Sofi-Baby, schau nicht in die Sonne!

Aus aktuellem Anlass fiel mir heute der allererste Text wieder ein, den ich je über Vornamen geschrieben habe. Er entstand schlappe 13 Jahre bevor ich bei beliebte-Vornamen.de meinen Einstand hatte, im August 1999, und trug den Titel „Sofi-Baby“. Ja, Sofie ohne e. Thema war natürlich die „SoFi“ genannte totale Sonnenfinsternis am 11.8.1999, die einen enormen medialen Wirbel auslöste und für die von Nostradamus gar „ein Schreckensfürst“ – der Weltuntergang?! – prophezeit worden war.


Ich stand damals offenbar unter dem Eindruck des Milleniums-Baby-Booms: Vierzig Wochen vor der Silvesternacht war, wiederum durch die Medien gepusht, der Run auf Babys losgegangen, die exakt zum Beginn des Jahres geboren werden würden. (Später gab es noch eine zweite Welle von Milleniums-Babys – die der zum Jahreswechsel gezeugten Kinder, die auch erheblich gewesen sein soll). Jedenfalls brachte ich Sonnenfinsternis und Baby zusammen und mutmaßte in meiner Glosse, dass im Zwielicht eines alles andere als normalen Mittwochmittags im August 1999 „Babys der Finsternis“ gezeugt worden sein könnten („Rosemary’s Baby“ lässt grüßen) – und dass sich schon bald „Tausende von Mädchen mit dem Buchstabieren ihres Vornamens plagen“ könnten: „Sofi – ohne e“.

Just in den Minuten, in denen ich dies schreibe, zieht wieder eine (wenn auch nur partielle) Sonnenfinsternis durch die Lande, die mir vor allem durch eine schriftliche Warnung unserer Schulleiterin („Kinder keinesfalls in die Sonne schauen lassen!“) ein Begriff ist. Der Schreckensfürst bleibt uns hoffentlich auch diesmal erspart. Und wenn auch mein Text von einst nicht ganz ernst gemeint war – ich musste doch schnell mal gucken. Und tatsächlich: Nachdem der Name Sophie bzw. Sofie in den Jahren 1998 und 1999 auf Rang 27 und 29 der beliebtesten Vornamen war, gab es im Jahr 2000 einen merklichen Sprung auf Platz 16. Sofi(e) – ich hab’s ja gewusst!

PS: Vielleicht ist das aber auch alles Quatsch, und der wahre Sofie-Boom wurde durch die Verfilmung des erfolgreichen Philosophie-Schmökers „Sofies Welt“ ausgelöst, die 1999 in die Kinos kam und durch ihre Thematik perfekt zur Stimmung jener Milleniumstage passte.

3 Gedanken zu „Sofi-Baby, schau nicht in die Sonne!“

  1. Ein weiterer Treiber für den Namen Sophie/Sofie im Jahr 2000 könnte die Royal Wedding von Sophie & Edward am 19.6.1999 gewesen sein. Wer weiß … 🙂 Ich habe bislang jedenfalls nur eine Diana Jahrgang ’82 kennengelernt, deren Eltern von der Charles-und-Di-Hochzeit angeregt wurden.

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  2. Heute vormittag um halb elf (also während des Maximums der Verfinsterung) bin ich auf zwei Kippenlängen rausgegangen, um das Ereignis auf mich wirken zu lassen. Es war ähnlich, wie ich das von 1999 in Erinnerung hatte: ein schönes, ruhiges Abendlicht mitten am Tage. 🙂 Diesmal war es eher noch eindrucksvoller als damals: zwar war die Verdeckung der Sonnenscheibe geringer, aber es stand hier kein Wölkchen am Himmel – das hat die angedeutete Impression wohl verstärkt. Der Nachteil daran wiederum war, daß man die Verdeckung selbst nicht beobachten konnte: Ich habe natürlich wieder versucht, ohne Schutzbrille in die Sonne zu gucken – selbstverständlich ohne Augenschäden, aber man erkennt nix und muß sofort wieder weggucken. Wie das eben immer so ist, wenn man in die Sonne guckt. (1999 hatte es am Himmel Schleierwolken, wegen derer man die Bedeckung der Scheibe zeitweise gut erkennen konnte.)

    Dennoch, das weiche Licht auf der Stadt-Landschaft hier war sehr schön. Wäre hingegen der Himmel ganz wolkenverhangen gewesen, wäre die Anmutung vielleicht eher unheimlich gewesen…

    Wenn mich das zu einem tagesaktuellen Vornamen hätte inspirieren sollen oder müssen, wäre es was nicht „Licht“ gewesen. Nicht gerade Luzifer :mrgreen: natürlich, aber vielleicht ein Lucia- oder Swetlana-Derivat.

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