GfdS 2014: Maximilian und Sophie verteidigen ihre Spitzenposition

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat ihre Auswertung der in Deutschland im Jahr 2014 am häufigsten vergebenen Vornamen veröffentlicht. Diese Auswertung stützt sich auf die Daten vom ca. 650 deutschen Standesämtern, die insgesamt rund 898.000 Einzelnamen meldeten. Im Schnitt hat jedes Neugeborene des Jahres 2014 1,45 Vornamen, so dass die Namen von ca. 619.000 Kindern ausgewertet wurden. Eine ähnliche Auswertung hat vor wenigen Tagen das Namenkundliche Zentrumder Universität Leipzig vorgestellt.


Insgesamt wurden 56.919 verschiedene Namensformen erfasst (29.311 Mädchennamen und 27.608 Jungennamen). 38.175 unterschiedliche Namen wurden nur einmal vergeben.

Die meisten Kinder (58,7 %) habe nur einen Vornamen bekommen (zwei Namen: 37,5 %, drei Namen: 3,5 %, mehr als drei Namen: 0,3 %).

Für ihre traditionelle Auswertungsmethode wertete die GfdS die ersten, zweiten und weitere Vornamen der Kinder zusammen aus. Ein Kind mit drei Vornamen wurde so dreimal berücksichtigt, ein Kind mit einem Vornamen nur einmal. Schreibvarianten – Sophie/Sofie, Luca/Luka etc. – wurden zusammengefasst, die Platzierung des Vorjahres steht in Klammern:

Mädchen %* Jungen %*
1. Sophie/Sofie (1) 3,27 1. Maximilian (1) 1,66
2. Marie (2) 3,07 2. Alexander (2) 1,57
3. Sophia/Sofia (3) 1,66 3. Paul (3) 1,48
4. Maria (4) 1,62 4. Elias (7) 1,38
5. Emma (6) 1,50 5. Luis/Louis (6) 1,34
6. Mia (5) 1,46 6. Luca/Luka (4) 1,29
7. Hannah/Hanna (7) 1,35 7. Ben (5) 1,24
8. Emilia (9) 1,30 8. Leon (8) 1,22
9. Anna (8) 1,29 9. Lukas/Lucas (9) 1,20
10. Johanna (10) 1,06 10. Noah 1,19

* Anteil an allen vergebenen weiblichen bzw. männlichen Vornamen

Die beliebtesten Vornamen © VRD - Fotolia
Foto © VRD – Fotolia

Ich bevorzuge es ja, die Erst- und Zweitnamen separat auszuwerten (hier meine Ergebnisse: die beliebtesten Erstnamen / die beliebtesten Zweitnamen). Darum habe ich mich sehr darüber gefreut, dass die GfdS meine Auswertungsmethode aufgegriffen und zusätzlich zu ihrer traditionellen Auswertung auch separate Erst- und Zweitnamenranglisten ermittelt hat.

Der 2014er Jahrgang ist der zweite, der von der GfdS entspechend ausgewertet wurde. Die Datengrundlage ist allerdings kleiner als bei der traditionellen Statistik, weil längst nicht alle Standesämter so detaillierte Daten geliefert haben. Die GfdS hat keine Angaben dazu gemacht, wie groß und repräsentativ die Auswertungsgrundlage ist.

Die beliebtesten Erstnamen (in Klammern jeweils die entsprechende Platzierung aus dem Vorjahr):

Mädchen Jungen
1. Hanna/Hannah (3) 1. Luis/Louis (5)
2. Mia (1) 2. Leon (6)
3. Emma (2) 3. Maximilian (11)
4. Sophia (5) 4. Ben (1)
5. Emilia (4) 5. Paul (2)

In meiner Auswertung ist ja Ben mit großem Vorsprung der Spitzenreiter, darum bin ich über diesen vierten Platz sehr überrascht. Auch Hannah hat bei mir einen deutlich kleineren Anteil als Emma und Mia. Liegt es vielleicht daran, dass die Stichprobe der GfdS nur sehr klein ist? Oder gibt es vielleicht ein regionales Ungleichgewicht? Mia und Ben kommen zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen sehr häufig vor. Sollte dieses Bundesland unterrepräsentiert sein, würde das die Abweichung erklären.

Hier noch die beliebtesten Zweitnamen laut GfdS:

Mädchen Jungen
1. Sophie/Sofie (1) 1. Alexander (1)
2. Marie (2) 2. Maximilian (2)
3. Maria (3) 3. Elias (3)
4. Sophia (4) 4. Paul (4)
5. Louise/Luise (6) 5. Luca/Luka (5)

8 Gedanken zu „GfdS 2014: Maximilian und Sophie verteidigen ihre Spitzenposition“

  1. Knud,

    Irgendwie habe ich das größere Vertrauen in Dich und Deine Methoden–Deine Hitliste sehe ich persönlich als die repräsentativere und autoritativere an, wobei ich natürlich keine echten Beweise zur Hand habe. Bin da einfach von meinem durch die Vertrautheit mit dieser Webseite entstandenem Eindruck geleitet.

    Mark

    Antworten
    • Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin fest davon überzeugt, dass die traditionelle Auswertung der GfdS aussagekräftig und zuverlässig ist. Bei deren „neuer“ Auswertung bin ich misstrauisch, weil die Verfasser überhaupt keine Informationen veröffentlicht haben, wie groß die Stichprobe ist.

