Der Jungenname Lauge und der Mädchenname Gry werden wohl nicht so bald in Deutschland zum Modenamen aufsteigen, denn diese Namen klingen so ganz anders als diejenigen, die bei uns gerade angesagt sind. In Dänemark gehörten sie 2015 dagegen zu den beliebtesten Babynamen:
Grundsätzlich werden Vornamen aus Dänemark ja gern von deutschen Eltern aufgenommen, besonders die Mütter und Väter in Schleswig-Holstein bedienen sich gern aus dem nordischen Namensvorrat. Wie gesagt, für Gry und Lauge sehe ich schwarz, aber den Namen Mille, Signe, Villads und Villum räume ich Chancen auf eine weite Verbreitung in Deutschland ein.
25 Gedanken zu „Lauge und Gry gehören zu den Top-Namen in Dänemark“
Eine (erwachsene) deutsche Signe ist mir irgendwann mal begegnet.
Ich sehe darin zu sehr das französische Zeichen, auch wenn das ganz anders gesprochen wird.
Erstaunlich viel ähnliches wie hier in Deutschland. Stark aus unserem Rahmen fallende Namen sind gar nicht so viele:
Mädchen: Alberte, Liva, Laerke, Mille, Aya, Naya, Vigga, Signe, Silje, Gry
Buben: Villads, Nohr, Aksel (Schreibweise), Mikkel, Storm, Viggo, Villum, Lauge, Thor, Asger, Milas
Die anderen hat sind mehr oder weniger auch hier gebräuchlich.
Wobei ich sogar eine erwachsene Silja wie auch einen relativ neugeborenen Viggo (nicht nur Viggo Mortensen) kenne. Liva finde ich recht hübsch, besser als Liv, das klingt etwas abgehackt.
am auffälligsten finde ich Nohr. habe ich noch nie gehört. ist aber recht kurz, das geht fast schon unter.
Villum erinnert an Varg Veum, den Detektiv in einem Buch, da habe ich auch immer gerätselt wie man den wohl spricht.
Das erste Wort, was mir bei dem dänischen Ö-Zeichen (ich hab leider das Sonderzeichen nicht) immer einfällt, ist die dänische Dogge Möpsen 😀 (Asterix, Die große Überfahrt) http://www.comedix.de/lexikon/db/mopsen.php
Im französischen Original heißt der Hund „Zøødvinsen“, was phonetisch an den größten Zoo in Paris erinnert, den „Zoo de Vincennes“ (auch „Parc zoologique de Paris“).
Danke für den Hinweis! 🙂
Villum erinnert an Varg Veum, den Detektiv in einem Buch, da habe ich auch immer gerätselt wie man den wohl spricht.
@ Jan
Hier finde ich aber Möpsen gelungener als Zöödevinsen, obwohl oft die französischen Originale besser sind.
Die beste Version für Idefix beispielsweise ist m.E. allerdings die englische: Dogmatix! 😀
@ Maria Th.
Ich vermute, daß Idefix in den deutschen Ausgaben nicht übersetzt wurde, weil man davon ausgegangen ist, daß die meisten deutschen Leser damals noch den Anklang an „idée fixe“ kapiert haben. Dogmatix paßt aber auch wirklich großartig dazu…
Møpsen finde ich aber auch sehr gut… Der Witz „Zøødvinsen = Zoo de Vincennes“ wäre im Deutschen niemals rüberzubringen gewesen – und wird halt dadurch ersetzt, daß man einen Riesenköter (eben einem Dänische Dogge) nach einem Mops benennt. Darauf muß man auch erstmal kommen…
Nebenbei: Im Meisterwerk meines langjährigen Lieblingsschriftstellers Werner Bergengruen (seines Zeichen ein zum Katholizismus konvertierter Baltendeutscher) – das Buch heißt „Der letzte Rittmeister“ und hat mich tief geprägt – gibt es eine Novelle über einen dänischen Maler, den es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ins Tessin verschlägt. Ein evangelischer Skandinavier verliebt sich unglücklich in die romanische Welt. „Es verlangte ihn nach einem Lande ohne Reedereikontore.“
Bergengruen macht sich einen Jux daraus, ihm keinen richtigen Familiennamen zu geben, sondern ihn immer abwechselnd Petersen, Jensen und Jacobsen zu nennen.
