Ur-Kevin gefunden?

Kevin und Adolf, das sind die interessantesten Vornamen in Deutschland, so mein Eindruck nach einem gründlichen Blick in die Suchmaschinenstatistiken dieses Blogs. „Warum heißen dumme Menschen Kevin?“ wird oft gefragt. Mich würde mehr interessieren, warum sich immer noch Eltern für diesen Vornamen entscheiden, obwohl er ja bekanntlich so verrufen ist. Außerdem bin ich schon lange auf der Suche nach der Ursache, warum der ursprünglich nur im englischen Sprachraum gebräuchliche Vorname überhaupt in Deutschland modern wurde. Der Film „Kevin allein zu Haus“ kann nicht der Auslöser gewesen sein, denn als der Film 1991 in die deutschen Kinos kam, war der Name hierzulande schon einer der beliebtesten Jungennamen. Auch Kevin Keagan kommt nicht als Ur-Kevin in Frage: Der Fußballer spielte 1977 zum ersten Mal in der Bundesliga, da war sein Vorname schon in Deutschland etabliert.

Ur-Kevin © Kovalenko - fotolia.com
Ur-Kevin © Kovalenko – fotolia.com

Der entscheidenden Hinweis kam neulich von Annemarie: In der britischen Fernsehserie „Black Beauty“ gibt es eine Hauptfigur namens Kevin Gordon. Die erste Folge der damals sehr populären Serie wurde im September 1974 erstmals in Deutschland gesendet und 1975 tauchte der Vorname Kevin in der deutschen Babynamenstatistik auf. Ist Kevin Gordon der Ur-Kevin, der den Namen in Deutschland bekannt gemacht hatte?

Ich kann mir das wirklich vorstellen. 1974 gab es in Deutschland nur drei (allesamt öffentlich-rechtliche) Fernsehsender und natürlich weder Streaming-Portale noch soziale Medien, so dass das Fernsehprogramm eine viel größere Bedeutung im Alltag hatte als es heutzutage der Fall ist. Die kulturellen Auswirkungen einer beliebten TV-Serie waren beachtlich.

Kevin Aufstieg

Kevin Fall

So unterschiedlich heißen die Berliner Schüler

Nette Listen zum Stöbern: Moritz Honert und Hendrik Lehmann haben im Tagesspiegel die Vornamen der Erstklässler aus jeweils einer Schulklasse je Stadtteil in einer interaktiven Karte dargestellt: So heißen die Berliner Erstklässler.

Berlin Rathaus (Foto:Knud Bielefeld)

Dass diese Übersicht mit nur einer Klasse je Stadtteil nicht repräsentativ ist, darauf weisen die Autoren selbst hin. Interessant finde ich sie aber ganz bestimmt.

Vier der Schulklassen habe ich mir näher angesehen und mit dem Kevinometer die Kevinwahrscheinlichkeit der einzelnen Schülernamen ermittelt. Die durchschnittliche Kevinwahrscheinlichkeit der Stadtteile ist auffallend unterschiedlich:

  1. Prenzlauer Berg 18,8 Prozent
  2. Zehlendorf 20,9 Prozent
  3. Marzahn 31,4 Prozent
  4. Wedding 31,6 Prozent

Ob diese Reihenfolge auf der Grundlage einer repräsentativen Auswertung wohl genauso aussehen würde?

Könnte jeder Name abrutschen?

Schon ein paar Mal bin ich in Namensdiskussionen über die Behauptung gestolpert, man könne ungeniert irgendeinen Namen wählen. Schließlich wisse sowieso niemand, welcher Name einmal abrutschen und an die Stelle von Kevin oder Chantal treten werde. Angesprochen sind dabei natürlich Leute, die genau das befürchten: versehentlich den „falschen“ Namen zu vergeben, zum Leidwesen ihres Kindes.

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Woran man Unterschichtennamen erkennt

Es machen Berichte die Runde, dass es Vorurteile gegenüber bestimmten Vornamen gibt und dass die Namensträger deshalb in der Schule und im Beruf benachteiligt werden. Vornamen werden in Schubladen gesteckt und die sogenannten Unterschichtennamen haben den schlechtesten Ruf. Viele werdende Eltern sorgen sich, dass sie ihrem Kind ausgerechnet so einen Namen geben. Das muss nicht sein, denn es wurde wissenschaftlich bewiesen, woran man Unterschichtennamen erkennt:

  • Unterschichtennamen enthalten verhältnismäßig viele Vokale.
  • Der Anteil heller Vokale (e, i, y) ist in Unterschichtennamen besonders groß.
  • Mädchennamen mit einem geschlossenen Auslaut (enden auf einen Konsonanten) und Jungennamen mit einem offenen Auslaut (enden auf einen Vokal) werden in der Unterschicht relativ häufig vergeben.
  • Mehrere Vornamen werden in der Unterschicht seltener vergeben als in höheren Schichten. Vornamen mit Bindestrich kommen dagegen in der Unterschicht häufiger vor.

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