Österreichs Vornamenstatistik jetzt ganz anders!

Die Bundesanstalt Statistik Österreich (auch als Statistik Austria bekannt) hat Ende Dezember 2016 die österreichische Babynamenstatistik für 2015 veröffentlicht. Wie in den Vorjahren hat man daran festgehalten, nur die ersten Vornamen zu berücksichtigen und phonetisch gleiche Namen zusammenzufassen (zum Beispiel Hanna und Hannah beziehungsweise Sofie und Sophie) – meiner Meinung nach die beste Methode!


Schloss Schönbrunn, Wien © JFL Photography - fotolia.com
Schloss Schönbrunn, Wien © JFL Photography – fotolia.com

In zwei Aspekten hat sich die Auswertungsmethode geändert: Eine Neuerung ist, dass nicht nur die in Österreich geborenen Babys erfasst wurden, sondern auch im Ausland geborene Babys von in Österreich wohnhaften Müttern, jeweils unabhängig von der Staatsbürgerschaft. Entscheidender ist die zweite Änderung. Erstmals wurden auch etymologisch gleiche Vornamen zusammengefasst, dazu hat Statistik Austria zusammen mit dem Institut für Corpuslinguistik und Texttechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eine umfangreiche Liste der Vornamenvarianten erstellt. Beispiele: Anna und Hanna werden jetzt zusammengefasst und auch Sofia und Sofie. Ich habe die Top 10 des Jahres 2015 hier mit den berücksichtigten Varianten aufgeführt, die häufigste Form steht vorn:

Mädchen Jungen
  1. Anna
    Ana, Ann, Anna, Anne, Annè, Chana, Channa, Haina, Hana, Hanah, Hanna, Hannah, Hanne,
    Hena, Iana, Jaana, Jana, Janah, Jannah, Yahna, Yana
  2. Sophie
    Sofia, Sofiá, Sofía, Sofie, Sofija, Sofije, Sofiya, Sofja, Sophia, Sophié, Zofia
  3. Maria
    Maariyah, Mari, Marí, María, Mária, Mariah, Mariam, Mariama, Marie, Marija, Marijam,
    Mariya, Marja, Marjam, Mary, Marya, Maryam, Maryem, Meri, Meriam, Meriem, Meriyem, Merjem,
    Merry, Mery, Meryem, Miriam, Mirijam, Mirja, Mirjam, Mírjam, Miryam, Moira, Myriam, Myrjam
  4. Emilia
    Emeli, Emelie, Emely, Emili, Emília, Emilie, Émilie, Emilija, Emiliy, Emily, Emmelie,
    Emmely, Emmily
  5. Elena
    Aljona, Elaine, Élaine, Elen, Elén, Eléna, Élena, Elene, Elène, Eleni, Eléni, Elin, Élin,
    Elina, Eline, Ellena, Helen, Helén, Helena, Helená, Heléna, Hélena, Helene, Helène, Hélene,
    Hélenè, Hélène, Hellen, Hellena, Ilena, Iliana, Iliane, Ilijana, Iljana, Ilona, Jelena, Yelen, Yelena,
    Ylena
  6. Emma
  7. Lena
    Leena, Lená, Léna, Lene, Leni, Lenja, Lenya
  8. Sarah
    Saara, Sahra, Sahrah, Sara, Sará, Sára, Sare, Sâre
  9. Mia
    Mía
  10. Laura
  1. Lukas
    Luc, Luca, Lucas, Lúcás, Lucca, Luka, Lukás, Lukáš, Lukasz, Luke
  2. David
    Dávid, Dàvid, Davide, Davit, Davud, Davut, Dawid, Dawit, Dawood, Dawud, Devid
  3. Jakob
    Giacomo, Jacob, Jacopo, Jacques, Jacub, Jaime, Jákob, Jakobus, Jakov, Jakow, Jakub,
    Jakup, James, Jaques, Thiago, Tiago, Yacoub, Yakub, Yakup
  4. Elias
    Elia, Elìa, Eliah, Eliáš, Elías, Eliaz, Elija, Elijah, Elijas, Elis, Elyas, Elyes, Ilia, Ilian, Ilias,Ilija, Ilijas, Iliya, Ilja, Iljas, Illias, Illya, Illyas, Ilya, Ilyas, Ilyaš, Ílyas, Ìlyas, Ilyaz, Ilyes
  5. Maximilian
    Maksimilian, Maksimilijan, Maksymilian, Massimiliano, Maximiliaan, Maximilián,
    Maximillian, Maxymilian
  6. Alexander
    Alastair, Aleandro, Alechandro, Alehandro, Alejandro, Aleksandar, Aleksander, Aleksandër,
    Aleksandr, Aleksandro, Aleksandru, Alekssandro, Alesandro, Alessander, Alessandro,
    Aléssandro, Alexandar, Âlexander, Alexandr, Alexandre, Alexandré, Alexandro,
    Alexandros, Alexandru, Alexsander, Alexsandro, Alistair, Alister, Eskandar, Eskander, Iskender
  7. Jonas
    Ionas, Jona, Jonah, Jonáš, Jónas, Junes, Junus, Yona, Yonas, Younes, Yunus
  8. Paul
    Pablo, Paolo, Paull, Paulo, Paulus, Pavle
  9. Tobias
    Thobias, Tobiaš
  10. Leon
    León, Léon, Lèon, Lěon, Leonas, Levon

Welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf die Rangfolge? Das wird deutlich beim Vergleich der nach der alten Methode ermittelten 2014er Liste mit der 2015er Liste:

Mädchen

2014 2015
  1. Anna
  2. Hannah
  3. Sophia
  4. Emma
  5. Marie
  6. Lena
  7. Sarah
  8. Sophie
  9. Laura
  10. Mia
  1. Anna
  2. Sophie
  3. Maria
  4. Emilia
  5. Elena
  6. Emma
  7. Lena
  8. Sarah
  9. Mia
  10. Laura

Jungen

2014 2015
  1. Lukas
  2. Maximilian
  3. Jakob
  4. David
  5. Tobias
  6. Paul
  7. Jonas
  8. Felix
  9. Alexander
  10. Elias
  1. Lukas
  2. David
  3. Jakob
  4. Elias
  5. Maximilian
  6. Alexander
  7. Jonas
  8. Paul
  9. Tobias
  10. Leon

36 Gedanken zu „Österreichs Vornamenstatistik jetzt ganz anders!“

  1. Erstmals wurden auch etymologisch gleiche Vornamen zusammengefasst, dazu hat Statistik Austria zusammen mit dem Institut für Corpuslinguistik und Texttechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eine umfangreiche Liste der Vornamenvarianten erstellt.

    Verständnisfrage: Unter welchen Haupteintrag werden diese Namen mit „gleicher Etymologie“ denn aufgelistet? Nach der häufigsten orthographischen Variante?

    Und ohne die Antwort abzuwarten, was ich eigentlich machen sollte: Hier scheint mir die politische Absicht geradezu mit Händen zu greifen. Es ist eben doch schon etwas ganz anderes, ob ein Mädchen Maria/Mary/Marie heißt oder ob sie Merjam/Marjam heiß. Ein Jakob/James/Jack/Jacques ist etwas anderes als ein Yakoub. Ein Josef ist kein Jussuf. Und letztlich ist ein Alexander auch etwas anderes als ein Alexandru. Anna ist in verschiedener Hinsicht etwas anderes als Hanna. Jeder weiß das. Völlig klar, daß damit andere Kulturkreise, oder schon Nationalitäten und Klassen aus der Statistik herausgerechnet werden sollen. „Nennt Eure Kinder wie ihr wollt, wir haben sie trotzdem genauso lieb wie die unseren, weil wir ja alle ein gemeinsames Erbe haben! Vadder Abraham!“ – das dürfte so ungefähr die Botschaft sein. Das ist einfach pfäffischer Kleister. Übrigens ist das auch unfair gegenüber Namensträgern aus nicht-„abrahamitischen“ Religions-Bereichen, weil sich diese gequälte etymologische Namens-Verwandtschaft eben nur zwischen Leuten aus der christlichen, jüdischen und islamischen Welt herbeizaubern läßt, aber nicht etwa zwischen deutschen Namen und japanischen oder indischen. Na, die Ösis stehen ja auch noch auf diese lächerliche „geschlechtergerechte Sprache“, die hier mal in den 80ern/90ern modern war. Komisches Volk. 🙄

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    • Finde ich interessant, aber nucht wirklich sinnvoll. Nucht aus den von Jan genannten Gründen, sondern weil sich die Etymologie häufig nicht eindeutig feststellen lässt. Ist Lena nicht eine Ableitubg von Elena und co.? Oder doch von Magdalena? Auf jeden Fall nicht ganz eigenständig. Gleiches gilt für Mia. Für (H)anna, die ja auch von Johanna kommen kann (aber eben nicht muss) auch. Und auch von Emma und Laura lassen sich irgendwo noch Verwante finden.