Gna, ich kann die Hintergründigkeit der Geschichte und des Namens-Juxes hier nicht rüberbringen… 🙁
Ich hätte niemals darauf getippt, dass Werner Bergengruen (oder ist es Wernher von Bergengruen?–habe da vage ein „von“ in Erinnerung, kann mich aber auch durchaus irren) einer Deiner Lieblingsschriftsteller ist!
Habe diesen Schriftsteller noch nie gelesen, interessiere mich aber schon seit langem für ihn, gerade da ich von seiner Konversion zum Katholizismus, seinem Baltenhintergrund und seiner Heimatthematik (und Heimatverlustthematik) fasziniert bin. Irgendwann werde ich Bergengruen lesen, so Gott will.
Aber dass er zu Deinen Lieblingsschriftstellern zählt, hätte ich wirklich nicht vermutet… Gerade auch, weil heutzutage ihn sowieso fast niemand mehr kennt. Freut mich, dass er für Dich eine Rolle spielt!
Mark,
ja, ich könnte mir vorstellen, daß Dir Bergengruen gefiele.
Ich habe ihn Mitte der 90er für mich entdeckt und bin ihm seither treu geblieben. Er war, ist und bleibt mein deutschsprachiger Lieblings-Prosa-Autor.
Obwohl er dezidiert ein „Reaktionär“ und „Rechter“ ist, hat er mich auch keineswegs an meinem Marsch nach links (und damit zwischen alle Stühle) gehindert. Ich war damals mit all den hochkochenden Nationalismen in Osteuropa konfrontiert – Bergengruen ist rechts, aber dezidiert antinationalistisch, fast schon „multikulturell“. Sein Jugendtrauma, eben der Verlust der baltischen Heimat, hängt gerade mit dem im späten 19. Jahrhundert sich ausbreitenden russischen Nationalismus und mit der Aufkündigung des jahrhundertealten Bündnisses zwischen den Balten und dem Zaren durch ebendiesen Zaren zusammen.
Auch ist in jedem Absatz klar, daß da ein Christ und Katholik schreibt – ohne daß er je eifrig, missionierend oder erbaulich würde. Ein schreibender Ritter, ein miles doctus.
Seine hohe erzählerische und sprachliche Meisterschaft kann ich hier nur erwähnen, vermag dies Lob aber nicht in angemessene Worte zu fassen.
Es ist bedauerlich, daß er heute fast vergessen ist.
Wer mal 15 Minuten Zeit hat und sich mit von kuriosen Stil Hans Conrad Zanders zumindest nicht abschrecken lassen will, dem sei diese Radiosendung empfohlen – eine angemessene Würdigung zu Bergengruens 120. Geburtstag:
Karlheinz Deschner hat ihm [Bergengruen] vorgeworfen, er sei mit seinem Deutsch nicht über Kleist und Goethe hinausgekommen. Ein höheres Lob ist nicht denkbar.
So ist es.
Guten Morgen an alle,
soeben lief im BR eine sehr interessante Sendung über Namen, hab ich im Auto zufällig aufgeschnappt und muss sie selbst noch komplett nachhören.
hier der Link zum Podcast:
Tausend Dank für den Hinweis! Meines Erachtens etwas betuliche, aber sehr solide 20 Minuten Bildungsfunk im besten Bayern-2-Stil! 🙂
(Wenn ich die besten Chancen haben will, gute Textbeiträge zu hören, mache ich Bayern 2 an – geht es mir um gute, abwechslungsreiche Musik, ist MDR Kultur der Sender der Wahl.)
Wüßte jemand, was das für ein „Vornamens-Lied“ ist, daß da bei Minute 7:15 und 9:15 angespielt wird? Also Sängerin/Gruppe und genauer Titel?
Expertin ist eine von den Leipzigern. (Amüsant übrigens zu hören, wie sie – Gott sei Dank vergeblich – versucht, ihren Akzent durch besonders beflissene Rhetorikkurs-Aussprache zu kompensieren/kaschieren. 😀 )
Wüßte jemand, was das für ein „Vornamens-Lied“ ist, daß da bei Minute 7:15 und 9:15 angespielt wird? Also Sängerin/Gruppe und genauer Titel?