      In den nächsten Jahren wird sich das sicher ändern, wenn die GfdS mehr und mehr Standesämter überzeugt, die Detaildaten herauszugeben.

  2. Ich wäre geneigt, mich den „positiven Ressentiments“ von Mark anzuschließen! 🙂 (Auch, weil ich die GfdS aus anderen Gründen nicht besonders mag, aber das gehört nicht hierher…)

    Ein Frage hätte ich aber doch, die mir gerade angesichts der „Vornamen der Woche“ öfter mal durch den Kopf gegangen ist. Man liest da oft recht abenteuerliche Kombinationen, aber eines sieht man kaum je (nie?): Bindestrich-Namen.

    In der Generation meiner Väter waren Bindestrich-Vornamen relativ beliebt: Hans-Heinrich, Hans-Georg, Klaus-Dieter, der berüchtigte Karl-Heinz etc. – heute halt alles Oppa-Namen.

    Oder bzw. aber auch Eva-Maria, Anna-Lena, Marie-Louise – die klingen wohl weniger altbacken. Und eine heutige FAZ-Redakteurin jüngeren Kiellegungs-Datums heißt Ann-Dorit.

    Also:

    1. Gibt es diese Bindestrich-Vornamen heute noch in statistisch relevanter Zahl?
    2. Wie zählst Du sie?

    Antworten
    • Für meine Auswertung ignoriere ich die Bindestriche, ich mache also keinen Unterschied zwischen „Karl-Heinz“ und „Karl Heinz“. Diese Methode hat Vor- und Nachteile, ich musste mich entscheiden. Hätte ich mich anders entschieden, würden die Hitlisten aber kaum anders aussehen, wie die Antwort auf Deine erste Frage zeigt: Der Eindruck der „Babynamen der Woche“ trügt nicht, Bindestrichnamen kommen wirklich selten vor.

  3. Moin Knud,

    erstmal danke für die ganze Arbeit die Du Dir machst um interessierte unabhängig zu informieren!!
    Meine Frage geht allerdings etwas über die normalen Dinge (wie Namensfindung für das eigene Kind) hinaus. Vielleicht kannst Du mir ja trotzdem helfen oder eine kleine Anregung geben 🙂

    Ich suche nun schon etwas länger nach aussagekräftigen Statistiken zur Vor- und Nachnamenverteilung in Deutschland. Und zwar nicht nach vergebenen Namen pro Jahr sondern insgesamt. Hier ist es sehr schwer an Quellen zu kommen -.-

    Es gibt verschiedene Listen nach Zahlen (z.B. http://de.wiktionary.org/wiki/Verzeichnis:Deutsch/Liste_der_h%C3%A4ufigsten_Nachnamen_Deutschlands) oder nach Prozent (z.B. http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Liste_der_h%E4ufigsten_deutschen_Familiennamen.html)…
    Hier sind aber deutliche Differenzen aufgetreten: So habe ich die Häufigkeit des Nachnamens Müller mit 0,3268…. berechnet, während in der anderen Statistik (Link 2) die Häufigkeit mit 1,57% geführt wird. Das ist eine etwas zu deutliche Abweichung.

    Gibt es eine Möglichkeit an die Zahlen die ich suche zu kommen? Auf was für Daten greifst du zurück? Hast du eigenen Datenbanken, Quellen etc.??

    Ich würde mich sehr freuen wenn ein kleiner Dialog zu stande käme 🙂

    Liebe Grüße,
    Josh

    Antworten
    • Wenn Du die Liste aus dem Wiktionary nimmst und dann Müller zu 32,6% berechnest, hast Du den „langen Schwanz“ der Namensverteilung übersehen, der dort abgeschnitten wurde (mindestens 1000 Telefonbucheinträge). Leider ist die Gesamtzahl der Telefonbucheinträge (abzüglich von Firmeneinträgen, die sicher keine Familiennamen darstellen) nicht angegeben — Pech!

      Im dtv-Atlas Namenkunde findest Du die Originalquelle zu den Zahlen, die auch bei Uni-protokolle abgeschrieben sind; die Zahlen sind wohl so stimmig.

      Weitere Quellen von Unstimmigkeiten: Zusammenfassung/Nichtzusammenfassung von Schreibweisen (trifft vor allem die ganzen Meier); Mitzählen/Nichtmitzählen von offensichtlich Nicht-Deutschen Familiennamen, …

      Trau keiner Statistik die Du nicht selbst …

    • Der letzte Satz ist der erste den ich die ganze Zeit im Kopf habe.. Nur das mit dem selbst fälschen ist halt schwierig wenn man keine guten Quellen hat…
      Den ersten Teil deiner Antwort will ich nicht so ganz verstehen… Was meinst du mit Namensverteilung?
      Dass die Zahlen stimmig sind ist schonmal eine ganz schöne Sache. Dann kann ich meine Berechnungen getrost entsorgen 😉 ein weiteres Problem ist, dass die Zahlen mittlerweile fast 10 Jahre alt sind. Insbesondere bei den Vornamen hat das mit Sicherheit eine Verschiebung gegeben.

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