    • Das verwirrende ist dass der Haupteintrag nicht die aktuell häufigste Variante sondern die seit 1984 am häufigsten vergebene Variante ist. Deshalb steht jetzt die aktuell vergleichsweise nicht so häufige Maria statt der Marie (die wirklich häufig ist) in den Top 10.

  2. Zum Teil stimmt die Zuordnung „etymologisch verwandt“ ja auch gar nicht.

    z.B. Moira ist nach meinem Wissen keine Variante von Maria sondern kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Schicksal“.

    Iliane habe ich mal gelesen, sei von Juliane abgeleitet, nicht von Helena (da weiß ich jetzt nicht, was richtig ist, aber die Ableitung von Juliane scheint mir zumindest auch plausibel.

    Sarah und Sahra klingen zwar ähnlich, aber kommen meines Wissens aus unterschiedlichen Kulturkreisen und haben auch eine unterschiedliche Bedeutung.

    Jana ist eine Form von Johanna und nicht von Anna. Und wenn man das schon alles zusammenfasst, warum dann nicht auch noch Johanna, Janina, Jeanne, Jeannette, Jenny, Giovanna, Juana…

    Überhaupt scheint es mir recht willkürlich, was man zusammenfasst und was nicht:

    Warum zählt man Mia extra und nicht zu den Maria-Varianten.
    Warum steckt man Lena etc. nicht dann auch gleich zu den Elena-Variationen?

    Warum bei Sophie nicht auch noch Sonja etc.

    Dass man reine Schreibvarianten wie Sophie/Sofie zusammenfasst, leuchtet mir noch halbwegs ein, obwohl ich persönlich die Schreibweise nicht unbedeutend finde.

    Philip oder Phillip sind für mich nicht dasselbe wie Philipp,
    Sofie ist etwas anderes als Sophie (die würde ich z.B. auch spontan unterschiedlich aussprechen).

    „Und auch von Emma und Laura lassen sich irgendwo noch Verwante finden.“

    Na klar:
    Emma, Emmi, Emmy. Die könnte man dann auch noch zu Emilia und Co dazustecken.

    Laura, Lara, Larissa, Laurenzia, Laurentia, Lorenza, Laure, Laurie, Laurence, Lauretta, Laurette, Laurel, Lauren, Laureen, Laurena …

    Ich halte diese Zusammenmantscherei nicht für sinnvoll!

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  3. Und um das jetzt mal von meinen persönlichen politischen Überzeugungen herabzuholen: Eine Anne (ist in den 50ern oder 60er geboren) ist etwas anderes als eine Anna (Uroma oder ab etwas 1980) geboren.

    Eine katholisch grundierte Maria ist etwas anderes als eine wahrscheinlich im grünen 80er-Milieu geborene Miriam.

    Und all die Helena-Derivate haben soziokuluturell überhaupt nichts miteinander zu tun.

    Wenn Namenskunde nicht zur Beschäftigungstherapie und Stellen-Generierung für staatlich besoldete Linguisten und sonstwelche Bürokraten-Schnarchsäcke in K.u.K. hinabsinken soll, ist diese neue Ösi-Masche hirnrissig.

    Ich bin Jan, also klar, so etwa ab 1965 geboren. Der, nachdem ich benannt worden, hieß Johann, kam also aus Evangelistan und wäre heute so etwa 100.

    Ist mir klar, wie schwierig im Einzelfall die Abgrenzung sein muß – aber gerade weil sie schwierig ist, geht es mit dem primitiven „etymologisch verwandt“ eben auch nicht.

    Sonst sind wirklich Peter und Petra bald ein Name.

    Ich halte diese Zusammenmantscherei nicht für sinnvoll!

