Gute Frage 10: Kann man heute noch Hero heißen?

Hero © JenkoAtaman - fotolia.com
Superheld © JenkoAtaman – fotolia.com

Ein Jugendfreund meiner Mutter, irgendwann während des Zweiten Weltkriegs in der sogenannten Holsteinischen Schweiz geboren, hieß Hero. Ein Name, der einem erst so richtig bemerkenswert vorkommt, wenn man Englisch lernt, da man fortan Superhelden-Assoziationen und „Heroes“ von David Bowie kaum aus dem Kopf bekommt. (Im Grunde eine Umkehrung des Problems, das ich zum Namen Kate früher mal beschrieben habe.)

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Nö zu Noél

Ein Fundstück aus dem Netz: „Für unseren Sohn finden wir den Namen Noél schön.“ Auf den Einwand, das Strichelchen auf dem e mache die Sache unnötig kompliziert und sei zudem leider falsch, entgegnete die werdende Mutter, man wolle so die gewünschte Aussprache sicherstellen, „damit er nicht Nöl gerufen wird“.

Ich würde ja sagen: Entweder, ich vertraue darauf, dass dieser Name zumindest der jüngeren Generation hinlänglich bekannt ist – sollte man bei Platz 102 eigentlich meinen –, oder ich lasse die Finger davon. Für selbst kreierte bzw. falsche Schreibweisen „zur Verdeutlichung“ wäre ich mir zu schade. Oder zu sehr Snob?! Ganz abgesehen davon, dass eine eigenwillige Schreibweise zu neuen Fehlern führt, weil man sich diese auch erst mal merken muss („Wie schreibt sich noch mal der Noe`l von Melzers?“).

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Gute Frage 9: Ist Ihnen Leona wurst?

Der allererste Name, den ich für eine potenzielle Tochter ausgesucht habe, war Leona – nach der Schwester von „Kimba, der weiße Löwe“. Nebenbei belegt das aufs Schönste die These, dass sich vor allem sehr junge Menschen ihre Lieblingsnamen bei Filmen und Serien ausleihen: Ich war damals sechs.

Leona erreichte in Deutschland bislang nur einmal die Top 100, im Jahr 1999. Heute steht der Name relativ abgeschlagen auf Platz 215, Leonie (Platz 12) und auch Newcomerin Luana (101) sind sehr viel hippere „Löwenmädchen“. Bei den Jungs ist Leon sogar auf Platz 5, Luan auf 157 (ob der trottelige Luan aus „Bibi & Tina 4“ daran etwas ändert?). Leonas Problem, wenn man so will, könnte Fleischwurst sein. Verstehen Sie jetzt Bahnhof, oder wissen Sie gleich, wovon ich rede? Ich gehörte zu ersterer Gruppe, als ich im Netz zuerst auf dieses Phänomen stieß: „Leona geht einfach nicht, wegen der Lyoner Wurst.“ Weder kannte ich Aufschnitt dieses Namens noch hätte ich diesen ausgesprochen wie Leona.

Fleischwurst (in gewissen Kreisen auch als Lyoner bekannt) © womue - Fotolia.com
Fleischwurst (in gewissen Kreisen auch als Lyoner bekannt) © womue – Fotolia.com

Da mir das Wurst-Argument jedoch immer mal wieder begegnet, frage ich in die Runde: Wer denkt bei Leona an Wurst? Wichtig: Bitte Bundesland oder Region dazuschreiben! Ich vermute ja, dass Wurstware und Mädchenname sich vor allem im mir fernen Süden aneinander annähern; meine Recherche ergab, dass Lyoner als saarländische Spezialität gilt. Vielleicht melden sich ja sogar (leidgeprüfte?!) Leonas? „Leonas“ ist dabei als Plural gemeint, nicht als Jungenname, welcher allerdings auch nicht mehr lange auf sich warten lassen dürfte, schließlich geht die Gleichung „Mädchenname im Genitiv“ plus „weicher Klang“ schon bei Lias gut auf. Na, ist mir auch wurst.

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Die liebe (Not mit der) Aussprache

„Wie heißt du denn?“ – „Sophie.“

Dieser Minidialog, den ich neulich mit einer etwa elfjährigen Hamburg-Touristin führen durfte, hat mich zum Nachdenken gebracht. Ihre Sophie klang nämlich nicht wie meine (auf der zweiten Silbe betont), sondern eher wie ein verniedlichtes Polstermöbel: SOfi.

Irgendwie hatte ich bislang gedacht, der Erfolg von Sophie rühre daher, dass die Aussprache dieses Namens so eindeutig ist und er sich just wegen seiner Betonung so gut als „middle name“ macht. Dass aus Sophie irgendwo angeblich Soffi wird (?!) und dass die Tante meines Mannes ihren Drittnamen Sofi-e spricht mit separatem e (wenn sie ihn denn überhaupt spricht), hatte ich als bloße Kuriositäten abgetan. Aber so einfach ist es wohl doch nicht.

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Joshua (es ist kompliziert)

Den Vornamen Joshua kann man deutsch aussprechen (jo-schu-ah) oder englisch (djo-schwa). Für den Namen gibt es sogar eine deutsche Schreibvariante, Joschua – aber selbst in Deutschland kommt diese Schreibweise nur selten vor. Zumindest die Ausprache dürfte bei Joschua eindeutig sein, die englische Aussprache wäre hier doch sehr seltsam. Seltsam finde ich es auch, den Namen Joshua jos-su-ah auszusprechen, denn da passt die Namensform Josua viel besser. Ich fürchte aber, dass genau das demnächst in Mode kommt, nachdem es der Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich kürzlich ins Gespräch brachte. Sein Vorname wird schon von Geburt an jos-su-ah ausgesprochen, aber offenbar haben sich seine Eltern bei der Schreibweise vertan. Mal sehen, wie viele Nachahmer auftauchen.

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