Die Namen der 1b aus Ahrensburg

Die Schultüten sind längst leer gefuttert: Der Schulstart liegt bei uns nun schon fünf Wochen zurück. Höchste Zeit, dass ich Knuds schönem Beispiel folge und mal einen Blick auf die Namenslandschaft einer ersten Klasse aus Ahrensburg bei Hamburg werfe. In diesem Jahr wurden die Geburtsjahrgänge 2007 und 2008 „eingezogen“. Hier die Klassenliste sortiert nach den Plätzen der Vornamenhitliste 2007:


Mädchen Jungen
  • 43. Viktoria
  • 74. Jolina
  • 75. Theresa
  • 79. Lotta
  • 83. Elisa
  • 89. Frida
  • 130. Alyssa
  • 133. Liv
  • 235. Lilian
  • Aurica
  • Lotte
  • Nona
  • 5. Tim
  • (13.) Nicklas
  • 55. Henri (2-mal)
  • 56. Joshua
  • 97. Bennet
  • Jamil
  • Rorik

Jolina wird hier mit Jo-, nicht mit Dscho-, gesprochen und Liv interessanterweise „Liev“. Der doppelte Henri fällt für die Kinder nicht so ins Gewicht, weil einer deutsch und einer französisch („Ongri“) gesprochen wird. Jamil und der französische Henri haben nicht-deutsche Nachnamen. Nicklas – eine Kreuzung aus Nick und Niklas? – habe ich jetzt mal an der Position von Niklas eingeordnet.

Wie schon in der Stichprobe von Knud vom letzten Jahr bestätigt sich auch hier: Die häufigen Namen sind gar nicht so häufig. Keine Hannah, keine Leonie, kein Leon und kein Lukas weit und breit – das waren 2007 die Spitzenreiter –, und auch das nun schon seit Jahren präsente Duo Mia und Ben fehlt. Der mit Abstand häufigste Name der Klasse ist Tim (Platz 5). Bei den Mädchen geht es überhaupt erst ab Platz 43 los, hier wurden insgesamt seltenere Namen vergeben. Auch interessant: neun von zwölf Mädchennamen enden auf -a, wobei einer von acht Jungen, Joshua, mithalten kann.

Schloss Ahrensburg
Schloss Ahrensburg

Zum Schluss habe ich noch geschaut, welche Eltern 2007 Trendsetter waren, also (vermutlich unwissentlich) Namen im Aufwind vergeben haben. Und sich heute möglicherweise etwas ärgern über die „Explosion“ ihres Lieblingsnamens (obwohl man das auch anders sehen kann, wie hier Max-Mutter Nummer 3). Die größten Sprünge haben Lotta  und Frida gemacht – von Platz 79 bzw. 89 auf 30 und 37 heute. Elisa verbesserte sich ebenfalls um 33 Plätze. Bei den Jungen preschte Henri vor: von Rang 55 auf 17.

Und dann ist da noch Senkrechtstarterin Lotte: 2007 noch nicht in den Top 250 und schon ein Jahr später auf Platz 134 (heute: 112)! Was war denn da los?! Die Namensgebung von Exministerin Kristina Schröder kann hier jedenfalls nichts gepusht haben, ihre Tochter Lotte kam erst 2011 zur Welt.

25 Gedanken zu „Die Namen der 1b aus Ahrensburg“

  1. Interessante Namen 🙂 Lotta und Lotte haben ja noch einmal „Glück“ gehabt, dass sie nicht den gleichen Namen tragen 😉 Alle Kinder haben wirklich sehr schöne Namen, finde ich. Besonders Victoria, Lotte und Aurica finde ich sehr schön, wobei ich Aurica und Nona noch nie gehört habe. Ja, vermutlich haben die Eltern von Frida, Lotta und Lotte wohl nicht damit gerechnet, dass die Namen in den nächsten Jahren einige Plätze hochklettern….

    Bei den Jungs sind Henri, Joshua und Jamil meine Favoriten. Aber ist bei Henri nicht die Schreibweise Henry geläufiger? Wobei das hier ja ziemlich unrelevant ist, da sowieso nur einer der Namen in den TOP10 ist;)

    Antworten
  2. Diese Aussagen kann ich nicht bestätigen. Allerdings habe ich auch einen etwas größeren Vergleich gemacht. Und zwar habe ich alle Erstklässler (18 Klassen à ca 20-25 Schüler) einer etwa 55.000 Einwohner fassenden westdeutschen Stadt aufgeschrieben (die örtliche Tageszeitung half dabei ungemein) und dann ebenfalls mit den entsprechenden Hitlisten verglichen. Dabei stellte ich fest, dass die Schüler und Schülerinnen zum Großteil recht häufige Vornamen tragen. Den Vogel schoss eine Klasse mit jeweils drei Namenspärchen bei 20 Schülern ab.