    Ich auch nicht, wie man vielleicht gemerkt hat. 🙂

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  4. Dabei war die Statistik Austria bisher echt gut 🙁
    Finde die Zusammenmantscherei auch ganz und gar nicht sinnvoll. Hanna und Anna hätte ich gar nicht als etymologisch verwandt eingestuft, für mich kommt Hanna auch mehr von Johanna. Und Anna ist eben Anna 😉

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  5. Da drängt sich der Vergleich mit der theoretischen Grundlagenforschung auf, deren Sinn Außenstehenden meist verborgen bleibt. Wissenschaftlich mag die neue Methode verlässlicher sein, dem normalen Volk bringt sie nicht viel.

    Bisher habe ich mich nicht viel um die Vornamen in Österreich gekümmert, weil Statistik Austria das schon so gut machte. Ich denke gerade darüber nach, ein neues Land mit meiner Vornamenstatistik zu erobern 😉

    Antworten
    • Wissenschaftlich mag die neue Methode verlässlicher sein, dem normalen Volk bringt sie nicht viel.

      Aber mir ist schleierhaft, welche Erkenntnisse (und seien sie noch so esoterisch) sich durch die neue Methode überhaupt gewinnen ließen. Die etymologische Verwandtschaft von Namen festzustellen, ist Sache von Philologen und Linguisten. Daher haben sie ja auch mit der österreichischen AdW zusammengearbeitet.

      Ich vermag beim besten Willen nicht zu erkennen, was die statistische Erkenntnis wert sein soll, wie hoch die Gesamtzahl aller Maria-Derivate ist. Das mag höchstens für die Mutter Maria droben im Himmel und ihre besonders treuen Anhänger hienieden interessant sein. Oder eben eine Maria wird ins Bild gesetzt, wie viele Ganz- und Halbnamensschwestern sie hat.

      Dafür aber werden durch die neue Methode eine Fülle von Inhalten und Konnotiationen unterdrückt: sozialen, religiösen, stilistischen, altersmäßigen, nationalen, landsmannschaftlichen etc. pp. Also eigentlich alles, was Namenskunde interessant macht.

      Bisher habe ich mich nicht viel um die Vornamen in Österreich gekümmert, weil Statistik Austria das schon so gut machte. Ich denke gerade darüber nach, ein neues Land mit meiner Vornamenstatistik zu erobern

      Wenn es Deine Ressourcen hergeben, würde ich die neue Methode auch als Aufforderung zur Invasion verstehen. 😀

    • Knud, ich glaube Du brauchst Österreich doch noch nicht zu erobern, immerhin geben sie in der Langfassung der Statistik die Zahlen für wirklich alle Einzelnamen (auch diejenigen mit einer Häufigkeit von 1) heraus, und das bei einer Erfassung von 100%. Die Statistik kann man dann auch gerne nach eigenen Kriterien auswerten.

    • BTW, Zu den besonders schönen Fundstücken zählt der Name Jasmine-Ştefanÿ.

      Unicode macht’s möglich, die Kombination der Sonderzeichen ist in keiner mir bekannten Sprache orthographisch.

    • @ elbowin

      Na ja, natürlich müssen sie, um die Namen etymologisch gruppieren zu können, erst einmal die Original-Formen erfassen – und absehbar veröffentlichen sie die dann doch noch irgendwo und irgendwie.

      Es ist aber schon eine Frage der Öffentlichkeitsarbeit: Ein kurze Presseerklärung oder derlei, aus der auf einen Blick hervorgeht: „Anna war 2015 der häufigste Mädchenname in Österreich“, wobei dann die Hannas unter Anna mitgezählt werden, ist etwas anderes als eine eine 750 Seiten lange PDF unter einem kryptischen Link, aus der man dann auf S. 497 ermitteln kann, wieviele Hannas es denn nun gab. Usw. So etwas nehmen einfach nur Geeks zur Kenntnis.

      Die hier verschiedentlich geäußerte Kritik an der Gruppierungs-Methode von Statistik Austria wird durch die Tatsache, daß sie auch die Rohdaten veröffentlichen, mithin meines Erachtens kaum bis gar nicht relativert.

