Joshua (es ist kompliziert)

Den Vornamen Joshua kann man deutsch aussprechen (jo-schu-ah) oder englisch (djo-schwa). Für den Namen gibt es sogar eine deutsche Schreibvariante, Joschua – aber selbst in Deutschland kommt diese Schreibweise nur selten vor. Zumindest die Ausprache dürfte bei Joschua eindeutig sein, die englische Aussprache wäre hier doch sehr seltsam. Seltsam finde ich es auch, den Namen Joshua jos-su-ah auszusprechen, denn da passt die Namensform Josua viel besser. Ich fürchte aber, dass genau das demnächst in Mode kommt, nachdem es der Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich kürzlich ins Gespräch brachte. Sein Vorname wird schon von Geburt an jos-su-ah ausgesprochen, aber offenbar haben sich seine Eltern bei der Schreibweise vertan. Mal sehen, wie viele Nachahmer auftauchen.


Joshua, Joschua und Josua

Oft wird nach der „richtigen“ Aussprache eines Namens gefragt: Die gibt es nicht. Grundsätzlich kann sich jeder aussuchen, wie sein Name ausgesprochen werden soll (und so spätestens als Erwachsener die Namenswahl der Eltern ein bisschen sabotieren). Wenn Joshua ein spanisch/französisches Durcheinander mag und mit choss-ü-a angesprochen werden möchte, so darf er das. Er wird ihm allerdings sehr viel Mühe bereiten, diesen Wunsch bei seinen Mitmenschen durchzusetzen. Daraus ergibt sich mein Rat für Eltern in Deutschland, im Zweifelsfall die Aussprache des Babynamens so zu wählen, wie es die deutsche Sprache nahelegt. Das macht das Leben für alle Beteiligten einfacher.

Bei der Gelegenheit möchte ich noch auf eine interessante psychologische Besonderheit hinweisen: Je einfacher ein Name auszusprechen ist, desto beliebter ist der Namensträger. Näheres im Journal of Experimental Social Psychology: The name-pronunciation effect: Why people like Mr. Smith more than Mr. Colquhoun (pdf).

57 Gedanken zu „Joshua (es ist kompliziert)“

    • Für mich nicht, Josua spreche ich Josua, Joshua spreche ich aber, bei einem Deutschen, als Joschua, Dschoschua würde auch etymologusch keinen Sinn machen, da es im Hebräischen Yehoschua gesprochen wird (Josua wäre damit zwar auch inkonsequent, macht aber dafür in der deutschen Sprache Sinn, was für mich reicht). Joschua würde ich natürlich auch deutsch sprechen.

    • Genau so, wie Lilien es beschreibt.
      „Sh“ ist keine deutsche Buchstabenfolge, sondern englisch und daher sollte auch der ganze Name englisch gesprochen werden.

  1. Ich fürchte aber, dass genau das demnächst in Mode kommt, nachdem es der Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich kürzlich ins Gespräch brachte. Sein Vorname wird schon von Geburt an jos-su-ah ausgesprochen, aber offenbar haben sich seine Eltern bei der Schreibweise vertan.

    Ah, sieh da! Ich hatte mit das so vorstellt: Die Eltern wollten /JOschua/ oder gar /DSCHOschwa/ (also „ganz englisch“) als Aussprache – Bübchen hat mitbekommen, daß das kevinistisch klingt und versucht, das mit der deutschen Aussprache zu richten, eben im Sinne der Sabotage des elterlichen Namenswunsches und im Sinne der rebellierend-widerspenstigen Abnabelung vom Elternhause.

    Ich kenne keinen einzigen deutschen Joshua. Wenn ich einen kennte und der mich bäte, ihn /DSCHOschwa/ auszuprechen, müßte ich abwägen: Stilgefühl, Manieren und Sprachpatriotismus auf der einen Seite – Freundlichkeit auf der anderen. (Manieren und Freundlichkeit sind meistens deckungsgleich, aber keineswegs immer. Beide freilich sind sehr hohe Güter… Ich denke, ich würde ihm den Willen tun.)

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    • Ich krieg’s einfach nicht aus dem Kopf, ist wohl eine Generationsfrage:

      Joshua Nkomo & Robert Mugabe vs. Ian Smith

      Nelson Mandela vs. P.W. Botha

      (Der Ian war bei weitem der Klügste von den fünf Vögeln, aber das ist wiederum eine politische Meinungsäußerung. 🙂 )

      Also, „JOSCHwa“ klebt halt an Nkomo.