    Hier die Ergebnisse:
    2007
    1. Hanna/h Leon
    2. Leonie Lukas
    3. Lena
    4. Anna
    5. Lea
    6. Lara
    7. Mia
    8. Laura
    9. Lilly
    10. Emily

    Antworten
    • Oh je da war ich noch gar nicht fertig!

      also Hannah tritt 5 Mal auf, Leonie 8x, Lena 3 mal, Anna gar nicht, Lea 3x, Lara, Mia, Laura und Lilly jeweils 1x und Emily 3x
      in 2008 kommt noch Sara hinzu. Dieser Name kommt in meiner Auswertung ebenfalls 3x vor.
      Bei den Jungen ein ähnliches Bild: Leon taucht 4x auf, Lukas ebenfalls 4x, Luca 6x, Finn 3x, Tim gar nicht, Felix 3x, Jonas 6x, Luis 4x, Maximilian 5x, Julian 2x und von 2008 Paul nur 1x

      Andere häufige Vornamen der Erstklässler waren Sophie (nur 3x als Zweitname) 8x (2007 Platz 15, 2008 17), Marie (ähnlich wie Sophie, nur 1x Zweitname) 4x (14 & 13), Paula 3x (26 & 31), Emma 3x (13 & 12), Sophia 5x (24 & 19), Lotta 3x (79 & 76), Viktoria 3x (43 & 48) und Julia 3x (17 & 23)

      Sowie: Ben 4x (15 & 14), Jan 5x (14 & 16), Joel 6x (48 & 57), Elias 3x (17 & 15), Noah 3x (19 & 17), Philipp 4x (16 & 18), Justin 4x (28 & 29), Niklas 3x (13 & 12), Max 3x (11 & 11), Simon 3x (25 & 22), Rafael 4x (64 & 61), David/e 3x (23 & 24) und Jona 3x (67 & 79)

    • Somit kannst du die Aussagen ja letztendlich doch bestätigen – wenn bei 18 Klassen der häufigste Name 8x vorkommt, dann ist er nur in jeder 2. bis 3. Klasse vertreten. Zu Namensdopplungen kommt es immer wieder. Ich habe das sogar schon mit extrem seltenen Namen erlebt.

    • Die Sache mit der Häufigkeit der Namen ist immer auch subjektives Empfinden, denke ich.

      Wahrscheinlich ist es so, dass es Schulklassen gibt, in denen es zufälligerweise mehrere Kinder mit dem gleichen Top10 Namen gibt, in anderen dagagen gar keine (wie in Annemaries Beispiel).
      Tritt nun der erste Fall im persönlichen Umfeld ein, kann man zu dem Schluss kommen, dass die Namen doch öfter vorkommen, als es die Staistik sagt. Das ist dann natürlich schon eine wenig ärgerlich.

      Möglicherweise hängt es aber auch noch damit zusammen, wo man lebt. In Ballungsgebieten ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Name des Kindes doppelt oder mehrfach vorkommt, bestimmt um einiges höher als in ländlicheren Gegenden… Oder?

      Wenn man selbst ganz auf Nummer sicher gehen will, dass einem diese „Tragödie“ bei seinem eigenen Kind erspart bleibt: Lieber einen Namen wählen, der mindestens jenseits der Top50 liegt.
      Aber selbst dann ist man vor Namnesdoppelgängern wohl nicht gefeiht. Das Schicksal ist eben ein kleines Luder 😉

  3. Hier meine, ganz unwissenschaftliche, lediglich auf eigenen Beobachtungen beruhende Erfahrung der Häufigkeit von Namen in meiner Umgebung- westliches Nordrhein-Westfalen. Wir haben unsere inzwischen gut zweijährige Tochter nämlich, trotz der statistischen Häufigkeit, Emma genannt, da der Name uns bis dahin noch nie bei einem Kind begegnet war. Zugegeben inzwischen doch, aber nicht wirklich häufig. Andere Lieblingsnamen, die bereits seit Jahren, fast Jahrzehnten, in meinem Kopf herum spukten- Paula, Charlotte und Greta, kamen häufig, bis sehr häufig vor.
    Man man mag es glauben, oder nicht, ich kenne acht Paulas und drei Mädchen, die Pauline heißen und immerhin sechs Mal Charlotte!
    Gefühlt gibt es in meinem Umfeld außerdem häufig Lena, Leonie, Hannah, Sophie, Soph/fia, Lea und Anna. Bei den Jungen Lukas, Jonas, Jan und Tom.

    Antworten
  4. Liv wird auf Deutsch doch normalerweise „Liev“ gesprochen, so besonders finde ich das jetzt also nicht.

    Und zu „Ongri“: Im französischen Henri hört man weder n noch g. 😉

    Antworten
    • Das „Ongri“ dient doch nur der Verdeutlichung der Aussprache, wenn jemand nicht auf Anhieb weiß, wie Henri auf Französisch klingt. Wie bitte schön soll man das denn deiner Meinung nach deutlich machen?
      Und bei Liv kenn ich auch im Deutschen nur die Aussprache „Liff“ (für dich als notwendiger Hinweis: Die Schreibweise dient nur der Verdeutlichung wie der Name in etwa ausgesprochen wird.)

