Bela, Mina und Lilith – Gruselnamen mal anders

„In echt heiße ich Carolin. Aber mein Vampirname ist Avariella.“ Uiuiui. Wo bin ich hier hingeraten?!


Drakula © h4nk - fotolia.com
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Es ist Halloween. Kleine Geister ziehen süßhungrig durch die Nacht, und ich find’s gut. So wollte ich diese Woche einmal über Namen schreiben, mit denen ich klassischen Grusel assoziiere, über „Twilight“ übrigens (noch!) nicht. Und bei der Recherche dann das … Man hätte es sich ja denken können. Trotzdem bin ich verblüfft: Es gibt tatsächlich viele, sehr viele Online-Orte, an denen junge Menschen nach „guten Vampirnamen“ suchen. Für Rollenspiele, aber auch „weil ich ein Buch schreibe“. Ah ja.

Geantwortet wird auf diese Frage mit einem Figurenreigen aus Vampirserien und -filmen, „The Vampire Diaries, „True Blood“, „Buffy“, „Interview mit einem Vampir“ … Viele dieser Namen finde ich persönlich allerdings wenig interessant – zu abgehoben, zu amerikanisch. Bei Namen, die ich mit Grusel im Sinne von Dracula und Frankenstein, nicht etwa von „Das arme Kind!“, verbinde, fällt mir zuerst Bela ein – wegen Dracula-Darsteller Bela Lugosi. Doch keine Bange, liebe Bela-Eltern! Das ist nicht meine einzige Assoziation, verleiht dem Namen für mich aber eine durchaus positive altmodische Romantik. Bela – oder Béla – könnte tatsächlich im Aufwind sein: 2011 schaffte er es immerhin auf Platz 212 der beliebtesten Jungennamen, ein Sprung von bis zu achtzig Plätzen gegenüber den Vorjahren. Schlecht sieht es dagegen für Boris (Karloff, Frankensteins Monster) aus: keine Platzierung in den Top 500. Sein letztes kurzzeitiges Hoch erlebte der Name 1985 beim Wimbledon-Sieg eines rothaarigen Leimeners.

Mina und Lucy heißen die weiblichen Figuren in „Dracula“, Lucy findet als Untote ein grausiges Ende. Beide Namen sind zurzeit populär, Mina kletterte 2011 auf Platz 113, Lucy war 2009 sogar schon mal in den Top 40. Der Jungenname Damian behauptet sich seit zwei Jahren in den Top 100. Gerade in englischer Aussprache erinnert mich der Name, den auch das Söhnchen der van der Vaarts trägt, sehr an den Horrorstreifen „Das Omen“, auch wenn der Sohn des Teufels dort Damien heißt. Dieser Name steht ebenfalls in den hiesigen Hitlisten, zuletzt auf Platz 255.

Dann gibt es noch Lilith, einen weiblichen Dämon, zu dem man aber auch positive Auslegungen findet: Als erste Frau Adams soll Lilith Gott dazu gebracht haben, ihr seinen heiligen Namen zu verraten. Dieses Wissen verlieh ihr Macht. Sie verlangte von Gott Flügel und flog davon … bis in unsere Namens-Hitlisten: Aktuell hält Lilith Platz 211. Weitere Gruselnamen unter „Ferner liefen“ (nicht in den Top 500): Luzian und Lucius (schöne Bedeutung, erinnern leider an Luzifer), Igor (Frankensteins buckliger Gehilfe), Rosemarie („Rosemary’s Baby“), Undine und Melusine (von Tragik umwehte Wassergeister), Pandora (brachte eine Büchse voller Plagen) und Rüdiger („Der kleine Vampir“). Wer bietet mehr?

Als Bonbon zum Schluss: Ich habe einen Vampirnamen-Generator gefunden. Mein neuer Name, „suitable for dark or ominous characters of all types, not just the undead“, lautet Angelique d’Angoulême. Happy Halloween!

3 Gedanken zu „Bela, Mina und Lilith – Gruselnamen mal anders“

  1. Die kleine Schwester vom „kleinen Vampir“ Rüdiger (zumindest in der 80er-Jahre TV-Serie) hieß übrigens Anna ;)! Und der Name ist ja schon immer sehr beliebt gewesen.

    Ansonsten haben vielleicht noch Lydia, Adam und Barbara (von Beeltejuice) oder -einfach nur vom Klang her- Igor oder Olga einen gruseligen Touch.

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  2. Ein Dracula-Darsteller wäre noch Christopher Lee.
    Das Vorbild nach dem Dracula entworfen wurde hieß ja Vlad. Generell finde ich Namen mit V haben Gruselkapital, z. B. Vigo.

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