seither ein paarmal begegnet.

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Der etwas andere Geburtsvorbereitungskurs

Viele werdende Mütter und etwas weniger Väter besuchen einen Geburtsvorbereitungskurs. Der Kurs soll auf die Geburt und auch auf das Elternsein einstimmen.

Einen etwas anderen Geburtsvorbereitungskurs bietet die Gesellschaft für Deutsche Sprache an: einen Vornamenkurs. In 90 Minuten werden diese Themen angeboten:

  • Vornamengebung in Deutschland: Wie haben sich unsere Vornamen entwickelt?
  • Rechtliche Situation: Welche Namen dürfen vergeben werden, welche nicht?
  • Aktuelle Trends der Vornamengebung: Liste der beliebtesten Vornamen der GfdS
  • Datenbankabfragen: Auf welchem Rang liegt Ihr Wunschname, wie häufig ist er?
  • Impulse: Vornamenbücher aus aller Welt zum Stöbern
  • Tipps: Was macht einen guten Vornamen aus, worauf sollten Sie achten?
  • Beratung: Sprechen Sie mit uns über unsere Erfahrungen und Einschätzungen

Der Kurs findet in der Zentrale der GfdS in Wiesbaden statt und kostet 25 € pro Person.

Eine interessante Idee; ich bin gespannt, wie das ankommt! Am beliebtesten werden vermutlich die Beratungsmöglichkeit sowie die Datenbankabfragen sein, alles andere kann man auch auf beliebte-Vornamen.de lesen:

Dürfen Geschwister denselben Vornamen haben?

„Stimmt’s?“ von Christoph Drösser ist mein Zweitlieblingspodcast* und darum möchte ich es nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass es in einer rezenten** Folge um Vornamen geht: Stimmt es, dass Geschwisterkinder denselben Vornamen haben dürfen? Regelmäßige Leser von beliebte-Vornamen.de kennen die Antwort schon lange. Für den Rest: Ja, sie dürfen. Aber nur, wenn sie mindestens einen weiteren, eindeutigen Vornamen haben, so dass die Geschwister anhand ihrer Namen identifiziert werden können. Das kommt tatsächlich gelegentlich vor; ich kenne zum Beispiel ein Familie, deren jüngere Tochter den zweiten Vornamen der älteren Tochter als ersten Vornamen (und Rufnamen) hat. Auch in der Vergangenheit war gab es das schon: Wenn Geschwister den gleichen Vornamen haben.

* Mein Lieblingspodcast ist Cruisetricks von Franz Neumeier und Jérôme Brunelle, aber das gehört nicht hierher.

** Seitdem dieses Adjektiv vor wenigen Tagen meinen Wortschatz bereichert hat, bereitet es mir große Freude, es zu benutzen.

 

Gute Frage 8: Stört bei Theo die Bedeutung?

Gute Frage

Ein neuer kleiner Theo(-dor) in meinem Umfeld ist schuld daran, dass sich mein heutiger Text um eben diese Namen dreht: Theo und Theodor. Zwei wieder ziemlich angesagte Vertreter (Platz 27 bzw. 95), die in den einschlägigen Online-Diskussionen immer wieder mit bestimmten Fragen verknüpft werden: Kann man einen Namen wie Theodor, der – von „theos“ für Gott und „doron“ für Geschenk – „Geschenk Gottes“ bedeutet, vergeben, wenn man mit Gott nichts am Hut hat? Ist es überzogen oder nur konsequent, wenn Atheisten diesen Namen ähnlich wie aus der Bibel Stammendes für sich ausschließen?

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