In der Vornamerei gibt es manche Leckerei

Es gibt ein neues Internetprojekt für deutschsprachige Vornameninteressierte: die Vornamerei. Der Name wurde ganz bewusst auf Grund der Assoziationen zum Handwerk gewählt. „Wir sammeln nicht nur Vornamen, wir machen auch etwas mit ihnen!“, so die Gründerinnen.

Geboten wird das volle Programm, es gibt ein Blog, ein Forum und ein Vornamenlexikon.

Ich wünsche der Vornamerei viel Erfolg und freue mich auf viele interessante Beiträge und eine gute Zusammenarbeit!

Update: Das Blog wurde inzwischen deaktiviert.

Vor der Namenswahl nicht vergessen: Kevinometer befragen!

Der Name des Kindes soll gut klingen, das ist das wichtigste Kriterium der Eltern bei der Namensfindung. Der Name soll auf keinen Fall kevinistisch sein, das ist das zweitwichtigste Kriterium. Das ist jedenfalls mein Eindruck angesichts der E-Mails, die ich von ratsuchenden Eltern bekomme.

Als kevinistisch gelten Vornamen, die vorurteilsbeladen sind: Die Namensträger gelten als ungebildet und verhaltensauffällig, das Elternhaus als bildungsfern. Wie nachgewiesen wurde, haben Menschen Vorurteile wegen bestimmter Vornamen; Lehrer lassen sich bei der Notenvergabe davon beeinflussen.

Ich habe unzählige Kriterien zusammengetragen, die typisch für kevinistische Vornamen sind und daraus eine Smartphone-App entwickelt: das Kevinometer. Das Kevinometer misst, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Name solche Vorurteile auf sich zieht.

(die App wird nicht mehr vertrieben)

kevinometer

Presseschau – Sympathie für Kylo?

Zum Jahreswechsel durfte ich wieder viele Interviews zur Vornamenstatistik geben und das mir großen Spaß gemacht. Die Radiointerviews sind logischerweise selten überraschend, da wurde bisher immer genau das gesendet, was ich gesagt habe. In den Zeitungen und Online-Magazinen staune ich aber schon manchmal. So war in der dpa-Meldung zu lesen: „Knud Bielefeld hegt auch für Kylo Sympathie. So heißt der neue Schurke in der siebten Episode der Sternenkriegersaga.“ Natürlich meinte ich im Gespräch den Vornamen Kylo, auf dessen Entwicklung ich gespannt bin und keineswegs den Bösewicht aus dem Erfolgsfilm. Aber das könnte auch missverstanden werden, oder? Den ganzen Artikel gibt es zum Beispiel in der WELT oder beim SHZ.

Die Deutsche Welle hat mich zwar auf deutsch befragt, das Interview aber auf Englisch veröffentlicht: Ben and Mia are 2015’s most popular baby names in Germany

Für alle die, die nicht so gern lesen, hat der NDR einen kurzen Film zur Vornamenstatistik gemacht: Mia und Finn sind beliebteste Namen

NDR SH Magazin 2015

In der FAZ wird es privat, dort steht sogar, wie ich Silvester gefeiert habe: Mit Mila geht es am schnellsten aufwärts

Zum Schluss noch etwas Lustiges: Im Hamburger Abendblatt geht es um die überregionale Bekanntheit, zu der ich meiner Heimatstadt verhelfe: Wenn dank Bielefeld alles über Ahrensburg redet. Aber ob Ahrensburg wirklich schöner ist als (die Stadt) Bielefeld?

Schluss mit irreführenden Infografiken

Mit Infografiken kann man Statistiken objektiv darstellen. Es gibt aber auch eine Vielfalt von Verfälschungsmöglichkeiten, entweder bewusst oder aus Unwissenheit. Viele Grafiken sind irreführend, verwirrend oder zu komplex. Sie werden dann nicht verstanden oder missgedeutet; die Glaubwürdigkeit geht verloren.

Ich setze ja auf beliebte-Vornamen.de auch eine Menge Infografiken ein und bin bestrebt, diese objektiv und leicht verständlich zu gestalten. Darum freue ich mich sehr, dass es jetzt ein tolles neues Buch zu diesem Thema gibt: Informationsvisualisierung: Missbrauch und Möglichkeit von Veruschka Götz und Anna Rigamonti.

Anhand vieler Beispiele helfen die Autorinnen dabei, einzelne Aspekte zu betonen, ohne den Gesamtinhalt zu verzerren. Ein Thema – Farbgebung – wird sogar anhand eines Beispiels aus der Vornamenwelt erklärt:

Informationsvisualisierung von Vornamen
Informationsvisualisierung von Vornamen (Grafik von Veruschka Götz und Anna Rigamonti). Draufklicken für das große Bild!

Ich finde die Idee toll, die Vornamenhitlisten anhand eines Gantt-Diagramms darzustellen. Sobald ich ein gutes Tool zur Erstellung von Gantt-Diagrammen gefunden habe, werde ich das aufgreifen!

Eine Anmerkung zum Farbgebungsaspekt: Ja, es ist antiquiert und klischeehaft, Weibliches rosa und Männliches blau zu markieren. Andererseits können Stereotypen auch nützlich sein: Diese Farbzuordnung ist sehr bekannt, so dass eine Infografik, die diese Farben verwendet, schnell verstanden wird.

Informationen zum Buch

Informationsvisualisierung: Missbrauch und Möglichkeit
Autorinnen: Veruschka Götz und Anna Rigamonti
Verlag: avedition, 2015
ISBN-10: 3899862287
ISBN-13: 978-3899862287

Die meistkommentierten Beiträge im Vornamen-Blog

Seit Mai 2008 gibt es dieses Blog und wir haben bisher mehr als 1.300 Beiträge veröffentlicht. Ich fand es spannend mal nachzusehen, zu welchen Beiträgen die meisten Kommentare abgegeben worden sind. Hier die 25 meistkommentierten Beiträge im Vornamen-Blog:

  1. Vornamenhitliste 2012: Mia und Ben wieder vorn
  2. Wenn Lehrer einen Namen suchen
  3. Name mit X – das verpflichtet
  4. Harry Potter: Namen der Romanfiguren
  5. Die Sache mit Schaklin – Es ist noch schlimmer!
  6. Mit Laurita und Kevin im Kino
  7. Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose
  8. Hilfe, ich heiße Annika
  9. Jahresrückblick 2014: Bloß nicht Conchita
  10. Wenn der Familienname ein Vorname ist …
  11. Jahresrückblick 2013: Elsa ist keine Kuh
  12. Die Namen der 1c aus Ahrensburg
  13. Warum der Name Nora gar nicht geht
  14. Was wir Rose nennen, duftete unter jedem andern Namen genauso süß.
  15. Wirklich seltene Vornamen
  16. Seht fern! Oder lieber doch nicht?
  17. Immer mehr Mädchennamen mit -a
  18. Wenn Bettina zu Benita mutiert
  19. Die Namen der 1b aus Ahrensburg
  20. Wer kennt noch weitere Geburtenlisten?
  21. Babynamen mit vier Sternen
  22. Mia und Ben sind die beliebtesten Vornamen 2011
  23. Aufsteiger und Absteiger 2013
  24. Von Mia bis Marlies – Top 800 der 2010er Jahre
  25. Rosalie oder: Wie viel Zucker braucht die Frau?

Die „Babynamen der Woche“-Reihe habe ich weggelassen, da gibt es einige Ausgaben mit sehr vielen Kommentaren!