    • Lieber Klaas. Mach doch mal bitte ein Beispiel für Manieren und Freundlichkeit die einmal das Gleiche sind und einmal nicht.
      das ist tatsächlich ein Thema im Leben. da interessiert mich die Meinung.
      Freundlich heißt für mich dass man den anderen ernst nimmt und selbst so handelt wie man es vertreten kann.
      für andere bedeutet es etwas anderes. wird aber nicht ausgeführt sonst Kurt.

  2. Ich spreche Joshua immer „Joschua“ aus. Im Umfeld meiner Kinder taucht hier und da mal ein Joshua auf. Die schreiben sich immer Joshua und nie Joschua. Es sind Jungs aus deutschen Familien, deshalb kommt die englische Aussprache „Dschoschua“ auch nicht vor. Die deutsche Form Josua gibt es aber auch nicht.

    Ich finde es schon merkwürdig, dass sich Joshua Kimmich wie Josua ausspricht, die Schreibweise passt nicht zur Aussprache. In seinem Jahrgang war der Name ja noch selten … vielleicht haben sich die Eltern wirklich bei der Schreibweise vertan.

    Es gibt ja viele Namen mit zwei (oder mehreren) Schreibweisen, aber es ist schon ein Vorteil, wenn die Aussprache eindeutig ist.

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  3. Aber wie wird dieser kuriose Name denn nun eigentlich „auf englisch“ ausgesprochen?

    Einfach „DSCHOSCH-wha“? oder „DSCHOU-zua“ (also mit so einem langen O-U wie in „cold“ und weichem s)? Oder sonstwie?

    Leute, sprecht deutsch. 🙂

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  4. Vielleicht liegt es daran, dass ich immer in den falschen Gegenden lebe, aber ich habe dieselbe Erfahrung wie Mareike. Joschua würde ich, glaube ich, auch als falsch geschrieben wahrnehmen. Josua habe ich lediglich in Bibeln so geschrieben gesehen. Da ich da (in einigen Ausgaben) aber auch Rebeka gesehen habe und es diese Schreibung möglicherweise in religiösen Zirkeln gibt, aber sie eben nicht gängig ist, sondern Rebekka/Rebecca, würde ich Josua eben persönlich auch nicht als „normale“ deutsche Schreibweise ansehen können, für mich ist das Joshua.

    Der einzige amerikanische Joshua, der mir mal begegnet ist (Jahrgang 1969) sprach sich so: Englisches J – kurzes o -sh- betontes u- kurzes a. Ob der Name grundsätzlich so gesprochen wird, keine Ahnung, das kommt auch auf Dialekte etc. an und in GB etc. vielleicht nochmal anders. Aber ich glaube dieser Sänger aus den 90ern, Joshua Kadison (?) sprach sich auch so.

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  5. Tja,der Name Thalia ist wohl auch so ein gutes Beispiel.
    Hier in Deutschland spricht man (zu meinem großen Bedauern) den Namen Thaaaaalia aus.
    Dann gibt es da noch die zwei griechischen Varianten Thaliiiiiia (so wäre dann meine gewünschte Aussprache) und noch die Aussprache Thaaaliia (Th wird hier wie das Th im Englischen gesprochen), letzteres hört sich auch nach der Amerikanischen Form Theliia an (Hier auch das englische Th aussprechen, was aber klar sein dürfte)

    Tja, man wird wohl mit solchen Namen wie Joshua/Joschua/Josua und Thalia/Talia nicht umhinkommen seine Aussprache erklären zu müssen.

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    • Hö, ich würde den Namen des Hamburger Theaters /taLIa/ aussprechen, den der Buchhandelskette hingegen /TAlia/ – vermutlich, weil deren Programm doch relativ musenfern ist.

    • ich würde den Namen des Hamburger Theaters /taLIa/ aussprechen, den der Buchhandelskette hingegen /TAlia/

      Die Buchhandlung heißt so, weil sich die erste Niederlassung im Gebäude des Hamburger Thalia-Theaters befand. Ich spreche darum beides /taLIa/ aus.

    • Ich habe die Buchhandlung sls TAlia kennen gelernt. Der Name ist ganz klar TaLIa.
      Dadurch, dass ich mich an die Aussprache des Namens so gewöhnt hab, hab ich aber auch zur Buchhandlung schon ab und zu mal TaLIa gesagt 😀

    • Ich wollte die unterschiedliche Aussprache von Theater und Kette auch keineswegs als richtig verkaufen, ich war selbst verdutzt, als mir bewußt geworden ist, daß ich das so mache.