Jäp, auch für diesen Hinweis vielen Dank, Maria Th.! 🙂
Ja, danke für den Hinweis auf den Radiobeitrag, Maria Theresia.
habe das nun auch angehört. interessante Informationen dabei, v.a. der Abschnitt über Gott und Adam und Eva hat mir einige Gedanken aufgedacht, die ich noch ergründen muss.
im Auto wäre ich bestimmt falsch abgebogen, denn es war richtig gruselig als „mit verteilten Rollen“ gelesen wurde und so eine Art beklemmende Stimmung erzeugt wurde. huh.
Jan: ich fand den Dialekt der Frau aus Leipzig nicht so schlimm wie diese Dokumentations-Frauenstimme, die manchmal unerwartet ein Wort ganz anders gesprochen hat. und es klang irgendwie so als würde jemand einem Kind vorlesen, so bemühtes lebhaft-Machen, das war schon skuril.(Eichhörnchen)
@ mgl
Ich hab mir das jetzt nochmal in Ruhe angehört. Aber beim besten Willen: An der Sprecherinnenstimme fand ich nichts Nennenswertes auszusetzen… (Grundsätzlich hast Du aber recht: Nichts schlimmer, als ein Sprecher oder Schauspieler, der permanent so spricht, als spräche er gerade zu einem Kind. Wie z.B. die Hannoveraner Tatort-Kommissarin – in der DDR wäre die natürlich nie ins Fernsehen gekommen.)
—
Zwei Sachen aber sind mit noch aufgefallen:
Das mit diesen „gewählten“ Indianernamen (Sitting Bull, Crazy Horse, Der mit dem Wolf tanzt, Sonne von links 😉 ) wäre mal ein spannendes Thema… Wüßte jemand, ob es diesen Brauch nur bei den Prärie-Indianern der Großenen Ebenen gegeben hat oder auch bei anderen Indianern?
„KZ-Opfer bekamen Nummern tätowiert.“ Das gab es „nur“ in Auschwitz, aber in keinem anderen KZ oder Vernichtungslager der Nazifaschisten.
Villads–
Dies ist die dänische Version des altdeutschen Namens Willehad. Willo = Wille und Hadu =Kampf. Also „Wille zum Kampf“ oder „williger Kämpfer.“
Im dänischen Kontext finde ich Villads sehr schön, und im deutschen Kontext wäre ich für eine Wiedereinführung des total in Vergessenheit geratenen Namens Willehad.
Ansonsten freue ich mich auch noch über die anderen sehr dänischen Namen germanischen Ursprungs, als da wären Valdemar, Villum, Frederik, Carl, Storm, Thor, Asger, Viggo, und bei den Mädchen, Freja, Laerke, Frida, Signe, Vigga, Ida, Emma, Alberte und Liv.
Ansonsten gibt es noch andere traditionsreiche dänische Namen nichtgermanischen Ursprungs, die ich auch total gut finde:
Besonders gefällt mir die eigentümlich dänische Namensform Johanne. Auch Alma finde ich in dieser Liste besonders schön.
Namen wie Isabella und Sofia finde ich zwar allgemein nicht schlecht, aber irgendwie ist das dann doch einfach nur die internationale Einheitsmode und sonst nichts. Das könnte man auch über Anna sagen, aber für mich ist Anna dann doch einfach einer der ganz zentralen christlich-abendländischen Namen, die sozusagen zurecht in den meisten europäischen Ländern lange dominierten und auch jetzt wieder als paneuropäische Klassiker zu Ehren kommen.
Am wenigsten gefallen mir die wirklich anglophilen Modenamen wie William und Emily.
Ich schließe mich Marks subtiler Wertung (wie meistens) grosso modo an – allerdings würde ich nicht so streng nach der philologischen Ableitung (germanisch vs. nichtgermanisch) unterscheiden. Das ist das alte Problem der genauen Abgrenzung „Herkunft-Tradition-Klassik“, das hier schon öfter angeklungen ist, freilich auch nie ausdiskutiert wurde und wohl auch nicht ausdiskutierbar ist.
Als „typisch dänisch“ empfinde ich (ohne ein Wort Dänisch zu können):
Valdemar, Frederik, Carl, Magnus, Johan, Christian – also eher dynastische Namen… Das kann aber auch an meiner mangelnden Ortskunde liegen.