    • Knud & Saphira: Ihr versteht mich 🙂

      Dass ich mit ‚Ongri‘ auf dünnem Eis bin, war mir klar. Das Französisch-Nasale ist halt schwer zu umschreiben. Ich habe bewusst etwas übertrieben.

      Liv mit langem i hatte ich wirklich noch nie gehört. Aber es scheint ja noch mehr Leute zu geben, die den Namen so sprechen?

    • Ich persönlich kenne zwar kein Kind mit dem Namen Liv, würde ihn aber auch eher „Liev“ sprechen. Ich denke, durch Liv Tyler, von der man den Namen am wahrscheinlichsten kennt, neigt man dazu ihn eben englisch auszusprechen.
      Man müsste mal einen Skandinavier fragen, welche Aussprache die richtige ist… 😉

    • Ich bin zwar nicht Skandinavier, weiß aber, dass liv schwedisch ist und Leben bedeutet. Es wird mit langem i gesprochen. In Schweden gibt es auch immer mehr Leute, die ihren Kindern „Wörter“ als Namen geben, aber von den meisten anderen wird das als etwas hippiemäßig betrachtet und die Kinder werden bemitleidet – eine Agnes wird halt eher Staatsminister als eine Stjärna (= Stern, ungefähre Aussprache Chärna mit CH wie in doch). Auch in Schweden.

      Persönlich finde ich Liv außerhalb von Schweden durchaus vergebbar, aber bitte mit langem Vokal. Klingt schöner.

    • Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich Geschmäcker sind. Wenn ich nur den Namen „Liv“ vergeben dürfte, mir aber die Aussprache aussuchen könnte, würde ich ihn auf jeden Fall mit kurzem „i“ sprechen. Mit langem „i“ klingt er in meinen Ohren überhaupt nicht schön.

  5. Es ist völliger Zufall, ob es in einer Klasse Namensdopplungen gibt oder nicht, da kann man nicht vorbeugen, indem man einen eher selteneren Vornamen vergibt. Letztes Jahr hatte ich eine 6. Klasse, in der es bei ca. 30 Kindern dreimal den eher vergleichsweise weniger verbreiteten Namen Vincent gab! Die Vincent-Eltern hätten dies bei der Namenswahl sicherlich niemals vermutet!

    Antworten
  6. Ich bin die, die immer in den Vornamen-Duden guckt… 🙂 Jedenfalls sagt der, Liv stammt aus dem Norwegischen und wird mit langem ie gesprochen.

    Antworten
    • Das ist doch mal ’ne Ansage 🙂 Danke!

      Ich habe es mir inzwischen schon so zusammengereimt, dass man Olivia (=Langform) im Deutschen ja auch mit langem i spricht, im Englischen dagegen mit kurzem. Trotzdem, mich hat „Liev“ irritiert, und ich glaube, als Mutter würde es mich nerven, entweder ständig „Liff“- oder eben „Liev“-Sager aufklären zu müssen.

    • Genau, im Deutschen werden ja Silben, die nicht auf einen Doppelkonsonanten enden, lang gesprochen, im Englischen hingegen kurz. Z.B. Gras, Glas etc. – lang, vs. sun, fit etc. – kurz. Deshalb wird seit der Rechtschreibreform das englische „stop“ auch auf Deutsch Stopp geschrieben, weil das o ja kurz ist. 😉 Aber ich schweife ab…
      Jedenfalls stimme ich zu, ich würde es eher vermeiden, meinem Kind einen Namen zu geben, der uneindeutig in der Aussprache ist. Lustigerweise verhält es sich bei meinem eigenen Namen genauso, die meisten sprechen ihn kurz, obwohl der Vokal eigentlich lang sein sollte, und das nervt. 🙂

    • Ach ja, und laut Duden ist Liv keine Kurzform von Olivia, sondern stammt von altnordisch hlíf „Wehr, Schild“, wird aber häufig mit liv „Leben“ in Verbindung gebracht.

    • Notiz an mich: Jeden Namen erst im Duden nachschlagen 😉

      Zur Stop-vs.-Stopp-Abschweifung kann ich auch etwas beitragen: Mir hat mein Erdkundelehrer (der übrigens der erste Namensfreak war, den ich kannte, wäre auch mal ein Thema …) schon Jahre vor der Reform mit viel roter Tinte beigebracht, dass es im Deutschen „Stopp“ heißt und dass man sich von der Schreibweise auf „Stop“-Schildern nicht beirren lassen soll.

    • Ähnlich ist es ja auch mit dem Namen Esther.

      Ich hatte mal eine solche in meiner Klasse, die mit langem E vorne gesprochen wurde/werden wollte; die Schwester eines Klassenkameraden, die auch Esther hieß, bestand dagegen auf die Variante mit kurzen E. Und so wird auch meine Nachbarin an-/ausgesprochen.

      Ich persönlich finde ja -auch wenn ich den Namen an sich nicht mag- die Version mit langen E bessser. Klingt deutlich weicher und nicht so „brutal“.

    • Aber Esther mit langem E erinnert so sehr an Ester, und dann denke ich immer gleich Buttersäureester und muss die Nase rümpfen 😉

Schreibe einen Kommentar