      Daß es wirklich einen Konnex zwischen beiden Schuppen gibt (der über die offensichtliche Benennung nach der Muse hinausgeht), war mir neu, danke für den Hinweis.

  6. Gab es hier nicht vor ein paar Wochen bei den Namen der Woche sogar einen italienischen „Gioshua“? Ob es die Schreibweise im Italienischen tatsächlich so gibt, entzieht sich meiner Kenntnis; ausgesprochen werden dürfte er aber wie die englische Variante.

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  7. „sh“ im deutschen wird nie „sch“ ausgesprochen. Es gibt nun einmal einheitliche Grundlagen der Aussprache. Daran orientiert würde ich, sollte ich Joshua deutsch aussprechen, „Josua“ sagen. Oder eben „Dschoschwa“ und mich an der englischen Aussprache orientieren. Alles Andere wäre eine Vermischung verschiedener Regeln.

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    • Wo steht geschrieben, wie man sh im Deutschen ausspricht?
      Hab das immer nur als sch gekannt und es nie hinterfragt.
      Vielleicht weil das gar nicht vorkommt bei uns?

    • „„sh“ im deutschen wird nie „sch“ ausgesprochen. Es gibt nun einmal einheitliche Grundlagen der Aussprache. Daran orientiert würde ich, sollte ich Joshua deutsch aussprechen, „Josua“ sagen. Oder eben „Dschoschwa“ und mich an der englischen Aussprache orientieren. Alles Andere wäre eine Vermischung verschiedener Regeln.“

      Mit der Logik müsste man z.B. den Namen Charlotte im Deutschen mit deutschem ch aussprechen oder eben französisch mit stummem e.

      Ich kenne einen Joshua, der „Joschua“ ausgesprochen wird.
      „Josua“ würde ich sprechen, wenn der Name auch Josua geschrieben wird.
      Die englische Aussprache „Dschoschua“ oder „Dschascha“ (die oben angeführte Aussprache mit betontem U habe ich noch nie gehört) empfinde ich als Zungenbrecher und würde sie im Deutschen nicht verwenden.

      „Wo steht geschrieben, wie man sh im Deutschen ausspricht?
      Hab das immer nur als sch gekannt und es nie hinterfragt.
      Vielleicht weil das gar nicht vorkommt bei uns?“

      Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber mir scheint es, dass es die Buchstabenkombination „sh“ im Deutschen nur bei Fremdwörtern gibt – hauptsächlich aus dem Englischen und die dann nach den Regeln der Herkunftssprache gesprochen werden (z.B.: Cash, Marshmallows …)
      Dann fallen mir noch zusammengesetzte Wörter ein, bei denen sich die Kombination sh ergibt, in dem Fall werden beide Laute gesprochen:
      z.B.: Bushäuschen, heraushören.

      Entsprechend würde ich auch Namen zuordnen:

      Klausheinrich = 2. Kategorie –> s-h

      Joshua = 1. Kategorie –> sch

  8. An Namen mit unterschiedlichen Aussprachen fallen mir noch einige ein, wie sprecht ihr die aus bzw. wie sprechen ihn euch bekannte Personen, die diese Namen tragen, aus?

    Henri
    Louis
    Justin
    Jason
    David
    Linus

    Angela
    Caroline
    Deborah
    Beatrix
    Doreen
    Elena
    Jenni
    Jacqueline
    Anne-Sophie

    Übrigens habe ich festgestellt, dass man selbst einen scheinbar so einfachen und eindeutigen Namen wie Monika auf mindestens 6 verschiedene Weisen aussprechen kann…

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    • Ich gebe jetzt die Aussprachen an, mit denen ich bei einer deutschen Person dieses Namens rechnen würde, unabhängig von meiner eigenen Meinung dazu. Hinterher in dem lautschriftsähnlichen was sich mit lateinischen Buchstaben darstellen lässt, deutsch-englisch-französich finde ich uneindeutig.