Namen wie Isabella und Sofia finde ich zwar allgemein nicht schlecht, aber irgendwie ist das dann doch einfach nur die internationale Einheitsmode und sonst nichts. Das könnte man auch über Anna sagen, aber für mich ist Anna dann doch einfach einer der ganz zentralen christlich-abendländischen Namen, die sozusagen zurecht in den meisten europäischen Ländern lange dominierten und auch jetzt wieder als paneuropäische Klassiker zu Ehren kommen.
Tjoar, gute Frage… Was soll man davon halten? Namen wie Anna, Sophia (Sophie etc.) und Maria (Marie, Mary…) sind einerseits gemeineuropäische Klassiker, andererseits aber auch neoeuropäischer, konturloser Einheitsbrei. Das klingt jetzt schräg und unlogisch, aber es ist vielleicht erahnbar, was ich meine.
Johanne finde ich in diesem Sinne auch bemerkenswert – wie das norddeutsche Marie, das eben Mari-e gesprochen wird oder wurde…
Isabella kommt mir freilich einfach zu spanisch vor.
Und welcher Unterteufel da den Dänen in den Arsch gefahren ist, William auf Platz 1 zu bringen, weiß ich auch nicht.
Mir ist gerade in diesem Zusammenhang noch eingefallen, dass die dänischen Königs-Mädchen ja Isabella und Josefine heißen, das könnte die Vorliebe für diese Namen (Nr. 10 und 15) durchaus verursacht oder beschleunigt haben.
Die Jungs heißen Christian Valdemar(Nr. 17 und 14) und Vincent (keine Wertung).
Zur Verteidigung der Dänen sei gesagt, dass William dort üblicherweise nicht „Uiljem“, sondern schön den eigenen Sprachgewohnheiten angepasst „Wiljam“ ausgesprochen wird und auch nicht „Kevin-reloaded-mäßig“ von null auf hundert die Vornamensstatistiken hochgeschossen ist (gibt eine dänische Serie aus den siebzigern, in der auch schon ein William auftaucht, und in den dänischen Medien begegnet man dem Namen des öfteren).
So hätte ich das in dem Dall auch spontan gemacht.
Nu, heute nåcht wollen wir maken einen besonderen Shpeshialitäten: einen gefüllten Køkønüssen auf brasilianishen Art! Brauken wir dazu vielen seltenen Zutåten: so grünen Wassern, vielen Tränen, Gümmiküppeln und jamaikanischen Dauerwürsten! Dürfen wir aber niemals mit rüssischen Piroggen à la Jelena shervieren!
Eine (erwachsene) deutsche Signe ist mir irgendwann mal begegnet.
Ich sehe darin zu sehr das französische Zeichen, auch wenn das ganz anders gesprochen wird.
Erstaunlich viel ähnliches wie hier in Deutschland. Stark aus unserem Rahmen fallende Namen sind gar nicht so viele:
Mädchen: Alberte, Liva, Laerke, Mille, Aya, Naya, Vigga, Signe, Silje, Gry
Buben: Villads, Nohr, Aksel (Schreibweise), Mikkel, Storm, Viggo, Villum, Lauge, Thor, Asger, Milas
Die anderen hat sind mehr oder weniger auch hier gebräuchlich.
Wobei ich sogar eine erwachsene Silja wie auch einen relativ neugeborenen Viggo (nicht nur Viggo Mortensen) kenne. Liva finde ich recht hübsch, besser als Liv, das klingt etwas abgehackt.
zu Signe:
http://blog.beliebte-vornamen.de/2016/01/magne/#comments
😀
“Heute wollen wir maken ein dänisshe Shpezialität…”
Mir fiele auf, daß dieses dänische ø in keinem der hundert Top-Erzeugnisse aus dem dänischen Bettenlager vorkommt…
der Ausspruch war schon etwas sehr krass.
am auffälligsten finde ich Nohr. habe ich noch nie gehört. ist aber recht kurz, das geht fast schon unter.
Villum erinnert an Varg Veum, den Detektiv in einem Buch, da habe ich auch immer gerätselt wie man den wohl spricht.
Das erste Wort, was mir bei dem dänischen Ö-Zeichen (ich hab leider das Sonderzeichen nicht) immer einfällt, ist die dänische Dogge Möpsen 😀 (Asterix, Die große Überfahrt)
http://www.comedix.de/lexikon/db/mopsen.php
Danke für den Hinweis! 🙂
http://de.forvo.com/word/varg_veum/
@ Jan
Hier finde ich aber Möpsen gelungener als Zöödevinsen, obwohl oft die französischen Originale besser sind.
