Babynamen der Woche 40/2015

Nick Oscar * Melanie * Andrea Julia * Sarah Theresa * Leonard Emanuel * Anna * Nicolas Laurin * Oliver Liam * Nora Anastasia * Nicolas Joshua * Luana Jasmin * Hector Christoph * Sarah Sophia * Damian Emanuel * Irma Inge * Quentin Valerian * Sophie Annais


Diese Woche habe ich versucht, von möglichst vielen Kombinationen möglichst ein Paar zu finden, also eine weitere Kombination, deren Erst- oder Zweitname bereits anders kombiniert auf dieser Liste auftaucht – gar nicht so einfach, bei manchen Namen ist es mir auch nicht gelungen, wie man unschwer erkennen kann. Deshalb ist die Liste diese Woche auch so kurz.


Die „Babynamen der Woche“ – das sind schöne, furchtbare, normale, exotische, verrückte, lächerliche, populäre und ungewöhnliche Vornamen von Neugeborenen der letzten Tage. Willkürlich ausgewählt vom Team dieses Blogs und überhaupt nicht repräsentativ. Verzeichnis aller bisherigen Babynamen der Woche

11 Gedanken zu „Babynamen der Woche 40/2015“

  1. Nicolas Laurin u. Nicolas Joshua.

    Grundsätzlich sind Nikolaus und Niklas im Deutschen, Nicholas im Englischen, Nicolas im Französischen, Nikolai im Russischen, Nicolae im Rumänischen usw. in der jeweiligen Sprache wundervolle Namen, finde ich–klanghaft mit den verschiedenen Vokalen, dem weichen N und L, und dazu dem kernigen K, dazu noch assoziiert mit einem der berühmtesten und liebenswertesten Heiligen der christlichen Kirchengeschichte, und zudem noch mit dem bekannten griechischen Wort „Nike“=Sieg als Anfangssilbe…. Das alles ist schon toll.

    Was mich aber zugegebenermaßen nervt, ist das Faible für ausländische Formen von Namen, die auch im Deutschen eben in ihrer deutschen Namensform traditionell sind. Luca statt Lukas, Vincent statt Vinzenz, Amelie statt Amalie, und hier eben Nicolas statt Nikolaus. Diese Faible für ausländische Namensformen existiert in vielen europäischen Ländern. Auch im Heimatland meiner Frau sind jetzt George statt Gheorghe und Patrick statt Patriciu, etc. beliebt. Dabei wäre es doch irgendwie so schön, wenn man im jeweiligen Sprachraum auch auf die dort traditionellen Namensformen stieße, die dorthin wirklich passen und Teil des kulturellen Charakters dieses Sprachraumes ausmachen. Nur deshalb gefallen mir die obigen Kombis nicht–ansonsten finde ich Nicolas ja wunderschön.

    Bei Joshua geht es mir genau so wie bei Nicolas–Josua wäre in Deutschland besser.

    Laurin–den Namen finde ich nicht unbedingt schlecht, aber zu Nicolas nicht so passend. Denn die mythische Lauringestalt ist betont heidnisch–das passt doch nicht zu so einem Heiligennamen wie Nicolas. Würde z.B. auch nicht die Namen Maria und Diana kombinieren.

    Nick Oscar–

    Nick finde ich im englischsprachigen Raum als Rufnamen zu Nicholas ganz schön, würde ihn aber niemals als offizielle Vollform vergeben. Die Aussprache im Englischen unterscheidet sich ganz wesentlich von der im Deutschen–der Vokal ist länger und „gleitet durch lautliche Zwischenräume,“ wie das bei englischen Vokalen ja fast immer der Fall ist, und ganz besonders in ihrer amerikanischen Aussprache. Im Deutschen ist der Vokal ganz knapp und kurz und eindeutig. Der Name wird dadurch wesentlich abrupter; meiner Meinung nach ist er dann nicht mehr so wohlklingend. Nick gefällt mir im Englischen als Rufname gut–im Deutschen nicht.

    Sarah Theresa und Sarah Sophia.