      Henri – HEN-ri, ganz deutsch
      Louis – LU-is, das i irgendwo zwischen lang und kurz, das u lang, das s irgendwo zwischen s und ß.
      Justin – DSCHAß-tinn, ganz kurzes i (yust-IN, wäre schöner)
      Jason – DSCHÄIß-n (obwohl ich YA-sonn toll finde und in Versuchung kommen könnte)
      David – DA-witt, ganz deutsch
      Linus – LIE-nuss, ebenfalls

      Angela – AN-ge-la, allgemein mit deutschem g, manchmal auch dsch oder französisches j.
      Caroline – CA-ro-lin, ca-ro-LI-ne ist aber auch nicht ausgeschlossen, da sind mir zu wenige begegnet.
      Deborah – DE-bo-ra
      Beatrix – BE-a-trix
      Doreen – do-REHN, aber das ist schwierig, ist mir auch noch keine begegnet.
      Elena – EL-le-na, kurzes e am Anfang, unter Umständen aber auch e-LEH-na (finde ich schöner)
      Jenni – DSCHEN-ni
      Jacqueline – jak-LIN (frnz. J), könnte sich aber auch zu dschak-LIN, verschleißen
      Anne-Sophie – AN-ne-so-FI, Annsophie sähe für mich so aus.

    • Ach so, noch kurz zu Elena. Das ist halt die russische Helena, gesprochen /JEllena/. Das russische e hat das Jott-Element gleich „mit drin“. So z.B. auch bei Jelzin (Ельцин), falls sich an die Type 25 Jahre nach dem von ihm mitverschuldeten Untergang der Sowjetunion noch jemand erinnern mag. (Das, was aussieht wie ein kleines b in lateinischer Schrift ist ein „weiches Zeichen“, das halt das l weich macht, also vom normalen russischen London-l zu so einem /lj/ runterfährt.)

      Also: Bei Elena würde ich auch eher „Jelena“ sagen. Ist übrigens der Geburtsname vom Helene Fischer. 😀

    • Mir sind bei den Männernamen bis jetzt nur Davids in Erinnerung geblieben und bis auf einen (geboren Ende der Siebzieger im Ruhrgebiet), der unbedingt englisch gesprochen werden wollte wollten die alle gesprochen wie auf deutsch gelesen werden.

      Bei den von dir genannten Frauennamen:

      Angela und Caroline würde ich auf jeden Fall erfragen wie die betreffende gesprochen werden möchte. Doreens sprechen sich meiner Erfahrung nach mit Doppel-e, wenn es im Einzelfall anders sein sollte, müsste man mir das sagen. Jenni leitet sich meist von Jennifer her, würde ich also auch so sprechen und Elena mit kurzem zweiten e. Rest gesprochen wie geschrieben, es sei denn natürlich, die Trägerin will es anders.

    • Ich spreche Elena so aus E-le-na also wie geschrieben, aber sehr viele sagen Ellena oder Ällena finde ich persönlich nicht so schön außer es ist erwünscht.

  9. Könnte es sein, dass die Form Joshua (gesprochen Joschua) sich schriftlich so etabliert hat wie auch andere Namen aus dem alten Testamment, die dort ohne h, aber in der „Praxis“ (meistens, von Ausnahmen abgesehen) mit h geschrieben werden. z.B. Ruth (statt wie in Bibelausgaben Rut), Judith (statt Judit), Esther (statt Ester).

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    • Ich weiß nicht, das h könnte auch griechischer Herkunft sein, sh ist mir da aber noch nicht begegnet.
      Im übrigen steht in meiner Bibel auch Elisabet.

  10. Ich schreibe mal, wie ich die Namen spontan aussprechen würde, wenn ich sie (in deutschem Kontext) geschrieben sehe:

    Henri – französisch: bei englischer Aussprache würde ich Henry schreiben

    Louis – ebenfalls französisch mit stummem s, wenn Luis gesprochen werden soll, würde ich auch Luis schreiben

    Justin – da der Name aus dem Lateinischen kommt, würde ich ihn deutsch aussprechen. Die meisten in Deutschland benannten Justins werden aber mittlerweile vermutlich „Dschastin“ gesprochen

    Jason – ist für mich der Jason aus der griechischen Mythologie und ich würde den Namen deutsch aussprechen. Die meisten in Deutschland benannten Jasons werden aber wohl englisch (und dann hoffentlich korrekt und nicht wie Scheißen…) ausgesprochen.

    David – „Dawid“, kenne aber auch die Aussprache „Dafid“ sowie 2 deutsche Davids, die englisch ausgesprochen werden

    Linus – deutsch, mir ist aber auch schon mal ein Linus begegnet, der auf der Aussprache „Laines“ bestand

    Angela – Betonung auf der 1. Silbe und kurzes, offenes e. Ich kenne aber auch eine Angela, die auf der 2. Silbe betont und mit langem geschlossenen e („Angeela“) gesprochen wird, sowie (auch deutsche) Angelas mit italienischer Aussprache („Andschela“, 1. Silbe betont)

    Caroline – „Karoline“ (oder auch französisch mit stummem e, dann aber mit langem i und auf der 3. Silbe betont „Carolien“

    Deborah – Betonung auf der 1. Silbe, geschlossenes e, mir ist aber schon des öfteren die Aussprache „Debohra“ (Betonung auf 2. Silbe, langes o) begegnet. Gefällt mir persönlich nicht, weil es wie „der Bohrer“ klingt… Welche Aussprache im Deutschen korrekt ist, bin ich mir nicht sicher.

