Wie ich fast ein Filmstar geworden wäre – Mein Name und Ich

Dieses ist die Geschichte, wie ich fast ein Filmstar geworden wäre und dann doch nicht und das kam so:


Eines Tages wollten die Filmemacherin Birgit Lehmann und der Filmemacher Ole Weissenberger einen Film machen, einen Film über Namen. Auf der Suche nach Mitwirkenden sind sie auch auf mich gestoßen. Ich habe mich gern dazu bereit erklärt, mich interviewen zu lassen.

Offen blieb die Frage nach dem Drehort. Birgit Lehmann wünschte sich einen Drehort in meinem Umfeld in Ahrensburg oder Hamburg. So richtig wollte mir aber kein brauchbarer Vorschlag einfallen. Zufällig kam zur Sprache, dass das Filmteam unter anderem in Bielefeld drehen würde. Spontan schlug ich vor, dass ich auch nach Bielefeld kommen könnte, da wollte ich schon immer mal hin. Herr Bielefeld in Bielefeld – die Filmemacher waren begeistert von meinem Vorschlag, denn das passte perfekt in das Konzept des Films rund um Namen (und ersparte dem Frankfurter Team die kostspielige Reise nach Hamburg).

Herr Bielefeld in Bielefeld

Also machte ich mich auf den Weg nach Bielefeld. Die ersten Aufnahmen wurden gleich am Hauptbahnhof gemacht, dann sind wir an den Stadtrand gefahren, um mich vor einem Bielefelder Ortsschild zu filmen. Das Interview sollte in der Kunsthalle stattfinden. Diesen Drehort hatten die Filmemacher mit Unterstützung der Stadt Bielefeld ausgesucht. Das Gebäude versprach eine interessante Architektur, helle Räume und eine gute Akustik.

In der Kunsthalle wurden wir freundlich empfangen. Vorausschauend wurde der Drehtermin auf einen Montag gelegt, an dem das Museum für Besucher geschlossen ist. Es hatte bei der Auswahl des Drehorts und -termins aber niemand daran gedacht, dass mittlerweile eine große Picasso-Ausstellung eröffnet worden war. Diese Ausstellung erstreckte sich über alle Ausstellungsräume. Das bedeutete, dass alle Ausstellungsräume abgedunkelt waren, um die wertvollen Kunstwerke zu schonen. Unter diesen Lichtverhältnissen konnte nicht gedreht werden.

Nun galt es, schnell einen neuen Drehort zu finden. Gut, dass ich mit Profis unterwegs war, Birgit Lehmann und Ole Weissenberger verdrängten ihre Fassungslosigkeit schnell und fanden eine Alternative. Im Verwaltungstrakt der Kunsthalle gab es einen lichtdurchfluteten Raum, der für die Aufnahmen geeignet schien. Während das Filmteam die Technik vorbereitete, hatte ich die einmalige Gelegenheit, mir die Ausstellung ganz allein anzusehen (das Museum war ja geschlossen). Allein dafür hätte sich die Fahrt nach Bielefeld für mich gelohnt, das war ein tolles Erlebnis!

Es folgte ein großartiges Interview. Birgit Lehmann hat originelle und kluge Fragen gestellt, ich habe interessante und lustige Antworten gegeben; das war das beste Interview aller Zeiten. Leider waren die akustischen Bedingungen dort katastrophal, diverse störende Einflüsse durch die Haustechnik haben dem Tonexperten die Arbeit schwer gemacht. Zu schwer, die Tonqualität der Aufnahmen war zu schlecht für den Film – die Geschichte „Herr Bielefeld in Bielefeld“ wurde leider herausgeschnitten.

Morgen ist die Weltpremiere von „Mein Name und Ich“ bei den Hofer Filmtagen. Der Film ist bestimmt auch ohne meine Mitwirkung gut geworden. Vielleicht darf ich ja bei den Aufnahmen für „Mein Name und Ich 2“ wieder dabei sein?

Filmplakat "Mein Name und Ich"

Mein Name und Ich – Ein Dokumentarfilm über Name und Identität

Weltpremiere auf den Hofer Filmtagen am 25.10.2013, 19.15 Uhr / Classic. Weitere Aufführungen am 26.10.2013, 13.30 Uhr / City und am 27.10.2013, 19.30 Uhr / Cinema.

6 Gedanken zu „Wie ich fast ein Filmstar geworden wäre – Mein Name und Ich“

  1. Interessante Ankedote. Es ist schön, Dich mal ein bisschen „kennezulernen,“ da ich mich ja immer auf Deiner Webseite herumtreibe.

    Schade, dass Deine „Szene“ herausgeschnitten wurde. Hätte gerne über Deine Erlebnisse mit dem Namen „Knud“ mehr erfahren. Der Name ist übrigens ein Lieblingsname von mir–wurde mir zuerst durch einen alten deutschen Film bekannt und dann durch den norwegischen Schriftsteller Knut Hamsun.

    Antworten
    • Bei Knut muss ich zum Glück nicht an Hamsun denken … er war ein Hitlerverehrer und überzeugter Nationalsozialist, dass man sich Gruseln kann.

      Von den öffentlich bekannten Knuts steht ein Eisbär auf Platz eins, dann kommt Donald Knuth (zwar der Nachname und mit anglisierter Aussprache — reimt sich auf truth), der Erfinder von TeX. Außerdem kenne ich privat einen sehr sympathischen Knut.

      Da stört dann auch die jährlich Werbung eines schwedischen Möbelhauses jeden Januar nicht mehr sehr…

    • Politisch is Hamsun sicher kein Vorbild, aber literarisch ist er schon beachtlich–hat deswegen auch den Nobelpreis erhalten. Seine „Nazi-Verirrung“ wird in seinen Werken nicht unbedingt deutlich (er schrieb seine großen Werke ja auch lange vor Hitler, schon in den 1890ern), obwohl man schon sehen kann, wieso dieser heimatverbundene Naturmystiker dann auch von der pseudo-mystischen nationalsozialistischen Rhetorik angezogen wurde. Er bleibt eine kontroverse Figur; ist auch kein Lieblingsschriftsteller von mir. Allerdings finde ich seinen Namen sehr schön.

  2. „Birgit Lehmann hat originelle und kluge Fragen gestellt, ich habe interessante und lustige Antworten gegeben; das war das beste Interview aller Zeiten.“

    Ich bin nun total neugierig auf die originellen und klugen Fragen und auf die interessanten und lustigen Antworten… 😉

    Antworten

Schreibe einen Kommentar