Ossi-Name und trotzdem erfolgreich!

Heutzutage sind die regionalen Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland sehr viel ausgeprägter als zwischen Ost- und Westdeutschland. Vor 1989 sah das anders aus. Es gab einige Vornamen, die fast nur in der DDR vergeben worden sind, Mandy und Ronny sind wohl die bekanntesten davon.


Die ZEIT hat das Thema aktuell aufbereitet: Was soll das heißen? – Namen wie Peggy oder Denny verraten mehr, als ihren Trägern lieb ist. Erfolgreich werden kann man damit trotzdem. In dem Beitrag werden Menschen vorgestellt, die einen typischen DDR-Namen tragen und es trotzdem zu etwas gebracht haben. Es wird sogar aus einer Studie der Universität Leipzig zitiert, der zufolge schon 380 Peggys, 217 Ronnys und 379 Mandys an der Hochschule studiert haben. Dabei „stehen Namen wie Sandy, Peggy oder Ronny nicht gerade für den großen Erfolg, im Gegenteil“, schreibt die ZEIT. Sie seien „für viele zu einem Stigma geworden: made in GDR“.

Was mich wundert: Ist es wirklich so, dass mit einer DDR-Vergangenheit automatisch Erfolglosigkeit assoziiert wird? Andererseits: Selbst wenn das so sein sollte, widerlegen die aufgeführten Beispiele dieses Vorurteil keineswegs. Bewiesen ist, dass es einige Peggys, Ronny und Mandys gibt, die studiert und Karriere gemacht haben. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass Träger dieser Namen tendenziell so erfolgreich sind wie Stefans und Sandras. Aussagekräftig wäre zum Beispiel eine Studie, in der regionale Ranglisten der häufigsten Vornamen mit entsprechenden Listen von Hochschulabsolventen verglichen werden.

Was mich ärgert: Im ZEIT-Artikel wird Kevin mit Mandy und Ronny in einen Topf geworfen. Kevin ist mittlerweile der Gattungsbegriff für bildungsferne Unterschichtennamen. Kevin ist aber keineswegs ein typischer „Ossi-Name“, der Name kam in der BRD häufiger vor. Davon abgesehen war Kevin erst in den 1990er Jahren richtig in Mode. Die meisten Kevins stehen also erst am Anfang ihrer akademischen oder beruflichen Laufbahn. Und was haben diese Modenamen-Kevins mit der DDR zu tun?

1 Gedanke zu „Ossi-Name und trotzdem erfolgreich!“

  1. In der DDR gab es nicht nur Ronny und Mandy und Peggy, sondern auch Kerstin, Katrin, Thomas, Michael, Uwe, Matthias und Simone, Mike, Detlef und Sven sehr häufig. Darüber regt sich aber erstaunlicherweise keiner auf, weil die Namen auch im Westen gebräuchlich waren. Namen wurden meist nach Berühmtheiten vergeben (Sportler, Schauspieler etc.)
    Und genau das erklärt auch die Kevin-Welle. Denn der Film „Kevin allein zu Hause“ kam Ende 1990 in die Kinos. Und auch erst danach benannten Eltern in den neuen Bundesländern ihre Söhne so. Nicht vorher. Da war Kevin eher ein Außenseitername. In den 80er Jahren gab es französische Ingenieure, die in der DDR für Sachsenring ein Gelenkwellenwerk aufbauten. Nach ihrer Abfahrt gab es nicht nur verdächtig viele Citroens in den Straßen, sondern auch einige Monate später Kinder, die auf Namen wie Domenique oder Monique hörten. Die Namen an sich sind wunderschön. Leider haben viele Eltern die korrekte Aussprache nicht gekannt und sprachen den Namen so aus, wie er geschrieben wurde, was auch in der DDR zu Lachern führte. Amerikanische Namen waren in der DDR übrigens verpönt, was auch ein Grund für die Namensgebung Ronny sein dürfte. Denn dieser stammt ja von Ronald ab und Ronald Reagan war der ärgste Feind der DDR wegen dem SDI-Programm. Peggy stammt von Magarethe ab. Mandy ist die Kurzform von Amanda. Aber wer wollte seinem Kind schon so einen altmodischen Namen geben. Mandy war kurz, griffig und modern.

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