Wie heißen noch mal die Eltern von Luis?

Es fing an in der Rückbildungsgymnastik. Ging weiter bei der Babymassage. Bald darauf kamen schon Eltern-Kind-Turnen und Krippengruppe: Durch all das kannte ich plötzlich jede Menge neue Leute, die wie ich ein Baby oder Kleinkind hatten. „Kannte“ ist bei gelegentlichem Smalltalk oder auch nur Einander-Zunicken vielleicht zu viel gesagt. Aber natürlich erkennt man sich auf dem Wochenmarkt oder beim Bäcker, sogar dann, wenn die Kleinen nicht in Sichtweite sind. Dann geht es jedes Mal los:


Mein Mann: „Wen hast du denn da eben gegrüßt?“
Ich: „Öhm … Na, die Mama von Lara Sophie!“ – oder: „Die Mutter vom großen Felix.“

Zweifelnde Frau © Kaarsten - Fotolia.com

Wie soll man sich schließlich neben all den Kindernamen auch noch die der dazugehörigen Erziehungsberechtigten merken? Falls man sie überhaupt jemals wusste. „Die Tessa, die Tessa, die Tessa ist da, zum Turnen und zum Spielen, fiderallala“, so tönt es Kind für Kind Woche für Woche im Begrüßungskreis. Nichts könnte einprägsamer sein. Dass Mama Elke inbrünstig mitsingt und Vati Roland den Takt dazu klatscht, mit dem Geschwisterchen (Jonas!) in der Bauchtrage, fällt elegant unter den Tisch.

Geht das nur mir so, weil ich so auf Kindernamen fixiert bin? Wobei, die Namen der Großen interessieren mich ja eigentlich auch. Und es geht noch weiter: Seit letztem Sommer besuchen mein Mann und ich einen Tanzkreis. Eine Abendveranstaltung, natürlich ohne Kinder. Kurze Zeit nach uns tauchte ein Paar dort auf, das beim ersten Mal erwähnte, einen kleinen Sohn namens Luis zu haben. Wie es so geht, das Paar ist eher ruhig, kam auch eine Weile nicht – muss ich noch weiterschreiben? Wir hatten die Namen der beiden schändlicherweise alsbald vergessen, der ihres nie gesehenen Sohnes haftet allerdings fest: „Da sind ja die Luis-Eltern wieder!“ Selektive Amnesie – muss ich mir Sorgen machen? Und nach wie langer Grußbekanntschaft ist es wohl noch zulässig zu fragen: Wie heißt du noch mal?

5 Gedanken zu „Wie heißen noch mal die Eltern von Luis?“

  1. Am Telefon tritt dieses Phänomen übrigens auch auf, quasi in vorauseilendem Gehorsam: Wenn ich die Eltern anderer Kinder anrufe, melde ich mich am Telefon im Zweifelsfall lieber gleich mit „die Mutter von A.“ – kaum dass ich meinen Namen genannt habe.

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  2. Mir gehts auch so. Allerdings merk ich mir zugegebenermaßen auch oft Kindernamen nicht. Vor allem wenn es die zehnte Sophie oder der fünfzehnte Lukas ist. Also glaub ich, dass es mehr daran liegt dass die Namen der Eltern irgendwie alle gleich sind. Wenn ich die Väter einfach alle Stefan nennen würde, wär die Trefferquote glaub ich sehr hoch 🙂

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