Werden Jungen mit seltenen Namen alle Verbrecher?

Ein amerikanisches Forscherteam hat eine regionale Liste der Vornamen von jugendlichen, männlichen Straftätern mit der relevanten Liste der häufigsten Vornamen der Gegend verglichen. Dabei haben sie herausgefunden, dass die Jungen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, eher ungewöhnliche Vornamen haben, die allgemein populären Namen unter den Straftätern dagegen nur selten vorkommen. Schlussfolgerung: Je ungewöhnlicher der Vorname, desto größer die Gefahr, dass das Kind auf die schiefe Bahn gerät.


Die Wissenschaftler weisen aber darauf hin, dass auch weitere Umstände typisch für seltene Kindernamen seien:

  • Niedriger sozialer Status der Wohngegend
  • Beengte, unkomfortable Wohnverhältnisse
  • Alleinerziehende Eltern

Das kriminelle Verhalten entsteht also nicht durch den Namen, sondern resultiert aus dem familiären Umfeld, vermuten die Forscher. Allerdings könne es eine Rolle spielen, dass Kinder mit außergewöhnlichen Namen weniger Selbstvertrauen haben, weil sie ihren Namen (bewusst oder unbewusst) nicht mögen. Es gibt auch Forschungsergebnisse, die darauf zielen, dass mit Menschen mit ungewöhnlichen Vornamen anders umgegangen wird, als mit Trägern von geläufigen Namen. Auch diese Diskriminierung könnte den Hang zum Verbrechen begünstigen.

Der Rat der Verfasser der Studie: „Geben Sie Ihrem Kind ruhig einen einzigartigen Namen, die Hauptsache ist, dass Sie gute Eltern sind!“

Passend zum Thema sind die Erkenntnisse von Laura Wattenberg. Sie hat herausgefunden, dass in den USA die Vornamen nach diesem Muster vergeben werden: je konservativer das Wahlverhalten in einem Bundesstaat, desto eher werden moderne und ungewöhnliche Vornamen vergeben. Diese überraschende Erkenntnis resultiert wohl aus den Phänomenen, dass gleichzeitig auch das Durchschnittsalter der Mütter in konservativen Staaten besonders niedrig ist und jüngere Eltern eher zu einzigartigen Babynamen tendieren.

Referenzen:

  • David E. Kalist und Daniel Y. Lee, Shippensburg University: First Names and Crime: Does Unpopularity Spell Trouble?
  • Laura Wattenberg: Red and Blue Baby Naming

1 Gedanke zu „Werden Jungen mit seltenen Namen alle Verbrecher?“

  1. Dementi, denn sie sind erst kriminell, wenn sie sich mit einem seltenen Pseudonym, z. B. mit dem Vornamen „Jimwanske“ oder „Alfturbo“ dekorieren und sich auf Abwege begeben. Zudem: seltene Namen fallen nur unnötig auf.
    Dass im Artikel Jungen herausgestellt werden, ist nicht zu verstehen – es gibt auch weibliche Kriminelle mit seltenen Vornamen. Allerdings hassen manche Menschen ihren Namen und üben Rache – dem Ego wegen. Dies kann sich durchaus in Delikten niederschlagen. Dies trifft vor allem für unschöne und deshalb seltene Familienamen zu – die haben ja die größere Bedeutung. Lektüre „Vernarrt in eine Diebin“, AAVAA-Verlag, 2013: Hier wird aus der Praxis geplaudert. Wie z. B. lässt jemand einen Hunderter wechseln, sodass am Ende ein Zwanni Gewinn rausspringt. (Nachahmen strafbar!)
    Ob das amerikanische Forscherteam nicht doch aufs falsche Pferd gesetzt hat? Ich beziehe mich hier auf folgendes Zitat: Der Rat der Verfasser der Studie: “Geben Sie Ihrem Kind ruhig einen einzigartigen Namen, die Hauptsache ist, dass Sie gute Eltern sind!” Hier liegt der Hase im Pfeffer und das Hühnerei in der Sole.

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