    Für mich ist Sarah ein sehr protestantischer Name; im englischsprachigen Raum gehörte er zu den Reformationsnamen, die an die Stelle der alten Heiligennamen rückten. Man griff eben auf alttestamentarische Namen zurück. Theresa hingegen ist ein katholischer Heiligenname, der auch ganz stark mit der erzkatholischen Kaiserin Maria Theresia, und auch mit der albanischen Nonne Mutter Teresa assoziiert ist. Für mein Empfinden herrscht in dieser sehr wohlklingenden Kombi also tatsächlich ein protestantisch-katholischer Konflikt. In unserem multikulturellen säkularen Zeitalter gehen solche Nuancen natürlich total unter, aber mir ist dieser kulturgeschichtliche Widerspruch der zwei Namen bewusst, und ich würde deshalb einen anderen Zweitnamen zu Sarah wählen. Sophia assoziiere ich ganz stark mit der orthodoxen Kirche, und sekundär mit dem Katholizismus, und so ist auch dieser Name für mich nicht so richtig passend zum protestantischen Namen Sarah. Wiederum ist die Kombi aber sehr wohlklingend, und wiederum bin ich sicher einer der wenigsten, die mit der Kombi dieses Problem haben.

    Melanie–

    Wie Valerie, Stephanie, Natalie, Rosalie, Sophie und Emilie kommt dieser Name zu uns aus dem Französischen, wobei Melanie erst im 19. Jahrhundert in Deutschland Fuß fasste und erst im 20. Jahrhundert, auch unter angelsächsischem Einfluss, stärkere Präsenz erlangte. Der Name wirkt auf mich schon etwas „neu-importierter“ und „wurzelloser“ als mir normalerweise lieb ist, und die „ie“-Endung ist auch typisch für neuere Importe ins Deutsche. Trotzdem ist es aber auch schon ein ins Deutsche passender und recht etablierter Name, der natürlich sehr schön flüssig klingt. Kenne einige total blond-und-bleiche Melanies, genau so wie ich total schwarzhaarige und braun-äugige Klaras kenne–bei beiden Namen wäre es mir persönlich wichtig, dass das Aussehen des Kindes nicht mit der Namensbedeutung in zu großem Konflikt steht.

    Luana Jasmin–

    Nicht mein Stil, aber klanglich funktioniert es total gut. Gerade auch weil Jasmin zwar weich ist, aber eben trotzdem durch das S etwas Biss in die Kombi bringt.

    Irma Inge–sehr schöne Kombi!

    Hier kommt zweimal Emanuel als Zweitname vor. Eine Namenskombi, auf die meine Frau und ich uns für einen etwaigen weiteren Sohn einigen konnten, ist David Emanuel. Das ist nur eine von vielen möglichen Kombis auf die wir uns einigen konnten, aber ich finde sie sehr schön. Eigentlich müssten wir noch so acht Kinder kriegen, um unsere ganzen tollen Namenskombinationen vergeben zu können. Das ist doch ein guter Grund Kinder zu kriegen, oder?

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    • Haha, so geht es uns auch, deshalb hat unser erster Sohn gleich vier Vornamen bekommen.
      Selbst wenn wir vier Kinder bekämen, könnte ich nicht alle Namen, die ich wollte, vergeben ….

      🙂

      Wenke

  2. Noch etwas interessantes zu Melanie.

    Der Name ist ein katholischer und zugleich griechisch-orthodoxer Heiligenname! Als solcher fand er auch bereits im Mittelalter in Frankreich Verbreitung. Als er dann im 19. Jahrhundert in den englisch- und deutschsprachigen Raum importiert wurde, waren die religiösen Konnotationen in diesen Kulturräumen dann aber nicht mehr wirklich präsent.

    Sankt Melania die Jüngere war eine reiche Römerin des 5. Jahrhunderts, die ihren großen Reichtum dazu nutzte, Klöster und Kirchen zu bauen und Armen zu helfen. Sie und ihr Ehemann lebten in einer Zelibatsehe und widmeten sich ganz dem religiösen Leben. Sie waren bekannt mit Augustinus von Hippo. Sankt Melania wurde zu einer „Wüstenheiligen“ in Israel, die dort ein zurückgezogenes asketisches Leben führte und andere im religiösen Leben unterwies.