Die beste Version für Idefix beispielsweise ist m.E. allerdings die englische: Dogmatix! 😀
@ Maria Th.
Ich vermute, daß Idefix in den deutschen Ausgaben nicht übersetzt wurde, weil man davon ausgegangen ist, daß die meisten deutschen Leser damals noch den Anklang an „idée fixe“ kapiert haben. Dogmatix paßt aber auch wirklich großartig dazu…
Møpsen finde ich aber auch sehr gut… Der Witz „Zøødvinsen = Zoo de Vincennes“ wäre im Deutschen niemals rüberzubringen gewesen – und wird halt dadurch ersetzt, daß man einen Riesenköter (eben einem Dänische Dogge) nach einem Mops benennt. Darauf muß man auch erstmal kommen…
Nebenbei: Im Meisterwerk meines langjährigen Lieblingsschriftstellers Werner Bergengruen (seines Zeichen ein zum Katholizismus konvertierter Baltendeutscher) – das Buch heißt „Der letzte Rittmeister“ und hat mich tief geprägt – gibt es eine Novelle über einen dänischen Maler, den es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ins Tessin verschlägt. Ein evangelischer Skandinavier verliebt sich unglücklich in die romanische Welt. „Es verlangte ihn nach einem Lande ohne Reedereikontore.“
Bergengruen macht sich einen Jux daraus, ihm keinen richtigen Familiennamen zu geben, sondern ihn immer abwechselnd Petersen, Jensen und Jacobsen zu nennen.
Gna, ich kann die Hintergründigkeit der Geschichte und des Namens-Juxes hier nicht rüberbringen… 🙁
Jan,
Ich hätte niemals darauf getippt, dass Werner Bergengruen (oder ist es Wernher von Bergengruen?–habe da vage ein „von“ in Erinnerung, kann mich aber auch durchaus irren) einer Deiner Lieblingsschriftsteller ist!
Habe diesen Schriftsteller noch nie gelesen, interessiere mich aber schon seit langem für ihn, gerade da ich von seiner Konversion zum Katholizismus, seinem Baltenhintergrund und seiner Heimatthematik (und Heimatverlustthematik) fasziniert bin. Irgendwann werde ich Bergengruen lesen, so Gott will.
Aber dass er zu Deinen Lieblingsschriftstellern zählt, hätte ich wirklich nicht vermutet… Gerade auch, weil heutzutage ihn sowieso fast niemand mehr kennt. Freut mich, dass er für Dich eine Rolle spielt!
Mark,
ja, ich könnte mir vorstellen, daß Dir Bergengruen gefiele.
Ich habe ihn Mitte der 90er für mich entdeckt und bin ihm seither treu geblieben. Er war, ist und bleibt mein deutschsprachiger Lieblings-Prosa-Autor.
Obwohl er dezidiert ein „Reaktionär“ und „Rechter“ ist, hat er mich auch keineswegs an meinem Marsch nach links (und damit zwischen alle Stühle) gehindert. Ich war damals mit all den hochkochenden Nationalismen in Osteuropa konfrontiert – Bergengruen ist rechts, aber dezidiert antinationalistisch, fast schon „multikulturell“. Sein Jugendtrauma, eben der Verlust der baltischen Heimat, hängt gerade mit dem im späten 19. Jahrhundert sich ausbreitenden russischen Nationalismus und mit der Aufkündigung des jahrhundertealten Bündnisses zwischen den Balten und dem Zaren durch ebendiesen Zaren zusammen.
Auch ist in jedem Absatz klar, daß da ein Christ und Katholik schreibt – ohne daß er je eifrig, missionierend oder erbaulich würde. Ein schreibender Ritter, ein miles doctus.
Seine hohe erzählerische und sprachliche Meisterschaft kann ich hier nur erwähnen, vermag dies Lob aber nicht in angemessene Worte zu fassen.
Es ist bedauerlich, daß er heute fast vergessen ist.
Wer mal 15 Minuten Zeit hat und sich mit von kuriosen Stil Hans Conrad Zanders zumindest nicht abschrecken lassen will, dem sei diese Radiosendung empfohlen – eine angemessene Würdigung zu Bergengruens 120. Geburtstag:
http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/wernerbergengruen100.html
So ist es.
