Ganz Deutschland gegen den Trend

Wenn ich in diesen Tagen die Lokalzeitungen lese und meine Aufmerksamkeit auf die Jahresbilanz der Standesämter konzentriere, dann fällt mir auf, dass wohl ganz Deutschland gegen den deutschlandweiten Vornamentrend lebt:


Während die kurzen, einprägsamen Namen Ben und Mia im Bundestrend des vergangenen Jahres an der Spitze stehen, haben sich die frischgebackenen Eltern in unserem Landkreis für andere Namen entschieden. – Bei den Mädchennamen lag der heimische Raum nur bedingt im Bundestrend. – Damit haben sich die Eltern erneut gegen den Bundestrend entschieden. – Im Vergleich zu den bundesweit aktuell beliebtesten Vornamen lässt sich feststellen, dass die Eltern in unserer Stadt vom Trend abweichen. – Somit haben die Eltern gänzlich andere Namen favorisiert als die bundesweite Hitliste verkündet. – Bei der Wahl der Vornamen setzen die Einwohner der Stadt ganz auf den eigenen Geschmack und gegen den Trend. – Bei den Mädchen wurden ebenfalls Namen gegen den Trend gewählt. – Damit weicht diese Stadt vom bundesweiten Trend mit den Namensfavoriten Mia und Ben ab. – Die Eltern im Kreis gingen bei der Namenswahl nicht mit dem Trend. – Dem Bundestrend entgegen gehen die Eltern bei den Nummer-Eins-Namen.

Fast jeder Lokalredakteur berichtet davon, dass die Eltern seiner Stadt ganz andere Vornamen ausgewählt haben als im restlichen Deutschland. Wie kann das sein? Stimmt die deutsche Vornamenstatistik etwa nicht?

Was hier nicht stimmt, ist die Recherche der Redakteure; sie vergleichen, was nicht vergleichbar ist. Denn die meisten Standesämter unterscheiden nicht danach, ob ein Kind einen, zwei, drei oder noch mehr Vornamen bekommen hat und werten alle vergebenen Vornamen gemeinsam aus. Für die deutschlandweite Vornamenstatistik wurden dagegen die Erstnamen und die Zweitnamen getrennt gezählt. Besonders bei den Mädchennamen spielt das eine große Rolle, denn Sophie und Marie werden sehr häufig als zweite Vornamen vergeben: Von den Kindern des Jahrgangs 2011, die einen Zweitnamen haben, heißen 6% Sophie (oder Sofie) und 5% Marie. So ist es nicht verwunderlich, dass diese beiden Namen die Standesamtsstatistiken dominieren. Auch die Jungennamen Alexander und Maximilian sind typische Zweitnamen, das Phänomen ist aber nicht ganz so auffällig wie bei Sophie und Marie.

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