    In der Ukraine gilt „Malanka,“ der Festtag der Heiligen, als wichtiger Tag im christlichen Kalender. Im westlichen Christentum fällt der Festtag auf den 31. Dezember, im östlichen Christentum (also auch in der Ukraine) auf den 13. Januar.

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  3. Und noch etwas zu Melanie:

    Der Name erhielt in der westlichen Welt, auch in Deutschland, einen großen Beliebtheitsaufschub durch die Figur der Melanie Wilkes im Roman (1936) und Film (1939) „Vom Winde verweht.“

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  4. Sind das Namen, die tatsächlich frisch vergeben wurden, oder einfach ausgedachte Kombinationen?

    Wie auch immer: Ich hätte nicht gedacht, dass mein Name dabei sein würde; der ist ja mittlerweile überhaupt nicht mehr beliebt (als junge Andrea ist man echt eine Exotin). 😀

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  5. Melanie
    Das ist ein Name aus meiner Generation, ich hatte immer mindestens eine in der Klasse. Da es Melanie schon so lange in Deutschland gibt, gerät es in Vergessenheit, dass der Name aus dem englischen und französischen Sprachraum (Mélanie) gekommen ist. Wenn heute ein kleines Mädchen Melanie heißt, dann denke ich, endlich mal ein normaler, einfacher Name, den jeder schreiben kann, der auch zu den meisten deutschen Nachnamen passt.

    Sarah Theresa
    Sarah gefällt mir sehr gut. Ich wohne in einer Gegend, wo noch viele Menschen katholisch sind und Sarah wird auch in den katholischen Familien vergeben. Zum Teil wird bewußt ein biblischer Vorname gewählt, oft haben die Geschwister auch einen Namen aus der Bibel.
    Theresa
    passt als Heiligenname (z. B. Teresa von Avila) sehr gut dazu. Bei der Kombination Sarah Theresa denken die Leute, dieses Mädchen stammt aus einer christlichen Familie (egal welche Konfession).

    Sarah Sophia
    Ich mag es nicht so gern, wenn Erst- und Zweitname die selben Anfangsbuchstaben haben. Aber das ist ja Geschmacksache. Sarah Sophia klingt hübsch. Sophia bedeutet immerhin die Weisheit und eine Heilige gibt es auch (die kalte Sophie). Deshalb ist die Kombi auch in Ordnung.

    Nicolas Laurin * Nicolas Joshua
    Ich finde, dass man Nicolas in Deutschland gut vergeben kann, der passt auch zu den meisten Nachnamen. Die deutsche Vollform Nikolaus war noch nie so richtig beliebt, auch nicht in der Großelterngeneration. Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der Nikolaus heißt. Die Älteren heißen Klaus, die Jüngeren Niklas, Nicolas, Nico und Nils. Ich vermute mal das liegt an DEM Nikolaus, der am 6. Dezember für die Kinder Süßigkeiten und Geschenke bringt. Ebenso kommt DER Nikolaus in den Kindergarten oder ins Pfarrheim, teilweise als Bischof in schönen Kostümen. Niemand möchte sein Kind genauso nennen, wie diesen verkleideten Mann mit weißem Bart. Deshalb werden andere Formen dieses Heiligennamen vergeben, die so ähnlich klingen.
    Laurin
    Ich mag Laurin. Das mit dem Zwergenkönig ist mir bekannt. Aber ist Laurin nicht eine Abwandlung von Laurentius? Bin mir jetzt nicht sicher, aber Laurentius hat so viele Kurzformen z. B. Lauritz, Laurenz oder Laurine und Laurina für Mädchen, da könnte Laurin doch auch dazu gehören.
    Joshua
    mag ich nicht so, aber Joshua ist ein Modename und passt zu Nicolas. Der Zweitname ist sowieso meistens stumm, deshalb ist es o. k., der Junge wird damit leben können.

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