Guten Morgen an alle,
soeben lief im BR eine sehr interessante Sendung über Namen, hab ich im Auto zufällig aufgeschnappt und muss sie selbst noch komplett nachhören.
hier der Link zum Podcast:
http://cdn-storage.br.de/MUJIuUOVBwQIbtChb6OHu7ODifWH_-bH/_-JS/_-rH5yNP/160817_0905_radioWissen_Die-Magie-des-Namens—Nenn-ich-dich-so-ken.mp3
Tausend Dank für den Hinweis! Meines Erachtens etwas betuliche, aber sehr solide 20 Minuten Bildungsfunk im besten Bayern-2-Stil! 🙂
(Wenn ich die besten Chancen haben will, gute Textbeiträge zu hören, mache ich Bayern 2 an – geht es mir um gute, abwechslungsreiche Musik, ist MDR Kultur der Sender der Wahl.)
Wüßte jemand, was das für ein „Vornamens-Lied“ ist, daß da bei Minute 7:15 und 9:15 angespielt wird? Also Sängerin/Gruppe und genauer Titel?
Expertin ist eine von den Leipzigern. (Amüsant übrigens zu hören, wie sie – Gott sei Dank vergeblich – versucht, ihren Akzent durch besonders beflissene Rhetorikkurs-Aussprache zu kompensieren/kaschieren. 😀 )
Die Sängerin heißt Gustav 😀
Der Song heißt wohl Happy Birthday, hier die Karaoke-Version mit Text:
https://www.youtube.com/watch?v=_PmUb8X0ceM
Jäp, auch für diesen Hinweis vielen Dank, Maria Th.! 🙂
Ja, danke für den Hinweis auf den Radiobeitrag, Maria Theresia.
habe das nun auch angehört. interessante Informationen dabei, v.a. der Abschnitt über Gott und Adam und Eva hat mir einige Gedanken aufgedacht, die ich noch ergründen muss.
im Auto wäre ich bestimmt falsch abgebogen, denn es war richtig gruselig als „mit verteilten Rollen“ gelesen wurde und so eine Art beklemmende Stimmung erzeugt wurde. huh.
Jan: ich fand den Dialekt der Frau aus Leipzig nicht so schlimm wie diese Dokumentations-Frauenstimme, die manchmal unerwartet ein Wort ganz anders gesprochen hat. und es klang irgendwie so als würde jemand einem Kind vorlesen, so bemühtes lebhaft-Machen, das war schon skuril.(Eichhörnchen)
@ mgl
Ich hab mir das jetzt nochmal in Ruhe angehört. Aber beim besten Willen: An der Sprecherinnenstimme fand ich nichts Nennenswertes auszusetzen… (Grundsätzlich hast Du aber recht: Nichts schlimmer, als ein Sprecher oder Schauspieler, der permanent so spricht, als spräche er gerade zu einem Kind. Wie z.B. die Hannoveraner Tatort-Kommissarin – in der DDR wäre die natürlich nie ins Fernsehen gekommen.)
—
Zwei Sachen aber sind mit noch aufgefallen:
Das mit diesen „gewählten“ Indianernamen (Sitting Bull, Crazy Horse, Der mit dem Wolf tanzt, Sonne von links 😉 ) wäre mal ein spannendes Thema… Wüßte jemand, ob es diesen Brauch nur bei den Prärie-Indianern der Großenen Ebenen gegeben hat oder auch bei anderen Indianern?
„KZ-Opfer bekamen Nummern tätowiert.“ Das gab es „nur“ in Auschwitz, aber in keinem anderen KZ oder Vernichtungslager der Nazifaschisten.
Villads–
Dies ist die dänische Version des altdeutschen Namens Willehad. Willo = Wille und Hadu =Kampf. Also „Wille zum Kampf“ oder „williger Kämpfer.“
Im dänischen Kontext finde ich Villads sehr schön, und im deutschen Kontext wäre ich für eine Wiedereinführung des total in Vergessenheit geratenen Namens Willehad.
Ansonsten freue ich mich auch noch über die anderen sehr dänischen Namen germanischen Ursprungs, als da wären Valdemar, Villum, Frederik, Carl, Storm, Thor, Asger, Viggo, und bei den Mädchen, Freja, Laerke, Frida, Signe, Vigga, Ida, Emma, Alberte und Liv.