    • Die Yusufs übrigens finden sich auf S. 352. 😀

      Yusuf und Yussuf zählen als Josef, Yussof als eigenständiger Name. Aber wer von uns Staubgeborenen wollte sich unterstehen, an der Weisheit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zu zweifeln?

      Bindestrich-Namen werden auch grundsätzlich als eigene Namen gezählt…

    • Da mein offizieller Name Helene sehr oft verwechselt wird kann ich zumindest für das östliche Österreich (Wien, Niederösterreich, Burgenland, Teile Oberösterreich) sprechen, wie es mir entgegengebracht wird. Ellllllllena (oft mit dem vorurteilsvollen Meidlinger Mundl-LLLL)

    • Kann dem nur zustimmen. Ich kenne zwar keine Elena, aber eine Helena, und die wird Hellllllena ausgesprochen.
      Helene würd ich aber He-lene sprechen. (hab ich schon mal irgendwo erwähnt) kommt wohl davon, dass die einzige Namensträgerin, die ich kenne, aus ner Kinderserie stammt.

  6. Die Idee an sich ist ja diskutierenswert, Namen zusammenzufassen, die im Prinzip Schreibweisen einunddesselben Namens sind. In moderater Form macht Knud das ja auch bei gleichklingenden Namen, und selbst da taucht bereits das Emily-Emilie-EmiliE-Problem auf.

    Wie man am österreichischen Beispiel sieht, führt der konsequente Versuch, alle Varianten eines Namens zusammenzufassen, in Teufels Küche, selbst mit den besten Absichten, unabhängig von politischen Hintergedanken.

    Die oben genannten Beispiele lassen sich beliebig erweitern, wenn man nur lang genug im PDF sucht:
    Warum sind Hannes(/Hans) und Jan eigenständig, während mit Johannes auch Giovanni, Gianni, Ivan usw. mitgemeint sind? Andererseits enthält Joachim auch Akim. Giuliano gehört zu Julian, aber Giulian ist eigenständig. Cristiano und Cristian sind aber beides Formen von Christian.

    Wer hier logische Struktur sucht, hat schon verloren.

    Antworten
  7. Und außerdem (und das wäre jetzt sozusagen wieder von links gesehen) hat diese Masche auch noch so eine pfäffisch-bevormundend-wohlmeinende Note: sie unterstellt den Eltern von Mariam, Merjem, Marja, Mary etc: „Hach, Ihr habt ja eigentlich alle unsere Maria gemeint!“ Nein, haben sie sie ganz offensichtlich nicht, denn sonst hätte sie ihre Töchterlein auch so genannt. Die religionsgeschichtliche Maria wir im Islam bekanntlich zwar nicht verehrt, aber als Mutter des Propheten Isa respektiert. Im Judentum/Hebräischen hingegen ist Miriam einfach ein Name. Und die Mutter von Mary hat vielleicht einfach an ein US-Sternchen dieses Namens gedacht.

    Die Methode versteckt nicht nur Namen aus anderen Kulturen unter deutschen, sie unterstellt zumindest implizit den Eltern auch noch, daß das ihre Absicht gewesen sei!

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  8. bin über den männlichen Namen Desire gestolpert. Wird das jetzt englisch ausgesprochen? oder hat es was mit Desiree zu tun? Dann wäre es für mich weiblich.

    Ansonsten: schreckliche Zusammenfassungen!

    Antworten
    • Man kann ja interessehalber schauen, woher die Namen kommen und wie sie miteinander verwandt sind, aber bitte diese Namen nicht statistisch zusammenfassen. Maria und Miriam sind zwar miteinander verwandt, aber noch lange nicht der gleiche Name.

    • Sehe ich auch so, wäre es konsequent ist es eine für Vornamensfans bestimmt interessante Methode, ansonsten hilft es aber keinem weiter.
      Leider ist konsequent aber sehr schwer, da viele Namen sehr viele Etymologien aufweisen.