    Beatrix – 1. Silbe betont; ich kenne aber auch eine Beatrix, die ihren Namen auf der 2. Silbe betont ausspricht

    Doreen – betrachte ich als englischen Namen und würde „Dorien“ (ee als langes i und auf der 2. Silbe betont) sprechen.
    Ich kenne eine Doreen, die so gesprochen wird und eine, die „Dorehn“ (ee als langes e) gesprochen wird.

    Elena – ich glaube, kennengelernt habe ich den Namen auf der 1. Silbe betont und spreche ihn spontan eher so aus , also „Ellena“ oder auch „E-lena“ mit geschlossenem e. Ich kenne aber auch Elenas, die auf der 2. Silbe betont werden.
    Eine russisch gesprochene „Jelena“ würde ich auch „Jelena“ schreiben, kenne auch diese Schreibweise.
    Elena ist unter anderem auch die italienische, spanische, rumänische und bulgarische Form von Helena.
    Soweit ich weiß, wird die italienische und spanische Elena auf der ersten, die rumänische und bulgarische Elena auf der 2. Silbe betont.

    Jenni – die erste Jenni, die ich kennengelernt habe (geboren 1970), wird deutsch ausgesprochen (sie heißt wirklich so und nicht Jennifer), deshalb würde ich den Namen auch spontan so lesen. Bei Aussprache mit englischem J würde ich „Jenny“ schreiben.
    Mir ist aber auch schon eine Jenni, die „Dschenni“ gesprochen wird, begegnet.

    Jacqueline – „Schaklien“ mit weichem Sch (nicht dsch oder tsch) und langem i, Betonung auf der zweiten Silbe.
    Mir ist aber bei deutschen Jacquelines auch schon die Aussprache „Dschaklien“ (Betonung auf der 2. Silbe) oder auch „Tschacklin“ (Betonung auf der 1. Silbe, kurzes i) begegnet. Als „richtig“ empfinde ich hier nur die erste Version („Schaklien“), was meines Wissens die korrekte französische Aussprache ist.

    Anne-Sophie – Da die erste Anne-Sophie, die mir begegnet ist, Französin war, lese ich den Namen spontan „Ann-Sophie“, empfinde im Deutschen aber auch Anne-Sophie als richtig.

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    • Würde ich in fast allen Fällen ganz genauso machen und auch den jeweiligen Begründungen zustimmen.

      Nur Henri würde ich wohl doch deutsch aussprechen. Also das h mitsprechen, das e betont und deutsches Zäpfchen-r. Bei Henry ganz genauso.

      Und sicher: Auf deutsch ist es besser, Jelena zu schreiben (wie in der Duden-Transkription des Russischen) und nicht Elena, wie es aber die wissenschaftliche Transliteration vorschreibt. Diese wissenschaftliche Transliteration stammt ursprünglich aus dem Bibliothekswesen und ist zum Beispiel in slawistischen Fachtexten oder Fachliteratur zur osteuropäischen Geschichte gebräuchlich.

    • „… Elena, wie es aber die wissenschaftliche Transliteration vorschreibt. Diese wissenschaftliche Transliteration stammt ursprünglich aus dem Bibliothekswesen und ist zum Beispiel in slawistischen Fachtexten oder Fachliteratur zur osteuropäischen Geschichte gebräuchlich.“

      Ah, das wusste ich nicht. Gelten diese Vorschriften aber nicht z.B. auch bei Meldeämtern, wenn sich Menschen ausländischer Herkunft aus Ländern mit anderer Schrift in Deutschland amtlich registrieren lassen?

      Ich kenne Leute, die sich in Deutschland plötzlich mit abenteuerlichen Schreibweisen wiedergefunden haben oder Leute, deren Namen auf unterschiedlichen Dokumenten unterschiedlich geschrieben werden…
      Wenn es wissenschaftlich begründete Transskriptionsregeln für Namen gibt, warum werden die in solchen Fällen nicht angewendet? Würde doch einiges vereinfachen … Weiß das jemand?