Ansonsten gibt es noch andere traditionsreiche dänische Namen nichtgermanischen Ursprungs, die ich auch total gut finde:
männlich:
Christian, Magnus, Johan, August, Mads, Mathias, Theodor, Jakob, Philip, Marcus, Marius, Adam.
Nicht besonders dänisch, aber allgemein abendländisch-traditionell wirken z.B. Tobias und Sebastian, und diese Namen finde ich auch gut.
Emil und Lucas sind eigentlich gut, aber schon fast zu international-modisch, momentan, um mir noch zuzusagen.
weiblich:
Laura, Clara, Alma, Silje, Johanne, Filippa, Esther, Anna, Maja, Marie.
Besonders gefällt mir die eigentümlich dänische Namensform Johanne. Auch Alma finde ich in dieser Liste besonders schön.
Namen wie Isabella und Sofia finde ich zwar allgemein nicht schlecht, aber irgendwie ist das dann doch einfach nur die internationale Einheitsmode und sonst nichts. Das könnte man auch über Anna sagen, aber für mich ist Anna dann doch einfach einer der ganz zentralen christlich-abendländischen Namen, die sozusagen zurecht in den meisten europäischen Ländern lange dominierten und auch jetzt wieder als paneuropäische Klassiker zu Ehren kommen.
Am wenigsten gefallen mir die wirklich anglophilen Modenamen wie William und Emily.
Ich schließe mich Marks subtiler Wertung (wie meistens) grosso modo an – allerdings würde ich nicht so streng nach der philologischen Ableitung (germanisch vs. nichtgermanisch) unterscheiden. Das ist das alte Problem der genauen Abgrenzung „Herkunft-Tradition-Klassik“, das hier schon öfter angeklungen ist, freilich auch nie ausdiskutiert wurde und wohl auch nicht ausdiskutierbar ist.
Als „typisch dänisch“ empfinde ich (ohne ein Wort Dänisch zu können):
Valdemar, Frederik, Carl, Magnus, Johan, Christian – also eher dynastische Namen… Das kann aber auch an meiner mangelnden Ortskunde liegen.
Tjoar, gute Frage… Was soll man davon halten? Namen wie Anna, Sophia (Sophie etc.) und Maria (Marie, Mary…) sind einerseits gemeineuropäische Klassiker, andererseits aber auch neoeuropäischer, konturloser Einheitsbrei. Das klingt jetzt schräg und unlogisch, aber es ist vielleicht erahnbar, was ich meine.
Johanne finde ich in diesem Sinne auch bemerkenswert – wie das norddeutsche Marie, das eben Mari-e gesprochen wird oder wurde…
Isabella kommt mir freilich einfach zu spanisch vor.
Und welcher Unterteufel da den Dänen in den Arsch gefahren ist, William auf Platz 1 zu bringen, weiß ich auch nicht.
Mir ist gerade in diesem Zusammenhang noch eingefallen, dass die dänischen Königs-Mädchen ja Isabella und Josefine heißen, das könnte die Vorliebe für diese Namen (Nr. 10 und 15) durchaus verursacht oder beschleunigt haben.
Die Jungs heißen Christian Valdemar(Nr. 17 und 14) und Vincent (keine Wertung).
Zur Verteidigung der Dänen sei gesagt, dass William dort üblicherweise nicht „Uiljem“, sondern schön den eigenen Sprachgewohnheiten angepasst „Wiljam“ ausgesprochen wird und auch nicht „Kevin-reloaded-mäßig“ von null auf hundert die Vornamensstatistiken hochgeschossen ist (gibt eine dänische Serie aus den siebzigern, in der auch schon ein William auftaucht, und in den dänischen Medien begegnet man dem Namen des öfteren).
So hätte ich das in dem Dall auch spontan gemacht.
Nu, heute nåcht wollen wir maken einen besonderen Shpeshialitäten: einen gefüllten Køkønüssen auf brasilianishen Art! Brauken wir dazu vielen seltenen Zutåten: so grünen Wassern, vielen Tränen, Gümmiküppeln und jamaikanischen Dauerwürsten! Dürfen wir aber niemals mit rüssischen Piroggen à la Jelena shervieren!