    • Naja meine Eltern haben immer gesagt, Mirjam ist die hebräisch korrekte Form von Maria, welcher Name in der Bibel für uns nur einfacher gemacht wurde (oder so) also irgendwie hats wohl einen gemeinsamen Hintergrund, was die Namen aber nicht dran hindert, mittlerweile eigenständig zu sein!
      Wenn jemand Maria nehmen wollte, hätte er Maria genommen, und nicht irgendeine andere Form, die sich vielleiht einmal vor hundert Jahren daraus entwickelt hat…

  9. Für eine offizielle Statistikbehörde ist das echt ein Armutszeugnis.
    So eine Liste kann man als Anhang dazupacken (und dann bitte auch mit genauen Angaben, wieviel % von Anna denn jetzt auf Hanna, Jana und Antje entfallen), aber auf gar keinen Fall als Hauptveröffentlichung.

    Was soll man denn da überhaupt noch rauslesen können? Häufigkeit fällt flach, Namens(moden)entwicklung fällt flach…
    Im Grunde sagen die Österreicher nicht viel mehr als „Bei uns geben die Leute ihren Kindern Vornamen.“ Haben sie toll gemacht. Und dafür haben die jetzt echt eine Behörde beschäftigt? Helden.

    Antworten
    • Helden.

      Genau. Es ist einfach ein bürokratischer Schildbürgerstreich, der sowohl den rechten Spastis („Jeder weiß doch, das Mohammed der häufigste Name in Europa ist, und siehste, jetzt werden in Österreich schon Jussufs als Josef verbucht!“) Wasser auf ihre Mühlen gibt, als auch jeden Verständigen zu Tobsuchtsanfällen treibt, siehe bitte oben.

      Wenn schon eine Bürokratie, dann bitte eine preußische und keine kongolesische oder galizische. 🙄

      Liebe Ösis, die Ihr hier mitlest (Lenchen und wohl auch andere), seid’s mit und uns bitte net bös. Ich weiß, das ist mal wieder wie aus dem deutsch-österreichischen Witzblatt, und das Verhältnis unser beiden lieben Vaterländer ist nun einmal ein ganz besonders Kompliziertes. Aber das geht einfach zu weit! 😀 Wo kämen wir da hin? 😀 #piefke

  10. @Jan:
    Ihr seid doch nur neidisch, weil das unsere einzigen Probleme im Lande sind und die müssen wir uns auch noch selbst produzieren. Sonst würd bei uns ja gar nix geschehen für die Nachrichten *haha*

    Also von dieser neuen Zählmethode hab ich in den Tagesblättern und Radiosendungen nichts gehört. Wurde bei uns einfach unter den Teppich gekehrt. Ich vermute, die Statistik Austria wollte mal nach Jahren andere Namen an der Spitze sehen *hihi*

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    • @lenchen

      Haha, ja, klug geantwortet!

      Ja, das ist wirklich ein Kontrast: eine immer noch in sich unsichere Mittelstaats-Nation, die heute mit vielen Problemen zu kämpfen und Verantwortung zu übernehmen hat, hie, die Vormacht eines alten Reiches und Vielvölkerstaats, die heute ein Kleinstaat ist, dort. Und beide sind auch noch Nachbarn mit der gleichen Sprache. 😉

    • Find ich gut!

      Hm, von der Statistik Austria kommt sowieso selten was in den Nachrichten, außer das übliche Gsatzl „laut Statistik Austria… XY“. Was die genau alles machen, und wie vielfältig sie arbeiten, wissen die meisten gar nicht – nicht alle gucken regelmäßig am Jahresanfang/ende in die Bevölkerungsstatistiken und scrollen die Namen durch. gg Ich war eigentlich immer ziemlich begeistert davon, dass wir eine gute Statistik haben (auch wenns kaum wer braucht?). Das ist jetzt schon ein herber Rückschlag 🙁

  11. Noch eine Idee woher diese Liste hervorgegangen sein könnte, ist dass die Standesbeamten versucht haben nicht nur gleich, sondern auch ähnlich klingende Namen zusammenzufassen, da Luise ihr e unter Luisas eben nicht gabz so sehr hilft, weil es jeder vergisst. Leider haben sie dabei etwas übertrieben, die Idee sehr ähnliche Namen zusammenzufassen fände ich tatsächlich nicht schlecht, ist aber nicht umsetzbar, da es noch fraglicher ist wann Namen ähnlich ausgesprochen werden, als wann die Aussprache gleich ist. (Ich entschuldige mich für den blöden Satzbau am Ende aber ich habe da gerade ein formulatives Brett vorm Kopf.)

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