    • Was das deutsche Meldewesen für Ausländer oder Leute ausländischer Herkunft und nichtlateinischen Alphabeten angeht, bin ich mir nicht sicher… Nur werden Russen oder Rußlandeutsche fast immer nach der Dudentranskription (die im Gegensatz zur wissenschaftlichen Transliteration keine Sonderzeichen wie č oder š kennt und die ihrerseits natürlich auch wissenschaftlich begründbar ist) umschrieben. Die Dudentranskription wird vernünftigerweise auch in der deutschen Wikipedia verwendet.

      In der späten Sowjetzeit hat sich auch noch die französische Transkrition (mit v statt w und mit -off und -eff bei Namen) gelegentlich bis in die BRD merklich gemacht, weil sie in sowjetischen Auslandspapieren (Visa und Pässe) verwendet wurde. Das habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen.

      Ärgerlich (in meinen Augen) oft sieht man heute auch Übernahme des angelsächsischen Transkriptionssystems (von dem es verschiedene Varianten gibt) – also etwa Yelena statt Jelena, Yuri statt Juri oder Jurij oder Yakovlev statt Jakowlew.

    • Viele Russlanddeutsche verwenden aber glaube ich auch die deutsche Form, also Katharina statt Jekatherina, Waldemar statt Wladimir, Leo statt Lew…

    • @ R.S.

      Jäp, genau. Gerade heute, wo sie’s eben wieder ohne Probleme können. Deutsche Namen waren in der SU natürlich nicht verboten, aber eben sozial stigmatisiert. Und unsere rußlanddeutschen Landsleute neigen bekanntlich gelegentlich zu einem, nun ja, gewissen Konservativismus.

      Waldemar ist übrigens eigentlich keine deutsche Form von Wladimir, kann aber sein, daß es mal als Ersatz verwendet wird. Das Wlad- in Wladimir heißt „herrschen“.

    • Tatsächlich, wieder was gelernt. Allgemein wird es aber trotzdem als deutsche Form angesehen, auch wenn ich fast vermute, dass es hin und wieder einfach keine gibt.

    • „Viele Russlanddeutsche verwenden aber glaube ich auch die deutsche Form, also Katharina statt Jekatherina, Waldemar statt Wladimir, Leo statt Lew…“

      Diese Russlanddeutschen heißen meines Wissens aber auch von Haus aus Katharina, Wladimir, Leo etc.

      „In der späten Sowjetzeit hat sich auch noch die französische Transkrition (mit v statt w und mit -off und -eff bei Namen) gelegentlich bis in die BRD merklich gemacht, weil sie in sowjetischen Auslandspapieren (Visa und Pässe) verwendet wurde. Das habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen.“

      Ja stimmt, eine aus der ehemaligen UdSSR stammende Freundin von mir (keine Russlanddeutsche) – ich glaube, sie kam Ende der 80er Jahre nach Deutschland – hat einen Familiennamen, der bei der „Eindeutschung“ mit v geschrieben wurde. Sie wollte aber ihren Namen gerne mit w geschrieben im Ausweis stehen haben, was sie als die richtige Schreibweise empfand. Sie hat das auch durchgesetzt, das war dann aber eine kostenpflichtige Namensänderung.

    • @ Chiocciola, nur kurz:

      Diese Russlanddeutschen heißen meines Wissens aber auch von Haus aus Katharina, Wladimir [Du meintest hier sicher Waldemar], Leo etc.

      Ja, auch das. Also, z.B. ist Arnold ja fast ein Witz-Name von Rußlanddeutschen. Einerseits waren (und sind) die Leute halt im wesentlich kulturkonservative Leute. Oft fromme Christen aus eher „unterschichtigen“, bäuerlich–protestantischen Denominationen. Andererseits wurden sie halt durch die Deportationen von 1944 aus ihrem geschlossenem Siedlungsgebiet an der unteren Wolga über fast die ganze alte SU verstreut. Schwerpunkt Kasachstan und westliches Sibirien, aber eben auch anderswo. Und wurden dort halt sprachlich-kulturell russifiziert. Da konnte dann vielleicht in Omsk oder Alma-Ata nochmal die Oma ein bißchen deutsch und das auch nur mit krassem Dialekt. (Baltendeutsche waren/sind etwas *vollkommen* anderes.)

      (Das Wunder der Eingliederung der Rußlanddeutschen in der BRD seit den späten 90ern ist hier gar nicht so richtig zur Kenntnis genommen worden. Aber das war auch schon wieder eine politische Meinungsäußerung. 😉 )

    • Ich meinte natürlich Waldemar, ja.
      Typische russlanddeutsche Namen sind nach meiner Kenntnis auch
      Arthur, Eugen, Eduard, bei den Frauennamen fallen mir grade keine ganz typischen ein, aber auch eher bei uns als „altmodisch“ empfundene Namen.

      „Was das deutsche Meldewesen für Ausländer oder Leute ausländischer Herkunft und nichtlateinischen Alphabeten angeht, bin ich mir nicht sicher… Nur werden Russen oder Rußlandeutsche fast immer nach der Dudentranskription (die im Gegensatz zur wissenschaftlichen Transliteration keine Sonderzeichen wie č oder š kennt und die ihrerseits natürlich auch wissenschaftlich begründbar ist) umschrieben. Die Dudentranskription wird vernünftigerweise auch in der deutschen Wikipedia verwendet.“

      Danke für die Info. Mir war der Unterschied nicht klar, aber mit deiner Erklärung verstehe ich das.

  11. „Und wie kann man Monika (il Deutschen) denn aussprechen? Mir fällt nur eine Aussprache ein.“

    1. Betonung auf erster Silbe, langes geschlossenes o, kurzes i, langes a („Moonika“) – Das ist die im Deutschen gängige und von mir als richtig empfundene Aussprache

    2. kurzes offenes o „Monnika“ (kenne ich vor allem von schwäbischen Sprechern)

    3. langes offenes o, kurzes i, kurzes a (italienischsprachige Sprecher)

    4. sehr offenes o, das fast wie a klingt (englischsprachige Sprecher)

    5. Betonung auf der 2. Silbe (Sprecher glaube ich v.a. aus dem slawischen Sprachraum bzw. Balkan)

    6. Betonung auf der 1. Silbe, „verschlucktes“, kaum hörbares i („Mon-ka“) (Sprecher portugiesischsprachiger Herkunft).

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  12. Weitere „Fälle“ mit unterschiedlicher bzw. strittiger Aussprache:

    Valentin
    Denis
    Nicolas

    Sophie
    Sofie
    Jasmin
    Alice
    Julie
    Cecilia
    Celina
    Deniz
    Sidonie
    Veronika
    Verena
    Ciara
    Lucia

    Antworten
  13. Josua – rein Deutsch (auch schön)
    Joschua – eingedeutscht (sogar das Programm Word erkennt den Namen als Schreibfehler)
    Joshua – Englische Variante und somit international(-er). Auch wenn man ihn Jo-schu-ah ausspricht, hört sich trotzdem gut an.

    Da wir in einer immer mehr globalisierende Gesellschaft leben, würde ich auf jeden Fall Joshua nehmen. Man weiß nie, wo das heut geborenes Kind in 20 Jahren studieren wird oder in welchen in Deutschland immer mehr präsenter internationalen Umfeld er tätig sein wird.

    Wir haben einen Freund, der sich von Anfang an als Josh (Dschosch) vorgestellt hat und alle die ich kenne, nennen ihn auch Dschosch. Er musste nicht um die Aussprache beten, es war selbstverständlich.

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  14. Freunde von mir haben ihren Sohn Joshua genannt und sprechen es Joschua (mit deutschem J) aus.
    Ich vermute, dass es oft Eltern sind, die mit dem U2-Album „The Joshua Tree“ aufgewachsen sind. Wider besseren Wissens wurde der Titel damals, wie das in der Jugend nun einmal so ist, als deutsches Joschua ausgesprochen. So hat sich dieser Name ins Hirn eingebrannt. Ich glaube, dass viele bis heute denken, das diese deutsch ausgesprochene Variante die korrekte englische ist.
    Wie viele Deutsche würden beim Titel des Albums tatsächlich „djo-schwa“ korrekt aussprechen? Sicherlich nur ein geringer Teil.

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  15. Ein ganz interessanter Beitrag :).
    Wisst ihr, woran es liegt, dass manche Vornamen in Deutschland von den Namensträgern und automatisch anderen Personen englisch gesprochen werden wollen und andere nicht (z.B. David ja, Daniel nein, Patrick ja)? Daniel und David sind ja wohl durch Beliebtheit in USA nach Deutschland geschwappt.
    Liegt es an den bekanntesten Namensträgern für die jeweiligen Namen wie David Hasselhoff, David Copperfield (a = ä) vs. Daniel Düsentrieb (a = a) vs. Paddy Kelly und irische Assoziation des Namens (a = ä)? Klingt der Name deutsch gesprochen deshalb langweilig oder falsch für die Namensträger und andere Personen?

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    • Ist das so? Ich würde weder Daniel, David noch Patrick automatisch englisch aussprechen. Die Namensträger, die ich kenne, sprechen ihren Namen auch alle deutsch aus.

    • Ich kenne nur einen Pätrick (heute um die 40), bei dem die Mutter schon damals im Kindergarten auf die ä-Aussprache bestanden hat. Beide Eltern deutsch, keinerlei Migrationshintergrund erkennbar.

      Alle anderen namens Patrick sprechen sich deutsch aus.

      Ich kenne weder einen Dänjel noch einen Däivid. Aber viele mit Namen Daniel und David.

  16. Noch zwei Gedanken:
    1. Würdet ihr bei gemischt-nationalen Kindern, denen man die nicht-deutsche Nationalität ansieht (z.B. nigerianisch-deutsch), eher keinen der zur englischen Aussprache tendierenden Vornamen (z.B. David) geben, wenn die Eltern eine deutsche Aussprache wünschen? Weil das Gegenüber vielleicht „vorauseilend“ die englische Aussprache vermutet?

    2. Hat das zur englischen Aussprache Tendieren dieser Vornamen eurer Meinung nach zugenommen, je verbreiteter oder bekannter die Namen (z.B. David) wurden, oder eher das Gegenteil abgenommen, je verbreiteter und bekannter sie wurden?

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    • Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass Daniel und David in Deutschland ungewöhnlich gewesen sein sollten? Das sind ziemlich bekannte biblische Figuren, da hat es auch vor Hasselhoff und Düsentrieb Deutsche gegeben, die diese Namen getragen haben.
      Patrick ist was anderes, der kommt aber in der Bibel auch nicht vor.

    • Ich kannte in jungen Jahren tatsächlich nur den David aus der Bibel, der deutsch gesprochen wurde, und ansonsten den Namen nur englisch aus Filmen, keine echten David/Däjvid in meinem Umfeld. Dass man den Namen auch für reale Personen so sprechen kann wie man ihn schreibt, musste ich erst lernen.

      Ein anderer Name, bei dem ich das ähnlich erlebt habe, ist Linus. Den kannte ich lange nur aus den „Peanuts“ als Laines. An den Namen in deutscher Aussprache musste ich mich vor knapp 30 Jahren auch erst gewöhnen.

      Also ich denke, betroffen sind vor allem Namen, die man aus den Medien lange Zeit in englischer Aussprache kennt, bevor sie sich in deutscher Aussprache etablieren.

      Bei Mädchennamen kenne ich Ähnliches von Pamela/Pämmela.

    • Also, was ich so auf dem Spielplatz hinter meinem Garten höre, würde ich sagen. im Zweifel deutsch. Sogar ein Julian wird duetch wrufen.

  17. Hm, im Regelfall bekommt man ja nicht nur den Vornamen alleine (schriftlich) präsentiert und sieht dann das Gesicht dazu, sondern es steht meist auch ein Nachname dabei. Wenn der Nachname Müller lautet, würde ich Daniel/David/Patrick aussprechen. Wenn der Nachname Fletcher lautet, würde ich zu Dänjel/Däivid/ Pätrick tendieren. Bei nicht einordenbaren Nachnamen? Ehrlich, ich weiß es spontan nicht. Vermutlich eher deutsch.
    Und wenn der Name im direkten Gespräch mitgeteilt wird, dann kennt man ja die Aussprache 😉

    Ich hatte vor einiger Zeit immer wieder mal den Anfang einer Sendung gesehen, in der vier Kinder (zwei Mädchen, zwei Buben) immer in Zweierteams Fragen an Führungskräfte von großen Firmen gestellt haben. Der eine Bub (dunkelhäutig) stellte sich im Intro mit „Ären“ vor. Eines Tages begrüßte der Interviewpartner die beiden Kinder mit: „Hallo (Mädchenname), hallo Aaron.“
    Wahrscheinlich lag ihm der Vorname bislang nur schriftlich vor. Entgegen der obigen Annahme zur Aussprache bei Migrationshintergrund wurde hier also die deutsche Aussprache gewählt.

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  18. Ich hatte einen Schüler, der Josua geschrieben, aber Joschua ausgesprochen wurde. Fand ich merkwürdig.

    Daniel, David und Patrick- ich kenne viele Leute in meinem Alter, die so heißen, die werden alle deutsch gesprochen.

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